Geburtsberichte...
...das sind Geschichten, Erlebnisse und Gedanken von Eltern, die im s'Hebammenhaus oder in unserer Begleitung ihr Kind geboren haben. Manches wird von uns gekürzt (...), aber was zu lesen steht, ist ausschließlich die Meinung und das Erleben der Autor/innen!
Wenn Fragen zu den Texten auftauchen oder Sie/ Ihr das Gefühl habt, etwas dazu sagen zu wollen, freuen wir uns über Rückmeldungen per Mail oder auch direkt!
Lauri
Nach den sehr unterschiedlichen Erfahrungen bei der Geburt unserer ersten beiden Kinder stand für mich fest: Unser drittes Kind sollte in einer ruhigen, vertrauensvollen Umgebung im Hebammenhaus geboren werden. Das Team dort vermittelte mir von Anfang an ein großes Gefühl von Sicherheit, und ich wusste, dass ich meinem Körper vertrauen kann.
Da meine ersten beiden Söhne erst nach dem errechneten Termin geboren wurden, rechnete ich auch dieses Mal mit einem späten Start. Am zehnten Tag nach dem Termin waren mein Mann und ich morgens im Hebammenhaus, wo wir wertvolle Tipps bekamen, wie sich die Geburt auf natürliche Weise anregen lässt. Mit viel Geduld und einer großen Kanne Wehentee setzte am Abend tatsächlich eine leichte Wehentätigkeit ein, die nach einem entspannenden Bad jedoch wieder abklang. Ich ging schlafen – überzeugt, dass sich unser Baby weiterhin Zeit lassen würde.
Doch um 23:30 Uhr wachte ich mit starken Wehen auf. Nach wenigen Minuten war klar, dass die Geburt begonnen hatte. Wir riefen die Betreuung für unsere beiden älteren Kinder an und machten uns direkt auf den Weg ins Hebammenhaus. Von der ersten Wehe bis zu unserer Ankunft dort verging kaum eine Stunde.
Im Hebammenhaus wurden wir herzlich empfangen. Die Hebammen bewahrten eine ruhige und gelassene Atmosphäre, was mir ein großes Gefühl von Sicherheit gab. Ich ging auf den Petziball, um die Wehen abzufangen, und sprach mit meiner Hebamme Celine über meinen Wunsch, in die Geburtswanne zu gehen. Sie begann sofort, die Wanne vorzubereiten, während die Wehen intensiver wurden.
Nach etwa 20 Minuten war die Wanne bereit, doch noch bevor ich hineinsteigen konnte, spürte ich, dass es bereits so weit war. Ich stand auf, kam gerade noch zum Wannenrand – und mit einer einzigen Presswehe wurde unser Sohn geboren. Alles in allem dauerte die Geburt von der ersten Wehe bis zu seiner Ankunft gerade einmal zwei Stunden.
Nach der Geburt genossen wir die ersten ruhigen Stunden mit unserem Sohn im Hebammenhaus. Schon kurz darauf konnten wir uns auf den Heimweg machen. Noch vor Sonnenaufgang lagen wir alle wieder zu Hause in unserem Bett, bevor die großen Jungs überhaupt wach waren. Am Morgen konnten sie dann direkt ihren kleinen Bruder im Bett von Mama und Papa begrüßen und mit ihm kuscheln. Es war ein wunderschöner Moment für uns als Familie.
Wir sind unendlich dankbar für die einfühlsame und kompetente Betreuung durch das Team des Hebammenhauses. Die ruhige Atmosphäre hat dazu beigetragen, dass wir die Geburt genau so erleben durften, wie wir es uns gewünscht hatten. Für uns steht fest: Das Hebammenhaus war der perfekte Ort für die Geburt unseres dritten Sohnes.
Devika
Die heilende Geburt unserer Tochter Devika:
Als wir erfuhren, dass wir unser zweites Kind erwarteten, hatte meine Frau einen klaren Wunsch: eine Geburt im s'Hebammenhaus. Für sie war es der einzige Weg, die Kontrolle und Intimität zurückzugewinnen, die wir bei der ersten Geburt vermisst hatten. Ich war skeptisch. Eine Geburt ohne Krankenhaus erschien mir riskant und fremd. Doch meine Frau, die mutigste und stärkste Person, die ich kenne, überzeugte mich, diesen Weg gemeinsam mit ihr zu gehen.
Die Geburt unseres ersten Kindes war für uns ein traumatisches Erlebnis. Wir hatten uns so gut es ging vorbereitet, doch im Krankenhaus fühlten wir uns sehr unwohl und hilflos. Auch wenn wir im Voraus den Kreißsaal besichtigt hatten, wirkte der stark beleuchtete Raum an dem entscheidenden Tag kalt und fremd. Das dauerhaft an ihr angeschlossene CTG-Gerät, der Venenzugang und die Hebamme, die nur alle zwei Stunden kurz hereinschaute, verschlechterten die Stimmung zusätzlich.
Der größte Wunsch meiner Frau war eine Wassergeburt, die ihr aus unerklärlichen Gründen verweigert wurde. Stattdessen wurde ihr empfohlen, in liegender Position zu gebären, da das Baby angeblich noch nicht vollständig im Becken war. Wir folgten dieser Empfehlung – und damit begann der Albtraum. Es folgte eine Intervention nach der anderen: mehrfache Abtastungen des Muttermunds (wahrscheinlich platzte dabei auch die Fruchtblase), Schmerzmitteln, eine PDA, Wehentropfen, ein Dammschnitt und schließlich die Geburt mit der Zange. Meine Frau, die stets Natürlichkeit bevorzugt, war zutiefst enttäuscht und traurig, dass ihr Körper die Geburt nicht ohne Interventionen bewältigen konnte.
Lange versuchten wir diese Erfahrung zu verarbeiten, ohne wirklich zu verstehen, was passiert war. Wir fragten uns täglich, ob wir etwas anders hätten machen müssen. Jedes Gespräch über die Geburt endete für meine Frau in Tränen. Die Heilung zog sich über mehr als zehn Wochen hin, da die Naht am Damm unsauber gesetzt war und sich schließlich öffnete. Sie musste mehrfach ins Krankenhaus, um die Heilung zu fördern. Das Wochenbett war daher von Stress und Schmerz geprägt.
Zum Glück geht es unserem Sohn sehr gut. Er ist gesund, stark und inzwischen ein stolzer großer Bruder, der sich über seine kleine Schwester freut.
Die Geburt unserer Tochter Devika war ein vollkommen anderes, zutiefst bewegendes Erlebnis. Um 16 Uhr kamen wir im s'Hebammenhaus an. Vor der Türe stand eine Kerze. Wir wurden mit Respekt und Ruhe empfangen. Der warme, dunkelrot beleuchtete Raum schuf eine Atmosphäre des Wohlbefindens. Es war ruhig und vertraut, fast wie zu Hause. Kein Lärm, keine Hektik, keine einschüchternden Geräte. Meine Frau fühlte sich pudelwohl und war bereit für die bevorstehende Geburt. Ihr Wunsch wurde erfüllt: Sie ging in die warme Geburtswanne. Dort veratmete sie gemeinsam mit mir ihre Wehen. Die Hebamme hörte auf unsere Wünsche, gab wertvolle Tipps und ließ uns selbst bestimmen, wie die Geburt verlaufen sollte – so, wie wir es uns immer gewünscht hatten. Meine Frau vertraute auf ihren Körper und ließ ihn einfach arbeiten. Ihr intuitives Gefühl leitete sie während der gesamten Geburt.
Als die Presswehen einsetzten, wollte meine Frau aus dem Wasser und die letzte Phase kniend vollbringen. Die zweite Hebamme kam hinzu und unterstützte sie. Dann war unser kleines Wunder um 19.16 Uhr schon da. Meine Frau hielt unsere Tochter und sagte als Erstes mit Freudentränen: „Danke, es war so schön!“.
Diese Geburt heilte uns. Sie schenkte uns nicht nur unsere wunderbare Tochter, sondern auch das Vertrauen, dass eine Geburt ein kraftvoller und positiver Moment sein kann. Meine Frau gewann ihr Selbstvertrauen in ihren Körper zurück und konnte das traumatische Erlebnis der ersten Geburt verarbeiten. Heute spricht sie gern über ihre beiden Geburten.
Wir sind unendlich dankbar für diese Erfahrung, die uns die Freude und den Frieden
zurückgebracht hat, die wir nach der ersten Geburt verloren glaubten. Sie zeigte uns auch, wie wertvoll die Arbeit von Hebammen ist. Ihre einfühlsame und professionelle Unterstützung verdient mehr Anerkennung und Wertschätzung in unserer Gesellschaft. Sie sind ein unverzichtbarer Teil einer sicheren und menschlichen Geburt.
Luisa
Am errechneten Entbindungstermin (Freitag) wurde bei der Frauenarztkontrolle ein erhöhter Blutdruck und eine hohe Herzfrequenz unseres Babys festgestellt. Wir durften dann zusammen mit den Hebammen im Geburtshaus die Werte am gleichen Tag und am Folgetag nochmal überprüfen und erstmal abwarten und Ruhe bewahren. Am Samstag waren die Werte dann wieder in Ordnung. Schon vor der Geburt waren wir so gut begleitet im Geburtshaus mit so viel Vertrauen in den Körper der Frau und das Kind.
Am Samstagabend hat sich dann die Geburt mit dem Schleimpfropf angekündigt. Am Sonntagmorgen hatte ich dann 5-6 Wehen, die gut zu veratmen waren. Ich freute mich, dass es endlich los geht. Doch dann beim Frühstück war alles wieder ruhig und die Wehen waren weg. Ich habe dann mit Leonie telefoniert und sie meinte das kann sich auch nochmal hinziehen. Der Körper bereitet sich vor. So haben wir noch ganz gemütlich einen großen Sonntagsspaziergang mit unserem Sohn gemacht und sind zu meinen Eltern zum Mittagessen gegangen. Auf dem Weg und nach dem Essen hatte ich immer mal wieder in paar Wehen. Als wir dann so gegen 15 Uhr wieder zu Hause waren kamen dann Wehen im 2-3 min. Abstand, aber gut zu veratmen. Ich habe wieder mit Leonie telefoniert und sie meinte ich soll noch eine halbe Stunde abwarten und mich dann nochmal melden. Die Wehen wurden stärker und wir machten uns auf den Weg. Um ca. 17 Uhr sind wir dann im Geburtshaus angekommen und wurden von einer Kerze und Leonie empfangen. Sie hat dann relativ schnell die zweite Hebamme Julia gerufen, auch wenn ich es noch nicht glauben konnte, dass es diesmal so schnell gehen soll, da ich bei der ersten Geburt sehr lange Wehen hatte. Ich fragte, ob ich in die Badewanne kann, da mir das bei der letzten Geburt gutgetan hat. In der Wanne wurden die Wehen gleichmäßig stärker und mein Mann hat mich im Rücken in den Wehen gut massiert. Das Tuch war mir auch eine gute Hilfe, die Wehen zu veratmen. Ganz behutsam wurden immer mal wieder die Herztöne in den Wehenpausen kontrolliert, dem Baby geht’s gut. Irgendwann spürte ich einen starken Druck nach unten und wir dachten alle die Fruchtblase platzt vielleicht gleich. Doch Luisa hat uns alle überrascht und sie wurde um 18:43 Uhr direkt in der gleichen Wehe nach der Fruchtblase ins Wasser geboren. Wir durften so den wundervollen Zauber einer Wassergeburt erleben, es war wunderschön wie die kleine Maus aus dem Wasser geholt wurde und dann auf mir liegen zu haben. Nach ca. 20 min. ist dann auch die Plazenta ins Wasser geboren und durfte in einer Schale auf dem Wasser schwimmen. Mein Mann durfte dann abnabeln und wir gingen ins gemütliche Bett zum kuscheln. Dort stillte ich Luisa und Julia machte die U1. Nun kamen Christina und Sarah und haben übernommen. Sie haben meinen Dammriss genäht und mit uns Geburtstag gefeiert. Gemeinsam schauten wir uns die Plazenta an. Für mich wurde dabei ganz deutlich was für ein Wunder so ein kleines Wesen ist und wie wunderbar unser Körper dafür gemacht ist, dass Schwangerschaft und Geburt funktioniert. Voller Glück und Dankbarkeit machten wir uns auf den Weg ins heimische Wochenbett, in dem Luisa am nächsten Morgen von Ihrem großen Bruder voller Stolz empfangen wurde.
Wir sind sehr dankbar über die Betreuung und Vorsorge während der Schwangerschaft. So viel Vertrauen in den Körper der Frau und die Sicherheit, die uns immer wieder gegeben wurde. Und natürlich über den Zauber der Wassergeburt und die Begleitung durch Leonie und Julia.
Mara-Elea
Die ganze Schwangerschaft über holte mich immer wieder die Angst vor einer zweiten Frühgeburt ein. Es ist einfach unfassbar, wie sehr sich so ein Erlebnis in die Gedanken und jede Zelle des Körper einbrennen kann. Aber dennoch wollte ich mich nur von positiven Gedanken leiten lassen & habe es immer wieder manifestiert, dass ich es mindestens bis zur 38. SSW schaffen werde. Stichtag war der 16.07.24, ich habe mich so sehr auf dieses Datum fixiert. Die erste Hürde war geschafft, als ich 33+2 (die damalige Schwangerschaftswoche meiner ersten Tochter) erreicht hatte. Als würde eine ziemlich große Last von mir abfallen & gleichzeitig ein kleiner Teil von Heilung in meinem Körper passieren. Heilung von diesem Frühgeburtstrauma. Desto näher der 16.07. kam, desto überzeugter war ich meinen Wunsch einer Hausgeburt mit dem Hebammenhaus in Erfüllung gehen zu lassen. Am Freitag, 19.07.24 hatte ich nach dem Toilettengang plötzlich mehr "Ausfluss" als üblich, auch etwas klumpig, weshalb ich dann vermutete, dass es der Schleimpfropf war der abgegangen ist. Hab dann auch direkt Monja informiert und wir hatten im Laufe des Tages und des darauffolgenden Tages immer wieder regelmäßig Kontakt. Am nächsten Tag hatte ich dann ungewöhnlich viel Ausfluss bemerkt, allerdings fühlte es sich mehr "flüssig" an und es kam immer wieder was unkontrolliert nach. Ich war mir dann ziemlich sicher, dass es Fruchtwasser ist (bei der großen Tochter hatte ich auch einen Blasensprung). Letztendlich hatte sich meine Vermutung am Sonntag, 21.07 beim Besuch von Monja und WeHe Lisa durch einen Abstrich bestätigt. Wir hatten dann beschlossen erstmal abzuwarten & meinen Körper arbeiten zu lassen und ich wusste ich kann meinem Körper vertrauen. Den restlichen Sonntag haben wir noch bei der Familie ausklingen lassen, bis ich gegen Spätnachmittag das Bedürfnis hatte nach Hause zu fahren um noch ein bisschen Ruhe zu finden. Ich wollte einfach für mich sein, mit meinem Babybauch & meiner Familie. Abends sind wir dann relativ spät ins Bett & haben noch Witze darüber gemacht, dass es heute Nacht bestimmt losgeht und wir uns noch etwas Schlaf gönnen sollten. Mein Mann hatte sich bereits 30 Minuten vor mir schlafen gelegt, als mich um 0.40 Uhr ein Gefühl von "ich muss dringend Pippi" geweckt hatte. Zurück im Schlafzimmer lehnte ich mich etwas über unser Bett, da sich mein Bauch so schwer angefühlt hatte und plötzlich kam eine Wehe und direkt danach spürte ich wie eine ziemlich große Menge Fruchtwasser unterwegs war. Ich rannte los zur Toilette, saß dort erstmal gute 15 Minuten und spürte wie immer wieder eine Wehe kam. Hab dann auch direkt meinen Mann geweckt & wir fingen an den Geburtspool fertig hinzurichten, dass ich direkt ins Wasser konnte. Im Hebammenhaus hatten wir auch direkt angerufen um nachzufragen wie wir verbleiben. Meine Abstände der Wehen hatten sich von sehr unregelmäßig sehr rasch auf 3 Minuten Abstände gekürzt & mein Mann rief erneut im Hebammenhaus an, dass sich die Hebammen auf den Weg machen konnten. Gegen 02.45 Uhr traf dann Julia bei uns ein und ich hatte bereits sehr intensive Wehen, die für mein Empfinden auch sehr schnell in Presswehen übergegangen waren. Das Wasser hatte mir wirklich sehr geholfen und war eine Erleichterung und Entspannung für mich. Julia hat mich durchgehend unterstützt, mir aber trotzdem sämtliche Selbstbestimmung gegeben. Der Weg bis das Köpfchen endlich geboren war, war wirklich sehr lange, intensiv, kräftezehrend & schmerzhaft für mich, doch es war so eine unglaubliche Motivation für mich, meine zweite Tochter endlich auf mir liegen zu haben & sie spüren zu können, ohne dass mein Kind direkt auf der Neo-Station versorgt werden muss. Dieser Gedanke hat mich durchgehend motiviert, zusätzlich waren mein Mann und meine große Tochter eine unendliche Unterstützung für mich. Leider musste ich kurz bevor die Maus endlich bei uns war, aus dem Pool raus, da sie die Nabelschnur zweimal um den Hals liegen hatte. Julia hat in diesem Moment so kompetent und professionell gehandelt, in keinem einzigen Moment haben wir uns unsicher gefühlt! Danke dafür liebe Julia! Und dann um 05.39 Uhr war sie endlich da, unsere kleine Mara-Elea. Meine Kräfte waren wirklich aufgebraucht, aber jede Wehe, jeder Schmerz, hatte sich mehr als gelohnt, denn mein größter Wunsch ist in diesem Moment in Erfüllung gegangen. Ich durfte meine Tochter ganz selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zur Welt bringen & sie lag auf meiner Brust. - mehr als ich mir je gewünscht hatte.
Snezana
Snezana – still geboren am 03.06.2024
Am Mittwoch den 22.05.2024 stellte ich nach einem Schwimmbadbesuch fest, dass ich eine ganze Zeit lang keine Kindsbewegungen gespürt hatte. Natürlich kamen gleich die Sorgen. Ich redete mir jedoch ein, dass schon alles gut sein wird, da unsere Kleine bis dahin weniger und vor allem auch weniger regelmäßig aktiv war als ihre großen Geschwister und ich zudem durch die Vorderwandplazenta nicht so viel spürte. Nachdem ich an diesem Abend und auch an den folgenden beiden Tagen immer wieder erfolglos versucht hatte die Bewegungen des Babys aktiv zu spüren und auch ziemlich an meinem Bauch gewackelt hatte, um es anzuregen, wuchsen die Sorgen natürlich. Trotzdem konnte ich mich recht gut ablenken und auch schlafen. Da ich gerade mit Bruno und Zara bei meinen Eltern, also ca. 300 km von zu Hause entfernt, war, wollte ich auch nicht unbedingt zum Arzt gehen. Als ich Freitagmittag mal schaute, ob meine ehemalige Frauenärztin noch geöffnet hatte, war dies (im Nachhinein zum Glück!) nicht der Fall. Als ich Samstag dann bei Birgit, einer befreundeten Hebamme, zu Besuch war, bat ich sie mal zu fühlen und mit dem Dopton das Herz zu suchen. Den Herzschlag konnte sie leider auch nach langem Suchen und in unterschiedlichen Positionen nicht finden. Irgendwann hörten wir jedoch ganz eindeutig Bewegungen, was mich ziemlich beruhigte. So fuhr ich am Abend guten Gewissens mit Bruno und Zara wieder den weiten Weg nach Hause. Am Sonntag bat Birgit, die mich vor möglichen schlechten Nachrichten erstmal zu Hause haben wollte und weniger beruhigt war als sie zeigte, mich per SMS das Ganze sicherheitshalber nochmal durch einen Arzt abklären zu lassen. Beim Anruf bei meiner Gynäkologin am Montagmorgen wurde ich noch irgendwie am Mittag dazwischen gequetscht. Als ich dort erschien hieß es nur, sie hätten vergeblich versucht mich zu erreichen – ich dachte erst, um mir abzusagen, in Wahrheit aber hatte die Ärztin Alarm geschlagen, als sie hörte, dass eine Drittgebärende in der 27. Woche keine Kindsbewegungen mehr spürt, und wollte mich sofort da haben. Beim Ultraschall wartete ich dann ewig lange Sekunden und hoffte und hoffte, bis die Ärztin mir mitteilte, dass sie keinen Herzschlag finden könne – meine Befürchtungen waren wahr geworden und ich wusste nicht mehr wohin, weder lang- noch kurzfristig. Es dauerte eine Weile bis die Tränen kamen und ich stellte diverse hauptsächlich organisatorische Fragen. Ich fühlte mich völlig aus der Realität gerissen. Die Ärztin versicherte mir, dass es medizinisch gesehen kein Notfall sei und ich alle Zeit hätte zu überlegen wie ich vorgehen möchte. Ich könne sogar einfach warten bis die Geburt von selbst losginge. Außerdem rief sie für mich im Hebammenhaus an, um zu erfragen, ob dort auch stille Geburten betreut werden, und um mir weitere Hilfe in dieser entsetzlichen Situation zu beschaffen. Da zunächst nur der Anrufbeantworter rangegangen war und ich mich erstmal fangen musste, durfte ich in einem anderen Raum Platz nehmen und gab Birgit per SMS Bescheid, dass unser Baby tot sei. Trotz ihrer Sorge am Wochenende, die durch die vermeintlichen Bewegungen (wohl durch meine Umlagerung verursacht) nur etwas beruhigt worden war, war sie entsetzt. Da sie selbst zwei Kinder (wenn auch zu einem früheren Zeitpunkt der Schwangerschaft) verloren hatte, konnte sie mir mit vielen Infos und Ratschlägen zur Seite stehen. Unter anderem bat sie mich jetzt nicht alleine Auto zu fahren. Da ich außerdem nicht alleine heimkehren wollte (ich wusste, dass Christoph mit Zara rausgehen wollte und Bruno war bei der Oma), fragte ich Christoph per SMS, ob er zu Hause sei. Als auch nach einiger Zeit keine Reaktion kam, rief ich ihn an. Eigentlich wollte ich es nur kurz klingeln lassen, sodass er meine SMS sieht und wir schriftlich kommunizieren können. Er ging jedoch so schnell ran, dass ich mit ihm sprechen musste. Als er fragte, ob alles in Ordnung sei, konnte ich nur schweigen. Er begriff sofort und kam mit dem Fahrrad nach Wolfach zu meinem Frauenarzt. Nachdem wir ein bisschen geredet und Organisatorisches geklärt hatten, telefonierte ich noch kurz mit Julia vom Hebammenhaus, die nun zurückgerufen hatte.
Um etwas Normales zu tun und weil Zara Hunger hatte und Christoph und mir etwas zu Essen auch nicht schaden konnte, gingen wir gemeinsam zum Bäcker und setzten uns dann in den Park. Ich war froh, dass nur Zara dabei war und der fünfjährige Bruno, der mit Sicherheit viele Fragen gestellt hätte, auf die wir einfach noch keine Antworten hätten, für die nächsten zwei Nächte sowieso bei der Oma untergebracht war.
Nach dem Essen und der ersten Verarbeitungszeit fühlte ich mich in der Lage alleine Auto zu fahren, sodass wir nicht versuchen mussten Fahrrad und Anhänger ins Auto zu packen und Christoph selbst heimfahren konnte.
Am Abend telefonierte ich dann noch lange mit Julia und ließ mir mögliche nächste Schritte erläutern, da ich erstmal völlig planlos war und keine Ahnung hatte wie es weitergehen sollte. In dieser Nacht schlief ich extrem schlecht.
Am nächsten Morgen fragte ich meine Freundin Biggi per SMS, ob sie sich vorstellen könne mich bei Einleitung und Geburt zu begleiten, sodass Christoph sich um Bruno und Zara kümmern könnte. Sie sagte mir schnell zu, sodass ich froh um diese Erleichterung der Organisation war. Am Dienstagmittag kamen dann Julia und Sarah vom Hebammenhaus zu uns nach Hause, um zu besprechen wie es weitergehen könnte. Außerdem besprachen wir diverse organisatorische Dinge, wie den Erstkontakt zum Bestatter. Für uns war es eine völlig neue Information, dass wir unsere Tochter bestatten müssten und ihr einen Namen geben sollten – zu diesem Zeitpunkt waren wir noch so im Nicht-wahr-haben-wollen / Verdrängung, dass wir es eigentlich einfach schnell hinter uns bringen und nicht zu viele Emotionen mit diesem unfertigen Kind verbinden wollten. Wir kamen allerdings schon in diesem Gespräch überein, dass wir unserer Tochter einen Namen geben sollten, wenn vielleicht auch nicht den, den sie gegebenenfalls auch als unsere lebendige Tochter getragen hätte (wir hatten schon eine Idee, die jedoch noch nicht entschieden war), sodass wir diesen vielleicht später noch für ein anders Kind hätten verwenden können. Da Birgit mir erzählt hatte, dass ihre beiden großen Kinder die Namen ihrer Sternenkinder ausgesucht hatten, und wir uns gerade nicht vorstellen konnten selbst einen schönen Namen auszusuchen und diesen damit „zu verbrauchen“, entschied ich Bruno den Namen aussuchen zu lassen. Julia fragte für uns sogar im Standesamt, ob wir unsere Sternentochter „Lauti“ nennen dürften, da Bruno sich diesen Namen sowohl in meiner Schwangerschaft mit Zara, als auch früher in dieser Schwangerschaft gewünscht hatte. Nach diesem Gespräch mit Julia, in dem wir auch einen groben Plan zur Einleitung und der Geburt im Hebammenhaus gemacht hatten, fühlte ich mich schon deutlich besser, da ich nicht mehr so in der Luft hing und wusste, wie es in etwa weitergehen würde. Im Anschluss begann ich schon einiges zu organisieren: ich telefonierte zum Beispiel mit dem Bestatter und der Zentrale für Sternenkindfotografen.
Für Mittwoch hatten wir einen Ausflug geplant, den Bruno sich schon lange gewünscht hatte. Wir beschlossen den Ausflug wie geplant zu machen und Bruno unterwegs oder später daheim zu informieren. Als wir unterwegs ein schwerbehindertes Mädchen im Rollstuhl sahen, kamen mir die Tränen und ich dachte nur, dass es vielleicht besser so ist – wer weiß, was mit unserer Tochter gewesen wäre. Am Abend setzte ich mich mit Bruno in sein Bett und erzählte ihm zunächst von dem Wort „Sternenkind“ und dass seine Schwester ein solches Sternenkind sei. Er reagierte total positiv mit „Meine Schwester ist ein niedlicher Stern!“ Als ich ihm noch näher erläuterte, was das wirklich bedeutet, blieb er weiterhin recht neutral. Er fragte später lediglich mit einem leichten Anflug von Traurigkeit wieso seine Schwester gestorben sei – eine Frage, auf die ich leider keine Antwort hatte. Als ich Bruno nach einem Namen für seine Schwester fragte, gefiel „Lauti“ ihm doch nicht mehr so gut und er wollte zunächst „Niedlichi“ (nach dem „niedlichen Stern“), worauf ich jedoch nicht so sehr einging. Später am Abend fragte ich noch einmal und er wünschte sich „Schneeflocki“. Daraufhin schlug ich vor mal nachzuschlagen, welche Namen „Schneeflocke“ bedeuten. Dabei stießen wir auf „Snezana“ und entschieden diesen Namen zu nehmen. Da ich von Anfang der Schwangerschaft an eine gewisse Verbindung zu meiner verstorbenen Tante Martina gespürt hatte und der ET der Todestag meiner Tante war, gab ich Snezana den Zweitnamen Martina. Bruno ließ sich die Namen von mir buchstabieren und schrieb sie eifrig auf ein Blatt Papier, auf das er auch eine Schneeflocke malte. Später, als Christoph Biggi vom Bahnhof abgeholte hatte, zeigte Bruno ihm stolz wie seine Sternenschwester heißen sollte. An diesem Abend begann ich meinen Körper mit Nelkenöl-Tampons und einer Bauchmassage mit UT-Öl auf die geplante Geburt vorzubereiten. Da mein Muttermund schon Montagabend weich gewesen war, dachte ich, dass diese natürliche Methode vielleicht schon etwas auslösen könnte, weshalb ich auch erst Mittwoch nach dem Ausflug und mit Biggi bei uns damit angefangen hatte.
Den Donnerstag (ein Feiertag) verbrachte ich mit weiteren Vorbereitungen auf die Geburt und alles, was damit zusammenhängt. Ich war regelmäßig im Kontakt mit Julia und wir vereinbarten, dass Biggi und ich Freitag Abend ins Hebammenhaus kommen sollten, um uns über die Einleitungsmedikation aufklären zu lassen und das Medikament mitzunehmen. Nach weiteren über den Tag verteilten Nelkenöl-Tampons massierte Biggi mir am Abend auf Julian Anraten hin Bauch und Füße mit dem UT-Öl.
Am Freitag erledigte ich die letzten Vorbereitungen (auch für meine längere Abwesenheit von der Arbeit) und kaufte noch ein weiches Körbchen, in das wir Snezana nach der Geburt legen wollten. Am frühen Abend machte ich noch einen Spaziergang mit Christoph und Zara, bei dem Christoph fragte, weshalb wir mit der Medikation erst Samstagfrüh beginnen wollten. Diese Frage entsprach auch meinem Gefühl, nach dem ich, nun da alles vorbereitet war, einfach loslegen wollte. Außerdem wollte ich nun doch zur Medikation im Hebammenhaus bleiben, um mich ganz auf mich konzentrieren zu können und um eine überstürzte Fahrt (ich war von meinen beiden Kindern schnelle Geburten gewohnt) zu vermeiden. So entschieden wir spontan, dass Biggi und ich doch, wie von Julia angeboten, kurzfristig ins Hebammenhaus einziehen und direkt am Abend mit der Medikation beginnen würden. Also packten wir schnell unsere Sachen und reisten ab.
Im Hebammenhaus klärte Julia uns über die Medikation zur Geburtseinleitung auf. Nach ein paar Unterschriften gingen Biggi und ich noch zum Abendessen in die Innenstadt, wo wir uns vorher noch für’s Frühstück eindeckten und ich zwei kleine Stoffelefanten kaufte – einen für Snezana und einen für uns zur Erinnerung. Gegen 22 Uhr gingen wir dann im Hebammenhaus schlafen und begannen mit der Medikation. Gegen 3:30 Uhr klopfte Julia bei mir, da eine andere Frau mit Wehen in Kürze kommen sollte. Daraufhin zog Biggi in einen anderen Raum um und Julia brachte mir ein Paar Ohrenstöpsel von Biggi, da die andere Frau recht laut und direkt nebenan in der Wanne war. Da ihr Tönen bald noch lauter wurde, hörte ich es auch durch die Ohrenstöpsel noch, sodass ich in Kombination mit meinem Gedankenkarussell nicht mehr richtig schlafen konnte, sondern in den ruhigen Pausen lediglich etwas eindöste. Zu dieser Zeit hatte ich ab und an ganz leichte Wehen. Gegen 5:30 Uhr wurde mir irgendwie mulmig und ich schrieb Julia kurz darauf eine SMS woraufhin sie kurz darauf zu mir kam. Ich fühlte mich schwach und außer Atem, mir war flau im Magen und ich hatte Hitzewallungen. Mein Herzschlag war sehr stark, was sich unangenehm anfühlte. Wie zu erwarten war mein Blutdruck, den Julia daraufhin maß, recht niedrig. Gegen 6:15 Uhr lutschte ich einen Traubenzucker und trank etwas Mangosaft und Wasser. Immerhin war mein Kreislauf stabil genug zur Toilette zu gehen. Trotzdem fühlte ich mich elend – wie bei einer ausgewachsenen Grippe, wenn allein das Rumliegen anstrengend ist, ganz zu schweigen von Sprechen. Julia blieb die ganze Zeit bei mir und wir sprachen immer wieder. Als es einfach nicht besser wurde, überkam mich ein wenig Verzweiflung und ich fragte Julia, was wir noch tun könnten. Sie meinte, ich könne natürlich auch ins Krankenhaus gehen. Auf meine Frage was dort geschehe, antwortete sie mir jedoch, dass die Medikation dort auch einfach so lange fortgeführt würde, bis mein Kind da sei. Irgendwann schlug Julia mir vor zu Duschen, um meine Lebensgeister zu wecken. Allein der Gedanke daran half mir schon! So ging ich mit einer Banane und einem kleinen Schälchen Müsli ins Bad. Die Wärme des Wassers und das belebende Prickeln des Brausestrahls auf meiner Haut taten gut und mein Kreislauf kam wieder in Schwung. In der Wanne hatte ich wieder leichte Kontraktionen, die ein wenig rhythmischer wurden. Anschließend unterhielt ich mich etwas mit Julia und aß ein paar Nüsse, um Energie zuzuführen. Nachdem Biggi zu uns gestoßen war besprachen wir Möglichkeiten für ein Mittagessen, da es schon langsam auf 11 Uhr zuging und ich keinerlei Appetit auf irgendetwas von dem hatte, das wir da hatten. Wir einigten uns auf Salat von der Salatbar im Rewe und einen Spaziergang im Kurgebiet. Mit dem Salat und Erdbeeren ausgerüstet marschierten wir also los in den Wald. Anfangs wurden meine Wehen ein wenig stärker und regelmäßiger, sodass ich Hoffnung hatte, dass der Spaziergang die Wehentätigkeit weiter in Gang bringen würde. Nach kurzer Zeit verabschiedeten sich die Kontraktionen jedoch fast völlig. Pünktlich zum Regenbeginn um 12:50 Uhr waren wir wieder am Auto und fuhren zurück zum Hebammenhaus. Dort aß ich dann noch einen Rest vom Abendessen und nahm die nächste Dosis ein. Kurz darauf bekam ich recht regelmäßige, leichte Kontraktionen. Gegen 15 Uhr legte ich mich zu einem Mittagsschlaf hin. Aus Angst, dass die Wehen beim Schlafen wieder aufhören würden, wachte ich immer wieder auf und registrierte ein paar Wehen in der App – die waren regelmäßig im Abstand von etwa 3 Minuten, sodass ich die Wehen in der Zwischenzeit wohl einfach verschlafen hatte. Gegen 17:30 Uhr weckte Julia mich, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Wir einigten uns darauf nach dem Muttermund zu tasten und anschließend eine weitere (und für diesen Tag letzte) Dosis einzunehmen. Mein Muttermund war 2-3 cm geöffnet, was bedeutete, dass die bisherigen Wehen schon etwas bewirkt hatten und wir weitermachen konnten. So nahm ich um 18 Uhr nochmal eine Dosis ein. Kurz vor sieben aßen Biggi und ich dann mit mehr Appetit meinerseits zu Abend und gingen anschließend nochmal im Hubenloch spazieren. Zu diesem Spaziergang klebte Julia mir kleine Kügelchen außen an die kleinen Zehen, die durch die Akkupressur die Wehen erhalten sollten. Beim Laufen spürte ich die sanften Wehen eher schlecht, sodass ich schwer sagen konnte, ob sie noch regelmäßig waren. Um halb zehn aßen wir dann nochmal etwas und Biggi massierte mir anschließend den Bauch, die Beine und das Kreuzbein mit UT-Öl. Über den Abend ließen die Wehen dann wieder nach und ich ging gegen 0:30 Uhr ins Bett. Da die Dame nebenan Ihr Baby am Abend zur Welt gebracht hatte (was mich zum Glück nicht belastete, sondern nur für sie freute), konnte ich ohne die Geräuschkulisse auch wieder besser einschlafen. Als ich am Sonntag gegen 8 Uhr aufwachte, aß ich schon mal eine Kleinigkeit, um nicht wieder in einen solch seltsamen, unangenehmen Zustand wie am vorherigen Morgen zu fallen. Gegen 9 Uhr kam dann die Hebamme Larissa zu mir und wir begannen erneut mit der Medikation. Wir unterhielten uns und ich bekam sanfte, aber regelmäßige Wehen. Bei einem späten Frühstück mit Biggi wurden die Wehen wieder unregelmäßig und ich kontaktierte Julia mit der Frage, ob ich auch schon früher die nächste Dosis nehmen könne oder wir diese erhöhen könnten. Ich hatte einfach keine Lust mehr zu warten und wollte, dass es endlich losginge. Nach Rücksprache mit Larissa, gab Julia mir mittags eine höhere Dosis auf oral und vaginal aufgeteilt. Julia schlug außerdem vor am Nachmittag mal „Geburtsstimmung“ zu machen. So verdunkelte sie den Raum, verbreitete einen angenehmen Duft und ließ sanfte Musik laufen. Dazu bekam ich dann zunächst ein Fußbad mit Senfsaat und Fußmassage und anschließend im Bett eine Bauch- und Beinmassage, bei der Biggi angekuschelt neben mir lag. Julia schaffte es mir auf diese Weise einzelne Wehen herbei zu massieren. Diese fühlten sich nun auch recht produktiv an. Um 16:30 Uhr durfte ich in die Badewanne. Zu einer Sternenkinder-Playlist liefen bei mir viele Tränen und Biggi hielt mich. Dabei versuchte ich durch Konzentration und Massage meines Bauches die regelmäßigen Wehen, die Julia mir erzeugt hatte, beizubehalten. Das klappte jedoch leider nicht so richtig. Auf Julias Empfehlung hin massierte ich anschließend meinen Muttermund, der immer noch bei 2-3 cm Öffnung war. Als auch das nicht half, überkam mich wieder Verzweiflung, da ich nicht länger warten und auch Christoph mit den Kindern nicht länger allein lassen wollte. Auf die Frage nach weiteren Möglichkeiten nannte Julia mir weitere zwei, erwähnte jedoch auch, dass beides eventuell einen negativen Einfluss auf die Plazentaablösung haben könne, die bei so frühen Geburten sowieso manchmal schwierig ist. Beide Möglichkeiten fühlten sich für mich irgendwie falsch an. Zum Glück erinnerte ich mich wieder an die vorherige Bauchmassage, die mir produktiv wirkende Wehen beschert hatte und bat darum diese fortzuführen und das Kind notfalls „rauszumassieren“. Erstmal bekam ich gegen 18:30 Uhr eine weitere Dosis und aß nach Julias Worten wie in der Frühschwangerschaft: einen Donut und Salamiwürstchen. Meine Wehen wurden wieder halbwegs regelmäßig und fühlten sich im Stehen recht produktiv an. Leider bekam ich auch wieder den starken Puls des vorherigen Morgens, hatte jedoch einen recht stabilen Kreislauf. Da ich der Produktivität der Wehen wegen lieber stehen wollte, hielt ich mich sicherheitshalber an der Fensterbank fest. Kurz vor dem Schichtwechsel um 20 Uhr begann Julia mir erneut den Bauch zu massieren, was wieder gute Wirkung zeigte. Leonie übernahm und massierte mich weiter. Irgendwann schien mein Körper endlich verstanden zu haben, was wir von ihm wollen, und die Wehen blieben von alleine regelmäßig und nahmen an Intensität zu, sodass es sich so langsam auch nach Geburtswehen anfühlte. Irgendwann nach 10 Uhr abends legte ich mich ins Bett und konnte zwischen den Wehen immer wieder kurz schlafen. Trotz der regelmäßigen, etwas stärkeren Wehen wollte ich die nächste Dosis am späten Abend sicherheitshalber noch einnehmen. Die Wehen kamen nun etwa alle fünf Minuten und begannen auch in Hüfte und Oberschenkeln zu ziehen. Sie fühlten sich jedoch am Muttermund auch sehr produktiv an, sodass ich es genießen konnte, wie jede Wehe Ihrem Höhepunkt entgegenbrandete. Als ich um 23 Uhr zur Toilette ging, tastete ich selbst nach meinem Muttermund, der nun bei 3-4 cm war und ich bemerkte eine leichte Zeichnungsblutung. Nach weiterer Zeit im Bett, in der ich weiterhin zwischen den Wehen Dösen konnte, wurde der Zug in Hüfte und Oberschenkel langsam unangenehm, sodass ich überlegte, welche Position jetzt hilfreich sein könnte. Ich kam zu dem Schluss, dass ich ja eigentlich auch gleich in die Wanne gehen könnte, und bat Leonie sie wieder aufzufüllen. Bei einem vorherigen Toilettengang merkte ich, dass es so langsam an der Zeit für Hüftbewegungen und konzentriertes Atmen während der Wehen war. Als ich um 1:15 Uhr in die Wanne stieg waren die Wehen schon etwas intensiver, aber noch nicht dramatisch. Ich brauchte einige Wehen Zeit, um die richtige Position zu finden. Auf den Knien begann ich bald die stärker werdenden Wehen mit der Pferdelippenatmung zu verarbeiten und kurz darauf mit leichtem Tönen. Den Gedanken nach einem Spiegel zu fragen, um zu schauen, ob ich schon etwas sehen kann, schob ich wieder beiseite, da ich annahm, dass es noch eine ganze Weile dauern würde. Kurz danach wurden die Wehen sehr intensiv, sodass ich auch beim Einatmen tönen musste. Leonie drückte mir das Becken zusammen und die Wehen schwammen ineinander und ließen mir keine Pause mehr. Nachdem Leonie Sarah angerufen und dazugebeten hatte, bat ich sie mir weiter das Becken zusammen zu drücken. Biggi kam gerade noch aus dem anderen Zimmer als um 1:50 Uhr das Köpfchen kam. Da anschließend erstmal nichts geschah, tastete ich danach und stellte fest, dass schon der ganze, kleine Körper meiner Tochter geboren war. Da die Fruchtblase intakt geblieben war, hing sie noch eng an mir zwischen meinen Beinen. Meine Hände hatten sich während dieser intensiven Wehen verkrampft (wohl aufgrund von Hyperventilation) und ich konnte Snezana noch gar nicht richtig halten. Ich legte mich auf den Rücken und konnte meine Finger zum Glück nach kurzer Zeit wieder lösen. Ich war froh es geschafft zu haben und hielt Snezana in der Fruchtblase zwischen meinen Beinen. Ich betastete sie vorsichtig und fühlte mich mit ihr verbunden. Da ich weiterhin keine Wehen verspürte, bat Leonie mich etwa eine halbe Stunde später mich in eine andere Position zu begeben, um zu versuchen die Plazenta zu gebären. Auf den Knien versuchte ich an Fruchtblase und Nabelschnur zu ziehen und selbst ein bisschen zu pressen. Als ich Fruchtblase und Nabelschnur endlich richtig zu fassen bekam und stärker mitschob, kam die Plazenta zum Glück problemlos. So konnte ich Snezana nun im Schutz der Fruchtblase richtig hochnehmen und betrachtete sie in meinen Händen. Das Fruchtwasser war durch mein Blutt dunkel verfärbt, sodass ich nur die Körperteile meiner Tochter sah, die sich durch Anheben aus dem Wasser direkt an der Fruchtblase abzeichneten. Das gab mir die Gelegenheit sie langsam, nach und nach zu betrachten. Als ich ihr Gesichtchen sah, erschrak ich etwas darüber wie wenig menschlich sie aussah. Zum Öffnen der Fruchtblase schlug Leonie vor, Snezana mitsamt der Plazenta in eine Schüssel zu legen, damit sie im Wasser nicht wegschwimmen konnte. Leonie und Sarah befreiten Snezana gemeinsam aus der Fruchtblase. Für mich fühlte sich dieser Vorgang irgendwie falsch an, da die Fruchtblase ja normalerweise währende des Geburtsvorganges von alleine platzt. Leonie durchtrennte die Nabelschnur auf meinen Wunsch hin direkt an Snezanas Nabel, da ein Abklemmen ja nicht nötig war. So konnte ich Snezana nochmal ohne den Schutz der Fruchtblase in die Hände nehmen und sie betrachten. Ich betrachtete sie eher aus Neugierde, denn ich hatte zu diesem Zeitpunkt keinerlei Verbundenheitsgefühl mit diesem Kind, dem man ansah, dass es noch nicht fertig und schon etwa zwei Wochen lang tot war. Leonie legte Snezana anschließend in das von mir mitgebrachte und ausgepolsterte Körbchen und wickelte sie in ein Tuch. Ich fühlte mich einfach nur leer, erschöpft und traurig und wollte ins Bett. Ich schrieb noch schnell der Sternenkindfotografin und bat Christoph per SMS mich am morgen alleine abzuholen. Eigentlich war der Plan, dass er mit Bruno und Zara kommt, damit vor allem Bruno sich seine kleine Schwester ansehen kann. Aufgrund ihres Aussehens wollte ich das aber erstmal nicht. So legte ich mich hin und schlief schnell ein. Immer wieder wurde mein Schlaf gestört, weil etwas zu tun oder mir mitzuteilen war. Nach der Damminspektion, bei der alles intakt war, sollte Snezana gemessen und gewogen werden. Dabei wollte ich nicht dabei sein. Nach einem Telefonat mit der Sternenkindfotografin kam Leonie zu mir, um mir mitzuteilen, dass diese gegen 7:30 Uhr da sein würde und fragte mich um Erlaubnis Snezana bis dahin zu kühlen. Außerdem teilte sie mir mit, dass die Nabelschnur einen Knoten gehabt habe, was möglicherweise der Grund für Snezanas Tod war. Ich war irgendwie froh eine mögliche Erklärung zu haben, da bei allen Untersuchungen bei mir und dem Baby alles in Ordnung gewesen war und man Snezana auch nach der Geburt nichts hatte ansehen können, was den Tod verursacht haben könnte. Andererseits machte diese Nachricht ihren Tod so sinnlos, denn wenn bei ihr und mir alles in Ordnung gewesen war, hätte sie ja sonst als gesundes Kind bei uns sein können. Als ich diesen Gedanken aussprach kamen endlich die Tränen und ich konnte um meinen Verlust trauern.
Bald darauf kam der Kinderarzt, um den Tod zu bescheinigen und auch er bestätigte mir, dass es durchaus an dem Knoten gelegen haben könnte und auch er äußerlich keinen anderen Grund ausmachen könne. Ich hatte mich schon bei der Feststellung des Todes eine Woche zuvor entschieden keine weiteren Untersuchungen zu veranlassen, da keine der möglichen Diagnosen Konsequenzen in Form von zum Beispiel Behandlungen, um eine Folgeschwangerschaft sicherer zu gestalten, mit sich gebracht hätte. Und so war ich doch froh einen möglichen Grund für Snezanas Tod zu kennen und wollte auch glauben, dass es daran gelegen hatte. Später kam dann Isabela, die Fotografin, und begann erstmal alleine Fotos von Snezana zu machen. Kurz vor neun Uhr war sie fertig und fragte, ob ich auch gemeinsame Fotos mit Snezana mach wolle. Ich war mir sehr unsicher, entschied dann jedoch mir Snezana noch einmal anzusehen und Isabela fotografierte mich dabei. Jetzt da Snezana etwas getrocknet und ihre Haut nicht mehr so aufgequollen war, wirkte ihr Gesicht schon menschlicher. Langsam begann ich das Einschlagtuch beiseite zu schieben und sie mir nach und nach genau anzusehen. Es war komisch und gleichzeitig heilsam sie noch einmal getrocknet und mit mehr Licht betrachten zu können. Nachdem Isabela gegangen war, zeigte Leonie mir noch die schöne, sehr gleichmäßige Plazenta. Die Nabelschnur war besonders lang, was die Bildung des Knotens vielleicht begünstigt hatte. Kurz danach kam Christoph und auch Julia kam nochmal zu uns, um mit uns zu sprechen. Nachdem ich der Bestatterin Bescheid gegeben hatte und sie versprach Snezana am Nachmittag abzuholen machte ich vor unserer Abreise noch Fotos von Snezana mit ihrem Körbchen auf dem von Christoph selbstgebauten Sarg. Der Bau des Sarges am Wochenende, der bewusst quadratisch und schubladenähnlich und damit möglichst Sarg-untypisch gehalten war, war für Christoph sicher auch ein wichtiger Verarbeitungsprozess.
Am Nachmittag kam Feli, meine Wochenbetthebamme, gleich zu uns, um nach mir zu sehen und mit uns zu sprechen. Nach diesem Gespräch entschied Christoph sich unserer Tochter doch auch selbst noch einen Namen zu geben. Nike, was der angedachte aber noch nicht festgelegte Name gewesen war, sollte sie nun auch noch heißen. Ich gab gleich im Hebammenhaus Bescheid, sodass die Unterlagen gleich richtig mit Nike Snezana Martina Tschaar ans Standesamt geleitet werden konnten.
Als Bruno später vom Kindergarten heim kam, fragte er gleich wo das Baby sei. Als ich ihm sagte, dass sie schon beim Bestatter sei, wurde er erst traurig und fragte, ob sie dort gleich verbrannt werde. Ich beruhigte ihn, dass Snezana ein paar Tage dort bleiben würde und wir sie besuchen könnten. Durch seinen starken Wunsch seine Schwester kennen zu lernen, versprach ich gleich am nächsten Tag mit ihm zum Bestatter zu gehen und Snezana zu besuchen. Dort angelangt zog er sich beim Anblick ihres Gesichtes erst ein wenig zurück und sagte „Das sieht komisch aus.“ In diesem Moment war ich auch etwas unsicher und wusste nicht so genau wie wir weitermachen sollten. Kurz darauf wurde Bruno allerdings neugierig und sah sich mit mir alle Details an ihrem Körper an. Er war sogar ungeduldig und zog das Deckchen schneller beiseite als ich es getan hätte. Wir entdeckten sogar, dass Snezana schon feine, dunkle Haar auf dem Kopf hatte, was am Vortag noch nicht zu sehen gewesen war. Während des Betrachtens stellte Bruno auch fest, dass er „eine süße Schwester“ habe, was mich nach der anfänglichen Unsicherheit sehr freute.
Da Julia mich und uns in diesem ganzen Prozess begleitet hatte, freute ich mich, dass sie am Donnerstag auch nochmal zu einem Wochenbettbesuch kam und mir den Bauch massierte und mein Becken mit einem Tuch schloss.
Anfang der darauffolgenden Woche verabschiedete ich mich von Snezanas Sarg (ich war selbst unsicher, ob ich sie nach einer Woche und den damit einhergehenden Veränderungen nochmal sehen wollte, und die Bestatterin riet mir auch davon ab), bevor dieser ins Krematorium gebracht wurde. Am 21.6. konnten wir Snezana dann im engsten Kreis im Friedwald am Sternschnuppenbaum beisetzen. Bruno freute sich darauf und durfte das Grab sogar selbst mit seiner Schaufel verschließen. Anschließend dekorierten wir es noch mit Farnen, Flechten und Kiefernzapfen und machten uns einen schönen Tag mit Spielplatz und Kuchen.
Ich bin unglaublich dankbar für diese intensive Betreuung, die weit über die medizinische Betreuung hinaus ging und die ich in einer Klinik (ziemlich sicher) nicht hätte bekommen können. Von daher kann ich nur jeder Frau, die soetwas erleben muss, raten sich in Ruhe zu überlegen welcher Weg sich richtig anfühlt und die Geburt trotzdem so schön wie möglich zu gestalten. Für mich war dies der Weg im Hebammenhaus!
Hannes
Da ich während der Schwangerschaft selbst immer gerne Geburtsberichte gelesen habe, möchte ich nun selbst einen verfassen :-).
Nach einer zweiten nicht so schönen Geburt im Klinikum war schnell klar, wenn es ein drittes Kind gibt, soll dieses einen anderen Geburtsort haben.
Nach dem positiven Schwangerschaftstest hatten wir zwei Vorgespräche im Hebammenhaus. Meine Bedenken und Sorgen konnten durch die Gespräche und erhaltenen Infos minimiert werden und wir hatten ein gutes Bauchgefühl bei dem Gedanken, dass unser drittes Kind im Hebammenhaus zur Welt kommen soll.
In den nächsten Wochen war ich alle vier Wochen zu Terminen im Hebammenhaus. Am Ende der Schwangerschaft war ich auch zur Vorsorge und Akkupunktur dort und fühlte mich jederzeit fürsorglich behandelt und es wurde sich alle Zeit der Welt für mich genommen.
Am 1.5. war ein Meilenstein für mich erreicht. Es ist der Tag ab dem ich im Hebammenhaus entbinden durfte.
In der Nacht zum 17.05. merkte ich bei den nächtlichen Toilettengängen schon leichte Wehen. Gegen 5 Uhr wurden diese intensiver aber sehr gut aushaltbar.
Mein Mann war gegen 6 bereits auf dem Weg zur Arbeit. Ich habe ihn angerufen, mit der Bitte heute zu Hause zu bleiben und die beiden großen in Kindi zu bringen.
Noch war ich mir aber nicht sicher, ob unser Kind heute kommen würde oder ob es "nur" ein Fehlalarm ist.
Ich rief Larissa gegen 8 Uhr an, die Wehen waren ziemlich regelmäßig im 4 Minuten Rhythmus aber gut aushaltbar und im Sitzen verschwunden.
Larissa sagte mir ich sollte mich noch ein wenig ausruhen, Geburtswehen würde ich in jeder Position spüren. Also schlug ich meinem Mann vor, noch gemeinsam kurz einkaufen zu gehen.
Wieder zurück tranken wir noch einen Kaffee und ich bekam das Bedürfnis ins Geburtshaus zu Fahren.
Ich habe um 10.30 Uhr bei Larissa angerufen, dass wir nun Losfahren und mein Mann hat die Kinderbetreuung der beiden großen organisiert.
Um kurz vor 11 Uhr sind wir im Hebammenhaus angekommen und wurden von Christina H. begrüßt. Kurze Zeit später kam auch Larissa dazu.
Es wurden kurz die Herztöne des Babys gehört und gefragt, ob ich in die Wanne möchte.
Nach ca. 15 intensiven Minuten in der Wanne wurde unser Baby geboren. Voller Erschöpfung hielt ich es an der Brust bis mein Mann endlich das Geschlecht wissen wollte :-).
Es ist ein Junge! Nach nicht mal einer Stunde im Hebammenhaus durften wir unseren Hannes in dem Armen halten.
Die weitere Versorgung von Mama und Kind war wahnsinnig liebevoll. Man kann sich keine schönere Geburtsbetreuung und Atmosphäre wünschen.
Nach einer Stärkung feierten wir alle gemeinsam Hannes Geburtstag und fuhren dann glücklich nach Hause.
Im Nachhinein finde ich es schade, dass ich nicht alle drei Geburten so erleben konnte. Bin aber umso dankbarer, dass ich dieses Erlebnis erleben konnte.
Noch ein weiterer Tipp an alle Eltern: Lasst Euch vom Geschlecht überraschen. Es macht das Geburtserlebnis noch etwas spannender.
Zum Schluss möchten wir uns beim Hebammenhaus, vor allem bei Larissa und Christina H. für die hervorragende Arbeit bedanken. Vielen lieben Dank!
Ferry
Bereits über zwei Wochen hatte ich unregelmäßig Senkwehen, die manchmal Spaziergänge mit unserer Hündin unterbrachen, aber oft auch tagelang Ruhe gaben – der Körper bereitete sich vor.
Die Akupunktursprechstunden stärkten mich durch die positiven Geburtsberichte erfahrener Frauen. In der 39. SSW, der letzten Sprechstunde, war ich somit zuversichtlich, dass es bald losgehen würde.
Doch bei ET+7 war noch nichts in Sicht und die Geduld schwand langsam. Trotz vieler Spaziergänge, Treppensteigen und wehenfördernden Maßnahmen war am 13.05.2024 bei der Untersuchung im Hebammenhaus leider nichts tastbar, kein Geburtsbeginn in Sicht. Mit dem Wunsch, in der Wanne des SHH zu entbinden, ging ich mit gemischten Gefühlen nach Hause.
Und dann…
In den frühen Morgenstunden des 14.05.2024 begann unsere Reise.
Um 0:13 Uhr bemerkte ich den Abgang des Schleimpfropfes. Als die Wehen einsetzten und regelmäßig wurden, begannen wir um 3:03 Uhr, sie zu tracken.
Um 4:02 Uhr rief ich das erste Mal im Hebammenhaus an und mit wurde geraten noch etwas zu schlafen, Kraft zu tanken. Gesagt getan.
Nick (mein Mann) kam um 5:53 Uhr von seinem Notdienst nach Hause und konnte sich erstmal ausruhen, gemeinsam schliefen wir noch eine Weile.
Kurz vor 10:00 Uhr stiegen Nick und ich gemeinsam auf der Terrasse in den Whirlpool, um die Wehen zu veratmen. Es waren wunderbare Momente, die wir zusammen teilten. Mit seiner Unterstützung wurden die Wehen einfacher zu veratmen und die Pausen umso schöner.
Erneut riefen wir im Hebammenhaus an, die Wehenabstände hatten sich auf 4,5 Minuten verkürzt. Eine unserer Hebammen, Celine, machte sich auf den Weg zu uns.
Hier angekommen veratmeten wir gemeinsam zwei Wehen, bevor ich aus dem Pool stieg. Nach einer Untersuchung stellte sich heraus, dass der Muttermund bereits 8 cm geöffnet war. Es war Zeit, ins Hebammenhaus zu fahren.
Um 12:24 Uhr wurden wir im Hebammenhaus von Celine, Christina und Marie-Anne empfangen. Das Ambiente war atemberaubend und die Freude in mit stieg.
Nach einer kurzen Untersuchung begaben wir uns in die Geburtswanne, dort angekommen habe ich ein Paar Positionen ausprobiert und letztlich die Position aus dem Pool eingenommen und schon haben die Presswehen eingesetzt. Nick hat mich fantastisch unterstützt, mir Liebe, Zuneigung, Trinken und einen Nassen Lappen für die Stirn und Nacken gereicht, es war absolut perfekt.
Die Wehen wurden intensiver, sie waren nicht direkt als schmerzhaft zu bezeichnen, sie waren kraftvoll, voll Energie und was mich total berührt hat, ist, wie die eigene Intuition alles möglich macht. Das schönste Gefühl war, mit den Wehen den kleinen Kopf an den Fingern zu fühlen und mit jeder erneuten Wehe den Fortschritt wahrzunehmen. Es war tatsächlich eine gewisse Freude da, der Wunsch die nächste Wehe gleich wieder zu spüren und unserem Schatz einen Schritt näher zu kommen.
Um 13:55 Uhr erblickte unser kleiner Sohnemann dann das Licht der Welt. Es war ein überwältigender Moment, als ich unser Baby auf meiner Brust hielt. Nick und ich konnten vor Freude nicht aufhören zu weinen, wir haben nur noch gestaunt. Wenige Minuten später wurde die Plazenta geboren, und Nick durchtrennte stolz die Nabelschnur. Es ging alles so schnell, dass wir kein Foto machen konnten, doch die Erinnerung bleibt für immer in unseren Herzen.
Danach verbrachten der stolze Papa und unser Sohn einige wertvolle Momente im Bett, während ich gewaschen und versorgt wurde. Die Hebammen leisteten wunderbare Arbeit, und ich fühlte mich zu jedem Augenblick absolut wohl.
Als ich schließlich zu meinen beiden Männern ins Bett kam, war unsere Welt perfekt. Das gemeinsame Kennenlernen , die U1 und die Geburtstagsfeier zusammen mit den Hebammen waren ein super schöner Einstieg in unseren neuen Lebensabschnitt.
Dafür sind wir dankbar! Ein riesen Dank an das Team des s‘Hebammenhaus.
Leon
Geburtsbeginn um 18:30:
Unser Tag der Geburt fing wunderbar trubelig an einem sonnigen Mittwoch an. Meine Mutter war wie jede Woche zu Besuch, um unsere Große zu betreuen. So konnte ich am Vormittag und Nachmittag jeweils eine Reitstunde geben. Zwischen diesen Terminen waren wir gemeinsam bei einem schönen Blumen- und Gartencenter um Gemüsepflanzen und Frühlingsblumen für den Garten zu holen. Außerdem waren wir beim Tierarzt und haben für die ganzen Tiere des Hofes die bestellten Wurmkuren abgeholt. Der ganz normale Alltag eben, aber mit warmer Frühlingssonne und absolut guter Laune. Lediglich im Auto waren die vermeintlichen Vorwehen etwas unangenehm zwickend, weshalb ich mir vornahm, dass dies nun wirklich die letzte Fahrt hinterm Steuer in der Schwangerschaft sein sollte.
Nach der letzten Reitstunde um 18:00 machten wir, meine Tochter, meine Mutter und ich, uns direkt daran die gekauften Blumen einzupflanzen. Ich hatte mich so darauf gefreut den Eingangsbereich unseres Hofes mit weiteren strahlenden Blumen zu versehen. Und während ich um 18:30 vor dem Blumenbeet in der Hocke saß, überraschte mich ein nasses Gefühl in der Hose. Es war an sich gar nicht viel, aber es fühlte sich ungewohnt und nicht wie Wasser lassen an. Also entschied ich mich, lieber mal nachzusehen. Und weil ich verhältnismäßig zügig Richtung Toilette aufbrach, warf mir meine Mutter einen einerseits fragenden, und andererseits wissenden Blick zu…. Ja, auch ich hatte da so eine Vermutung. Doch auch bei dieser Geburt hatte ich an diesem Tag gar nicht damit gerechnet, dass es losging.
Als ich nach dem Toilettengang wieder draußen war, wollte ich mich am liebsten gleich mit meiner Mutter besprechen, ob da eventuell gerade die Fruchtblase geplatzt war und ob diese kleine Menge an Flüssigkeit überhaupt ein Indiz dafür sein konnte. Doch bevor wir dieses Gespräch führten, verabschiedete ich noch meine Reitschülerin und vereinbarte mit ihr die nächsten Termine. Noch während ich mit meiner Mutter sprach, kam ein weiterer kleiner Schwall Flüssigkeit, den ich nicht aufhalten konnte – jetzt war ich mir ziemlich sicher, dass dies wohl den Geburtsbeginn ankündigte. Ein weiteres Mal frisch gemacht, suchte ich meinen Mann und verkündete ihm grinsend, dass sich die heutigen Pläne für den Abend geändert haben und wir demnächst ins Geburtshaus aufbrechen würden. Im gleichen Zuge schickte ich ihn unter die Dusche, weil er von den Metallarbeiten ganz schwarz im Gesicht war und ich mir nicht vorstellen konnte, so mit ihm im Geburtshaus in der Wanne zu landen. Er lachte und räumte zügig alle Maschinen in die Scheune, um den Gang in die Dusche anzutreten. Ich ließ ihm den Vortritt, damit ich gegen 19:00 die Hebammen im Geburtshaus über unsere Pläne informieren konnte.
Die Hebamme fragte am Telefon wann wir losfahren wollten und ich sagte zuversichtlich, dass wir noch fix duschen und binnen einer Stunde etwa abfahren wollten. Nicht später, aber auch nicht in Hektik früher. Gesagt getan. Die Dusche war nach dem trubeligen Tag wohltuend, aber schon unter dem warmen Wasserstrahl habe ich die aufkommenden Wehen mit kreisenden Beckenbewegungen und intensivem Atmen begleitet. Noch bevor ich mich anziehen konnte, fand ich mich stehend, mit den Händen auf den Oberschenkeln abgestützt, hin und her wippend wieder. Die Wehen erzeugten einen kräftigen Druck nach unten. Ich folgte einem inneren und unerwartet flotten Rhythmus, als würden im Hintergrund laute Trommeln den Takt vorgeben. Das Wiegen wurde mit jeder Wehe mehr zum hin und her Stampfen und ich beeilte mich dazwischen in die Klamotten zu springen. Als mein Mann in der Tür stand, entwich mir ein leises Tönchen bei dieser Art „Wehentanz“ – er schaute mich kritisch an und sagte, dass wir sofort ins Auto steigen sollten – denn das war die Abmachung: beim ersten Ton wird diesmal abgefahren… Ich lachte und spielte den ersten Ton herunter, weil ich nicht glauben wollte, dass es so schnell ging. Ich forderte ihn auf, dass er zwar flink, aber ohne Eile das Auto fertig packen sollte, damit wir zeitnah loskamen. Innerlich konnte ich es noch gar nicht fassen, was da gerade passierte. Dafür freute ich mich umso mehr darüber, dass das Warten nun ein Ende hatte. Im letzten Drittel der Schwangerschaft hatte ich häufig erwähnt, dass ich keine Lust mehr auf diesen dicken Bauch hatte, der einen so behäbig macht. Und war ich so gespannt auf unser zweites Kind und das gemeinsame Familienleben zu viert, dass ich es kaum erwarten konnte unseren Sohn in den Armen zu halten.
Die Fahrt ins Geburtshaus um 20:10:
Um 20:10 fuhren wir los und kündigten uns freudig nochmal konkret zu 21:10 im Geburtshaus an.
Schon zu Beginn der Autofahrt waren die Wehen unangenehm kräftig. In den Wehenpausen konnte ich jedoch noch bevorstehende Termine für den Folgetag absagen und machte Witze darüber, dass ich schon wieder aktive Wehenarbeit im Auto leisten musste und gerade das so gar nicht wollte.
Wie gern hätte ich mich dem schaukelnden Rhythmus und dem Bedürfnis nach Bewegung hingegeben. Stattdessen konzentrierte ich mich in den Wehen auf meine Atmung und in den Pausen aufs Entspannen meiner Schultern, die die meiste Haltearbeit leisteten, indem ich mich für mehr Stabilität am Haltegriff über der Autotür festhielt. Und so fuhren wir die mir gut bekannte Strecke Richtung Geburtshaus. Hier und da lotste ich meinen Mann, da er in dieser Schwangerschaft nur selten an den Vorsorgeterminen im Geburtshaus teilnehmen konnte. Nach ca. einem Drittel der Strecke wurde mir plötzlich ganz schlecht, sodass ich darum bat bei der nächsten Möglichkeit anzuhalten. Kurz darauf fuhr er rechts raus und ich sprang aus dem Auto in die kühle Abendluft. Am Boden kniend veratmete ich eine Wehe und wartete darauf, ob mein Körper etwas loswerden wollte. Die frische Luft tat gut und mein Körper regulierte sich schnell wieder, sodass ich noch vor der nächsten Wehe beschloss, lieber schnell weiter zu fahren um keine Zeit zu verlieren. Bis zur Hälfte der Strecke war ich mir sicher, dass wir es bis ins Geburtshaus schaffen würden. Die Wehen waren kräftig und regelmäßig, aber deutlich besser zu durchstehen, als ich es von der ersten Geburt in Erinnerung hatte. Daher war ich mir sicher, dass noch einiges an Geburtsarbeit vor Ort auf mich warten würde.
Kopfmäßig war ich ganz klar. Meine Gedanken waren frei und einerseits freudig, andererseits abwartend. Trotz der unbequemen Haltung im Auto, wehrte ich mich nicht aktiv gegen die Wehen, sondern nahm jede aufkommende Welle an, die mich jedes Mal ein Stückchen näher zu unserem Kind brachte. Und dennoch wollte ich kein Fünkchen zu viel Energie in die Wehen geben, in der Hoffnung, der Kleine würde sich zumindest bis zur Ankunft noch etwas Zeit lassen. Ich ließ meinen Körper also einfach machen und konzentrierte mich auf die Pausen. Vermutlich war das der Grund, weshalb sich alles so schnell und verhältnismäßig leicht anfühlte. Die erste Presswehe überraschte mich sehr. Mein Körper hatte so entschieden, mir selbst war aber gar nicht bewusst, dass die Geburt schon so weit fortgeschritten war. Auch in der Presswehe hatte ich nicht das Gefühl mit eigener Muskelkraft aktiv werden zu müssen. Nachdem die zweite Presswehe eindeutig zu spüren war, teilte ich es meinem Mann erstaunt mit und bat ihn um Hilfe, meine Hosen wenigstens bis über die Knie herunter zu schieben. Ich wollte mehr Platz, doch so viel mehr Platz konnte ich mir gar nicht verschaffen. Und so rutschte ich etwas vor und drehte mich auf die rechte Seite, sodass nur noch meine rechte Beckenhälfte auf dem Sitz lag. Ich traute mich gar nicht zu fühlen, ob ich das Köpfchen schon spüren konnte. Noch immer versuchte ich mir einzureden, dass es ja noch gar nicht so weit sein konnte. Doch es beschlich mich das Gefühl, dass der Weg eventuell zu weit sein könnte und der Kleine schon bald auf der Welt sein würde. Erst jetzt sagte ich meinem Mann, dass wir es wohl nicht mehr schaffen werden und machte mir Gedanken, wie ich den Kleinen wohl auffangen konnte. In der jetzigen Position hatte ich die Sorge, dass er mir einfach in den Fußraum purzeln könnte, weil ich nicht beide Hände frei hatte und mich entsprechend selbst halten musste. Also gab es nur zwei Optionen: entweder ich rutschte wieder zurück auf den Sitz um beide Hände frei zu bekommen, oder mein Mann fing ihn auf. Ich erklärte meinem Mann relativ sachlich und gefasst, dass er sich auch hier wieder zeitnah einen geeigneten Ort zum Rausfahren suchen sollte, da ich mich lieber auf seine helfenden Hände verlassen wollte - und teilte ihm meine Sorge mit. In einer folgenden Wehenpause fühlte ich dann doch mal und war erstaunt, dass schon der Hinterkopf des Kleinen vollständig herausschaute.
Erst jetzt begriff ich, wie schnell wir zu reagieren hatten und sagte wortwörtlich zu meinem Mann: „Fahr rechts raus – JETZT!“ Während ich das sagte, gebar eine weitere Wehe das Köpfchen mit einem kleinen Schwall Fruchtwasser. Und dann war es lediglich Glück, dass genau in diesem Moment ein LKW-Parkplatz auftauchte und wir dort anhalten konnten. Mein Mann kam ums Auto herumgelaufen - was sich für mich wie eine halbe Ewigkeit anfühlte – und öffnete die Tür mit dem Handy in der Hand. Er wollte das Geburtshaus anrufen. Ich schrie ihn nach Luft ringend gefühlt an, er solle das Scheiß Handy wegwerfen und das Kind festhalten. Er fühlte nach dem Köpfchen, ich versicherte mich, dass er den Kleinen halten konnte. Er meinte nur „ja“, aber ich solle wenigstens mit den Beinen etwas aus der Tür herausklettern. Ich fragte ihn, wie um Himmels Willen ich das anstellen sollte, aber wusste, dass er sicherlich recht hatte um besser an das Kind heranzukommen. Also versuchte ich ihm, immer noch seitlich halb liegend, entgegen zu kommen und schon kam die nächste Wehe, die den kleinen Mann in die Hände meines Mannes gebar. Er legte mir den Kleinen seitlich um den Oberschenkel auf den nackten Bauch. Schon da hörte ich, wie er das erste Mal protestierte und ich lächelte. Kaum lag er auf meinem Bauch, rutschte ich zurück auf den Autositz, mein Mann schloss die Tür und wir legten eine Decke über uns beide. Ich lachte, streichelte den Kleinen und sagte ihm Hallo. Zu meinem Mann (und mir selbst) sagte ich grinsend, dass er gut atmet und wie verrückt das doch alles ist. Wir hatten vom Parkplatz aus nur noch 1,2km bis ins Geburtshaus, doch schon auf diesen letzten Metern suchte der Kleine nach der Brust. Ich musste wieder vor Freude lachen. Wie fit und selbstbestimmt der Kleine schon war. Wie unsere Große nach ihrer Geburt auch.
Auf dem Parkplatz am Geburtshaus angekommen, kamen uns die Hebammen mit ein paar Tüchern entgegen und halfen mir, noch immer mit der Hose zwischen den Beinen und unseren Sohn am Bauch haltend, mit Minischritten ins Geburtshaus zu tapsen. Mir fiel die schöne Kerze vor dem Eingang auf. Im gemütlichen Geburtsraum angekommen, hielt ich unseren Kleinen noch immer am Bauch, bekam aber ein frisches, warmes Handtuch für ihn. Die Hebamme bot mir an, mich ins Bett zu legen. Damit die Plazenta geboren werden konnte, wollte ich aber lieber direkt vor dem Bett bleiben. Um diesen letzten Schritt der Geburt zu unterstützen, fing ich an, mich auf den Knien sanft hin und her zu wiegen. Mit leichten Bauchmuskelkontraktionen löste ich eine kleine Wehe aus, die die Plazenta auf einmal gebar. Sie war vollständig und sogar die Eihäute waren zum Großteil noch intakt. Zusammen mit der Hebamme krabbelte ich mit unserem Kind ins Bett. Die Plazenta lag auf einem Tuch noch neben uns.
Nachversorgung und Heimfahrt um 4:00 früh:
Die Nabelschnur war über die Zeit schon auspulsiert und ganz weiß. Dieses Mal war es mein Wunsch, selbst die Nabelschnur zu durchschneiden. Mein Mann war damit einverstanden.
Da der Kleine schon wieder auf der Suche war, bot ich ihm direkt die Brust an. Er trank gut, ganz ohne Startschwierigkeiten. Und so bekamen wir erstmal in Ruhe Zeit als Familie gemeinsam anzukommen.
Es folgte etwas später eine entspannte U1 und die Nachuntersuchung von mir, bei der sich herausstellte, dass ich außer ein paar oberflächlicher Schürfwunden keinerlei Geburtsverletzungen erlitten hatte. Ich war sogar etwas erstaunt darüber, aber freute mich, dass diese voraussichtlich schnell heilen würden.
Nachdem alle versorgt waren, kuschelte ich mich mit Kind an der Brust ins Bett, während mein Mann unser Essen vorbereitete. Er hatte nach der wilden Fahrt deutlich mehr Aufholbedarf als ich. Ich selbst war einfach zufrieden mit dem Moment und dem fitten kleinen Kerlchen in meinem Arm, das durchweg gestillt werden wollte und mir so gar keine Zeit ließ, selbst in Ruhe etwas zu essen. Eine ganze Weile bekamen wir noch Zeit für uns. Dann hieß es, Sachen packen und den Kleinen anziehen für die Rückfahrt. Um 4:00 früh verließen wir das Geburtshaus.
Eine Stunde später kamen wir glücklich zuhause an und starteten ab da in ein gemeinsames Familienleben zu viert.
Unsere 1,5-jährige Tochter wachte sogar kurz auf und so hießen wir den Kleinen Mann nochmal gemeinsam in unserer Familie willkommen. Sie hatte sofort verstanden, dass dies das Baby aus Mamas Bauch war. Und seitdem war nicht mehr der Mamabauch wichtig, sondern das Baby selbst.
Noch in derselben Nacht vorm Einschlafen sagte ich leise zu meinem Mann: „Wieder lief es nicht wie geplant – aber dafür wirklich gut.“ Und ich bedankte mich bei ihm für sein ruhiges, aber zielstrebiges Handeln, das mir die Sicherheit gab, die ich brauchte um unser Kind zu gebären. Von der letzten Geburtserfahrung nahm ich mit, dass der Körper weiß, was er tut und es keiner Anleitung von außen bedarf, wenn man ihm zuhört. Von dieser Geburt nehme ich außerdem mit, dass es auch keinerlei Zutun von einem selbst benötigt und der Frauenkörper in Zusammenarbeit mit dem Kind die Geburtsarbeit vollständig selbst übernehmen kann, wenn man dies zulässt und entspannt bleibt.
Leon
18:30 Wissen, dass es los geht
Ich war den Tag über in der Werkstatt und unsere Große war durch die Oma versorgt. Meine Frau hat noch eine Reitstunde gegeben. Als sie zurückgekommen ist, kam sie in die Werkstatt und meinte, dass die Fruchtblase geplatzt sei. Von ihrer Mutter hieße es, dass das Kind innerhalb der nächsten 2 Tage auf jedenfall kommt.
Vorbereitung zur Abfahrt
Wir haben unabhängig von dieser Information sofort angefangen alles zusammen zu packen. Ich musste noch ein paar Sachen in der Werkstatt verstauen und danach einmal duschen. Im Anschluss habe ich direkt die Geburtstasche und alles was sonst noch so notwendig war ins Auto gepackt. Aus irgendeiner Eingebung heraus, saugte ich sogar noch schnell den Beifahrersitz und den Fußraum aus. Um ca. 19:50 traf ich meine Frau in unserem Flur. Sie hatte eine Wehe und tönte dabei leicht. Da war mir klar, wir müssen los.
20:10 Abfahrt
Alles war gepackt, der Kindersitz verstaut und die Frau auf dem Beifahrersitz. Ich bin zügig losgefahren. Ich hatte das Gefühl, dass wir uns beeilen sollten. Gerade noch so, dass es bei einem Blitzer noch keine Punkte geben würde. Während der Fahrt konnte ich meine Frau nur ein bisschen unterstützen, in dem ich ihr meine Hand auf den Oberschenkel legte. Leider nicht so wie bei der Geburt unsere Großen. Damals konnte ich durch die Haptonomie wirklich dabei sein und sie unterstützen. Als wir aus dem Ort rausgefahren sind, riefen wir im Geburtshaus an, um Bescheid zu geben, dass wir losgefahren sind.
20:30 1.ster Stopp
Kurz vor Tuttlingen mussten wir kurz stoppen, da wir das Wasser im Kofferraum liegen gelassen hatten. Nach dem Losfahren im Tunnel hatte meine Frau nochmal eine sehr starke Wehe mit Tönen bei der ich schon dachte, dass wir schneller ankommen müssen. Diese Geburt kam mir im Vergleich zur ersten wie im Zeitraffer vor. Die Veränderungen von ca. 6h bei unserer ersten Geburt sind dieses Mal innerhalb von 1h passiert.
20:40 2.ter Stopp
Hinter Tuttlingen vor der Autobahn mussten wir nochmal halten. Meiner Frau wurde schlecht und sie wollte eine Wehe außerhalb verbringen. Ich konnte links abfahren und kurz auf einem Feldweg stehen bleiben. Ich habe beim Einsteigen und Aussteigen auf die Uhr gesehen und innerhalb von 5min kamen 3 Wehen. Die Veränderungen zu vor Tuttlingen kamen so schnell, dass ich das Gefühl hatte wir müssen so schnell wie möglich ins Geburtshaus, wenn der Kleine nicht unterwegs kommen soll. Ich habe demensprechend meine Geschwindigkeit angepasst. Was zum Glück auf dem Streckenabschnitt möglich war, da wir erstmal durch keine Ortschaften mehr kamen.
20:40-21:02 3.Stopp
Ich bin gefahren was die Straße hergegeben hat, aber ohne uns zu gefährden. Meine Frau hat hinter der Autobahn fast schon gerufen, dass die Hose jetzt runter muss und ich doch mal nach dem Kopf fühlen soll. Zu dem Zeitpunkt konnte ich das nicht mit weit über 100 in einer 80er Zone, weil ich ein bisschen auf die Straße achten musste. Ab hier verschwimmen in meiner Erinnerung ein wenig die Abbiegungen und was meine Frau gesagt hat. Wir haben die ganze Zeit über gut kommuniziert. Auf der 4-spurigen Bundestraße hat sie gerufen, dass ich jetzt sofort anhalten muss. Zum Glück kam 200m entfernt ein Parkplatz, auf den ich rausfahren konnte. Ich habe einfach das Auto in die zweite Reihe gestellt und bin einmal um das Auto herum gelaufen. Ich wollte eigentlich noch parallel im Geburtshaus anrufen, aber irgendwie hat das nicht funktioniert und meine Frau meinte, ich soll das Handy wegschmeißen. Das habe ich gemacht und konnte direkt den Kopf des Kleinen halten. Für die letzte Wehe mussten wir noch irgendwie das Bein und Arm Chaos lösen und meine Frau hat sich irgendwie gedreht, sodass ich den Kleinen besser halten konnte. Wir haben die Situation später nochmal nachgespielt, weil wir selber nicht mehr wussten in welche Richtung er bei der Geburt geschaut hat. Ich habe ihn direkt auf den Bauch meiner Frau gelegt. Und von den Rücksitzen noch eine Decke geholt, damit es den beiden warm bleibt. Es hatte ja nur ca. 8 Grad draußen und die Tür stand bis dahin offen.
21:02-21:08 Leon war da
Als die beiden versorgt waren, bin ich direkt wieder auf den Fahrersitz umgezogen und wir sind noch die letzten 6min und ca. 2km bis ins Geburtshaus gefahren. Die Nachgeburt stand noch aus und wir beide wollten, dass das im Geburtshaus passiert. Der Kleine hat munter vor sich hin gebrüllt und auch schon nach der Brust gesucht. Ich habe direkt mit dem Geburtshaus telefoniert um Bescheid zu geben, dass wir zu dritt ankommen. Meine Frau und ich haben weiter kommuniziert, dass es allen gut geht.
21:08-21:15 Ankunft
Wir waren da. Ich bin direkt ins Geburtshaus gelaufen um Bescheid zu geben, dass wir da sind. Mir kam eine ganze Gruppe an Menschen entgegen. Ich glaube, unsere Geburtshebamme, die dann bei uns blieb, kam mir auch entgegen und wir sind zügig zum Auto gelaufen. Ich meinte nur noch, dass wir uns beeilen sollten, da die Nachgeburt vermutlich bald kommt. Als ich mit den beiden Hebammen zurück am Auto war, war ich ziemlich erleichtert, dass wir da waren und jetzt keine Entscheidungen mehr getroffen werden mussten. Wir haben zu dritt meiner Frau und unserem Kind geholfen ins Geburtshaus zu kommen. Dort angekommen habe ich auf die Uhr gesehen, es war 21:15. Gut eine Stunde nachdem wir losgefahren waren. Eine ziemlich krasse Stunde mit vielen Ereignissen.
21:15-Rückfahrt, Zeit im Geburtshaus
Ab der Ankunft verschwimmen die Erinnerungen, was wann im Geburtshaus passierte. Ich war sehr froh angekommen zu sein, statt eine Geburt vom Fahrersitz aus betreuen zu müssen bzw. einer beizuwohnen. Ich saß erstmal bei meiner Frau und musste runterkommen. Die Fahrt und Geburt hatten so viel Adrenalin ausgeschüttet, dass ich ganz schön platt war. Ich habe relativ viel getrunken und die Hebammen haben mir einen Kaffee angeboten, was eine sehr gute Idee war. Meine Frau hat relativ zeitig die Nachgeburt geboren und dann abgenabelt. Die U1 haben wir ebenfalls zusammen gemacht. So langsam haben wir auch überlegt, was wir zu essen machen. Zur Auswahl standen Grießbrei oder Nudeln Bolognese. Wir haben uns für Grießbrei entschieden und ich bin in die Küche zum Kochen. Während dem Essen haben wir noch ein paar Unterlagen ausgefüllt und unterschrieben. Später bin ich mit der Hebamme noch raus um das Auto etwas sauber zu machen. Zum Glück ist gar nicht so viel im Auto gelandet. Ich war mir nicht mehr sicher, ob wir Blut und Fruchtwasser auf dem Parkplatz verloren hatten und habe das mit der Hebamme besprochen. Ich wollte die Polizei darüber informieren wollte, damit wir nicht unabsichtlich eine Fahndung auslösen. Die Hebammen haben diesen Anruf später dann für uns übernommen. Dann ging es schon wieder ans Zusammenpacken. Meine Frau hat sich angezogen und für die Fahrt gerichtet. Ich habe unseren Kleinen angezogen. Was dieses Male schon besser funktioniert hat als nach der Geburt unserer Großen. Und dann haben wir schon alles ins Auto gepackt und sind wieder losgefahren. Die Zeit im Geburtshaus hat sich super kurz angefühlt, obwohl wir vermutlich 3h dort waren.
Rückfahrt
Die Rückfahrt war viel entspannter als die Hinfahrt. Wir haben nochmal ein bisschen über das Geschehene gesprochen. Die Strecke und Distanzen sind mir auf der Hinfahrt deutlich kürzer vorgekommen.
Wir sind ohne weitere Stopps bis nach Hause gekommen. Haben dann dort noch die Nudeln mit Bolognesen gemacht. Unsere Große ist währenddessen auch nochmal aufgewacht und hat den Kleinen mit uns begrüßt.
Definitiv eine etwas außergewöhnliche Geburt, von der wir noch ein paar Mal erzählen werden.
Nils
Die letzten Wochen der Schwangerschaft konnten wir es kaum erwarten, unseren Sohn endlich in den Armen zu halten. Drei Tage vor der Geburt hatte ich drei Nächte lang immer wieder Wehen. Diese haben sich dann aber tagsüber immer wieder beruhigt und so langsam wurde ich etwas ungeduldig.
Am Tag der Geburt hatte ich nachts wieder Wehen, im Abstand von ca. 15 Minuten, und diese sind auch tagsüber nicht mehr weggegangen. Nachmittags habe ich dann die Rufbereitschaft angerufen, einfach um darüber zu sprechen, dass ich nun seit drei Tagen Wehen habe, aber nichts vorwärts geht. Leonie war am Telefon und es tat richtig gut mit ihr zu sprechen. Sie meinte ich sollte mich versuchen abzulenken oder mal in die Badewanne gehen, um mich zu entspannen. Nach dem Telefonat habe ich mich dann zuerst versucht abzulenken indem ich noch ein bisschen Hausarbeit erledigt habe. Gegen fünf entschied ich mich dann doch mal in die Badewanne zu gehen.
Kaum war ich ein paar Minuten in der Wanne kamen die Wehen alle 5 Minuten und waren auch deutlich stärker als tagsüber. Dann haben wir nochmal Leonie angerufen und sie meinte, wir sollten gleich losfahren. Unsere Tochter haben wir noch zu Oma und Opa, die auch im Haus wohnen, gebracht und dann sind wir direkt losgefahren. Die Wehen waren schon recht stark, aber aushaltbar und der Fahrtweg von 15 Minuten war schnell geschafft.
Im Hebammenhaus angekommen kam uns Leonie gleich entgegen. Alles war sehr schön hergerichtet mit Kerzen und es war eine sehr entspannte Atmosphäre. Leonie hat uns erstmal ankommen lassen. Nach ein paar Minuten habe ich mich dann dafür entschieden in die Wanne zu gehen. Das warme Wasser tat mir sehr gut und ich konnte die schon ziemlich starken Wehen noch sehr gut veratmen. Ziemlich schnell habe ich gemerkt, wie das Baby nach unten drückt. Leonie und Celine waren da wenn wir sie gebraucht haben, aber haben sich sonst zurückhaltend und abwartend verhalten. Gegen acht Uhr war dann Hebammenwechsel, was ich als überhaupt nicht störend empfunden habe, da alles sehr ruhig und wertschätzend abgelaufen ist. Danach waren dann Sarah und Christina für uns da. Auch bei den beiden habe ich mich sehr wohlgefühlt.
Die Wehen wurden immer stärker und ich musste mich nun schon richtig darauf konzentrieren sie ruhig zu veratmen. Als ich dann merkte, wie mein Körper bei den Wehen mitpresste, hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl ich würde die Wehen nicht aushalten können, sie waren sehr stark und schmerzhaft. Die Wehen während der Austreibungsphase empfand ich als viel stärker und kraftvoller als bei meiner ersten Geburt.
Dann ist die Fruchtblase geplatzt und nachdem ich nochmal die Position gewechselt habe, ging dann alles ziemlich schnell. Und auch wenn die Wehen so stark waren und ich über meine eigenen Grenzen gehen musste, konnte ich es kaum erwarten unser Baby endlich im Arm zu halten. Christina und Sarah waren die ganze Zeit für mich da und haben mich ermutigt, dass ich das schaffe. Zuerst kam das Köpfchen und mit der nächsten Wehe dann der Körper. Es war ein unglaubliches Gefühl - als könnte man alles schaffen.
Dann war unser Sohn, gegen viertel vor neun, geboren und wir waren ganz im Glück über dieses Wunder. Während wir unseren neuen Erdenbürger bestaunt haben, haben wir noch auf die Geburt der Plazenta gewartet. Als die Nabelschnur auspulsiert war, durfte sie mein Mann durchschneiden. Anschließend durfte Nils auf Papas Brust kuscheln und Christina und Sarah haben mir aus der Wanne geholfen und mich ins Bett gelegt. Dort angekommen hat Nils seine ersten Trinkversuche unternommen, die Hebammen haben mich nach Geburtsverletzungen untersucht und sich dann für den Papierkram zurückgezogen.
Wir hatten dann viel Zeit zum Kuscheln, ausruhen und was zu essen. Sarah hat uns noch die Plazenta gezeigt und erklärt und danach gab es für alle Orangensaft zum Anstoßen und einen Geburtstagskuchen. Die Hebammen haben mit uns die Unterlagen besprochen und uns noch Tipps für die ersten Stunden zu Hause mit Neugeborenem gegeben.
Gegen halb zwölf abends haben wir dann das Geburtshaus wieder verlassen und konnten mit unserem kleinen Schatz nach Hause fahren.
Für uns war die Geburt im Hebammenhaus einfach perfekt und wunderschön!
Wir möchten uns ganz herzlich bei den Hebammen für ihre wertvolle Arbeit bedanken und dass es uns möglich gemacht wurde, ganz selbstbestimmt unser Baby zu bekommen.
Mädchen
Fast 3 Jahre haben wir auf unser kleines Wunder gewartet. In einem Podcast mit 2 Hebammen hören wir zum ersten Mal von der Möglichkeit in einem Hebammenhaus bzw. sogar zu Hause gebären zu können. Dies war für uns davor überhaupt keine Option. Im Internet stoßen wir dann auf das Hebammenhaus in Villingen, fühlen uns von dessen Philosophie direkt angesprochen, am ersten Termin menschlich abgeholt und während der Vorsorgetermine immer gut betreut, verstanden und aufgehoben. Voller Vertrauen, dass unser kleines Wunder zu uns finden wird, gehen wir in die Geburt.
Unser Februarmädchen kommt 3 Tage vor errechnetem Termin zur Welt. Zwischen 4 und 5 Uhr morgens merke ich dass die Geburt losgeht. Als der Schleimpfropf abgeht, weiß ich, dass sich unser kleines Mädchen zu uns auf den Weg macht. Es ist ein komisches Gefühl – eine Mischung zwischen totaler innerer Ruhe und Vertrauen, dass das Baby jetzt kommt und einer gewissen Aufregung, die sich langsam breit macht. Soll heute wirklich ihr Geburtstag werden?
Langsam werden die Wehen etwas stärker, lassen sich aber noch gut veratmen, sodass mein Mann und ich noch eine Weile im Bett bleiben können. Ich höre mir noch eine Hypnose an, die ich im Vorfeld schon öfter gehört habe. Irgendwann wird mein Mann wach und fragt ob das Baby heute kommen wird? Ich sage ihm, dass die Kleine sich auf den Weg gemacht hat.
Um halb 8 morgens rufen wir im Hebammenhaus an. Ich habe Wehen alle paar Minuten, jedoch noch kurz und nicht so intensiv. Monja meint, dass wir noch am Beginn der Geburt seien und schlägt uns vor, ich könnte ja noch in die Badewanne. Dort verbringe ich auch die nächsten 2 Stunden. In der Wanne werden die Wehen schnell intensiver sodass wir um 10 Uhr nochmal im Hebammenhaus anrufen und mit Monja vereinbaren uns um 11 Uhr dort zu treffen.
Ab diesem Zeitpunkt nehmen die Wehen weiter rasant Fahrt auf. Allein der Weg ins Auto ist schon mit 3 Wehen, die im Knien veratmet werden müssen sehr intensiv. Auch die 45 minütige Autofahrt kommt mir vor wie eine Ewigkeit, da ich alle 2-4 Minuten Wehen habe und mich kaum in dem kleinen Auto bewegen kann. Ich bin gottfroh, als wir endlich das Hebammenhaus erreichen, wo uns Monja schon auf dem Parkplatz erwartet.
Ich werde sofort in die Räumlichkeiten begleitet und darf direkt in die vorbereitete Badewanne steigen. Da ich schon Druck verspüre meint Monja, dass die Eröffnungsphase schon hinter mir liege und das Baby schon auf dem Weg zu uns sei. Sobald ich in der Wanne bin soll ich nach dem Köpfchen tasten. Voller Glück kann ich den Hinterkopf unserer Kleinen tasten, zwar noch weit entfernt aber trotzdem schenkt mir das wahnsinnig viel Motivation weiter durch die Geburt zu gehen. In der Badewanne verbringe ich die meiste Zeit der nächsten 3 Stunden. Mein Mann ist die ganze Zeit am Wannenrand bei mir, redet mir in den Wehenpausen gut zu und lässt mich an seiner Schulter ausruhen. Das tut gut. Ich bin im Tunnel. Das Tuch, das über der Wanne hängt ist Gold wert und ich hätte nicht gedacht, dass ich solche Kräfte in meinen Armen entwickeln kann. Auch Monja ist die ganze Zeit da, hält sich im Hintergrund, gibt immer Mal wieder Möglichkeiten für einen Positionswechsel, schaut in den Wehenpausen nach den kindlichen Herztönen, ermutigt mich weiter zu “machen“ und immer wieder nach dem kindlichen Köpfchen zu tasten. Einmal versuche ich nochmal außerhalb der Wanne meine Wehen zu verarbeiten, merke aber schnell dass mein Körper in den Wehenpausen am Besten im warmen Wasser Kraft schöpfen kann. Ich wachse über mich hinaus. Wenn ich denke ich kann nicht mehr, spüre ich die Kraft in meinem Körper weiterzugehen, loszulassen, mich der Intensität der Wehen und meines Körpers hinzugeben. Ich habe klar in meinem Kopf: Ich will dieses Kind zur Welt bringen! Ich rede innerlich mit unserem kleinen Mädchen und sage ihr, dass wir das gemeinsam schaffen und versuche sie zu locken, damit es schneller geht.
Das Köpfchen rutscht immer weiter nach unten. „Eine Wehe noch“ sagt Monja und ich gebe alles, was ich habe in diese eine Wehe hinein. Mit einer Kraft, die ich mir nach der Zeit nicht mehr zugetraut hätte wird das Köpfchen geboren. Der Moment ist für meinen Mann sowie für mich verrückt, irgendwie wie aus einer anderen Welt. Ich spüre unser kleines Wunder im Wasser zappeln. Noch eine Wehe und unsere Tochter wird in einem großen Gewirbel um 14.11 Uhr ins Wasser geboren. Ein Schwall des Glücks und der Erleichterung übermannt mich. Die Zeit bleibt irgendwie stehen. Alles ist vorbei. Ich darf unser Kind aus dem Wasser nehmen – bin ängstlich, dieses zarte Wesen falsch anzufassen, sie aus Versehen wieder ins Wasser plumpsen zu lassen. Sie schaut mich an. Diese perfekten Ohren, dieser Blick, dieser Mund – es ist unser Kind… Ich schaue meinen Mann an, der am Kopfende bei mir ist. Es kommt keine Träne obwohl wir überwältigt sind oder vielleicht genau deswegen. Ich habe es geschafft. Unser Baby hat seinen Weg zu uns gefunden. Alle 3 Hebammen (ich habe Elke und Sarah während der Geburt kaum wahrgenommen) sind in diesem besonderen Moment bei uns.
Bald danach kommt die Plazenta, mein Mann darf die Nabelschnur zertrennen sobald sie auspulsiert ist. Wir wechseln ins Bett, wo man uns alleine lässt zum kuscheln und erstmals beschnuppern. Unsere Tochter unternimmt erste Trinkversuche. Mein Mann kocht uns was zu essen – der Hunger ist groß. Dann kommen die Hebammen zurück. Ich werde auf Geburtsverletzungen untersucht, wir stoßen mit Orangensaft auf unser kleines Wunder an, ich bekomme Kuchen und darf ein Kerzchen ausblasen. Sie haben unserer Tochter eine wunderschöne Karte geschrieben. Wir besprechen die Formalitäten, die Kleine wird gewogen und untersucht, angezogen und mir wird aus dem Bett und ins Auto geholfen. Wir dürfen nach Hause. Wir sind überglücklich, die ersten gemeinsamen Stunden gemeinsam zu Hause in unserer gewohnten Umgebung verbringen zu dürfen und wahnsinnig dankbar über die Geburt, die wir gemeinsam im Hebammenhaus erleben durften.
Wir haben uns zu jeder Zeit während der Vorsorge und der Geburt gut aufgehoben gefühlt. Wir fühlten uns als Menschen gesehen, verstanden und unterstützt, was uns großes Vertrauen und Kraft gegeben hat, die Geburt selbstbestimmt zu gestalten und uns geholfen hat positiv in das Geburtserlebnis zu gehen.
Während ich dies schreibe fließen einige Tränen in der Erinnerung an diese intensive Geburtserfahrung. Ich trage in diesem Moment unsere Tochter im Tragetuch eng bei mir und bewundere dieses kleine Wunder, dass uns geschenkt wurde und bin dankbar für jeden Tag, den wir gemeinsam als Familie verbringen dürfen.
Nick
Pünktlichkeit nimmt mein Sohn wohl sehr ernst und weil es der errechnete Termin am 13.01.2024 war, hatte ich nach wiederholten Übungswehen innerlich gesagt, dass er dann sicherlich gerade heute nicht auf den Weg machen wird. Da wir spät ins Bett sind, hatte ich gerade mal eine Stunde geschlafen als ich das Gefühl von einem starken Druck, periodenartige Schmerzen hatte. Es war - 00:30 Uhr, ich lief schnell unter die Dusche und spürte schon das eine gewisse Regelmäßigkeit der Wellen sich anbahnte, also doch! Diesmal geht es wirklich los. Meinem Mann gab ich Bescheid, der nach der Geburt meiner ersten Tochter dachte er hätte alle Zeit der Welt und sich noch einmal hinlegen wollte, um sich nochmal auszuruhen. Aber Nick hatte eilige Pläne und so machten wir uns fertig und ich veratmete währenddessen meine Wellen und arbeitete mit Muskatellersalbei, was mir sehr wohltuend war. Mein Mann rief seine Eltern an, damit Sie auf unsere Tochter aufpassen konnten. Ich rief die Rufbereitschaftsnummer an und Leonie begrüßte mich freundlich, ich berichtete Ihr und schon bald konnten wir schnell los. Wie auch beim ersten Mal fuhren mein Mann, ich auf der Rückbank auf der Hocke und meine Mama als Stütze los und wurden bald herzlich empfangen. (02:21 Uhr) Ankunft. Es ist erstaunlich, dass das Gefühl von Geborgenheit in der Luft liegt, so ein Gefühl von: jetzt bin ich sicher ich kann loslassen. Ich kniete mich auf die Matte aber merkte schnell, dass es nicht das Richtige war, Leonie hatte mir eine Wanne vorbereitet und ich sagte: ,,hier kann ich entspannen". Ich hatte diese Schwangerschaft besonders auf die Ernährung geachtet und war verblüfft, wie angenehm die Wellen im Vergleich zum letzten Mal waren. Auch nutze ich einen kleinen Kamm, den ich in meiner Hand hielt, um den Schmerz auszuhalten. Es half mir, mir ging es wunderbar. Du darfst jetzt kommen sagte ich zu meinem Sohn, er hielt sich nicht lange auf. Du schaffst das, flüsterte ich (02:43 Uhr) meine Fruchtblase platzte ich konnte ihn mit meinen Händen empfangen und auf meine Brust legen. (02:57 Uhr) was für eine schöne Geburt sagte ich. Elisabeth kam dazu, ein tolles Team! Die Stimmung war einfach so magisch. Ich kann rückblickend nicht fassen wie schön und schmerzarm eine Geburt verlaufen kann. Ich hatte etwas an Geburtsverletzungen aber das war in Ordnung, meinem Sohn ging es gut, ich war stabil. Das war mir am wichtigsten. Und noch viel schöner war es, anschließend nach so einer wunderschönen Erfahrung direkt nach Hause fahren zu können, wo mein anderer kleiner Schatz auf mich wartet und am morgen früh ihren kleinen Bruder begrüßen durfte.
Ich bin sehr dankbar, zwei wundervolle Erfahrungen gesammelt zu haben! Ich bin froh das es Euch gibt!
Levan
Am 07.01. hat unser Sohn uns zu Eltern gemacht und uns somit den schönsten Tag unseres Lebens beschert.
Unser ET war am 01.01. und pünktlich dazu äußerte sich als erstes Geburtsanzeichen der Schleimpfropfabgang, jeweils am 30.12., 31.12. und 01.01., voller Vorfreude wartete ich auf die nächsten Signale.
Umso größer die Ungeduld, dass in den darauffolgenden 6 Tagen nichts passierte.
In der gesamten Schwangerschaft hatte ich keine spürbaren Übungs- oder Senkwehen. In manchen Momenten überkamen mich leichte Sorgen, denn ich wollte keinesfalls eine Einleitung, - aber wir hatten ja noch Zeit und ich war mir sicher, es würde von alleine losgehen.
Nach der Vorsorge und einer Beckenlösung im Hebammenhaus am 05.01., hatte ich das Gefühl, dass er bis zur nächsten Vorsorge sich auf den Weg macht.
In meiner Vorstellung ging es in der Nacht los und mein Sohn und ich würden die Geburt im Wasser erleben.
Also ging ich jeden Abend voller Erwartung und Freude schlafen, mit der Hoffnung, einige Wehen zu verschlafen und sobald diese an Intensität zunehmen, dann aufzuwachen, - total banal.
In der Nacht vom 06.01. auf den 07.01., waren wir noch länger wach, ich musste mir ja noch eine Pediküre verpassen, bevor ich in der Gebärwanne liege, die Hebammen würden mich ja sehen. Anschließend bekam ich noch eine Massage mit den Ut-Öl von meinem Mann und hinterher die erste Wehe inklusive.
Ich habe meinem Mann gesagt, er soll sich die Uhrzeit merken, es war 01:06 Uhr - eigentlich einfach nur so, denn ich wusste von den Hebammen und aus meinem Umfeld, dass es sehr unregelmäßig zu Beginn sein kann und auch mehrere Stunden/Tage dauern kann. Ich beobachtete 3-4 Wehen in Abständen von ca. 7 min. und beauftragte meinen Mann mit dem Tracken. Ich setzte mich auf meinen Gymnastikball und kreiste mein Becken und währenddessen schauten wir eine leichtverdauliche Reality Show. Nach 1 Stunde, waren die Abstände 5-7 min. und ich dachte ich informiere schon mal die Hebammen. Larissa ging ans Telefon und wir vereinbarten, dass ich nochmal anrufe, sobald ich alleine nicht mehr zurechtkomme, denn bisher waren die Wehen noch total easy und ich dachte mir „Mega, ich kann total entspannt und konzentriert durch die Geburt“, wie in meiner Vorstellung.
Ich dachte ich würde die Rufbereitschaftsnummer erst am nächsten Morgen wieder anrufen, jedoch musste ich Larissa bereits nach 1 Stunde aufwecken, denn die Wehen kamen alle 2-3 min. und ich kam nicht mehr alleine klar. Das ging mir plötzlich zu schnell und die Intensität nahm zu, darauf war ich noch nicht vorbereitet.
Larissa kam bei uns vorbei und wir beschlossen uns in 15 min. im Hebammenhaus zu treffen, sie würde vorfahren und alles vorbereiten. Wir kamen um ca. 5 Uhr im Hebammenhaus an, ich habe eine Erleichterung verspürt durch die angenehme Atmosphäre und durfte direkt ins Wasser. Und ich wusste sofort, das war genau das was ich brauchte, ich fühlte mich total wohl. Während meine Geburtsplaylist rauf und runter spielte, mein Mann mir keine Sekunde von der Seite wich und mich mit meiner Saftschorle versorgte, habe ich die Wehen veratmet, immer wieder mit den Gedanken „Tief in den Bauch einatmen - Sauerstoff zu meinem Baby schicken“. Immer wieder dachte ich an die Worte aus meinem Buch, sich vorzustellen, dass der Muttermund sich wie eine blühende Rose öffnet. Irgendwann kam diese eine Wehe, die vermutlich jede Frau hat, bei der sie denkt, sie kann nicht mehr. Ich persönlich dachte mir, wieso habe ich keinen Kaiserschnitt gemacht, wusste aber unterbewusst ganz genau, dass das für mich nicht in Frage käme. An diesem Punkt dachte ich erneut an die aufblühende Rose, jedoch in x5 Geschwindigkeit und das in Dauerschleife und habe gehofft, dass es bald vorbei ist.
Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und sehr nah an Wasser gebaut und zwischendrin habe ich 2 mal versucht zu weinen - ja versucht. Es kam keine einzige Träne, ich wollte sozusagen ein wenig nörgeln und wie so oft von meinem Mann getröstet werden, aber er gab mir Kraft anstatt in Mitleid zu verfallen, zum Glück!
Zwischendrin bot Larissa mir an, die Wanne zu verlassen und es auf der Toilette und gekniet vor dem Bett zu versuchen, denn ich musste mittlerweile mitschieben - vielleicht hatte sie aber auch Sorgen, dass ich so langsam Kiemen bekommen würde, denn ich war schon sehr lange im Wasser. Anschließend bin ich erneut ins Wasser und da kam auch schon Monja, die zweite Hebamme, dazu. Als ich sie gesehen habe, habe ich nochmals Erleichterung verspürt. Leider hatte ich keine Zeit alle Hebammen kennenzulernen, hätte mich über jede Hebamme bei der Geburt gefreut, denn sie alle haben eine ganze besondere Ausstrahlung - jedoch habe ich mir Larissa oder Monja sehr gewünscht. Zu diesen Zeitpunkt dachte ich mir, es ist bisher alles wir in meiner Vorstellung und in dieser habe ich eine schöne Geburt und genau so wird es sein.
Ich hatte wohl eine Hemmung mitzuschieben oder habe es nicht richtig gemacht. Monja und Larissa haben mir verschiedene Positionen vorgeschlagen und nachdem ich diese ausprobiert habe, habe ich bemerkt wie effektiv die Wehen wurden. Danach haben sie ein wenig an Intensität abgenommen, weil meine Kraft mich verlassen hat. Ich hatte eine längere Pause, in der ich kurz eingenickt bin und es sich anfühlte wie ein 15 min. Power Nap und anschließend ging es wieder voller Kraft los und ich wusste, ich werde jetzt alles geben, denn mein Baby tut es auch und wir möchten uns jetzt kennenlernen.
11:31 Uhr - der schönste Moment unseres Lebens, der schönste Schrei und die schönsten Augen die einen ansehen, unser Sohn war geboren. Ich wollte schreien und weinen und es kam keine Träne, ich fühlte mich wie unter Adrenalin, ich fühlte mich sehr gefasst und dennoch wie in einer anderen Welt. Ich bin unfassbar dankbar, so viele Stunden und solch Unterstützung durch die Hebammen und meinen Mann, erlebt zu haben. Für mich verlief die Geburt wie gewünscht.
Daraufhin durften wir uns gemeinsam hinlegen und den Moment genießen. Wenn ich daran zurückdenke, schießen mir erneut Tränen in die Augen, noch nie waren wir so glücklich, wir konnten es gar nicht realisieren, wir fühlten uns ganz besonders, weil dieser kleine Mensch unser Sohn ist.
Gemeinsam mit den Hebammen Larissa, Monja, Celine und der Studentin Elisa feierten wir Levans Geburtstag, bevor wir dann gemeinsam nach Hause durften.
Oskar
Unsere erste Geburt war nicht so, wie wir uns das wünschten.
Im s‘Hebammenhaus war ich in der Geburtsverarbeitung, wo ich die erste Geburt aufarbeiten konnte. Ich begann zu heilen.
Immer wenn ich gegen Ende der Schwangerschaft von der Geburt träumte, sah ich mich im Bad oder Schlafzimmer. Zu Hause und allein. Das sprach ich bei der Vorsorge an. Dass ich eigentlich im Geburtshaus entbinden will, die letzte Geburt aber auch im Geburtshaus stattfinden sollte (und dort auch zum Teil stattfand) aber es immer wieder Stillstände gab, ich nicht bei mir war, mich nicht ganz wohl fühlte und sehr unsicher war.
Es ist unser zweites Kind, und auch wenn alles sagten es geht schneller als beim Ersten konnte ich es kaum glauben.
Eine Woche vor der eigentlichen Geburt wachte ich von Wehen auf. Stabil alle 20 Minuten wehte es ab ca. 23:30. Ich richtete das Badezimmer her, Musikbox für die Mantragesänge, Kerzen. Legte mich nochmals hin. Morgens um 7 waren die Wehen immer noch gleichmäßig alle 20min. Ich fuhr zur Vorsorge. Kaum saß ich im Auto waren alle Wehen weg.
Drei Tage vor Geburt. Wieder ein Freitag und wieder gleichmäßige Wehen. Wieder alle 20 Minuten. Beim Kind für den Kindergarten fertig machen hörten sie aber auf und kamen nicht wieder.
Am Sonntag war ich mit dem Großen in der Kinderoper. Mama-Sohn-Event, in der Befürchtung nach der Geburt wieder lange auszufallen und ihm keine gemeinsame Zeit bieten zu können (außer beim Bücher lesen, gemeinsam einen Film schauen).
Montag, 18. Dezember. Am Morgen machen sich leise Wehen bemerkbar. Diesmal alle 30min. Das kann noch dauern, denke ich. Nachmittags gegen 16:00 schicke ich Mann und Sohn ins Schwimmbad. Telefoniere mit der Tante, die den Großen betreut, wenn wir ins Geburtshaus fahren. Bitte sie, nachts das Handy laut zu machen, sage ihr aber auch dass ich nicht denke, dass es vor Dienstag was wird.
17:00 Uhr. Die Wehen kommen immer noch alle 25-30min. 17:40. 17:49. Plötzlich springt mein Körper um, Wehen alle 10 Minuten.
Ich warte auf Moritz und unseren Sohn. Beim Abendessen töne ich die Wehen mit. „Mama immer Ooooh sagen?“ fragt der große Kleine. Beim Tönen auf dem Sofa schläft er erschöpft vom Schwimmen zwischen zwei Wehen ein. Es ist zwischen 19:00 und 19:30 Uhr als Moritz ihn ins Schlafzimmer trägt und ich ins Bad wechsle. Die Wehen sind bei etwa alle 4-5 Minuten.
Als Bruno gut schläft kommt Moritz zu mir. Ich sage ihm, er soll seine Tante anrufen, sie solle zu uns kommen. Er ruft auch die Hebammen an.
Christina Hügel sagt am Telefon: „Das klingt nach Geburt.“ Wir sollen uns auf den Weg machen.
Die Tasche steht bereit, aber ich kann einfach nicht los. Am Telefon sage ich Christina, dass ich es nicht mehr ins Geburtshaus schaffe.
Christina, Larissa und Leonie fahren zu uns. Ich wechsle ins Wohnzimmer, Moritz‘ Tante geht zu Bruno ins Schlafzimmer.
Das Tragetuch, eigentlich Brunos Schaukel hängt perfekt, um Wehen zu verarbeiten. Ich kreise und sitze derweil auf dem Pezzi-Ball. Ich höre die Mantren, die wir in Prenatal Retreat eingesungen haben. Moritz hält in der Wehe meine Hand und kühlt Nacken und Stirn in der Pause.
Was mir als Minuten später vorkommt, soll eine Stunde gewesen sein. Die Hebammen sind da. Sie hören nach den Herztönen und ziemlich bald sagen sie, ich soll an die Ofenbank wechseln. In einer kraftvollen Wehe platzt die Fruchtblase. Ein paar Wehen später kann ich das Köpfchen ertasten! Christina sagt, das Köpfchen gehe vor und zurück, das soll so und ist gut so. Als das Köpfchen geboren ist, höre ich mein Baby glucksen. Die Wehe ist vorbei aber statt die Pause zu nutzen presse ich ein letztes Mal und Oskar ist geboren - zwischen geschmücktem Christbaum und dem Kachelofen. Zum ersten Kuscheln wechseln wir aufs Sofa, wir werden versorgt, Oskar erstmals angelegt und dann wacht Bruno auf und lernt seinen Bruder kennen.
Mein Körper hat für mich entschieden, zu Hause zu bleiben. Nach der ersten Geburt war dieses Geburtserlebnis so kraftvoll, in Ruhe, in Liebe, in Trance, so heilsam nicht nur für mich sondern auch für Moritz! Wir können uns keine schönere Geburt vorstellen.
Maila
Am 30. März 2023 testete ich endlich positiv. Nach vierzehn Monaten großem Kinderwunsch. Das war bereits die erste große Herausforderung, die ich bisher nicht kannte. Unsere ersten beiden Kinder haben sich sehr schnell auf den Weg zu uns gemacht, wofür wir immer unendlich dankbar waren. Ich habe unseren zweiten Sohn Levi bis dahin noch gestillt und hatte mir sehr gewünscht, dass er den Zeitpunkt bestimmt, an dem unsere Stillbeziehung endet.
Leider stellte sich keine Schwangerschaft ein und ich vermute, dass es am vielen Stillen mit Levi lag. Dadurch hat die kleine Seele, die so sehr nach mir gerufen hat, noch keinen Weg zu mir gefunden. Im März stillte ich schweren Herzens ab. Hatte ich mir doch so sehr gewünscht, beide Kinder Tandemstillen zu dürfen und musste mich dann von dieser Vorstellung verabschieden. Genau in dem Zyklus wurde ich dann endlich schwanger. Das bestärkte mich darin, dass es nötig und richtig gewesen war, diesen Weg gegangen zu sein.
Von Anfang an fühlte sich diese Schwangerschaft ganz anders an als die anderen beiden Schwangerschaften. Sie war sehr geprägt von viel Übelkeit, Schwindel und Kreislaufproblemen und diese Symptome begleiteten mich bis zum Ende. Psychisch und seelisch war ich auch sehr empfänglich für jegliche Einflüsse von Außen, ganz besonders die negativen. Davon gab es einige und sie belasteten mich sehr. Ich war hochsensibel, konnte aber in dieser besonderen Zeit endlich lernen für mich und meine Familie einzustehen. Ich war sehr klar indem was ich brauchte und konnte viel besser Grenzen setzen als sonst. Ich hoffe, dass mir diese Stärke Grenzen zu setzen erhalten bleibt.
Auch in dieser Schwangerschaft bereite ich mich wieder mit „Der friedlichen Geburt“ vor, was mir zusätzlich sehr half bei mir zu bleiben und mich mit dem kleinen Menschen in mir zu verbinden. Ich hatte dieses Mal deutlich weniger Freiräume für die Hypnosen, aber wenn ich sie mir nahm, dann erdeten und stärkten sie mich so sehr. Ich merkte, dass ich Vieles wieder abrufen konnte, was ich zwei Jahre zuvor so fleißig geübt und verinnerlicht hatte. So hatte ich dennoch das Gefühl gut vorbereitet zu sein, obwohl es mir nicht gelang jeden Tag zu üben.
Die Schwangerschaftsvorsorgen ließ ich wieder durch das Hebammenhaus durchführen. Ich war nur zu den Screenings bei meiner Gynäkologin und lehnte dieses Mal auch CTG und Zuckertest ab. Ich wusste einfach, dass alles in Ordnung ist und ich diese Untersuchungen nicht benötigte. Sind sie doch meiner Meinung nach nur Momentaufnahmen, die nichts darüber aussagen wie es Mutter und Kind geht.
In meiner Vorstellung ging die Geburt unseres Kindes wieder nachts los. Wir planten eine Hausgeburt mit den wunderbaren Hebammen des Hebammenhauses, mit denen ich mich während der Betreuung in der Schwangerschaft immer so wohl und rundum gut versorgt gefühlt habe. Meine Söhne hab ich immer mitbringen dürfen, und so wurde auch für die beiden meine Schwangerschaft greifbarer und verständlicher. Sie wurden immer miteinbezogen, durften den Bauch tasten und die Herztöne hören. Das waren so schöne Momente für uns.
Außerdem hatte ich im Gefühl, dass unser drittes Wunder sich etwas früher auf den Weg machen würde. Anfang Dezember vermutete ich. Der ausgerechnete ET war der 10.12.23.
Freitag, der 8.12.23 5:45Uhr
Ich hatte bereits seit einigen Wochen viele Übungswellen, die letzten Tage hatten sie sich schon wie echte Wellen angefühlt, sie wurden jedoch nie regelmäßig. Den gestrigen Nachmittag hatte ich etwa für eine Stunde, zehnminütige Abstände und diese Wellen lösten bereits eine Darmtätigkeit aus. Ich überlegte noch, ob ich die Verabredung abends mit meinen Freundinnen absagen sollte. Da danach aber wieder Ruhe war, beschloss ich zu gehen und hatte nochmal einen richtig schönen Abend.
Nun zum Morgen des 8.12:
Es war eine richtig unruhige Nacht gewesen. Unsere beiden Söhne spürten bereits seit Wochen die große Veränderung die vor der Türe stand und suchten viel mehr unsere Nähe, auch nachts und schliefen wieder jede Nacht bei uns im Familienbett. Es gab viele Unterbrechungen und lange Wachphasen und ich war sehr müde, als mich morgens um fünf die Katze aus dem Bett miaute, weil sie rausgelassen werden wollte. Nachdem ich sie rausgelassen hatte, beschloss ich mich aufs Sofa zu legen, da ich dort mehr Platz hatte und ohnehin klingelte der Wecker in einer Stunde.
Ich döste ein wenig vor mich hin, als ich um 5:45Uhr eine intensivere Welle spürte. Intuitiv wusste ich gleich „Heute ist es soweit!“ und freute mich riesig. Ich trackte die Wellen eine Weile und zeichnete etwa alle 5-7 Minuten eine auf.
Das ging bis 6:30Uhr so. Dabei musste ich bereits meinen Darm entleeren. Dann stand mein Mann mit unseren Söhnen auf. Außerdem wurde es langsam hell. Ich sagte ihm, dass er heute Zuhause bleiben wird, da die Geburt gestartet hatte. Mit Beginn des Tages und unserem Alltagstrubel merkte ich, dass die Abstände wieder länger wurden.
Es kam nur noch etwa alle 15´ eine Welle angerollt. Trotzdem hatte ich das Bedürfnis, die Rufbereitschaftsnummer des Hebammenhauses zu wählen und meine beste Freundin zu informieren, dass die Geburt losgegangen war. Die zweite Geburt meines Sohnes Levi ging nur insgesamt drei Stunden und am Ende schafften es die Hebammen und die Geburtsfotografin nicht rechtzeitig bei uns zu sein. Dieses Mal wollte ich lieber etwas früher Bescheid geben.
Meiner besten Freundin sagte ich, dass ich mich rechtzeitig melden werde, wenn sie losfahren kann. Ich wollte nicht, dass alle zu früh da sind und dann lange warten müssen. Ich blieb auf dem Sofa und hörte mit den Kopfhörern die „Geburtshypnose“. Die Kinder suchten viel meine Nähe und waren auch sehr aufgedreht, wodurch ich oft auftauchen musste und mich weiterhin zuständig für sie fühlte. Mein Mann kümmerte sich sehr liebevoll um sie, dennoch war es nicht möglich, dass ich mich komplett raus nehmen konnte. Unser großer Sohn Elias wollte an diesem Tag nicht in den Kindergarten gehen. Verständlicherweise, da sich das kleine Geschwisterchen auf den Weg zu uns machte. Mit der Rufhebamme schrieb und telefonierte ich hin und wieder, wie der Stand der Dinge war. Um 9.30 Uhr klingelte es an der Haustüre und sie kam auf einen kleinen Besuch vorbei, um sich ein Bild von der Lage zu machen. In der Stunde in der sie da war, merkte ich keine einzige Welle mehr. Sie überprüfte noch die Herztöne und machte sich daraufhin wieder auf den Weg zu einem Wochenbettbesuch. Wir vereinbarten in regelmäßigem Kontakt zu bleiben. Ich war etwas enttäuscht, dass die Geburt pausiert hatte, wusste aber, dass alles sein darf und genauso wie es war richtig und gut war. Ich beschloss, mich ins Schlafzimmer zurück zu ziehen und nochmal Kraft und Ruhe zu tanken. Ich machte alles dunkel und hoffte, so meine Hormone wieder ins Fließen bringen zu können.
Die Wellen pausierten weiterhin, aber so konnte ich zwei Stunden tief und fest schlafen und mich erholen. Als ich wieder wach wurde, war es bereits 13:00Uhr. Wir aßen zu Mittag und etwa um 13.30 Uhr begannen die Wellen wieder.
Ich hatte das Bedürfnis mich zu bewegen und ein wenig aufzuräumen. Zu der Zeit hatte ich keine Hypnose auf den Ohren. Im Bett hatte ich noch „Geburtsbeginn mental fördern“ gehört und dann ausgemacht. Die Abstände waren bei ca 15-20. Um 16:30 Uhr zeichnete ich wieder Abstände von zehn Minuten seit einer Stunde auf. Das kurze Auftauchen zum Drücken auf den Knopf, brachte mich nicht aus meiner Konzentration und die Kopfhörer, die ich seit einer Stunde wieder in den Ohren hatte, halfen mir, mich auf meine Wellen und meinen Körper zu konzentrieren. Die Kinder waren sehr laut und wild an diesem Tag aber das brachte mich nicht aus der Ruhe. Ich informierte die Hebamme und meine beste Freundin darüber, dass es mehr und mehr wurde, auch von der Intensität her und so trafen beide um 17:30Uhr bei mir ein. Es dauerte nicht lange und dann kamen auch die zweite Hebamme und die Studentin dazu. Alle waren sehr zurückhaltend und ließen mich meine Wellenarbeit machen. Die Jungs wurden mit zunehmendem Abend immer wilder. Ich denke sie waren auch sehr irritiert von dem vielen Besuch bei uns, der ja auch fremd für sie war. Ich merkte durch die Unruhe und die Erwartungshaltung aller, dass meine Abstände wieder länger wurden. Außerdem spürte ich die Überforderung von meinem Mann, der mit großer Mühe versuchte, die Kinder zu beruhigen und ins Bett zu bringen. Die Gesamtsituation störte mich sehr in meinem Geburtsprozess.
Wir beschlossen daher um 19.30Uhr, dass sich alle wieder verabschieden würden und auch meine beste Freundin wollte nochmal nach Hause um ihren Sohn zu stillen. Die liebe Hebamme versicherte mir, dass alles seinen Weg gehen würde, wenn die Jungs im Bett und ich mich ganz auf mich konzentrieren könne und sie sollte Recht behalten.
Nachdem alle gegangen waren, legte ich mich mit meinen beiden Jungs ins Bett und sie schliefen schnell ein. Im Bett bemerkte ich bereits, dass die Abstände immer kürzer und die Wellen im Liegen sehr herausfordernd wurden. Noch oben im Bett liegend, schrieb ich meinem Mann eine Nachricht, dass er bereits Wasser in den Pool einlassen soll. Am liebsten wäre ich schon viel früher am Tag in den Pool gegangen, aber vermutlich wäre dann eine große Poolparty ausgeartet :D
um 20:15Uhr schrieb ich meiner besten Freundin, dass ich nun in den Pool gehen würde und das die Wellen mittlerweile sehr intensiv sind. Im Wasser fühlte ich mich wunderbar geborgen und konnte endlich richtig loslassen.
Ich merkte ziemlich schnell, dass die Intensität und die Dauer im Wasser schnell an Fahrt aufnahmen. Außerdem kam eine Welle nach der anderen angerollt. Wir hatten die Geburtshypnose nun laut laufen und manchmal bat ich meinen Mann mit dem Wort „Welle“ oder „Jetzt“ aufzuzeichnen wie die Abstände waren. Mittlerweile alle 2-4´.
Wir riefen wieder im Hebammenhaus an und kommunizierten das. Ich war aber etwas verunsichert, ob es nun so bleiben würde, und wollte nicht, dass die Hebammen nochmals zu früh kamen oder die Wellen wieder durchs Außen gestört wurden. Wir vereinbarten, nochmal in einer halben Stunde zu telefonieren. Mittlerweile tönte ich bereits bei jeder Welle mit und die tiefe Bauchatmung fühlte sich nicht mehr stimmig an. Hatte sie doch zuvor immer wunderbar lindernd einen Gegendruck erzeugt, war sie nun mit der hohen Intensität nicht mehr passend und ich atmete eher tief und lange aus, und tönte dabei auf „A“ und „O“ Ich bat meinen Mann die Hebammen und meine beste Freundin wieder kommen zu lassen. Mittlerweile war es etwa 21Uhr. Diese halbe Stunde bis alle eintrafen, fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, denn ich spürte bereits, dass es nicht mehr lange dauern würde. Ich fing bereits mit dem Schieben an, als endlich meine Freundin eintraf, und kurz nach ihr die Hebamme. Ich freute mich, dass sie es rechtzeitig geschafft hatten und gab mich ganz der Energie meines
Körpers hin. Vier Minuten später, um 21:39Uhr wurde unsere kleine, zarte Maila ins Wasser geboren. Ich nahm sie auf und legte sie in meinen Arm. Sie sah mich kurz an und fing augenblicklich kräftig zu schreien an. Sie hatte noch etwas Käseschmiere am Kopf und den Armen und sah so bezaubernd und wunderschön aus. Wir wunderten uns sehr, dass die großen Brüder bei dem lauten Schreien nicht wieder wach wurden, sie schliefen einfach weiter.
Kurz nach der Geburt, suchte sie bereits und begann fleißig zu stillen. Die Wellen kündigten die Nachgeburt auch bereits an. Ich veränderte nochmals meine Position ins Knien und gebar die Plazenta. Zur Geburt von Maila lag ich links auf der Seite und hielt mich an den Griffen des Pools fest. Als die Geburt der Plazenta auch geschafft war, wollte ich raus aus dem Wasser und freute mich bereits sehr auf das bequeme Sofa. Es wurde alles für uns vorbereitet und wir machten es uns richtig gemütlich. Kurz nach der Geburt kamen auch die zweite Hebamme und die Studentin noch dazu. Dann wurde erst einmal nach mir geschaut. Ich hatte dieses Mal nur einen Dammriss ersten Grades, der nicht versorgt werden musste. Maila bekam ihre U1 und wir staunten darüber, wieviel zarter sie war, als ihre Brüder:
50cm, 2800g und 34cm Kopfumfang. Wir bestaunten noch die schöne Plazenta und ich spülte ein Stück davon mit einem großen Schluck Fanta herunter. Ich wollte damit die herausfordernden Nachwehen reduzieren, die mich bei Levi sehr geplagt hatten. In den nächsten Tagen verzehrte ich immer wieder ein kleines Stück und tatsächlich half es mir sehr gegen die Schmerzen. Auch der Milcheinschuss am dritten Tag, war gar nicht so unangenehm wie die vorigen Male und meine Wochenbetthebamme schob das auf meine Plazentaeinnahme.
Um 12Uhr nachts verabschiedeten sich alle nach und nach. Ich aß noch eine Kleinigkeit und dann gingen wir schlafen. Die Plazenta samt Nabelschnur, haben wir zum Durchtrennen für die frischgebackenen Brüder dran gelassen bis zum nächsten Tag. Am nächsten Morgen war die Überraschung groß, als die Jungs zu mir ins Wohnzimmer kamen und dort ihre Schwester begrüßen durften. Es war so magisch und ergreifend.
Rückblickend finde ich es so erstaunlich, wie jede einzelne Geburt völlig unterschiedlich verlaufen kann. So ging die erste Geburt meines Sohnes Elias drei Tage, mit sehr langer Latenzphase und Einleitung im Krankenhaus. Die Geburt von Levi 3h 15´ungeplant Zuhause als Alleingeburt statt im Geburtshaus. Und nun Mailas Geburt, die mich wieder lehrte, wie schlau und weise unser Körper und unsere Babys doch sind. Die genau spüren, wann grade ein unpassender Zeitpunkt ist und die Geburt wieder „anhalten“ und nach hinten schieben können.
Diese Geburt hielt die ein oder andere Herausforderung für uns bereit, und war dennoch genauso wie sie sein sollte:
kraftvoll, selbstbestimmt, im Kreise der Familie, voller Liebe und einfach nur magisch.
Ich bin voller Liebe und Dankbarkeit für unsere wunderschöne Geburtsreise und all die Menschen die uns während der Schwangerschaft und der Geburt unterstützt und begleitet haben.
Ariane
Morgens früh (ET+1) hatte ich zum ersten Mal Fruchtwasser verloren - wenig aber kontinuierlich den ganzen Vormittag. Mittags gegen 13 Uhr rum die ersten etwas kräftigeren Wellen. Ich also auf dem Weg zum Viviane (älteres Kind)-Abholen, Alex (mein Mann) und meine Mutter verständigt. Viviane zu Hause durfte Peppa gucken dann. Alex kam gegen 16 Uhr, dann haben wir zusammen das Wohnzimmer mit Malervlies präpariert (ich immer mal Pausen für die Wellen gemacht) 16.30 kam die Hebamme zum ersten Mal, geschaut ob alles ok - ja - wieder gegangen.
Später haben wir Pizza gegessen und ich Viviane ins Bett gebracht, danach wurden die Wellen häufiger und kräftiger. Irgendwann haben wir die Hebammen gebeten, zu kommen. In der Zwischenzeit bin ich in die Badewanne. Weiter Hypnobirthing-Audios gehört im Hintergrund, das half. Hebammen kamen und haben immer mal das richtige gesagt ("nein du bist nicht zu eng, das Kind kennt den Weg, ..."), ab und zu Rücken massiert, Alex war auch da. Die letzte Stunde bin ich dann auch laut geworden das war schon sehr intensiv jedes Mal. Und dann war es irgendwann so weit, Köpfchen in der Fruchtblase geboren und in der nächsten Welle kam der Rest vom Kind; die Hebammen haben ihr einen Schubs gegeben und zwischen meinen Beinen durchschwimmen lassen und dann habe ich sie aus dem Wasser gehoben, da hat sie sich gleich beschwert und wir konnten kuscheln und ausruhen. Zwischenzeitlich war meine Mutter auch gekommen, die hatten viel Stau auf dem Weg. Kurz nach der Geburt ist Viviane aufgewacht und kam ins Bad, konnte die kleine Schwester auch begrüßen und ist dann mit meiner Mutter in die Küche. Noch in der Badewanne ist dann die Plazenta geboren, alles in Ordnung. Nabelschnur durchtrennt, Alex durfte sich ums Baby kümmern und die Hebammen haben mir aus der Badewanne geholfen aufs Bett, da haben wir dann die ersten Stillversuche gemacht und konnten ausruhen.
Ja das war so ungefähr die Geburt - ich bin sehr dankbar dass es zu Hause geklappt hat, die Vorbereitung war sehr hilfreich mit den Hypnobirthing-Affirmationen und Audios und so, da hatte ich immer das Gefühl ich komme klar und die Wellen sind effektiv; wenn auch nicht schmerzfrei.
Einen riesengroßen Dank gilt auch Monja und den anderen Hebammen vom Hebammenhaus für das Zutrauen in uns und die vertrauensvolle Begleitung auch während der gesamten Schwangerschaft.
Maxim
Wann die Geburt losging und wie lange sie gedauert hat kann ich gar nicht genau sagen. Am ET (1.11.) wurde ab nachmittags in unregelmäßigen, größeren Abständen der Bauch hart. Mehr nicht. Aber es schien als würde ab diesem Zeitpunkt der Körper anfangen zu arbeiten. Ich war sehr entspannt und voller Vertrauen in meinen Körper und das Baby, dass sie schon zum für sie richtigen Zeitpunkt das Signal für die Geburt geben würden. Auch die Hebammen waren bzgl ET-Überschreitung ganz entspannt und niemand machte mir Druck von außen - das lief bei der ersten Geburt anders und die Einstellung dazu dieses Mal hat sicher viel Einfluss auf den positiven Verlauf gehabt. Ich konnte mich zu jedem Zeitpunkt total gut auf den Verlauf und die Wehen einlassen und einfach mit deren Flow „mitgehen“.
Nachts konnte ich gut schlafen, und weiß daher gar nicht ob es eine Pause gab oder diese Wehen durchgehend kamen. So ging es auch am nächsten Tag weiter. Am 3.11. morgens war plötzlich erst mal komplette Ruhe und ich wusste für mich, heute kommt das Baby nicht. Etwa eine Stunde nach einem Entspannungsbad am Mittag (nicht aufgrund von Wehen, sondern weil ich das am Ende der Schwangerschaft einfach so für mich oft gemacht habe) hatte ich auf einmal wieder leichte Wehen (schmerzfrei, einfach nur harter Bauch), im Abstand von ca 15 Minuten. Bevor ich meinen Großen von der Kita abholte, war ich noch kurz einkaufen - und merkte dass das nichts mehr für mich war: allein die 15 Minuten im Laden den Einkaufswagen herumschieben war irgendwie undefinierbar unangenehm und es zog manchmal so fest in die Oberschenkel, dass ich stehen bleiben musste. Daheim angekommen musste ich mich erst mal ausruhen, nach mit in den Garten gehen fühlte ich mich absolut nicht. Den Rest des Tages wurde der Bauch weiterhin im 15 Minuten Abstand hart, weiterhin schmerzfrei, aber ich merkte irgendwie dass sich an diesem Nachmittag was verändert hatte im Vergleich zu den beiden vorherigen Tagen: alles war irgendwie beschwerlicher, anstrengender, und der Wehenabstand etwas regelmäßiger. Ich fragte mich noch kurz ob es sinnvoll wäre den Großen bereits zu Oma & Opa zum übernachten zu schicken, entschied mich aber dagegen. Es fühlte sich irgendwie noch nicht an als würde es nachts losgehen.
Das tat es auch nicht wirklich. Ich konnte bis 2 Uhr sehr gut schlafen, dann musste ich auf die Toilette und bekam Hunger. Ich aß etwas Jogurt und merkte dabei dass der Bauch inzwischen alle 10 Minuten hart wurde. Da ich dann eine Weile nicht mehr einschlafen konnte, beobachte ich dass dieser Rhythmus sich auch nicht veränderte. Ich hörte ein paar Meditationen und konnte gegen 4 Uhr wieder einschlafen. Um 6 war ich plötzlich hellwach, merkte dass sich die Wehen ein bisschen verändert hatten in dem Sinne dass ich sie mehr „spürte“. Ich konnte zwar nicht mehr schlafen, aber weiterhin entspannt im Bett liegen und mich ausruhen und die Wehen bewusst wahrnehmen und, eher für mein eigenes Gefühl als weil ich es brauchte, mit meinem Atem begleiten. Um 7 waren dann alle wach und wir sind aufgestanden (es war übrigens ein Samstag) - ich fühlte mich ausgeschlafen und fit. Nach einer kurzen Dusche - auch als Test was aus den 10-minütigen Abständen werden würde - wurden die Abstände tatsächlich etwas kürzer (ca 7-8 Minuten) und ein bisschen intensiver / noch spürbarer als vorher. So, dass ich mich beim gemeinsamen Frühstück (das irgendwie wirklich schön und lustig war) schon etwas drauf konzentrierte, ohne es aber wirklich als schmerzhaft zu empfinden. Eher eben als „gut spürbar“. Da fiel auch meine Entscheidung, dass ich für den Tag meine Ruhe brauchen würde um mich wirklich auf die Wehen zu konzentrieren, und nicht nebenbei mit meinem Sohn spielen könnte. Ich hatte noch kein Gefühl dafür wie lange es gehen könnte, aber ich war sicher, dass die Wehen nicht mehr aufhören würden.
Also brachte mein Mann ihn um 9 zu Oma & Opa (ein für mich sehr emotionaler Moment in dem Wissen dass ich ihn vermutlich erst wieder sehen würde wenn sein Bruder da wäre), während ich noch einen Spaziergang machte (es schien ein bisschen die Sonne, und es war einfach ein schöner, kleiner Herbstspaziergang - ich war sehr entspannt, voller Vorfreude und gleichzeitig total emotional in dem Moment). Nach ein paar Minuten verspürte ich das Bedürfnis, meinen Mann dabei haben zu wollen, also verabredeten wir uns für kurz nach 9:30 zuhause. Ich musste inzwischen bei dem Spaziergang alle paar Minuten stehen bleiben, und die Wehen auf die Knie abgestützt veratmen. So kam ich damit gut klar. Zuhause machte ich eine kleine Pause auf dem Sofa, und besprach mich mit meinem Mann. Gefühlt waren die Abstände beim Spazieren nochmal kürzer geworden, ich war aber unsicher ob das nun mit Ruhe auch so bleiben würde. Wir riefen bei der Rufbereitschaft an, Julia Steinmann war dran, gaben den aktuellen Stand durch und vereinbarten dass ich wie geplant mal in die Badewanne gehen und mich wieder melden würde, wenn sich was verändern würde. Gegen 10 war ich in der Wanne. Zunächst wurden die Abstände größer, blieben aber bei max 10 Minuten. Die Wärme tat total gut und ich konnte richtig gut mit den Wehen umgehen, mitatmen und entspannen. Vor allem habe ich aber bei jeder Wehe meine Visualisierungen genutzt, die ich seit Wochen verinnerlicht hatte: einatmen - mein Muttermund dehnt sich und öffnet sich wie eine Sonnenblume (all das habe ich mir dann bildlich vorgestellt); ausatmen - mein Muttermund wird ganz weich und ich lasse los und gebe mich der Dehnung hin (vor meinen Augen hab ich mich im Bodensee treiben lassen). So war ich voll auf die Wehen und meinen Körper konzentriert und habe nicht wirklich Schmerzen empfunden. Und ich habe mich sehr über jede Wehe und deren nach kurzer Zeit regelmäßig werdenden 5-Minuten-Abstände gefreut, denn sie bestätigten mir dass ich meiner Intuition vertrauen konnte, dass die Geburt wirklich losging. Zwischendrin kamen einzelne Wehen gleich im Doppelpack, so dass mein Mann nach ca 1 Stunde meinte, ich sollte doch mal aus der Wanne herauskommen. Ich fand es dort eigentlich sehr entspannt und schön und hatte etwas Angst davor, dass die Wehen an Land intensiver werden könnten, hörte aber auf ihn. Ich rief wieder bei Julia an und kündigte an, dass wir uns gern langsam auf den Weg ins Geburtshaus machen würden. Sie meinte „gerne, und ganz entspannt, falls die Wehen nochmal weniger werden könnt ihr hier ja auch nochmal spazieren oder euch im Bett ausruhen. Monja nimmt euch in Empfang“ - sie sagte das wohl um jeglichen Druck von mir zu nehmen, das war super. Danach folgten ein paar unangenehmere Wehen - auf der Toilette (wo etwas blutiger Schleim abging), auf der Treppe, beim Anziehen. Und zwar in recht kurzen Abständen. Zum ersten Mal musste mein Mann mir ins Kreuzbein drücken, da es dort auf einmal schmerzte. Mein Mann fragte mich ob wir es noch ins GH schaffen würden, was ich entspannt bejahte. Ich dachte wir hätten bestimmt noch ein paar Stunden vor uns, und dass gerade vermutlich erst die Eröffnungsphase begann. Die Fahrt von ca 30 Minuten war nicht so schön, aber irgendwie auszuhalten und verging überraschend schnell (mit den Füßen auf dem Armaturenbrett abgestürzt, Sitzheizung für den Rücken und die Hände am Kleiderhaken festgekrallt) - auch wenn die Wehen wirklich unangenehm waren in dieser Position und ich ordentlich mittönen und -atmen musste um sie gut auszuhalten. Angekommen am Hebammenhaus (inzwischen war es stürmisch regnerisch und kalt) musste ich erstmal auf dem Parkplatz kniend eine Wehe veratmen und bin dann gefühlt ins Geburtshaus reingewankt - Monja schien etwas überrascht als sie mich so sah und schickte uns direkt in den grünen Raum. Ich hatte mir eigentlich gewünscht nochmal in die Badewanne zu steigen weil ich es da so schön entspannt fand, aber kaum war ich im Raum angekommen, zog mich eine Kraft auf den Boden von wo aus ich mich gar nicht mehr wegbewegen konnte. Die Wehen waren auf einmal ganz anders - fast ohne Pause und sehr intensiv. Nicht mal übers Bett gelehnt war angenehm, nur mit dem Oberkörper auf dem Boden oder - nach Tipp von Julia - auf meinen vor mir sitzenden Mann gelehnt, war es auszuhalten. Julia fragte mich ob ich schon mitschieben könnte, was mich erst irritierte, da mir noch gar nicht klar war, dass wir schon so weit waren, aber dann merkte ich, dass es tatsächlich der Fall war. Diese Frage war daher total wertvoll für mich, da ich nicht überrumpelt wurde von der Kraft und der finalen Geburtsphase, sondern mich vollständig hingeben und sie bewusst erleben konnte. Also halfen mir alle noch irgendwie meine Hosen auszuziehen und ich lehnte mich mit einem Bein angewinkelt stehend, mit einem Bein kniend (im sog. Hirtenstand wie ich im Nachhinein erfuhr) an meinen Mann und schob mit. Es war eine wahnsinnige Kraft, eine unbeschreibliche „krasse“ Empfindung, zu spüren wie sich der Kopf durch mich durch schob. Nach ein paar Minuten merkte ich wie die Fruchtblase platzte und nach nur insgesamt ca. 15 Minuten im Geburtshaus habe ich den Kopf meines Sohnes ganz sanft in meine Hand geschoben und dabei zugeschaut, wie er geboren wurde - was ein sehr kraftvolles und wahnsinnig schönes Gefühl und Erlebnis war. Die Schultern kamen direkt hinterher, ich habe einfach nur dabei zugeschaut und gespürt wie mein Sohn selbstständig die Drehung vollführt hat - WOW. Ich erinnere mich, nur noch „oh Gott“ gerufen zu haben. Direkt danach, um 12:21, flutschte der restliche Körper hinterher und ich war total berührt und glücklich, diesen kleinen Körper unter mir liegen zu sehen und zu spüren wie weich und warm er war, als ich ihn anfasste und hochhob. Ich nahm noch wahr, wie mein Mann vor Freude ein paar Tränen vergoss.
Dann halfen sie mir hoch und legten mich ins Bett, wo wir erst mal intensiv und in völliger Ruhe und Entspannung zu dritt kuscheln durften. mein Sohn schaute mich total wach und aufmerksam mit großen Augen an - was für ein schönes Gefühl. Die Plazenta wurde ca 50 Minuten später nach ein paar kräftigen Wehen geboren. Monja, die kurz vor der Geburt des Kopfes dazugekommen war und inzwischen übernommen hatte, war total liebevoll und sanft und schaffte eine ganz ruhige und entspannte Atmosphäre - das perfekte Ankommen. Nach ca. 3 Stunden durften wir nach Hause fahren und den restlichen Tag und die erste Nacht weiter kuschelnd genießen. Ich war hellwach und gar nicht erschöpft, sondern einfach nur glücklich und unendlich dankbar für diese Geburt und fasziniert von meinem kleinen Baby.
Obwohl die Geburt am Ende sehr schnell ging, so war sie trotzdem entspannt, sanft und ich konnte alles richtig bewusst wahrnehmen. Ich war auch nicht überrumpelt, einerseits da mein Körper sich (und mich) schon über Tage vorbereitet hat, andererseits dank Julia, die mir ermöglicht hat, ganz bewusst in die letzte Phase einzusteigen. Ich habe die Geburt auch nicht als schmerzhaft wahrgenommen, sondern einfach als sehr kraftvoll. Sie war wunderschön und entspannt - so wie ich es mir gewünscht hatte. Die Hebammen haben letztlich gar nicht viel gemacht, außer ein paar bestärkenden Worten und kleinen Tipps und einfach da zu sein und mich und mein Baby machen zu lassen - und das war genau richtig so. Das Erlebnis hat mir die Sicherheit wiedergegeben, dass wir Frauen und unsere Körper und unsere Babys Geburt einfach können - was für ein tolles Wunder.
DANKE an Julia und Monja für die Begleitung dieser unvergesslich schönen Geburt, und an alle anderen Hebammen des Teams die mich während der Schwangerschaft begleitet haben - auch diese Zeit mit den Vorsorgen und Gesprächen hat zu der Geburt so positiv beigetragen. Ich bin euch allen unendlich dankbar für eure Art und den Umgang mit mir, der Schwangerschaft, der Geburt, meinem Baby und meinem Partner.
Meine kleine Geburt
Meine kleine Geburt
Man hört ja schon hin und wieder von Fehlgeburten. Bisher war dieses Thema für mich kein persönliches. Ich habe immer gedacht, ja traurig, aber so früh ist es ja noch nicht mal ein richtiger Mensch. Man ist betroffen, aber denkt nicht, dass einem das mal selbst passiert.
Als ich gemerkt habe, dass ich wieder schwanger bin, habe ich mich sehr gefreut. Ich habe mir ausgemalt, wie wir im Frühling zusammen spazieren gehen werden und wie sich die große Schwester über das Geschwisterchen freuen wird. Ich habe sogar schon begonnen über Namen nachzudenken.
Ich wollte dieses Mal total auf mich und meinen Körper hören und eine Hebammengeführte Vorsorge mit dem Hebammenhaus machen. Daher war ich noch nicht beim Gynäkologen gewesen. Doch in der achten Woche habe ich angefangen, zu bluten. An sich nicht unbedingt ungewöhnlich, bei meiner ersten Schwangerschaft war das auch so gewesen aber ich wollte es sicherheitshalber abklären lassen.
Ich hatte eigentlich kein schlechtes Gefühl, das einzige war, dass ich mich irgendwie noch gar nicht richtig schwanger gefühlt hatte. Es hat sich irgendwie so unwirklich angefühlt.
Als mir der Frauenarzt erklärte, dass das Kind bereits aufgehört hat, sich zu entwickeln und zu klein ist, bin ich aus allen Wolken gefallen. Alle Träume sind auf einen Schlag geplatzt.
Die nächsten zwei Wochen waren schlimm für mich. Ich sollte zur Kontrolle nach anderthalb Wochen noch einmal zur Untersuchung zum Gynäkologen kommen. Auch mit Julia vom Hebammenhaus hatte ich in der Zeit einen Termin. Die Blutungen hatten wieder aufgehört und es war nicht wirklich eindeutig, dass diese Schwangerschaft enden würde. Ich hatte die vage Hoffnung, dass der Frauenarzt sich vielleicht geirrt haben könnte.
Leider war dies nicht der Fall, beim nächsten Termin wurde festgestellt, dass sich nichts verändert hatte.
Nun begannen auch die Blutungen wieder und nach 2-3 Tagen war ich mir sicher, dass die kleine Geburt bald anstehen würde.
Julia hatte mir alles erklärt und mir auch wiederholt Blut abgenommen, um den HCG-Wert zu checken, das Schwangerschaftshormon. Ich bekam die Notfallnummer des Hebammenhaus.
Am Samstag Mittag war es dann soweit und ich bekam so etwas wie Krämpfe im Unterleib. Es war schon Wehenähnlich. Ich hockte mich über eine Schüssel und habe mich auf die Atmung konzentriert. Es kam schon einiges an Blut und so rief ich das Bereitschaftstelefon an. Monja war gerade bei einer Geburt, versprach mir aber, dass jemand vorbeikommen würde. Nach einiger Zeit kam Janine zu uns. Ich war schon etwas erschöpft und sie meinte, dass es wahrscheinlich auch vorbei wäre. Ich war sehr froh, mich ins Bett legen zu können. Bei dieser Geburt wartete am Ende kein freudiges Ereignis. Eigenartigerweise war ich in diesem Moment nicht einmal besonders traurig sondern einfach nur müde und habe mich leer gefühlt. Die Nachblutungen endeten zum Glück schon nach einigen Tagen.
Nach ziemlich genau drei Wochen hatte ich auch schon meine Periode wieder. Der HCG-Wert wurde laufend kontrolliert und Elisabeth war zur kleinen Wochenbett-Betreuung bei mir. Die Gewissheit, dass mein Körper die kleine Geburt so schnell verarbeitet hat, ist beruhigend. Was allerdings bleibt, ist ein Gefühl der Leere. Der Kopf kann diesen Verlust nicht so schnell verarbeiten wie gedacht. Auch wenn das Baby noch so klein war.
Wie kann etwas so kleines so ein großes Loch in unser Herz reißen?
Ich möchte mit meiner Geschichte niemandem Angst machen.
Ich möchte Frauen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, Mut machen. So wie mich der andere Bericht von der kleinen Geburt bestärkt hat, dass man es schaffen kann. Ihr seid nicht alleine!
Unser Körper kann es ohne weiteres Eingreifen schaffen und weiß genau, was zu tun ist.
Außerdem möchte ich dem Team vom s’Hebammenhaus danken, die mich auch bei der kleinen Geburt alle so einfühlsam begleitet haben. Ohne euch hätte ich es nicht geschafft. Danke!
Matti
In den 2,5 Wochen vor der Geburt hatte ich einige Male das Gefühl es würde bald losgehen: Wehen waren immer wieder da, ich fühlte mich anders. Also bereitete ich mich vor. Hörte meine Meditationen, Geburtsmusik, machte Yoga. Doch irgendwann machte sich Ernüchterung breit. Es wollte nicht losgehen. Die dritte Geburt ließ auf sich warten. Meine Lust auf Geburtsvorbereitung schwand. Und wie der Geburtstermin näher rückte, wandelte sich der Frust auch in Sorge: Lag es an mir? Was wäre, wenn es ihm nicht mehr gut ginge? Bräuchte ich gar eine Einleitung?
Im Hebammenhaus wurde ich jedoch mit meinen Sorgen nicht alleine gelassen. Bei den Vorsorgen und in Telefonaten werde ich aufgefangen.
Der Tag der Geburt ist ET + 2. Es ist halb acht morgens. Die Pläne für den Tag sind gemacht. Mein Mann will gleich mit den Kindern aus dem Haus. Ich stehe im Wohnzimmer und spüre eine Wehe. Sie fühlt sich anders an und die Uhrzeit ist ungewöhnlich. Ganz plötzlich habe ich den Impuls meinen Mann zu begleiten. Die zwei großen Kinder zu verabschieden, im Kindergarten und bei Oma&Opa. Ein völliger Umschwung, denn ich wollte eigentlich zu Hause bleiben. Mein Mann ist von meiner Planänderung irritiert. Im Auto meine ich zu ihm - kann sein, dass wir die Kinder heute gar nicht mehr sehen. Unterwegs bleiben die Wehen. Unregelmäßig, gemächlich, aber anders als bisher.
Zu Hause liege ich morgens um neun in die Badewanne. Ruhe überkommt mich. Der Frust der letzten Wochen schwankt plötzlich in Dankbarkeit für den langsamen Abschied der Schwangerschaft in den letzten Wochen.
Gegen 10 Uhr verlasse ich die Badewanne. Von da an habe ich regelmäßige Wehen alle 10 Minuten. Leicht, aber regelmäßig. 2 Stunden ziehe ich mich zurück ins Schlafzimmer, träume vor mich hin. Nach 2 Stunden bin ich sicher - die Geburt hat begonnen.
Ich rufe die Rufbereitschaft an. Ich weiß, dass Julia heute Dienst hat und freue mich, weil sie mich von Anfang an sehr intensiv begleitet hat.
Ich erzähle ihr, dass es losgeht und wir vereinbaren, ich melde mich, wenn ich denke wir wollen los. Es ist 12:30 als ich auflege. Und wie ich auflege, nehmen die Wehen direkt Fahrt auf. Intensität und Zeitabstände. Alle 5 Minuten sind sie nun da. Die plötzliche Dynamik bringt mich zurück in meinen Kopf. Ich rechne, schaue auf die Uhr, überlege wie viel Zeit wir brauchen um rechtzeitig vor Ort zu sein. Das stört mich. Ich rufe Julia noch einmal an - 13 Uhr. Für sie ist in Ordnung, wenn wir früher kommen. Sie ist bereits im Geburtshaus wegen einer anderen Geburt, die am Vormittag war. Wir vereinbaren, dass ich mich melde, wenn wir los gehen. Ich lege auf. Und wieder: Die Intensität wird wieder plötzlich und schnell mehr. Ich muss tönen und veratmen, möchte nun endlich an den Geburtsort. Um 13.50 Uhr sitzen wir im Auto. Die Wehen sind stark. Wir gegen 14.20 Uhr an. Wir denken alle noch, dass ich gleich ins rote Zimmer wechseln werde, die Wanne eingelassen wird. In Ruhe ankommen. Maria möchte das Baby tasten, aber ich kann mich nicht mehr hinlegen. In mir brodelt es. Ich fühle plötzlich Angst. Bei meiner zweiten Geburt habe ich diese Angst auch gespürt - kurz bevor der Muttermund vollständig eröffnet war. Doch noch verstehe ich das gar nicht. Bin so sehr im Geschehen. Die Intensität wirft mich um, die Kraft nach unten wird immer stärker. Es zieht mich mit und gleichzeitig will etwas in mir noch nicht mitgehen. Julia und Maria sind Raum. Doch in nehme sie kaum wahr. Ich gehe unwillentlich in die Knie vor dem Bett. Maria und die Studentin Lynn holen eine Matte. Julia ist plötzlich neben mir und meint: Dein Baby ist gleich da. Sie hält meine Hand.
Die nächste Wehe überrollt mich. Zieht mich nach unten. Ich spüre wie du tiefer in mein Becken rutscht. Ich brülle nur noch „Kleider weg.“ und viele Hände helfen mir. Doch um mich herum nehme ich kaum noch jemanden war. Die Kraft der Wehen hält mich. Ich spüre Widerstand. In mir, in meinem Geist. Mein Körper arbeitet weiter und ich brülle meine Widerstand durch das Geburtshaus. Julia spricht mir Mut zu. Immer und immer wieder. Maria begleitet den Geburtsfortschritt. Ich spüre, dass der Kopf gleich geboren wird. Spüre, dass ich reißen werde. Mein Geist will noch nicht loslassen. Wieder und wieder eine Wehe. Wieder und wieder denke ich „ich kann das nicht.“ Und dann kann ich loslassen. Lass zu was passiert. Und dein Kopf wird geboren. Die nächste Wehe dein Körper. Maria fängt dich auf. Legt dich von hinten unter mich. Es ist 15:04 Uhr. Ich schau dich an. Hebe dich hoch, höre dein Schreien. Sehe dein Gesicht, deine Nabelschnur. Dein Geruch. Fühle deine glitschige nasse Haut. Da bist du. Du bist so echt. So real. Du warst immer da. In meinem Bauch. Jetzt bist du hier, kleiner Matti. In meinem Arm.
Wir danken allen, die uns begleitet haben für ihre Arbeit und den Raum des Vertrauens, den sie schaffen! Wir können es jedem nur empfehlen sich vom s‘Hebammenhaus begleiten zu lassen.
Lena
Hallo Welt,
ich bin Lena und so bin ich auf die Welt gekommen:
Am Freitag vor meiner Geburt hatte meine Mama noch einen Kontrolltermin im Hebammenhaus. Hier war noch alles ruhig und sie bekam die Zutaten für den Wehentee mit, den sie am Sonntag hätte trinken sollen, da auch ich auf mich warten ließ. So wie mein großer Bruder wollte ich einfach nicht aus Mamas Bauch heraus.
Meine Mama war mit meinem großen Bruder, Oma und Opa an dem Tag meiner Geburt (16.09.) auf der Übung der Feu-erwehr Villingen. Sie hatte die leichte Hoffnung, dass ich durch die Geräusche neugierig werde und mich endlich auf den Weg mache :-) Mein großer Bruder wurde von den Großeltern nach der Übung noch auf dem Spielplatz ausgepo-wert und meine Mama konnte etwas schlafen. Irgendwann sind Oma und Opa gefahren und Mama und Bruder saßen auf der Couch. Als sie dann aufgestanden ist, so um halb sieben, habe ich mich dann bemerkbar gemacht und gezeigt, dass ich nun raus wollte. Die Wehen waren von Anfang sehr stark und kamen in kurzen Abständen, sodass meine Mama bald schon meinen Papa nach Hause rufen musste. Sie hatte in der Zwischenzeit mit der Rufbereitschaft gesprochen und Elke hat sich auf den Weg gemacht, um im Hebammenhaus alles vorzubereiten. Als dann mein Papa zu Hause war, hat er seine Eltern angerufen, dass sie kommen sollen, um auf meinen großen Bruder aufzupassen. Dieser durfte noch mit Papa baden und die gewohnte Abendroutine machen. So gegen Acht hat dann meine Mama entschieden, dass sie sich aufmachen, um ins Hebammenhaus zu fahren. Dort angekommen, kamen die Wehen gefühlt alle 30 Sekunden. Meine Mama hatte kaum Pausen, um mal durchzuschnaufen. Aber sie hat zumindest noch bemerkt, dass mein Papa Löcher in den Socken hat :-)
Es ging rasant weiter und meine Mama ist nur rumgelaufen und hat sich durch die Wehen gearbeitet. Sie wollte weder liegen, noch sitzen oder in die Wanne gehen. Es war sehr heftig für meine Mama, aber sie hat es gepackt. Um ca. 23:11 ist dann die Fruchtblase auf der Toilette geplatzt. Dies war noch mal ein richtiger Motivationsschub für meine Mama und sie hat bei den Presswehen alles gegeben. Um 23:25 war ich dann auf der Welt und habe mich laut bemerkbar ge-macht. Elke hatte meine Mama bei den Presswehen gesagt, dass sie mal nach meinem Köpfchen fühlen sollte, aber das wollte sie am Anfang nicht. Letztendlich hat es sich doch getan um die letzten Kraftreserven zu mobilisieren. Es war ein unbeschreibliches Gefühl für sie, meinen Kopf zu fühlen und dann ein paar Momente später zu wissen, dass sie eine Tochter geboren hat. Für meine Mutter war es die Traumgeburt, so wie sie ich es gewünscht hatte. Es war eine sehr ruhi-ge, stimmungsvolle und störungsfreie Atmosphäre. Sie konnte das machen, was ihr guttat und wurde nicht ständig untersucht. Sie muss auch gestehen, dass es teilweise sehr schmerzhaft war, aber der Weg ist bekanntlich das Ziel. Sie ist kaum gerissen und war wesentlich fitter als nach der Geburt von meinem Bruder. Mein Papa hat ihr immer gut zuge-redet und hat sie gehalten, wenn sie es gebraucht hat.
Sie möchte allen werdenden Mamas Mut machen, sich für eine Geburt im Hebammenhaus einzusetzen. Traut euch und genießt die wundervolle Erfahrung. Auch in der Zeit nach der Geburt konnten wir erst mal in Ruhe kuscheln und an-kommen. Ich war fit, gesund und habe gut getrunken. So konnten wir um ca. halb drei nachts wieder nach Hause und haben in der ersten Nacht nicht geschlafen, weil wir erst mal die Eindrücke der Geburt verarbeiten mussten. Das Wo-chenbett konnten wir zusammen mit meinem Bruder beginnen. Er war natürlich sehr neugierig auf mich. Die erste Zeit ungestört zu viert zu genießen war sehr schön für meine Eltern.
Vielen lieben Dank Elke und Monja, für diese wundervolle und einmalige Geburt, auch im Namen meiner Eltern. Wir hoffen, dass noch viele Eltern die Geburt ihres Kindes bei euch erleben dürfen!
Felix
Felix – geboren am 05.09.2023
Am 01.01.23 hielt ich morgens den positiven Test in den Händen. Mir ging es, wie auch in den beiden Schwangerschaften zuvor, bis auf die Übelkeit, die mich immer 5 Monate begleitet, sehr gut und ich konnte auch bis zur Geburt fleißig bei unserer Haussanierung helfen. Wir hatten wieder einen Ultraschall um die 20. Woche, um zu schauen, ob alles so weit in Ordnung ist. Außerdem wollten wir diesmal wieder das Geschlecht wissen, denn geplant war noch vor der Geburt ins Haus zu ziehen und
ich wollte so viel Kinderkleidung wie möglich aussortieren. Alle weiteren Vorsorgen hatte ich im Hebammenhaus.
Der ET war auf den 09.09. datiert und der Umzugstermin verschob sich von ursprünglich Mitte August auf Ende August. Mitte August hatte ich dann noch die dritte Nebenhöhlenentzündung in diesem Jahr, man merkte meinem Immunsystem den Baustress und die Schwangerschaft wirklich an. Am Freitag, den 01.09. haben wir es dann geschafft und die letzten Möbel aus der Wohnung ins Haus gebracht und das Bett aufgebaut.
Ich nutzte jeden weiteren Tag und packte so viele Kisten wie möglich aus. Am Montag den 04.09. haben wir noch bis abends um 22.00 Uhr Kisten ausgepackt und ich musste immer wieder kurz mal stehen bleiben, weil der Bub extrem im Bauch geturnt hat, so dass es schmerzhaft war. Außerdem hatte ich vom vielen laufen, stehen und bücken Rückenschmerzen. Also habe ich mich, bevor ich ins Bett bin noch 10min auf die Akupressurmatte gelegt (den unteren Rücken sollte man normalerweise in der Schwangerschaft nicht drauflegen, hab ich aber gemacht, da ich ja bereits im Geburtszeitraum war).
Am nächsten Morgen war ich gegen 6 Uhr wach und hatte auf der Toilette sehr viel Schleim am Toilettenpapier. Ich vermutete, dass der Schleimpropf abging, sicher war ich mir allerdings nicht, da ich diese Erfahrung bei den vorherigen Geburten nicht gemacht hatte. Der Schleim war klar und er kam mir auch leicht flüssig war. Im Nachhinein denke ich, dass ich da schon etwas Fruchtwasser mit dabei hatte. Außerdem waren blutige Schlieren mit dabei. Ich verlor ca 2-3h lang immer wieder
größere Mengen Schleim. Ich hatte ein ganz leichtes Ziehen im Bauch und so langsam reifte in mir der Gedanke, dass die Geburt anscheinend los ging. Mein großer Sohn wurde von meinem Mann in den Kindergarten gebracht, unsere Tochter wollte zuhause bleiben. Wir sind dann gegen 9 Uhr erstmal zum Bauernhof gefahren und haben Milch geholt. Bis dahin hatte ich 3-4 Miniminiwehen. Ich hätte am Mittag noch einen Termin zur Vorsorge gehabt und beschloss, dass es sich sicherlich nicht mehr lohnen wird, noch nach Villingen zu fahren. Also rief ich auf dem Weg Frau Schnee im
s‘Hebammenhaus an und sagte den Vorsorgetermin ab. Als wir wieder zuhause waren, wurde ich etwas hektisch, ich wollte plötzlich noch alles Mögliche erledigen, bevor das Baby da war. Überall standen Kisten, das Bad war nicht eingerichtet, die Treppe schmutzig…mein Kopf war noch nicht bereit. Bisher musste ich noch keine Wehen veratmen oder innehalten, aber sie wurden präsenter, in 20 min Abständen. Ich hatte dann das Bedürfnis meine Tochter zur Oma zu bringen. Gegen 11 Uhr bin
ich dann zu ihr gefahren, das sind von uns aus nur 5min Fahrt. Leider war meine Mutter noch unterwegs und wollte in wenigen Minuten da sein, das verzögerte sich aber und ich wartete insgesamt eine Stunde, bis sie da war. In der Zeit hatte ich eine starke Wehe und bekam etwas Panik,
dass es jetzt richtig schnell geht. Ich habs dann noch gut nach Hause geschafft, war aber ziemlich aufgeregt und hektisch.
Daheim habe ich mir schnell was zu Essen in den Backofen getan. Wir hatten einige Gerichte fürs Wochenbett vorbestellt und eingefroren, das kam mir jetzt ganz gelegen. Danach habe ich dann die Rufbereitschaft angerufen. Christina Hügel hatte Dienst und wir vereinbarten, dass ich mich nochmal melden würde, wenn ich die Wehen veratmen müsse und die Abstände kürzer werden. Vom Hebammenhaus bis zu uns war es ca 1h Fahrt. Dann habe ich die Geburtskiste ins Schlafzimmer gebracht und noch schnell die Umzugskiste im Badezimmer ausgeräumt. Es war ca 13 Uhr als ich dann Mittag gegessen hatte. Mein Mann hat direkt von der Arbeit aus unseren Sohn vom Kindergarten geholt und zu meinen Eltern gebracht. Er war dann kurz vor 13.30 Uhr auch daheim. Eigentlich wollte ich die Treppe noch sauber machen, der Elektriker hat da nämlich noch ein bisschen Dreck gemacht die Tage vorher, aber da musste ich dann kapitulieren, die Wehen wurden zu stark. Außerdem musste ich dringend den Kopf von „Umzug“ auf „Geburt“ schalten. Denn die Wehen, die inzwischen geschätzt alle 5-15min kamen, waren viel zu schmerzhaft, weil ich so verkrampft war. Ich
musste dringend loslassen und entspannen. Also ab in die Badewanne. Das hat mir sehr geholfen, um mich auf die Geburt einzulassen. Mein Mann rief derweil dann nochmal bei Christina an, dass sie sich auf den Weg machen können. Ich hielt es nicht sehr lange in der Badewanne aus. Das wurde wohl wieder nichts mit der Wassergeburt, ist wohl einfach nicht mein Place to be. Ich zog mir ein längeres Oberteil an und kniete mit vielen dicken Sofakissen unter meinem Oberkörper vor das Bett. Und dort blieb ich dann auch. Mein Mann brachte mir noch ein paar Dinge wie Trinken und Snacks, brühte Kaffee auf für den Dammschutz usw. Ich fing an die Wehen zu vertönen. Gegen 15 Uhr war Christina da und kurz darauf auch Elisabeth. Das bekam ich nur am Rande mit, ich war schon sehr in den Geburtsprozess vertieft.
Während jeder Wehe kreiste ich das Becken, dadurch kam jedes Mal viel Fruchtwasser. Ich war selbst erstaunt, wie genau ich diesmal spürte, wie weit ich bereits war. Christina hörte 2-3x die Herztöne ab, die jedes Mal super waren. Anhand der Intensität der Wehe spürte ich genau den Wechsel von der Eröffnungsphase zur Übergangsphase. Auch daran, welche Töne ich plötzlich von mir gab. Das Ende
jeder Wehe wurde langsam schmerzhafter und ich tönte nicht mehr, sondern wurde wirklich laut am Ende der Wehen. Dann kam ich wieder an den Punkt, an dem ich keine Lust mehr hatte und meinem Mann schwor, dass das jetzt definitiv das letzte Mal war, dass ich das alles hier mitmache. Er hats auf Video festgehalten, damit ich es auch wirklich nicht vergesse :-D Ich erinnere mich noch, wie ich zu Christina sagte, dass bald der Kopf kommt. Ich spürte am Ende der Wehe schon einen leichten Pressdrang. Ich tastete dann den Muttermund, da war noch kein Kopf zu ertasten, aber 2-3 Wehen
später konnte ich den Kopf fühlen und hatte nun auch richtige Presswehen. Christina wies mich noch darauf hin, dass ich nur so stark pressen sollte, wie die Wehe es zulässt. Das war gut, denn ich wollte unbedingt, dass das Baby geboren wird, so dass ich fast schon über die Wehe hinaus presste. Der Kopf war fast geboren. Ich hatte diesmal einen starken Spannungsschmerz, der mehr wehtat als die Wehen selbst. Das kam überraschend, denn bei der zweiten Geburt, hatte ich während der
Austreibungsphase überhaupt keine Schmerzen und hab keinen Mucks von mir gegeben. Automatisch ging ich wohl davon aus, dass das diesmal auch so sein wird. Ich sagte dem Baby, dass es bitte nochmal ein paar Millimeter zurückrutschen soll, bis die nächste Wehe kommt. Was dann auch passierte. Mit der nächsten Wehe kam der Kopf noch etwas weiter runter und dann ging der Spannungsschmerz auch nicht mehr weg, nachdem die Wehe vorbei war. Ich zerquetschte die Hand meines Mannes, um den Schmerz irgendwohin zu leiten und habe die Schmerzen bis zur nächsten
Wehe auch irgendwie veratmet. Bei der nächsten Wehe war der Kopf dann vollständig geboren. Alle Schmerzen waren dahin und mit der nächsten kurzen, schmerzfreien Presswehe kam der Körper und ich fing unser Baby auf.
Ich war mal wieder erstaunt, trotz 9 Monate Schwangerschaft, dass da tatsächlich ein Baby in mir drin war. Und das Nächste, was ich laut feststellte, war: „Endlich nicht mehr schwanger!“. Der Hormonrausch direkt nach der Geburt ist unbeschreiblich. Christina zog mir noch schnell mein Oberteil aus und wickelte den kleinen in ein Handtuch. Meinen Mann beauftrage ich nebenbei noch, dass er Fotos machen muss. Christina und Elisabeth halfen mir dann auch gleich ins Bett, denn es war mir schnell unbequem auf dem Boden. Der Beckenboden und der Bauch fühlten sich sehr instabil an. Christina untersuchte mich auch gleich auf Geburtsverletzungen, aber wie ich vermutete, war alles gut. Die zwei erledigten dann erstmal den Papierkram, einen Namen hatten wir allerdings noch nicht. Nach einiger Zeit haben sie mir nochmal kurz aus dem Bett geholfen, um in der Hocke die Plazenta zu gebären. Dann war die Geburt auch endlich geschafft. Alles war vollständig und der Blutverlust insgesamt sehr gering. Ich hatte bisher immer etwas Kreislaufprobleme und wurde nach jeder Geburt für 3-4 Sekunden Ohnmächtig, wenn ich für den ersten Toilettengang aufstehen sollte. Diesmal war ich etwas besser darauf vorbereitet und wir tasteten uns langsam vor. Ich fühlte mich immer noch sehr instabil durch die fehlenden Bauchmuskeln. Christina gab mir dann eine Bauchbinde, die man normalerweise fürs CTG anzieht, das war ein absoluter Gamechanger und ich konnte viel besser aufstehen. Meinem Kreislauf half das auch ungemein und mir wurde nicht schwarz vor Augen. Wir sind dann zusammen zur Toilette, pinkeln konnte ich nicht, aber das war okay, das dauerte nach den
Geburten immer etwas bei mir. Wir mussten uns noch für einen Namen entscheiden, diesmal haben wir etwas länger gebraucht, bis wir uns sicher waren. Felix fühlte sich für uns dann richtig an und er macht seinem Namen auch alle Ehre :-)
Wir kuschelten uns ins Bett, stillten und genossen noch 2-3h zu dritt unsere Ruhe, bevor die zwei großen Geschwister kamen.
Und so war plötzlich wieder ein Baby mitten unter uns und stellte den Alltag auf den Kopf. Die ersten Tage waren für uns alle turbulent, denn ein Umzug + neues Geschwisterchen war schon eine große Nummer. Nach 2 Wochen hatten wir uns gut eingelebt und der Alltag mit drei Kindern wurde langsam routinierter. Inzwischen sind 2,5 Monate vergangen und jeder hat seinen Platz gefunden, gut Ding will Weile haben! Unseren Kindern haben feste Routinen sehr geholfen, so sind wir zb auch entgegen
unserem ursprünglichen Vorhaben auch wieder schnell in den Kindergartenalltag gestartet. Das tat beiden sehr gut.
Was ich im Nachhinein anders machen würde fürs Wochenbett: Mein Umfeld mehr einspannen, Essen kochen lassen und Kinderbetreuung auch für ein paar Nachmittage die Woche organisieren. Wenigstens die ersten 3-4 Wochen. Das habe ich leider verpasst und angenommen, dass sich alles fügen wird. Aber Hilfe sollte man aktiv vorab organisieren.
Ich bin glücklich und dankbar, dass wir bereits zum dritten Mal so fürsorglich im s’Hebammenhaus begleitet wurden, sowohl in der Schwangerschaft als auch während der Geburt. Einfach nur Danke, dass ihr so eine großartige Arbeit macht und für all die Frauen und Familien da seid. Eine absolute Bereicherung für unsere Region, ohne euch würde hier etwas fehlen!__
Janne
Montag, der 21.08.23 war ein sehr warmer und sonniger Tag, weshalb die Tasche für einen Schwimmbadbesuch mit meinen zwei Jungs schon gepackt war. Kurz bevor wir loswollten, ging ich zur Toilette und spürte plötzlich etwas, was mir noch nicht bekannt war. Ich verlor Fruchtwasser, nicht viel, aber so unkontrolliert, dass ich wusste das war kein Urin.
Der Schwimmbadbesuch war für mich somit natürlich erledigt. Damit die Jungs trotzdem gehen konnten, gingen Oma und Opa mit ihnen. Die Tasche zum Übernachten gaben wir natürlich auch schon mit, da wir nicht wussten, wann wir in s´Hebammenhaus fahren mussten.
Den ganzen Tag passierte nichts, das heißt wir warteten und warteten. Abends kam Christina H. noch zu uns, da wir uns mit einer Kontrolle vor dem Schlafengehen sicherer fühlten. Auch in der Nacht zum Dienstag tat sich nichts. Am nächsten Morgen kam Elke zur Kontrolle und Blutabnahme vorbei. Es war alles gut, aber immer noch ruhig. Ganz nach dem Motto „die Dritten lassen bitten“ hieß es für uns somit weiterhin: abwarten.
Im Vorfeld bevorzugten wir eine Geburt im s´Hebammenhaus, wie bei den beiden anderen Geburten, schlossen eine Hausgeburt jedoch nie aus. Doch nun kam immer mehr der Gedanke auf, dass wir das Haus gar nicht mehr verlassen wollen, bis unser kleiner Schatz auf der Welt ist.
Mittags rief Elke noch einmal an, um mitzuteilen, dass die Blutwerte gut seien und dass ich die nächste sein werde, die ihr Kind bekommt 😊. Wir müssten daher nur noch warten, bis es wieder dunkel wird. Für mich war das ein sehr guter Plan.
So verbrachten wir einen weiteren sonnigen Tag bei uns zu Hause, liefen im Garten spazieren und genossen die Ruhe. Unsere beiden Jungs waren immer noch bei Oma und Opa und warteten natürlich sehnsüchtig auf ihren kleinen Bruder.
Gegen 23:00 Uhr spürte ich immer wieder ein leichtes Ziehen, es war also klar, dass es bald losgehen könnte. Wir gingen schlafen und ich wachte immer mal wieder wegen des Ziehens auf. Gegen 01:00 Uhr ging ich duschen, da beruhigten sich die Wehen wieder. Also wusste ich, dass es wohl noch ein wenig dauern wird und ging wieder ins Bett. Die Wehen wurden zwar stärker, doch ich konnte sie weiterhin gut aushalten und veratmen. Erst gegen 04:00 Uhr wurden sie stärker. Ca. 45 Minuten später war erstmals Blut zu sehen, worauf ich meinen Mann Hardy bat, im s´Hebammenhaus anzurufen. Da ich zuvor während der Wehen immer wieder eingeschlafen war und wir somit keinerlei Angaben zu Abstand und Dauer machen konnten, entschied ich mich in die Wanne zu gehen und zu schauen, ob wir somit bessere Informationen bekämen. So war es dann auch, bereits die zweite Wehe im warmen Wasser war ziemlich stark. Hardy rief also um kurz nach 05:00Uhr an. Nach einer Wehe am Telefon beschlossen Elisabeth und Leonie sich auf den Weg zu machen.
Zwischenzeitlich wurden die Abstände und Intensitäten der Wehen so kurz bzw. stark, dass ich dachte, Hardy und ich werden unseren kleinen Mann wohl allein zur Welt bringen. Dieser Gedanke war jedoch kein negativer, denn ich war mir sicher, dass wir das auch geschafft hätten. Doch um ca. 05:45 Uhr kamen die beiden schließlich bei uns zu Hause an. Die Wehen waren immer noch sehr stark und ich hoffte, dass es nun wirklich nicht mehr lange dauern würde. Weiterhin versuchte ich jedoch tief in mich hineinzuhören und alles anzuwenden, was ich im Yoga-Kurs gelernt hatte. Diese positiven Gedanken konnte ich oft in den Wehen nutzen, was sie teilweise erträglicher machten.
Zwischenzeitlich bat ich Hardy noch, einen Tee für mich zu machen. Er ging in die Küche, doch nach kurzer Zeit wurde er wieder nach oben in unser Bad geholt. Nun würde es wirklich nicht mehr lange dauern.
Ich spürte, wie ich endlich pressen konnte und veratmete noch 1-2 Wehen, damit die Geburtsverletzungen so gering wie möglich blieben. Es war ein toller Moment, zu wissen beim nächsten Mal kommt schon das Köpfchen. Und so war es dann auch! Bei der darauffolgenden Wehe kam auch schon der Rest unseres Sohnes.
Er hatte somit am 23.08.2023 um 06:23 Uhr in unserer eigenen Badewanne das Licht der Welt erblickt. Wir hatten niemals damit gerechnet, dass es wirklich der 23.08. werden würde und freuten uns umso mehr! Denn dieses Datum war sehr besonders für uns. Hardys Papa, der vor einigen Jahren und somit viel zu früh verstorben war, hatte ebenfalls am 23.08. Geburtstag.
Überglücklich und völlig durchströmt von Glücksgefühlen nahmen wir ihn in die Arme!
Nach kurzer Begrüßungszeit gingen wir ins Schlafzimmer, wo wir noch auf die Plazenta warteten. Wie bei den vorherigen Geburten, ließ diese ziemlich lange auf sich warten. So konnte unser Janne bereits erste Stillerfahrungen sammeln und wir einfach weiter kuscheln.
Nachdem die Plazenta schließlich geboren wurde und alle Untersuchungen erledigt waren, verabschiedeten sich Elisabeth und Leonie. Wir starteten somit ins Wochenbett als fünfköpfige Familie.
Die Entscheidung unser Kind zu Hause zur Welt zu bringen, war im Nachhinein die beste, die wir hatten. Die Freiheit schon ab Beginn der Wehen zu tun und zu lassen, was ich in diesem Moment brauchte, aber auch nach der Geburt einfach mit dem Kleinen bereits im eigenen Bett zu liegen und nicht mehr nach Hause fahren zu müssen, war einfach perfekt für uns.
Wir bedanken uns nochmals für eure unglaublich tolle und so wichtige Arbeit! Allein zu wissen, dass ihr da seid, gab uns erneut ein absolutes Gefühl der Sicherheit, was eine Geburt mit Sicherheit positiv beeinflusst!
Liebste Grüße Carina und Hardy mit Marek, Tino und Janne!
Frida
Es war an einem Sonntag, nur vier Tage vor dem errechneten Geburtstermin, als ich zum ersten Mal leichte Kontraktionen spürte. Später in der Nacht wurden die Wellen regelmäßiger, aber sie ließen sich noch leicht veratmen. In unserer Unsicherheit nutzten wir zum ersten Mal die Rufbereitschaft. Es war noch sehr früh und die Geburt noch weit entfernt.
Bis Dienstagabend wurden die Abstände zwischen den Wellen wieder länger. Teilweise konnte ich tagsüber etwas Schlaf nachholen, wurde aber trotzdem von Tag zu Tag müder, weil der Schlaf in der Nacht fehlte. Zwischendurch riefen wir nochmal die Hebamme an, weil wir uns unsicher waren, ob die Fruchtblase eventuell geplatzt sein könnte (war sie wahrscheinlich nicht). Nachts wurden die Wellen weiter stärker und häufiger und mein Mann ließ für mich ein Bad ein. Wir riefen dann noch einmal im Hebammenhaus an. Ich befolgte den Rat und versuchte, mich wieder hinzulegen und zu schlafen. Diesmal war es nicht mehr möglich, da die Wellen immer häufiger kamen und ich nun dabei einen deutlichen und unangenehmen Druck auf den unteren Rücken verspürte.
Am frühen Morgen habe ich dann meinen Mann geweckt. Bei den Wellen massierte er meinen unteren Rücken und machte die Wellen viel besser erträglich. Um halb sieben am Morgen riefen wir dann wieder im Hebammenhaus an, als der Druck zunehmend stärker wurde. Hebamme Julia schickte Elisabeth, um bei uns zu Hause nach uns zu schauen.
Gegen 7 Uhr war Elisabeth dann da und stellte erstaunt fest, dass der Muttermund bereits 7–8 cm geöffnet war. Wir packten schnell unsere letzten Sachen und begaben uns ins Hebammenhaus. Dort angekommen sind wir direkt in den kleineren Geburtsraum (der Größere war bereits belegt). Der kleine Raum war wunderschön abgedunkelt und mit Kerzen vorbereitet. Ebenso der Raum mit der Geburtswanne und ich konnte direkt in das wärmende Wasser einsteigen. Im Hintergrund lief Musik, die mein Mann anmachte, und ich konnte mich zum Glück etwas entspannen.
Mit der Zeit wurden die Wellen stärker. Elisabeth ermutigte mich, auf meinen Körper zu hören und aktiv mitzuhelfen. Ihre ruhige Gewissheit übertrug sich auf mich, und ich schöpfte daraus Kraft. Zwischen den Wellen fand ich Momente der Ruhe und schlief sogar in den kurzen Pausen zwischen den Wellen ein.
Irgendwann schlug Elisabeth vor, dass ich mal fühlen sollte. Und tatsächlich konnte ich das Köpfchen des Babys spüren! Ein besonderes Gefühl durchströmte mich, und ich konzentrierte mich darauf, bei jeder Welle mein Bestes zu geben und darauf zu hoffen, dass bald das Köpfchen geboren wird.
Die Stunden verstrichen, und obwohl es dem Baby gut ging, spürte ich die Erschöpfung. Es fiel mir schwer, die nötige Energie aufzubringen, um aktiv mitzuhelfen. Elisabeth schlug vor, dass ich die Position in der tiefen Hocke außerhalb der Wanne versuche, angelehnt an meinem Mann. In diesem Moment hoffte ich einfach, dass das Köpfchen bald herauskommt, und ich fühlte mich sicher, dass ich den Rest bewältigen konnte.
Zwei oder drei Wellen später war es soweit. Das Köpfchen wurde geboren und überraschenderweise kam damit auch das ganze Baby auf einmal rausgerutscht. Elisabeth fing es auf, und um 13:01 Uhr erblickte Frida die Welt. Ich war in diesem Moment einfach unendlich erleichtert, dass es schon vorbei war. Wir waren wirklich überwältigt von dem kleinen Wesen in unseren Armen. “Willkommen, willkommen Frida”.
Ich legte mich ins Bett und Frida wurde auf meinen Bauch gelegt. Die Hebammen haben uns dann Raum gegeben, uns mit Frida zu verbinden und sie zu bestaunen. Vom Weg durch den Geburtskanal, bei dem sie wohl nicht ganz optimal lag, hatte sie eine kleine Beule und einen blauen Fleck am Hinterkopf. Ansonsten hat sie einen sehr gesunden Eindruck gemacht. Deine kleinen, wachen Augen waren offen und haben uns neugierig angeschaut. Elisabeth hat uns dann auf die Nabelschnur aufmerksam gemacht und wir spürten, wie der Puls darin schwächer wird. Daraufhin fand Frida mit ein bisschen Hilfe die Brust und trank zum ersten Mal Muttermilch.
Später spürte ich erneut leichte Wellen, und ich konnte die Plazenta im Vierfüßlerstand gebären. Die Geburt war vollendet! Elisabeth hat uns die Plazenta gezeigt und wir haben über dieses Wunderwerk des Körpers gestaunt. Danach, während die Hebammen den Papierkram erledigten, hatten wir länger Zeit, mit Frida zu kuscheln, uns anzuschauen und miteinander zu sprechen.
Später führten die Hebammen die U1-Untersuchung durch und ich wurde genäht, da ich ein paar kleinere Dammrisse hatte. Durch die gute Betäubung habe ich bis auf ein ganz leichtes Ziehen nichts gespürt und wurde gut versorgt.
Dann kamen die Hebammen mit einem Tablett mit Geburtstagskuchen und O-Saft in Sektgläsern herein. Alle zusammen haben wir auf Frida angestoßen. Es war ein sehr schönes, “nulltes” Geburtstagsfest.
Nach den Formalitäten und ein paar Unterschriften haben wir uns schließlich gegen 17 Uhr auf den Rückweg nach Hause gemacht. An diesem Abend waren wir trotz Müdigkeit noch eine Weile wach und haben das kleine Wunder einfach nur bestaunt.
Vielen lieben Dank an das Hebammenhaus und alle Hebammen dort! Dank euch konnten wir eine selbstbestimmte und wirklich schöne Geburt erleben.
Liana
Am errechneten ET Samstag, 23.06. stellte ich dann plötzlich einen ungewohnten Ausfluss (eventuell sogar schon 2 Tage zuvor) fest. Wir kontaktierten die Rufbereitschaft vom s’Hebammenhaus, da ich damit rechnete, dass es Fruchtwasser war. Wir konnten direkt kommen und Christina D. bestätigte mit einem Test, dass es sich um Fruchtwasser handelte. Sie klärte uns über die verschiedenen Vorgehensweisen (klinisch und die vom s’Hebammenhaus) und Risiken auf. Wir entschieden uns abzuwarten und nicht in die Klinik zu fahren. Leider blieb jedoch jegliche Wehentätigkeit an diesem Tag aus, sodass auch nach über 24h nichts passierte. Wir telefonierten jeden Abend sowie direkt morgens mit der zuständigen Hebamme der Rufbereitschaft und gingen jeden Tag im s’Hebammenhaus vorbei, um alles kurz zu checken und dann am Montag auch die Blutwerte zu kontrollieren. Jede Hebamme (Christina D., Christina H. und Leonie) bot uns verschiedene Möglichkeiten, um die Wehen in Schwung zu bringen, ohne irgendwelche falschen Versprechungen. Wir versuchten alles Mögliche, von Wehentee, Bauchmassage, Entspannungstechniken, Fußbäder bis zu Akkupunktur. Natürlich kamen spätestens nach 48h ohne Wehen Zweifel und Ängste vor einer aufsteigenden Infektion auf sowie der Frust, dass sich einfach nichts tat. Bei jedem Termin im s‘Hebammenhaus fühlten wir und ich uns jedoch so gut aufgehoben und beraten, dass wir mit einem sicheren Gefühl bei dem Weg abzuwarten blieben. Als dann am Dienstag 27.06. früh morgens eine leichte Blutung dazukam, rief ich mit der Überzeugung, dass ich jetzt nach mehr drei Tagen doch in die Klinik fahre, bei der Rufbereitschaft an. Leonie beruhigte mich sehr schnell und sah dies als einen weiteren Fortschritt im Geburtsvorgang. Ohne mich zu irgendeiner Entscheidung zu drängen, bot sie mir die Möglichkeit an, nochmal im s’Hebammenhaus vorbeizukommen, um darauf zu schauen. Also packten wir unsere Große ein und fuhren zusammen ins s’Hebammenhaus, wo Leonie auf uns wartete. Wieder konnte sie uns sehr viel Sicherheit vermitteln und versuchte die Wehen manuell etwas anzuregen. Wir verließen gegen 08:00Uhr wieder mal s’Hebammenhaus und machten einen Spaziergang mit unserer Tochter. Dabei bekam ich schnell immer stärker werdende Wehen, sodass wir unsere Große zu Oma brachten. Auf dem Rückweg durften wir dann direkt um 09:00 Uhr wieder ins s’Hebammenhaus kommen und dann ging es tatsächlich nach mehr als drei Tagen nach dem Blasensprung los. Leonie gab mir direkt die Möglichkeit in die Wanne zu steigen, da es draußen an diesem Tag sehr heiß war. Obwohl ich von der ersten Geburt die Entspannungswanne der Klinik eher negativ in Erinnerung hatte, wollte ich es versuchen. In der Wanne waren die Wehen größtenteils gut auszuhalten. Leonie und Larissa waren die ganze Zeit an unserer Seite. Sie gaben mir immer wieder super Tipps und Hilfestellungen, überließen mir selbst jedoch die Entscheidung wie ich mich positionieren möchte. Ich hatte zu jeder Zeit das Gefühl sehr sicher aufgehoben zu sein und konnte mich sehr gut auf mein Körpergefühl verlassen. Nachdem ich nach einer Weile kurz aus der Wanne raus ging und Leonie und Larissa uns zu zweit entspannen ließen, stieg ich wieder in die Wanne. Leonie war ständig mit einer helfenden Hand an meiner Seite und auch als unser kleiner Schatz dann mit den letzten Presswehen endlich in der Wanne zur Welt kam, war sie helfend da, überließ mir jedoch die volle Kontrolle. Am Ende konnte ich Liana selbst entgegennehmen, mit der Sicherheit, dass Leonie da ist falls irgendwas ist. So konnte ich selbst als erstes sehen, dass wir ein Mädchen bekommen hatten (wir haben uns in der Schwangerschaft überraschen lassen, was das Geschlecht angeht). Das war wirklich ein unbeschreibliches Gefühl. Nachdem die Placenta geboren wurde, blieben wir noch einige Zeit in der Wanne. Dann durfte mein Mann die kleine Liana auf die Brust nehmen und Leonie und Larissa halfen mir aus der Wanne und begleiteten mich. Am Ende schauten sich die beiden unsere kleine Liana gründlich an, halfen mir bei den ersten Stillversuchen, ohne sich wesentlich einzumischen und gaben mir vorsorglich schon mal Stillhütchen mit, die ich tatsächlich später gebraucht habe, da Liana sich beim Trinken schwer tat.
Rückblickend war es die beste Entscheidung, trotz aller Unsicherheiten durch den Blasensprung geduldig zu sein und nicht in die Klinik zu fahren, wo die Geburt wahrscheinlich bereits nach 24h eingeleitet worden wäre. Das verdanken wir dem Team vom s’Hebammenhaus, das uns so gut begleiteten und uns mit der Entscheidung ein sicheres Gefühl gaben. Vielen Dank! Vielen Dank geht vor allem auch an Leonie und Larissa, die mich und uns bei der Geburt so ruhig, entspannt und mit Humor unterstützt haben.
Leo
Wir waren schon auf eine schnelle Geburt eingestellt, da auch unser erstes Kind sehr rasch zur Welt kam. Und sollte es dieses Mal auch wieder sein.
Wir hatten uns schon seit einigen Tagen auf die herannahende Geburt eingestellt und soweit alles vorbereitet und gepackt.
Dann war es schließlich ganz unerwartet soweit. Als ich am Abend des 20. Juni um kurz vor 23 Uhr aus dem Bett kroch, um auf die Toilette zu gehen, spürte ich das erste merkwürdige Ziehen im Unterleib, welches an Menstruationsschmerzen erinnerte. Auf dem Weg zurück ins Bett vernahm ich direkt das nächste Ziehen, weshalb ich mir jetzt sicher war, es würde losgehen. Deshalb setzte ich mich ins Esszimmer und fing an die Abstände der einzelnen Wellen einzuschätzen. Die Abstände waren unregelmäßig aber nahmen schnell an Intensität zu, sodass ich anfing auf und abzugehen.
Bevor ich meinen Mann weckte und im Geburtshaus anrief, wollte ich nochmal unter die warme Dusche, um mir absolut sicher zu sein.
Kurz nach Mitternacht weckte ich meinen Mann, welcher mich bat. sofort im Geburtshaus anzurufen. Er weckte unseren Sohn und brachte ihn zu Oma und Opa im oberen Stock. Ich wählte die Bereitschaftsnummer und hatte gleich darauf Monja am anderen Ende. Sie meinte ich solle nochmals abwarten und mich später nochmal melden. Keine halbe Stunde später rief ich sie jedoch erneut an, weil die Wehen immer stärker wurden und sich auch mein Mann sicher war, wir würden es nicht rechtzeitig ins Geburtshaus schaffen, wenn wir länger warten. Monja gab uns ihr okay und meinte sie würde sich auch auf den Weg machen. Schnell packten wir alles zusammen, mein Mann fuhr das Auto vor und dann gings los. Auch auf der fast 40minütigen Fahrt verstärkten sich die Wehen weiter, weshalb ich froh war, gleich im Geburtshaus zu sein. Kurz nach 1 Uhr nachts im Geburtshaus angekommen, empfing uns Julia welche meinte, Monja musste selbst noch weiter zu einer Hausgeburt. Julia ließ uns Zeit anzukommen und bereitete die Räume für die bevorstehende Geburt vor. Sie schaffte mit Schummerlicht und Kerzenschein eine warme und heimelige Atmosphäre und ließ uns immer wieder Zeit zu zweit. Sie fragte mich, ob ich gerne in die Wanne möchte, was ich sofort bejahte, da wir auch bei unserem ersten Kind eine wunderschöne Wassergeburt erleben durften. Während das Wasser einlief, zündete sie auch dort Kerzen an und ließ uns nochmal alleine. Kurz bevor die Wanne voll war, bemerke ich dann auch die Zeichnungsblutung und stieg in die Wanne, wo die Wehen direkt in die letzte Phase der Geburt übergingen. Am Wannenrand kniend überkam mich die erste Presswehe. Mein Mann stand dicht bei mir, hielt meine Hand und streichelte mir Kopf und Rücken. Julia unterstützte uns mit ihrer ruhigen und gelassenen Art und den aufmunternden Worten. Nach einigen wenigen aber starken Wellen, in denen ich mich in den Händen meines Mannes festkrallte, hatten wir es geschafft. Der Kopf unseres kleinen Wunders war geboren, und mit der nächsten Wehe konnten wir um 2:15 unseren Leo begrüßen, welcher sich auch gleich mit einem zögerlichen Schrei bemerkbar machte. Ich setzte mich richtig in die Wanne und legte mir Leo zum ersten Kennenlernen und Stillen auf den Bauch. Wir waren überglücklich und Leo wartete nicht lange, um das erste Mal an der Brust zu saugen. Einige Minuten später war dann auch die Plazenta geboren und mein Mann durfte die Nabelschnur durchtrennen. Nun begrüßten wir auch Elisabeth, welche zur Geburt dazu gekommen war. Julia zeigte und erklärte uns noch die Plazenta und verpackte sie dann für uns. Während ich mich noch abduschte und hygienetechnisch versorgt wurde, durfte sich mein Mann schon mit Leo zum Kuscheln ins Bett zurückziehen. Danach legte ich mich zu meinen beiden Männern, wo mich Elisabeth nach Geburtsverletzungen untersuchte. Mein Mann zog sich dann in die Küche zurück, um unser Geburtsessen zu kochen und ich stillte Leo nochmals. Wir waren gleich ein eingespieltes Team. Julia und Elisabeth gaben uns nun Zeit, uns als Familie aneinander zu gewöhnen und zogen sich für alles Schriftliche zurück. Wir aßen unsere Nudeln und kuschelten noch eine Weile, bis uns Julia und Elisabeth dann mit einem kleinen Geburtstagskuchen und 4 Gläsern Orangensaft überraschten, um auf den Geburtstag von Leo anzustoßen. Die kleine Geburtstagskerze durften wir gemeinsam auspusten und uns etwas für Leo wünschen.
Nachdem dann das Schriftliche erledigt und wir angezogen und gerichtet waren, hieß es auch schon Abschied nehmen. Mein Mann holte das Auto, wir luden Leo ein und verabschiedeten uns mit einer herzlichen Umarmung von Julia und Elisabeth, zwei weiteren wunderbaren und liebevollen Hebammen, welche uns wieder den Raum und die Freiheit für eine selbstbestimmte und wunderschöne Geburt ermöglichten.
Vielen Dank an das ganze Team, insbesondere an Julia und Elisabeth für diese unvergesslichen Stunden.
Sabrina, Christoph und Leo
Juna
Sieben Jahre bin ich nun mit dem Hebammenhaus in Verbindung. Angefangen hat es mit dem Geburtsvorbereitungskurs, in dem ich zum ersten Mal von der Möglichkeit gehört habe, ambulant in einem Geburtshaus entbinden zu können. So toll! Das hat mich und meinen Mann sofort angesprochen. Vom ersten Kind an- bei dem wir noch keine Ahnung hatten, was auf uns zukommt- bis zum vierten, wo wir schon eine gewisse Sicherheit im Umgang mit Wehen und Entbindung hatten- fühlten wir uns sehr gut vom Team des Hebammenhaus betreut. Jede Geburt war unterschiedlich und eine wunderbare Erfahrung für uns. Wir sind total dankbar, dass wir all die Jahre Vor- und Nachsorge, Vorbereitungs- und Rückbildungskurse und die wundervolle Begleitung während der Geburten im Hebammenhaus in Anspruch nehmen durften. Im Laufe der sieben Jahre habe ich sämtliche Mitarbeiter kennenlernen dürfen und habe mich ausnahmslos von jedem ernst genommen und gut beraten gefühlt.
So haben wir uns vor einigen Wochen bei unserem letzten Kind auch die Erfahrung einer Hausgeburt gegönnt. Und das, obwohl es diesmal ganz anders verlief, als ich es gewohnt war. Am Montag in der 39. Woche hatte ich um 4 Uhr morgens eindeutig einen Blasensprung. Die Fruchtblase war bei den anderen Kindern immer erst in den Presswehen geplatzt. Ich war mir also sicher, dass wir unser Baby noch am selben Tag in den Armen halten würden. Aber außer ein paar müden Wehen an dem Morgen, war den ganzen Tag nichts los. Auch der Dienstag verlief ruhig, obwohl ich an diesem Tag sicher 4 km zu Fuß unterwegs war, um noch Besorgungen zu machen. Seit Montag war ich täglich im Hebammenhaus, um Entzündungsparameter und Herztöne abzuchecken. Alles in Ordnung- kein Grund zur Sorge. Diese Termine haben mir unglaublich gut getan. Denn obwohl ich das vierte Kind erwartete, hat mich der vorzeitige Blasensprung doch etwas verunsichert. Am Mittwoch Abend um 18 Uhr kam die diensthabende Hebamme nochmal zu mir nach Hause, um nach den Herztönen unseres Babys zu schauen. Immer noch alles gut- nur meine Geduld neigte sich langsam dem Ende zu. Es gab einfach immer noch keine ernsthaften Wehen. Aber kaum war die Hebamme zur Tür raus, ging die Post ab. Um 20.30 Uhr, nachdem unsere Kids im Bett waren, rief ich die Rufbereitschaftsnummer an und wenige Minuten später standen zwei Hebammen in unserem Schlafzimmer und mein Mann und ich konnten uns auf die letzte Phase der Geburt konzentrieren. Um 22 Uhr durften wir überglücklich unser Mädchen willkommen heißen. Sie hat uns ganz schön zappeln lassen und bedankt sich dafür nun mit ihrem ausgeglichenen, sonnigen Wesen. Weder der vorzeitige Blasensprung noch der Trubel hier im Haus mit drei großen Geschwistern bringt sie aus der Ruhe 😉 Danke an das ganze Team des Hebammenhaus - ihr seid ein Segen für die Region!
Max
Wir hatten uns bei unserem 1. Kind schon sHebammenhaus angeschaut, uns dann doch für eine Geburt in der Klink entschieden – weil wir es uns nicht zutrauten, mit einem Neugeborenen alleine zuhause zu sein. In der zweiten Schwangerschaft habe ich die Geburt in der Klinik noch einmal Revue passieren lassen. Um die anfänglichen Bedenken meines Mannes, es könne ohne Ärzte nicht sicher sein, auszuräumen, haben wir fast alle Termine im s
Hebammenhaus als Eltern zusammen wahrgenommen.
Nach und nach haben wir uns so sicher und wohl gefühlt, dass sich die Entscheidung, dort zu gebären, richtig und sicher angefühlt hat – auch für meinen Mann. Und obwohl ich mir eine Geburt in den Geburtsräumen noch immer nicht vorstellen konnte. Das vorgegebene Kino-Bild einer Geburt hatte mich fest im Griff. In den letzten Tagen der Schwangerschaft hatte ich dann immer wieder sehr gehofft, dass es klappt und ich nicht doch noch in eine Klinik muss – ja, mein Bauchgefühl hat sich gegenüber der Klinik verändert.
Die Geburt selbst war anstrengend und dennoch sehr entspannt, ruhig, hat sich selbstverständlich angefühlt. Die begleitenden Hebammen waren zurückhalten, dennoch stärkend und unterstützend an unserer Seite, deshalb hatten wir einen wirklich sehr gelungenen Start in’s Leben unseres 2. Kindes.
Und unsere Zeit zuhause mit dem 4 Stunden jungen Wunder war herrlich: das eigene Bett, die eigene Dusche und keine Entlassung mit Milcheinschuss haben für einen geglückten Start eines wirklich schönen, entspannten Wochenbetts gesorgt. Das sofortige Ankommen zu viert als Familie in gewohnter Umgebung hatte so eine Selbstverständlichkeit, das möchte ich nicht missen. Es war toll! Auch mein Mann ist jetzt – nach der erlebten Geburt - glücklich und froh über die Entscheidung. Die Geburt eines Kindes hat einen solchen Zauber und s`Hebammenhaus hat es uns möglich gemacht, diesen Zauber zu erleben: in der Besten Art und Weise.
Junge
Als mich am 08.05.23 um 00:03 die erste Welle weckte, war ich noch nicht überzeugt, dass die Geburt auch wirklich los ging. Wir hatten diese Woche so einige „Fehlstarts“ gehabt und somit wartete ich erstmal weitere Wehen ab und ließ meinen Mann noch schlafen. Jede weitere Welle erfüllt mich mit Freude, sollte es diesmal – immer noch 1 Woche vor ET - tatsächlich so weit sein?
Um 1 Uhr riefen wir dann tatsächlich schon die Oma an, damit sie unseren 2-jährigen Sohn abholen kam, der zuerst etwas verwirrt war als er mitten in der Nacht aus dem Haus sollte. Doch als er sich daran erinnerte, dass bei Oma auch der Opa mit Hund wartete, freute er sich.
Und selbst wenn die Wellen sich doch noch mal beruhigen sollten, hatte ich das Bedürfnis diese Nacht nur die Verantwortung für mich und mein Baby zu haben. Und mein Gefühl entpuppte sich als richtig, denn nun hatten mein Körper und Baby freie Bahn, mein Kopf konnte abschalten, die Wellen wurden intensiver.
Zeitgleich mit Abholservice Oma riefen wir auch im s‘Hebammenhaus zur ersten Kontaktaufnahme an – Kerstin war am Telefon. Sie war bereits bei unserer 1. Geburt im Hebammenhaus dabei gewesen. Sollte sie nun auch die 2. unterstützen?
Kerstin signalisierte uns, dass sie aktuell im s‘Hebammenhaus bei Geburt war und wir uns daheim schon mal alles hinrichten sollten (Geburtspool, etc) damit alles bereit war. Wir sollten uns wieder melden, wenn es konkreter wurde und wir tatsächlich eine Hebamme benötigten.
Gesagt getan: Während ich die Wellen im 6-8 Minutentakt entspannt beim Laufen veratmen konnte, heizte mein Mann den Holzofen an, baute den Pool fertig auf und machte den Kaffee. Meine Yogamusik und Ludovico Einaudi sorgten ebenfalls für eine entspannte Atmosphäre und ich war voller Vorfreude auf unser Kind.
Um 3 Uhr war es dann so weit – der 2. Anruf im s‘Hebammenhaus ergab, dass Kerstin immer noch bei Geburt war (später erfuhren wir, dass kurz nach 3 das Kind dort auf die Welt kam). „Ich schicke jemanden. Ich muss zwar erst schauen wer kommt, aber es kommt jemand!“ versprach sie.
Auch wenn das Gefühl, nicht zu wissen wer wann kam, erst mal beunruhigend war, wurde Kerstin’s Versprechen schon bald erfüllt. 30 Minuten später klingelte es – Christina Hügel hatte das Wunder vollbracht, innerhalb von einer halben Stunde aus dem Nichts mit gepacktem Geburtskoffer und viel Ruhe und Erfahrung im Gepäck vor unserer Haustüre zu stehen. Respekt und vielen Dank dafür!!!!
Und es war auch nicht zu früh dafür, denn gegen 4 Uhr kamen die ersten Presswehen – Baby und ich hatten es eilig.
Schnell stellte sich heraus, der Geburtspool war heute Nacht doch nur Deko, da unser Warmwasserspeicher beim besten Willen nicht genug heißes Wasser lieferte. Wasser auf dem Herd heiß zu machen, erwies sich auch als sinnlos.
Puh, also musste es auf dem Trockenen gehen – kurze Panik überkam mich. Bei meiner 1. Geburt war die Badewanne im s‘Hebammenhaus meine Rettung gewesen! Das sagte ich auch Christina und sie schaffte es mit ihrer erfahrenen und ruhigen Art mir Mittel und Wege zu geben, wie ich die Presswellen gut veratmen und trotzdem loslassen konnte.
Es klappte diesmal sogar viel besser als im Wasser! Auch dank dem Kaffee als Dammschutz, der war eine Wohltat und half mir beim Loslassen!
Kurz vor 5 erschien dann Larissa als 2. Hebamme – sie kam direkt von der anderen Geburt im s‘Hebammenhaus zu uns. Und das auch wieder keine Minute zu spät, denn 05:08 erklang der erste Schrei unseres 2. Kindes bei uns im Wohnzimmer. Woooooow!!!
Erst einmal kuscheln und staunen. Das Wunder mit dem Sonnenaufgang genießen.
Irgendwann die Frage: Ist es nun eigentlich ein Junge oder ein Mädchen?? Ahhh, eindeutig ein Junge 😊
Kurz darauf kam dann die Plazenta, auch ein sehr gutes Timing, denn die Nabelschnur war ein paar Zentimeter zu kurz, als dass der Kleine schon an die Brust rankommen konnte. Das war fies!
Aber als die Plazenta uns zum Glück nicht lange hatte warten lassen, konnte der kleine Mann zur Brust und wooooow, es klappte auf Anhieb! Ich war total geflashed – so schnell, so komplikationslos, so schön und was für ein kräftiger Zug! Der Kleine war super fit und wusste was er wollte 😉
Nachdem die Plazenta auspulsiert war, hat mein Mann mit Anleitung von Christina das von ihm gefertigte Nabelschnurbändchen um die Nabelschnur geschnürt und diese dann abgeschnitten. Wir waren froh, dass das Bändchen seinen Zweck erfüllte und wir die Klammer nicht brauchten.
Ich hatte mir die ganze Schwangerschaft eine Hausgeburt gewünscht und mir war wichtig, dass mein Mann auch entspannt an die Sache rangehen konnte. Er hat zwar etwas mehr Bedenkzeit dafür benötigt als ich, allerdings hat die komplikationslose Schwangerschaft zur für ihn notwendigen Sicherheit geführt und ihn bald überzeugt, dass dies ein ganz besonderer Moment im eigenen Haus wird. Aber dass die Hausgeburt dann so perfekt, so reibungslos, selbstbestimmt und so wunderschön verlaufen würde, hatte ich mir nicht träumen lassen. Ich bin so unglaublich dankbar dafür!!!
Nach den Untersuchungen ging es für mich kurz unter die Dusche zum Abbrausen – der Kreislauf war stabil! Dann gingen wir alle ab ins Bett zum Bonding und Genießen. Herrlich!
Unsere zwei tollen Hebammen verabschiedeten sich und wir genossen noch ein paar Stunden zu dritt, bis dann nach dem Mittagschlaf der große Bruder zu uns stieß und seinen kleinen Bruder kennen lernen durfte. Seitdem sind wir zu 4. komplett <3
Rahel
Liebe Rahel,
am 06.03.2023 war es so weit – du hast das Licht der Welt erblickt. Wie alles begann und unsere Geburtsreise losging, erfährst du hier:
Am Sonntag, 05.03.23 waren wir noch zur Vorsorge im Hebammenhaus, da ich inzwischen über dem ET lag. Julia tastete alles ab und sagte uns, dass alles bestens sei. Danach sind wir noch zusammen einen Baum kaufen gegangen, denn wir wussten, wir wollen für dich auf deiner Plazenta einen Kirschbaum pflanzen. Wir haben schnell ein schönes Bäumchen und noch ein paar Blümchen gefunden. Zu Hause angekommen waren wir so hungrig und haben uns unsere Lieblingspizza bestellt. Beim Abholen fragte mich der „Döner“-Mann: Wann kommt Baby? Ich meinte nur so, eigentlich jetzt, aber es will noch nicht. Als eine große Hunderunde anstand verspürte ich ein extremes Ruhebedürfnis, fühlte mich nach schlafen und so blieb ich tatsächlich das erste Mal in der gesamten Schwangerschaft vom großen Mittagsspaziergang zu Hause und schlief. Abends waren Papa und ich super früh müde und das TV Programm ermunterte uns, schon um 20.30 Uhr ins Bett zu gehen. War das eine Vorahnung? Um 23.00 Uhr wurde ich wach. Ich spürte, wie mein Bauch, die Gebärmutter und auch Du liebe Rahel, arbeiteten. Einschlafen konnte ich nicht mehr, im 10/15 Minuten Takt zog es im oberen Bauchbereich, in den Pausen hast du dich ganz viel bewegt. Das war sicherlich auch für dich super aufregend. Ich kochte mir meinen Lieblingstee, zündetet eine Kerze an und wanderte bei der Musik vom Mothers Blessing durchs Schlafzimmer und atmete, Ein und Aus. Ganz bewusst in voller Vorfreude. Um 3 Uhr beschloss ich, deinem Papa Bescheid zu sagen, dass er morgens den Hund übernehmen muss, weil ich nicht einschätzen konnte, wie das weiter geht und ob ich die Kraft und Stimmung habe für die Gassirunde. Auch er war ein bisschen wach und konnte warum auch immer nicht gut schlafen. Wir beschlossen morgens gemeinsam aufzustehen und zu schauen. Auf dem Weg ins Schlafzimmer schnappte ich mir noch die letzten beiden Stücke Pizza die über waren – noch wusste ich nicht, dass das letzte Essen vor deiner Geburt war. Von 3 Uhr an konnte ich bis um 5 Uhr dösen und dann bin ich eingeschlafen. Um 7 Uhr standen wir also auf, und gingen zusammen mit unserem Hund raus – keine Wehen, kein ziehen – als wenn nie etwas gewesen wäre. Papa ging also wie immer ganz normal zur Arbeit und ich rief trotzdem die Rufbereitschaftsnummer an, um die letzte Nacht zu schildern. Larissa sagte mir, dass es oft so sei, dass es tagsüber nochmal einschlief und evtl wieder abends losgehen könnte. Ich legte auf, ging auf die Toilette und spürte und sah wie sich der Schleimpropf löste. In dem Moment spürte ich Erleichterung und richtig viel Schwung und Energie. Also putze ich noch das Bad, pflanzte zwei Blumenkästen und ging noch zur Post – die Briefe an deine zukünftigen Patentanten mussten noch los. So stand ich um kurz vor 12 Uhr am Briefkasten und spürte erst dich und dann wieder dieses ziehen. Einmal ganz stark. Ich verzog kurz das Gesicht, unser Hund schaute mich an und ich sagte ihm, dass wir jetzt schnell nach Hause gehen. Da war es also wieder: das Ziehen und Arbeiten. Ich hab mich gefreut, dich so intensiv zu spüren und ahnte, dass es nicht mehr lange gehen müsste. Ich habe mir Tee gekocht, Musik angemacht, den Pezziball geholt und mich erst einmal hingelegt und ausgeruht. Doch Schlafen konnte und wollte ich nicht mehr. Also begann ich, das hier alles aufzuschreiben. Ich spürte die Wellen jetzt tiefer, nicht mehr im Bauch, eher im Becken. Um halb drei habe ich deinen Papa angerufen, dass er Feierabend machen soll, da ich wusste ich kann mich nicht mehr um unseren Hund Willy kümmern. So saß ich mit meinem Lieblingstee und der Bettflasche im Rücken am Tisch und schrieb weiterhin von unserer Geburtsreise. Ich schaute immer wieder auf die Uhr und beschloss gegen 16/17 Uhr nochmal die Rufbereitschaft anzurufen. Bis dahin schrieb ich, trank Tee, lief durch das Haus, ging viel zur Toilette, atmete und freute mich, als Stefan nach Hause kam. Wir mussten gar nicht viel sprechen, ich glaube wir wussten es beide, dass wir dich ganz bald in den Armen halten werden. Meine Schreiberei auf dem Papier endet übrigens mit dem Satz: „Ich freu mich auf Dich. Vielleicht schaffen wir es noch heute? Ich fänds Klasse!“ Das muss ich gegen 16 Uhr geschrieben haben. Denn dann gings los. Die Wellen wurden stärker, ich musste jetzt wirklich arbeiten, nicht nur atmen. Ich hielt mich, spürte bewusst in mich, streichelte dich bzw den Bauch und stützte mich immer wieder am Türrahmen und Kachelofen ab. Zwischen den Wehen telefonierte ich noch einmal mit Kerstin. Sie riet mir nichts wuchtiges mehr zu essen und mich auszuruhen. Wir vereinbarten, dass wir gegen 19.00 Uhr vorm Schichtwechsel nochmal telefonieren werden. An Essen und Ruhen war für mich aber nicht mehr zu denken. Ich hatte tagsüber nichts gegessen, keinen Hunger, keinen Appetit. Ja liebe Rahel, so vergingen die Stunden. Die Wehen wurden intensiver, ich war nicht mehr still, sondern wurde beim Atmen laut, ich habe getönt und lief wie ein Tiger auf und ab. Dein Papa zog sich zurück, war aber für mich da und hat mir ein Bad vorgeschlagen. Das habe ich auch ausprobiert. Aber nach der ersten Wehe in der Badewanne, das war gegen 18. Uhr, wollte ich sofort raus, ich musste laufen, mich bewegen und stützen. Es stand der Abendspaziergang an und Papa beschloss deinen Onkel zu bitten, ob er das übernehmen könnte. Doch es kam anders – er erreichte niemanden und so sicherte ich ihm zu, dass er ruhig nochmal kurz gehen könne. Der Hund musste ja schließlich raus. Jetzt, nach der Geburt, weiß ich, dass das die schlimmste und schnellste Abendrunde für deinen Papa gewesen sein muss – das hat er mir gesagt. Mir war das in dem Moment nicht bewusst, ich kämpfte mit immer heftigeren Wehen. Als Stefan zurück war, riefen wir nochmals Kerstin an. Ich habe es versucht. Die Wehe war vorbei, ich drückte den Hörer, Kerstin ging ran und ich drückte Stefan das Telefon in die Hand – die nächste Wehe war da und ich konnte nicht klar denken oder reden. Nach dem Telefonat sagte mir Stefan, dass Leonie, die ab dann Dienst hatte, gleich zu uns kommen wird. Um kurz nach halb acht war sie da und sie untersuchte mich zu Hause im Bett. Der Muttermund war bei 5/6 cm. Ich dachte nur, oh man, das dauert ja noch ewig bis zu den „magischen“ 10 cm. Sie riet uns, uns auf den Weg zu machen und ihr noch einen kurzen Vorsprung zu lassen. Gesagt getan. Sie machte sich auf den Weg ins s‘Hebammenhaus und auch ich schlupfte in meine Adiletten, warf mir eine Jacke um und Stefan machte den Autositz Fruchtwasserfest – die Blase war noch nicht geplatzt. Die Autofahrt war ein wilder Ritt für uns beide. Ich habe das letzte Mal um 20.35 Uhr auf die Uhr geschaut als wir losfuhren. Von da an hatte ich die Augen zu und wurde von Wehe zu Wehe lauter. Ich drückte mich in den Sitz rein und stütze mich an der Tür. In Villingen angekommen bin ich so schnell wie noch nie ausgestiegen, und habe gefühlt das s‘Hebammenhaus gestürmt. Es war so schön wie Leonie uns empfing, die Kerzen leuchteten, sie bat mir Tee an und ließ mich in Ruhe ankommen. Ich arbeitete noch eine Weile wie zu Hause weiter, war viel auf der Toilette und bekam volle Unterstützung von Leonie mit mutmachenden und kräftigenden Worten. Bald schon kam Elisabeth dazu, worüber ich mich sehr gefreut habe – sie war unsere erste Kontaktperson im s‘Hebammenhaus. Meine Kräfte schwanden einerseits, und andererseits war ich wohl so stark wie nie zuvor. Als ich noch einmal auf der Toilette saß spürte ich, wie die Fruchtblas platzte. Das gab mir nochmal Motivation und Kraft und ich wusste, es geht voran. Die Wehen fühlten sich jetzt anders an. Sie waren ganz tief und hart. Ich spürte auch einmal, wie sich dein Kopf im Becken gedreht hat. Leonie hörte immer wieder ganz kurz nach deinen Herztönen und versicherte uns immer, dass alles gut war. Doch ich wollte nicht mehr. Als ich das gesagte hatte, wusste ich, es kann nicht mehr lang gehen. Und Leonie ermutigte mich, deinen Kopf zu ertasten. Denn der war tatsächlich prompt zu spüren. Ich stand auf, arbeitete im Wechsel im Stehen am Tuch und im Vierfüßler Stand weiter. Leonie war immer an meiner Seite, bot mir an, den Schweiß abzutupfen, kalte und warme Tücher aufzulegen und kümmerte sich so einfühlsam und in aller Ruhe um mich. Jetzt ging es schnell. Ich wollte Pressen und tat dies auch. Dein Papa war eine große Stütze, ich krallte mich an seinen Hosentaschen fest und er hielt mich am Rücken. Kurz danach lagst du vor mir. Dein erstes Schreien war eher ein gurgeln, bis Leonie dir das Fruchtwasser absaugte. Da wussten wir noch gar nicht, ob du nun ein Junge oder ein Mädchen bist. Das hat Leonie dann für uns übernommen und wir wussten: Du bist unsere Rahel. Dein Papa hatte recht: Er hat schon länger gesagt, dass das Baby in meinem Bauch ein Mädchen sein wird. Du hast uns begrüßt, ich habe dich begrüßt und schon durften wir uns zu dritt ins Bett legen und kuscheln. Es war noch ganz surreal für uns, dass du nun da warst. Dann passierte so vieles und während ich das hier so schreibe merke ich, dass ich gar nicht mehr weiß, was wann geschah – du hast meine Welt angehalten. Aber ich weiß noch, dass dein Papa die Nabelschnur durchgeschnitten hat und auch mit dir gebondet hat, während Leonie und Elisabeth sich ganz einfühlsam um meinen schwachen Kreislauf und die Verletzungen gekümmert haben. Die Geburt der Plazenta war der letzte Meilenstein, der uns zur Vollendung der Geburt gebracht hat. Wir haben sie uns alle gemeinsam angeschaut, bevor sie für den nach Hause Weg verpackt wurde. Jetzt gratulierten uns auch Leonie und Elisabeth. Während dem ersten Stillen hat Papa uns dein Geburtstagsessen warm gemacht: Spaghetti Bolognese- wir hoffen du liebst dieses Essen eines Tages genau so wie wir. Bevor wir dann dein erstes Schläfchen nach der Geburt genutzt haben um nach Hause zu fahren, haben wir noch Geburtstag gefeiert: Mit Kuchen, Orangensaft und Kerze. Erschöpft aber überglücklich sind wir ins Auto eingestiegen und wurden von den Hebammen in die Nacht und das Wochenbett verabschiedet. Um 22.48 Uhr hast du das Licht der Welt erblickt. Um punkt 03.00 Uhr morgens sind wir zu Hause ausgestiegen und dein „Hundebruder“ Willy war ganz verwirrt und sehr vorsichtig, als er dich auf einmal sah. Wir verschwanden zu dritt ins Bett und konnten uns die restlichen Stunden der Nacht nicht an dir satt sehen. Unser kleines Wunder war nun einfach da und lag in unseren Armen. All diese Gefühle, Kräfte, Höhen und Tiefen der Geburtsreise kann man nicht beschreiben, man muss sie erleben.
Liebe Rahel, wir haben uns beim Auspusten der Geburtstagskerze für Dich lebenslange Gesundheit gewünscht. Auf dass dich diese wunderschöne Geburt genau so gestärkt hat wie mich und du voller Kraft ins Leben startest. Diese Stunden, aus meinem Bauch raus auf die Welt, werden uns für immer verbinden. Ich danke dir, dass du dich genauso auf diese Reise eingelassen hast, wie ich. Ich bin mir sicher, dass wir mit deinem Papa und besonders auch mit Leonie und Elisabeth, die besten ReisebegleiterInnen an unserer Seite hatten. Sie waren für uns da, haben alles ermöglicht und uns motiviert und gestärkt bis zur letzten Sekunde. Ich freue mich riesig auf unsere ganzen Erlebnisse, auf unseren Weg als Familie. Schön, dass Du da bist liebe Rahel.
Deine Mama
Ela
Selbstbestimmt und kraftvoll mit der Mutter Natur. Das geht auch überraschend alleine und sehr schnell – die ungeplante Alleingeburt
Mein eigener Geburtstag (16.02.) und die Fasnet ist rum, so war der Mamis Wunsch … Vor mehreren Wochen sagte ich als Spaß, der 23.02.2023 ist auch ein tolles Geburtsdatum. Der 26.02.2023 war der ET und dann kam unsere ELA am 23.02.2023 um 13:23 Uhr zur Welt.
Nach 1 Liter Eisenkraut-Nelken-Ingwertee krümelte es in meinem Bauch ganz schön, alles gut auszuhalten und einfach nur viel gegluckert. So war der Mittwochabend auf dem Sofa gut auszuhalten. Es ging ins Bett und ich schlief tief und fest, wie ein Murmeltier die ganze Nacht, ohne einmal aufzuwachen und aufs Klo zu gehen. Morgens gegen 6:30 Uhr wachte ich auf, hatte etwas Fruchtwasser verloren, die Hose war feucht. Erst konnte ich es gar nicht zuordnen, da ich es von den beiden anderen Geburten nicht kannte, Fruchtwasser zu verlieren. Keine Wehen waren da, das wird im Laufe des Tages noch kommen sagte Kerstin zu mir. Sie war da, hatte die Herztöne gehört, beim Kindle alles gechekt und passt super. „Ich komme heute mittag wieder“ waren ihre Worte und ich richtete gedanklich mich drauf an, dass heute Abend/ Nacht oder morgen dann unser 3. Sonnenschein auf die Welt kommt.
Die beiden Geschwister von Ela wurden von der Omi abgeholt, sodass ich einfach noch etwas Ruhe hatte. Mir gings die ganze Zeit super gut, für mich war es einfach toll in meinen eigenen 4 Wänden zu sein und machen zu können wann was und wohin ich wollte. Die Wohnung musste noch bissle aufgehübscht werden, ein Filmteam für den neuen Imagefilm des sHebammenhaus über eine Hausgeburt war geplant – doch da wurden wir alle überrascht und Ela wollte es überschnell zu uns schaffen. Eine Waldrunde bis 12.15 Uhr war schwerfällig und ganz schön schnaufend den Berg hinauf, zwischendurch immer wieder die Naturwellengespürt und kurz angehalten, durchgeschnauft und weiter geht’s. Die Walkingstöcke hatten mir gutgetan, halt gegeben und mich getragen
Zu Hause angekommen, geduscht, die Wellen wurden mehr, unregelmäßig und waren gut auszuhalten. Um 12:47 Uhr rufte ich Kerstin an, fragte wann sie kommt, und ich wusste Bescheid, sie ist gegen 14 Uhr bei uns. Die Wellen wurden mehr und mehr, waren länger und kürzer und für mich immer noch nicht für die Geburt schon nahe. Das nächste Mal rief Elas Papa bei Kerstin an, Funkloch und sie ist bestimmt bald da. Vor unserem Sofa knieend auf dem gepolsterten Boden ließ es sich gut aushalten. Tücher waren bereit, die erste Presswehe kam. Ich blickte zu meinem Mann, er war mein wertvoller Handlanger und meisterte sich als „Hebamme“ wundervoll, beruhigend, kräftigend und vorallem lächelnd an meiner Seite. Bei der zweiten Presswehe war das Köpfchen schon da „unser Kind ist auf dem Weg“ und Kerstin am Telefon bei uns 😊 Noch eine Presswehe und ich habe dich liebe Ela in meine Hände genommen und war so stolz, alleine haben wir es geschafft. Ela blickte uns an, hatte große wache Augen und etwas Käseschmiere am Kopf. Die Plazenta hatte sich gelöst, kam ca. 10 Minuten später, wir legten Sie in eine Tupperschüssel und machten es uns auf dem Sofa gemütlich, bis Kerstin kam – der Papa nabelte ab. Ela und mich warm zu halten war die Aufgabe von Papa und wir hatten Steinsäckle und Teppiche parat.
Es war eine Traumgeburt, machte unsere 3 Geburtserfahrungen perfekt und jedes Kind ist einzigartig und individuell. Jedem wünsche ich eine selbstbestimmte Geburt und den Mut, sich auf den Weg zu machen und das Wunder der Mutter Erde zu erleben.
Raphael
11.02.2023 Woche 39+1
Ich fühle mich seit Tagen bereit für die Geburt und sehne sie von Tag zu Tag mehr herbei. Gestern habe ich sogar schon angefangen, meine Umstandsmode in einen Karton zu packen. Bei meinem täglichen Spaziergang heute fühle ich mich sehr schwerfällig und habe das Gefühl, dass das Gehen heute viel anstrengender ist. Außerdem sehne ich mich nach Ruhe und danach alleine zu sein. Als ich ins Bett bin ist alles wieder normal und ich fühle mich gut.
12.02.2023 Ich wache nachts um 2.00 Uhr auf und gehe zur Toilette und siehe da, beim aufstehen von der Toilette platzt meine Fruchtblase. Ich wecke meinen Mann und wir entscheiden uns nochmal zu schlafen und noch nicht die Hebamme anzurufen, da ich noch keine Wellen spürte. Um 5.15 Uhr schrecke ich aus dem Schlaf, da ich eine erste starke Welle wahrnehme. Wir versuchen vor dem Anruf noch den Zeitabstand der Wellen zu messen, allerdings waren diese sehr unregelmäßig. Christina meinte im Telefonat wir sollten nochmal versuchen zu entspannen, einen heißes Bad zu nehmen und Kraft zu tanken. Um 8.15 Uhr gings dann los ins Hebammenhaus. Im Auto konnte ich dank der Sitzheizung nochmal richtig entspannen.
Angekommen im Hebammenhaus war mein Muttermund schon 8cm geöffnet. Christina, Leonie und Anita waren die ganze Zeit an unserer Seite und haben mich unterstützt und motiviert. Die ständige Präsenz tut meinem Mann und mir unheimlich gut. Auf meine Wünsche einen Positionswechsel zu machen wird immer sofort eingegangen und verschiedene Positionen vorgeschlagen. Am Ende kommt unser Sohn Raphael um 10.59 im Stehen zur Welt. Wir bekommen ganz viel Zeit zu kuscheln und fürs erste Kennenlernen. Auch als meine Gebärmutter sich nach der Geburt erst nicht richtig zusammenzieht und ich etwas mehr Blut verliere als üblich, bleiben die drei ruhig, gefasst und super professionell. Ich fühle mich gut aufgehoben und in guten Händen. Später versorgt Christina noch meine Geburtsverletzungen mit unglaublich viel Achtsamkeit, sodass ich hier kaum Schmerzen hatte. Zum Abschluss gibt es noch Geburtstagskuchen und Orangensaft zum Anstoßen.
Meine Geburt war dank der unglaublich tollen Betreuung perfekt und ich kann glücklich und ohne Ängste daran zurück denken.
Ilvie
Aber sie entschied sich erst am ET+2 dazu, zur Welt kommen zu wollen. Als ich abends merkte, dass die Geburt jetzt dann tatsächlich bevorsteht und ich dann auch ein paar Stunden später den Blasensprung hatte, rief ich im s’Hebammenhaus an und Monja und ich einigten uns darauf, dass ich mich wieder melde, sobald ich das Gefühl habe, ich möchte los. Als die Wehen ca. 45 Minuten später schon alle 4 Minuten kamen und auch wirklich intensiv waren, drängte mich mein Mann, Monja anzurufen und dann loszufahren. Als wir im Geburtshaus ankamen, war ich wirklich froh, dort zu sein, da ich schon starken Schüttelfrost hatte, aber nicht wirklich wusste, was ich will.
Da ich bei der Geburt unseres Sohnes im Wasser war, sagte ich während der Schwangerschaft immer, dass auch unser zweites Kind im Wasser zur Welt kommen darf, also zog ich mich aus und stieg in die Wanne, weil ich das ja die ganze Zeit über wollte und dann wird das schon auch wieder gut sein. Aber auch dort war keine Position passend, mir war schlecht, meine Beine, Hände und Lippen kribbelten, ich war müde. Mein Mann war ständig an meiner Seite und wir konnten uns eigentlich fast die ganze Zeit über unterhalten, auch mit Monja, Maria und Elisabeth haben wir immer wieder geredet und uns ausgetauscht. Ich suchte aber immer noch nach einer passenden Position und die Wehen waren stark und häufig, dann aber auch wieder weniger heftig und mit längeren Abständen.
Ich hatte schon früh den Drang mitzupressen, obwohl es irgendwie noch keine Presswehen waren, aber ich merkte, dass es nicht so rund lief wie bei der Geburt unseres Sohnes und hatte mich auch schon ein paar Mal gefragt, ob alles gut läuft und ob unser Kind bald bei uns in den Armen liegt oder ob ich das hier gar nicht schaffen kann. Aber immer, wenn ich in Monjas Gesicht geschaut habe und sie mich aufmunternd angelächelt hat und meinte, ich solle so weitermachen, wusste ich, dass alles gut ist und alles gut sein wird. Irgendwann meinte Monja, ich solle doch mal raus aus der Wanne, sie würde mir gern neues Wasser einlassen. Ich hatte aber überhaupt keine Lust, aufzustehen und aus der Wanne zu steigen, also blieb ich drin. Ein paar Minuten später sagte sie mit etwas mehr Nachdruck, dass ich jetzt doch wirklich mal für ein paar Minuten raus soll und im Storchenschritt oder beckenkreisend durch das Zimmer laufen soll. Als ich aus der Wanne ausstieg, merkte ich sofort, dass sich was verändert hat und die nächste Wehe war viel heftiger und ich hatte das Gefühl, im muss aufs Klo. Genau dort kam dann bei der nächsten Wehe das Köpfchen. Ich habe weiter gepresst und Monja meinte, ich solle in der Wehenpause wieder in die Wanne. Ich war aber einfach so müde und erschöpft und ich wollte nur noch, dass unser Kind auf die Welt kommt. Außerdem hat eine Freundin von mir genau dort auf der Toilette ihren Sohn geboren und ich dachte, dann kann auch unser Kind hier geboren werden. Aber Monja und mein Mann hievten mich zum Glück wieder zurück in die Wanne, sodass unser Baby dort im Wasser geboren wurde. Als das Köpfchen geboren wurde, war klar, warum die Geburt nicht ganz so einfach war: Unsere Tochter war eine Sternenguckerin.
Es ist einfach so ein Glück, dass es das s’Hebammenhaus gibt. Unsere Tochter hat sich für den nicht so einfachen Weg entschieden, aber sie hat die Zeit bekommen, die sie dafür gebraucht hat und ich wurde zu jeder Zeit bestärkt, dass alles gut ist. Wir haben uns, wie auch bei der Geburt unseres Sohnes, so gut aufgehoben gefühlt und sind einfach wieder so unendlich dankbar für die Arbeit vom s’Hebammenhaus, insbesondere von Monja, Maria und Elisabeth. Vielen, vielen Dank!
Bastian
Donnerstag, 15.12.2022 - Ich war seit ein paar Tagen erkältet. Davor und auch jetzt waren die Kinder der Reihe nach krank und ich fühlte mich sehr erschöpft. Da ich mittlerweile bei 37+2angekommen bin, musste ich damit rechnen dass es jeden Tag losgehen könnte, auch wenn es ungewöhnlich wäre, da meine anderen 3 Kinder nach dem Termin gekommen sind.
Ich hatte aber ein komisches Gefühl und habe im Hebammenhaus angerufen und um einen Termin gebeten, weil ich mich nicht bereit für die Geburt gefühlt habe.
Nachts gegen 2.30 hatte ich plötzlich das Gefühl, dass meine Blase nachgegeben hat und bin auf Toilette, dort ist dann ein Schwall Wasser gekommen. Ich habe Kasi geweckt und wir sind ins Wohnzimmer und haben erstmal auf der Bereitschaftsnummer angerufen. Julia S. Sagte, wir sollen uns wenn möglich ausruhen und ich soll mich gegen 8 am Morgen wieder melden, wenn bis dorthin keine Wehen da wären. Leicht panisch fingen wir erstmal an, die Liste der Gegenstände zusammen zu suchen, die man für die Hausgeburt braucht und Kasi begann damit, den Pool aufzupusten. Irgendwann in den Morgenstunden hatte ich dann auch ein paar Wehen und ich bin fest davon ausgegangen, dass es losgeht, sobald die Kinder aus dem Haus sind. Meine Mutter hat die Kids direkt nach dem Aufwachen abgeholt, so konnte ich mich nochmal richtig gut ausruhen. Da die Wehen nicht kräftiger und regelmäßig wurden, sollten wir gegen 14.00 zur Blutabnahme und zum CTG ins Hebammenhaus kommen. Auf dem CTG waren ein paar leichte Wehen zu sehen und ich spürte sie auch. Julia gab uns Globuli und UT Öl mit und so fuhren wir erstmal zu den Kindern. Abends sind wir wieder heim und haben uns ausgeruht. Nachts bin ich für 2 Stunden durchs Wohnzimmer geschlichen und habe Wehen veratmet, gegen 7 bin ich aber wieder ins Bett, weil die Wehen wieder unregelmäßiger wurden. Morgens um 8 telefonierte ich mit Elke, sie sagte, ich soll den Tag relativ normal aber mit einem langen Mittagsschlaf verbringen und erst in der nächsten Nacht damit rechnen, dass es losgeht. So sind wir also wieder zu den Kindern und gemeinsam Einkaufen, mittags bin ich aufs Sofa und habe gedöst. Um 15.00 hat Leonie angerufen, der Blutentzündungswert war leicht erhöht. Da Wochenende war konnte er nicht nachkontrolliert werden und es konnte nicht sicher gesagt werden, ob es am Blasensprung oder an meiner Erkältung lag. Somit haben die Hebammen beschlossen, dass wir zur Geburt ins Hebammenhaus müssen und nicht zuhause bleiben können. Hier fielen wir beide erstmal in ein Loch. Ich hatte Angst, weil ich es unglaublich schwer fand, den richtigen Zeitpunkt zur Abfahrt festzulegen. Kasi, weil er Angst hatte, dass wir schlussendlich im Krankenhaus landen würden. Natürlich verstanden wir die Entscheidung, aber wir brauchten ein paar Stunden um uns damit abzufinden. Zum Abendessen sind wir wieder zu den Kindern gegangen, Kasi hat die Kinder wieder mit und bei Oma ins Bett gebracht, während ich heim gegangen bin. Wir ließen den Abend ruhig ausklingen, gegen 22.30 hat Kasi mir den Bauch mit UT Öl einmassiert und ich bin dann noch 30 Minuten mit UT Öl baden gegangen, in der Zeit hatte ich eine ganz leichte Wehe. Raus aus der Wanne, im Bett, hatte ich ca 15 Minuten später die erste kräftigere Wehe. Somit bin ich wieder ins Wohnzimmer und habe die Wehen auf dem Pezziball verbracht und zwischendurch auf dem Sofa gedöst. Gegen 1.20 merkte ich, dass die Wehen kräftiger, wenn auch nicht regelmäßiger wurden und rief auf der Bereitschaftsnummer an. Ich sagte Leonie, dass ich bei einer Hausgeburt jetzt gerne in den Pool gehen würde es mir aber für die Abfahrt ins Hebammenhaus noch zu früh vorkäme. Sie schlug vor, dass ich dort in die Wanne könne und sie sich im Nebenzimmer nochmal hinlegen könnte. Ab da war ich vollkommen entspannt damit, dass die Geburt nicht zuhause stattfinden konnte. Im Hebammenhaus angekommen, wo der Raum schon in Kerzenlicht gehüllt war, hat sie mir die Wanne eingelassen und einen Tee gekocht. So verbrachte ich die restlichen Wehen in der Wanne, umsorgt von Kasi und Leonie. Hier kam um 3.54 unser kleiner Sohn Bastian zur Welt. Als die Plazenta geboren war, wechselten wir zum Bett wo wir kuscheln, stillen und unseren kleinen Schatz bestaunen durften. Der Papa machte noch kurz ein Power nap, bevor er zur U 1 geweckt wurde. Nach der emotionalen Begrüßungsfeier packten wir unsere Sachen und haben unseren ersten gemeinsamen Morgen zuhause in unserem Bett verbracht.
Wir danken euch so sehr, dass ihr diese aufwühlende Geburt mit so viel Verständnis und Geduld begleitet habt. Es ist so schön, bekannte Gesichter an seiner Seite zu wissen, denen man so vollkommen vertrauen kann. Auch wenn es sich komisch anhört, ich war froh dass Bastian mir die Zeit gegeben hat, mich für seine Geburt zu erholen und darauf vorzubereiten. Ich war nervös, weil ich Angst vor einer Einleitung hatte, aber gleichzeitig froh über die Zeit, die er mir hier geschenkt hat.
Ich schreibe hier rein aus meiner Erinnerung auf, es kann also sehr gut sein, dass ich etwas durcheinanderbringe oder vergesse.
Emilio
Am Donnerstag wachte ich wie bereits die Tage zuvor um 3 Uhr nachts auf. Da ich nicht mehr einschlafen konnte, las ich ein Buch. Um halb 6 hörte ich plötzlich zweimal ein eigenartiges Knacken im Bauch, verbunden mit Bewegung unseres Babys. Ich ging auf die Toilette und dort ging ein kleinerer Schwall ab, bei dem ich jedoch nicht wusste, ob es nun Fruchtwasser oder Urin war. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Wehen, sondern nur periodenartige Schmerzen. Ich verbrachte eine unruhige Stunde im Badezimmer, bis mein Mann aufwachte. Ich teilte ihm mit, dass eventuell meine Fruchtblase geplatzt war. Als unregelmäßige Wehen einsetzten und immer wieder Tropfen und der Schleimpfropf abgingen, wussten wir, dass es an der Zeit war die Rufbereitschaftsnummer zu wählen. Christina Decker bat uns um 11 Uhr ins Geburtshaus zu kommen, da sie mich untersuchen wollte. Innerhalb der nächsten Stunde wurden die Wehen stärker und regelmäßiger. Ich bat meinen Mann Christina nochmal anzurufen und sie schlug vor, uns um 9 Uhr zuhause zu besuchen. Als sie bei uns eintraf untersuchte sie mich und stellte fest, dass der Muttermund erst 1-2cm geöffnet war. Anfangs hatte ich große Schwierigkeiten mit der Intensität der Wehen und kam nicht wirklich gut damit zurecht. Christina gab mir gute Tipps und erklärte uns, dass es besser wäre, wenn wir noch eine Weile zuhause im gewohnten Umfeld blieben und ich mich versuchte abzulenken beziehungsweise auszuruhen. Sie gab mir noch ein Buscopan-Zäpfchen, um alles etwas zu entkrampfen und teilte uns mit, dass sie im Geburtshaus warten würde, bis sie etwas von uns hört. Mein Mann unterstütze mich die nächsten Stunden beim Veratmen der Wehen und wich die ganze Zeit nicht von meiner Seite. Er sprach mir Mut zu, massierte mir den Rücken während der Wehe und half mir, mich auf mich und meinen Körper zu konzentrieren. So schaffte ich es bis mittags gut mit den Wehen zurecht zu kommen und jede einzelne ruhig zu veratmen. Gegen 12:30 Uhr wurden die Wehen intensiver und wir kontaktierten Christina, die dann um 13:30 Uhr nochmals bei uns zuhause eintraf. Ich bat Christina nach der Öffnung des Muttermunds zu schauen, um einen Anhaltspunkt zu haben und war ziemlich enttäuscht, als dieser nur 3cm geöffnet war. Daraufhin entschied Christina, dass es am besten sei wenn wir uns in aller Ruhe Richtung Geburtshaus aufmachten und sie dort alles schonmal vorbereitete. Dort könnte ich vielleicht in der Geburtswanne etwas besser entspannen, um die kommenden anstrengenden Stunden zu überstehen.
Wir trafen um 14 Uhr im Geburtshaus ein und Christina bot mir an, mich direkt in die Wanne zu setzen. Allerdings gelang es mir in der Geburtswanne nicht eine geeignete Position zu finden, in der ich die Wehen gut aushalten konnte. Ich verließ die Geburtswanne also wieder und verbrachte die nächste Stunde wie bereits zuvor im Sitzen. Die beste Position hierfür bot sich auf der Toilette, wo ich mich links und rechts an Griffen festhalten konnte. Irgendwann empfand ich den Drang mitzuschieben und Christina bat mich weiterhin zu versuchen die Wehen zu veratmen, bis der Muttermund vollständig geöffnet war. Der Drang war jedoch sehr stark, deshalb entschied Christina mich zur Sicherheit nochmal zu untersuchen. Wir waren alle überrascht, als sie feststellte, dass sich der Muttermund vollständig geöffnet hatte und Christina motivierte mich auf meinen Körper zu vertrauen und dem Drang zu pressen nachzukommen. Ich nahm wieder meine sitzende Position ein und konnte mit den darauffolgenden Wehen wesentlich besser umgehen. Etwa gegen halb 4 fragte ich Christina, ob ich denn wieder in die Geburtswanne könne, um mein Kind dort zur Welt zu bringen. Sie bereitete alles vor und die zweite Hebamme Elisabeth und die Hebammenschülerin Marie kamen dazu. In der Wanne hatte ich dann kräftige Presswehen und konnte kurz darauf selbst schon das Köpfchen ertasten. Christina kontrollierte immer wieder die Herztöne. Ich bekam am Rande mit, dass sie meinte das Kind solle nun zügig geboren werden, da wir sonst die Wanne verlassen müssten und eine andere Position einnehmen. Das motivierte mich zusätzlich und nur ein paar Presswehen später wurde unser Emilio um 16:32 Uhr im Wasser geboren. Danach durften wir uns zu dritt ins warme Bett kuscheln und hatten Zeit fürs erste Kennenlernen und Stillen. Kurz darauf folgte auch schon die Plazenta und die Hebammen versorgten meine kleineren Geburtsverletzungen. Wir stießen auf die Geburt an und durften die Kerze vom Geburtstagskuchen auspusten. Da ich nicht wirklich Hunger hatte, machten mein Mann und Marie unseren Kleinen fertig und wir machten uns bald auf den Weg ins heimische Wochenbett.
Christina war die gesamte Zeit über ein Ruhepol und sprach mir unentwegt Mut zu. Sie war sich sicher, dass ich es schaffen würde. Sie erkannte, dass manche meiner Forderungen nicht wirklich meinem Wunsch entsprachen und ich lediglich Zuspruch benötigte. Wir sind ihr unglaublich dankbar, dass sie die Geburt unseres ersten Kindes zu solche einer schönen Erfahrung hat werden lassen. Auch ein großes Dankeschön an Elisabeth und Marie, die uns am Ende begleitet haben. Ihr macht alle einen großartigen Job!
Titus
Lieber Titus,
fast zwei Wochen ist es nun her, dass du es ganz plötzlich sehr eilig hattest uns
kennen zu lernen und wir dich das erste Mal in den Armen halten durften.
Ein undefinierbares Gefühl, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde bis es
losgeht, hatte ich schon den ganzen vorigen Tag. Als ich dann abends deinen
großen Bruder ins Bett brachte, ahnte ich allerdings noch nicht, dass wir bereits
am nächsten Morgen beim Frühstück zu viert sein würden. So sind auch dein
Papa und ich einige Zeit später ohne weitere Anzeichen schlafen gegangen.
Nachdem ich dann nachts kurz aufgestanden war, lag ich kaum wieder als ich ein
knackendes Geräusch hörte und auch schon das Fruchtwasser spürte, das
unaufhaltsam alles durchnässte. Während ich im Bad war, rief dein Papa bei den
Hebammen an, um zu erfragen wie nun das weitere Vorgehen ist. Da der
Blasensprung bisher ohne Wehen war, legte uns Kerstin nahe uns nochmal
hinzulegen um zu schlafen und dann am nächsten Morgen ins s‘Hebammenhaus
zu kommen. Im Bett hielt ich es dann aber nicht lange aus, da immer wieder
Fruchtwasser lief und auch schon bald die ersten Wehen einsetzten. Zurück im
Bad wurden diese dann schnell heftiger und kamen schon in sehr kurzen
Abständen. Dein Papa informierte Kerstin, die uns sagte wir sollen uns wieder
melden, wenn wir losfahren wollen. Zusätzlich rief er bei deiner Patentante an,
die bei deinem Bruder bleiben würde. Meine Versuche ihn etwas auszubremsen
und damit noch zu warten, liefen dabei (zum Glück) ins Leere. Die Wehen
steigerten sich rasant, was ich aber nicht als schlimm empfand. Eher war es
„angenehm“ und richtig und ich freute mich, dass es spürbar voranging. Als meine
Schwester da war, drängte dein Papa mich regelrecht loszufahren, da nun auch
die 15 Minuten vorbei waren, die Kerstin sich als Vorsprung erbeten hatte. Dein
Bruder schlief derweil, trotz der Unruhe im Haus, weiter selig.
Vor mir lag jetzt also eine halbe Stunde Autofahrt mit heftigen Wehen und
selbst die Wehenpausen waren nicht komplett schmerzfrei. Trotzdem konnte ich
mich mental gut darauf einlassen und dein Papa tat sein bestes, um die Autofahrt
so schnell wie möglich hinter uns zu bringen.
Auf der Fahrt trafen wir einen alten Bekannten wieder, der uns vom
Straßenrand aus direkt anschaute: unseren Fuchs! Er hatte uns schon bei der
Geburt deines Bruders, damals vor der Tür des Geburtshauses unerschrocken
und neugierig begutachtet. Und auch jetzt schien es als blickte er uns gezielt
an. Dein Papa und ich hatten ihn zeitgleich entdeckt und freuten uns sehr ihn
wieder als gutes Omen „dabei zu haben“.
Bereits nach 20 Minuten kamen wir vor dem Hebammenhaus an. Jetzt stellten
sich für mich nur die Fragen, wie ich mit diesen heftigen Wehen aus dem Auto
steigen und wie ich es dann auch noch die etwa 15 Meter in den Geburtsraum
schaffen sollte. An deinem Papa hängend ging es dann irgendwie. An der Tür
hing schon das Nicht-klingeln-Schild, was deinen Papa kurz verunsicherte.
Nachdem er dann aber doch geklingelt hatte, begrüßte uns Kerstin mit den
Worten: „Oh, das gibt ne schnelle Nummer“ und führte mich vor das Bett. Ich
spürte jetzt, wie dein Köpfchen stark nach unten drückte, was ich auch
formulierte. Bereits die nächste Wehe war eine Presswehe und ich kniete bereits
vor dem Bett, so dass Kerstin auch schon das Köpfchen sehen konnte. Dein Papa
fuhr noch das Auto auf den Parkplatz und ich war nicht sicher, ob er rechtzeitig
wieder zurück sein würde. Gleich darauf war er dann aber an meiner Seite, um
mich zu unterstützen. Bei der nächsten Wehe wurde dein Köpfchen dann auch
schon geboren. Bereits jetzt hast du Kontakt mit uns aufgenommen und erste
Laute von dir gegeben. Mit dem nächsten Pressen warst du dann auch schon da.
Du und ich begrüßten uns und ich habe dich ganz fest an mich genommen.
Zusammen im Bett bestaunten dein Papa und ich dich dann ausgiebig und
fasziniert.
Als wir deine Geburtszeit sahen, konnten wir es nicht fassen, dass seit dem
Blasensprung gerade einmal zwei Stunden und zwanzig Minuten vergangen
waren bis du da warst. Somit waren es vom Aussteigen aus dem Auto bis zu
deiner Geburt zehn Minuten!
Nach kurzer Erholung und Stärkung haben wir uns dann zu dritt auf den Weg
gemacht. Begleitet wurde unsere Heimfahrt von zwei weiteren Füchsen, die diese
tolle, entspannte Geburt nochmal abrundeten.
Zuhause war dein großer Bruder seit 20 Minuten wach und kam uns aufgeregt
entgegen. Stolz hat er geholfen dich auszuziehen, dich auf den Arm genommen,
dich genau betrachtet und dir ein Küsschen gegeben.
Deine Mama
Jannik
Am Donnerstagabend hatte ich um 23 Uhr einen Blasensprung, jedoch noch keine Wehen. Mein Mann rief daraufhin bei der Rufbereitschaft an, Leonie hatte Dienst. Sie fragt ob das Fruchtwasser klar sei und wie es mir ginge. Ich war etwas nervös, da bei den ersten beiden Kindern die Geburt nicht mit einem Blasensprung startete. Sie sagte mir, dass ich versuchen sollte nochmal zu schlafen und regelmäßig meine Temperatur zu kontrollieren. Wenn ich keine Wehen bekommen sollte, dann würden wir uns am nächsten Morgen um 10 Uhr im Hebammenhaus sehen. Ich konnte mich dann etwas beruhigen und mein Mann fing schon einmal an den Pool aufzubauen. Danach gingen wir schlafen. Am nächsten Morgen war immer noch alles ruhig, also brachten wir die Kinder in Kindergarten und gingen zunächst noch zu meiner Wochenbetthebamme zur Akkupunktur (diese war sowieso für Freitagvormittag geplant) und danach zu Leonie ins Hebammenhaus. Dort machte sie eine Vorsorgeuntersuchung, nahm mir Blut ab und schrieb ein CTG. Es war alles in Ordnung und ich hatte genau 1 Wehe. Sie empfahl mit noch eine wehenanregende Massage und wir fuhren wieder nach Hause. Ab 12.30 Uhr hatte ich dann direkt Wehen mit einem durchschnittlichen Abstand von 5 Min., allerdings noch von unterschiedlicher Intensität. Die Kinder waren inzwischen wieder zu Hause und nachdem ich beim Mittagessen doch etwas mehr atmen musste, rief ich um 13.15 Uhr Leonie an. Sie meinte, dass wir uns wieder melden sollten, wenn die Wehen alle die gleiche Intensität hätten und auch den gleichen Abstand. Das Baby würde also heute Nachmittag kommen. Wir fragten die Kinder, ob sie bei der Geburt dabei sein möchten oder ob die Oma sie abholen soll. Und sie wollten dann, dass die Oma sie abholt, diese musste allerdings noch bis 14 Uhr arbeiten. Mein Mann fing dann an das Wasser in den Pool einzulassen. Um 13.45 Uhr waren die Wehen bereits so stark und im Abstand von 2 Min., dass sie bereits anfingen auf meinen Darm zu drücken. Ich sagte meinem Mann, dass er Leonie wieder anrufen soll und sie fuhr dann direkt los. Er rief dann auch gleich der Oma an. Direkt danach fingen auch schon die Presswehen an. Ich bat meinen Mann mir zu helfen die Hose auszuziehen und ging Richtung Pool. Ich wollte gerne eine Wassergeburt, aber das Wasser war noch zu warm und der Pool nicht richtig gefüllt. Mit der ersten Presswehe, meinte mein Mann noch ich solle sie veratmen, was zu einem gewissen Teil funktionierte, jedoch nach der Hälfte musste ich mitschieben. Ich stand also vor dem Pool und nachdem mein Mann sagte er sehe schon den Kopf, war klar, dass wir das Baby ohne Hebamme zur Welt bringen werden. Mit der nächsten Presswehe war der Kopf auch schon da. Kurz davor hatte unsere älteste Tochter von sich aus ihren kleinen Bruder mit ins Spielzimmer genommen und die Tür zugemacht. In der Wehenpause fragt mich mein Mann noch wie sich denn der Kopf jetzt drehen müsse. Ich sagte dann zu irgendeiner Seite, aber das mache das Baby alleine. Und mit der nächsten Presswehe wurde unser Sohn um 14.02 Uhr in die Arme seines Papas geboren und sofort aus voller Kehle geschrien. Als die Kinder das Baby schreien gehört haben, sind sie dann wieder aus dem Spielzimmer rausgekommen. Leider hatte ich es nicht mehr in den Pool geschafft, aber die Geburt im Stehen aufgestützt auf den Pool war die schönste meiner 3 Geburten. Ich habe Jannik dann auf die Brust genommen und mich ans Sofa angelehnt mit Handtuch eingewickelt auf den Boden gesetzt. Dort haben wir dann die 15 Minuten als Familie genossen bis Leonie da war. Kurz darauf kam auch die Oma und hat sich um die anderen beiden Kinder gekümmert. Leonie hat dann gleich Christina Decker angerufen, die als 2. Hebamme kam. Nachdem die Nabelschnur auspulsiert war und ich bereits wieder leichte Wehen hatte, half Leonie mir noch bei der Geburt der Plazenta. Jannik hatte in der Zwischenzeit auch schon meine Brust gefunden und das erste Mal gestillt.
Auch wenn die Geburt ohne Hebamme nicht geplant war, war es eine sehr schöne Geburt und die richtige Entscheidung zu Hause zu entbinden. Liebe Leonie, dir vielen Dank für die gute Betreuung vor und nach der Entbindung, danke auch an Christina für ihre Unterstützung nach der Geburt und danke an das restliche Team für die gute Betreuung in der Schwangerschaft. Der größte Dank gilt aber meinem Mann und meinen Kindern, die das so toll gemacht haben.
Zara
15 Tage vor dem ET ging mein Schleimpfropf ab dem Vormittag portionsweise ab und ich hatte recht häufig leichte Wehen, die zum Abend hin auch einigermaßen regelmäßig wurden. Abends legte ich mich hin und wollte versuchen zu schlafen – ich schlief ein und die Wehen waren verschwunden. Selbst die Übungswehen, die ich sonst mehrfach täglich hatte, kamen nicht mehr, sodass es dann über zwei Wochen lang sehr ruhig war im Bauch. Am 16.08. (40+2) war ich mit unserem dreijährigen Sohn Bruno im Bärenpark und hatte keine Probleme den etwa 2 km langen Rundweg bergauf und –ab zu gehen. Am Tag darauf hatte ich ständig einen harten und empfindlichen Bauch, sodass ich den geplanten Spaziergang lieber ausfallen ließ. Am 18.8. ging es genauso und gegen 18 Uhr hatte ich die ersten Wehen, die sich auch schon etwas von den sonstigen Übungswehen unterschieden. Zu der Zeit waren wir noch zu Besuch bei meiner Schwiegermutter und ich begann gegen 18:30 Uhr als wir zu Hause waren die Wehen per App aufzuzeichnen. Sie kamen unregelmäßig im Abstand von 5-10 Minuten, wurden aber immer stärker, sodass ich so langsam ein wenig konzentriert atmen und die Hüfte bewegen musste. Außerdem musste ich ständig zur Toilette.
Um 19:50 Uhr habe ich im Geburtshaus angerufen und Leonie die Lage geschildert und auch meiner Schwiegermutter Bescheid gegeben, dass es losgehen könnte. Meine Doula Melody wusste bereits Bescheid, da ich es im Gespräch zu einem weiteren Termin nebenbei erwähnt hatte. Ich legte mich dann nochmal ins Bett, um möglichst noch etwas entspannen und Kraft tanken zu können. Die Wehen wurden immer intensiver, sodass ich währenddessen immer dachte, dass ich gern schon ins Geburtshaus fahren würde. In den (gefühlt) langen Pausen (zwischen 2 und 6 Minuten), dachte ich aber immer wieder, dass es bestimmt noch zu früh sei, und wollte keine „Panik“ machen – nicht dass es dann wie 2 ½ Wochen zuvor doch wieder aufhört.
Kurz nach 20:30 Uhr habe ich dann beschlossen, dass es Zeit ist loszufahren, und im Geburtshaus Bescheid gegeben, dass wir kommen sobald meine Schwiegermutter da ist, um auf Bruno aufzupassen (ihr habe ich natürlich auch Bescheid gegeben). Melody habe ich geschrieben, dass wir uns im Geburtshaus treffen, statt wie eigentlich geplant bei mir zu Hause, und dass ich Bescheid gebe, sobald wir losfahren. Meinem Mann Christoph habe ich dann Anweisung gegeben einen Übernachtungsplatz für seine Mutter herzurichten und mir eine Banane und Cola zu bringen. Im Endeffekt habe ich nur einen Schluck Cola getrunken und wir haben beides einfach mit zum Geburtshaus genommen.
Gegen 21:00 Uhr kam dann meine Schwiegermutter und ich zog mir ein Nachthemd für die Fahrt über. Die Wehen kamen mittlerweile alle 2 Minuten und dauerten ca. 1 ½ Minuten. Zuletzt hatte ich auf der Bettkante gesessen und war während der Wehen mit den Händen auf dem Boden leicht aufgestanden. Ich verabschiedete mich noch von Bruno und sagte ihm, dass seine Schwester wohl jetzt zur Welt kommen wolle. Nachdem ich nochmal auf der Toilette gewesen war, machte ich mich auf den Weg zum Auto. Ich lief fast nur mit geschlossenen Augen und machte trotzdem unterwegs die Lichter aus, da sie mir zu grell waren. Nebenbei genoss ich es noch ein wenig barfuß zu sein und den Boden direkt zu spüren. Unterwegs hatte ich noch zwei weitere Wehen und ich bat Christoph anzurufen und Bescheid zu geben, dass ich bei 2 Minuten-Intervallen war und wir nun versuchen würden zu kommen (ich zweifelte noch daran, im Auto eine gute Position zu finden, da ich die Wehen nun immer vornübergebeugt veratmete). Im Gespräch merkte ich, dass Christoph mit Melody telefonierte, nicht mit Leonie (zum Glück hatte er mich missverstanden – ich hätte gar nicht mehr daran gedacht ihr Bescheid zu geben, dass wir losfahren). Also sagte ich ihm, dass Melody direkt ins Geburtshaus kommen solle und er nun noch im Geburtshaus Bescheid geben solle, dass wir losfahren und sie die Wanne füllen sollen.
Als ich draußen gerade eine weitere Wehe veratmete (sie flossen schon ineinander, sodass es gar keine richtigen Pausen mehr gab und ich begann die Pferdelippen-Atmung anzuwenden), fuhr Christoph das Auto möglichst nah an mich heran und öffnete die Beifahrertür (und ich dachte noch: „Ist ja lieb, aber ich kann doch auch zum Auto laufen…“). Ich versuchte zunächst eine vornübergebeugte Position einzunehmen, indem ich mich in den Fußraum kniete und am Sitz festhielt (das funktionierte nicht wirklich) und mich anschließend auf den Sitz kniete und mich an der Lehne, die sehr weit zurückgelegt war, festhielt. Für eine Wehe war das ganz ok, aber danach merkte ich, dass es in den Wehenpausen doof war. Als Christoph also gerade zur Ausfahrt hinausrollte, habe ich mich irgendwie umgedreht, sodass ich normal auf dem Sitz saß (oder eher lag, bei der Lehnenneigung). Ich verkeilte mich in gewisser Weise mit einem Fuß auf dem Boden, dem anderen Knie am Schalthebel und dem Kopf neben der Kopfstütze. Meine Hände hatte ich eine auf dem Bauch und eine im Rücken, um dort während der Wehen einen Gegendruck geben zu können. Zu Anfang überlegte ich noch, ob ich Christoph, der sehr schnell fuhr, sagen solle, dass er lieber vorsichtig als schnell fahren sollte – kurz danach dachte ich nur noch „Fahr einfach!“. Da die Wehen immer intensiver wurden, brauchte ich auch beim Einatmen eine Möglichkeit dem Druck standzuhalten und begann die Luft zwischen den Zähnen hindurch einzusaugen. Zwischendurch hatte ich den etwas absurden Gedanken, dass ich gerade bestimmt die Seitenscheibe vollspucke (Wochen später bekam ich bei dem richtigen Sonneneinfallswinkel die Bestätigung). Die meiste Zeit der Fahrt hatte ich meine Augen geschlossen und war sehr auf mich und das Veratmen der Wehen konzentriert. Durch kurze Blicke zwischendurch hatte ich ein grobes Gefühl wo wir gerade waren. Kurz vor Ankunft im Geburtshaus gingen dann schon die Presswehen los, was ich weniger an der Art der Wehen, als mehr an meiner Reaktion darauf (ich begann intuitiv zu tönen) bemerkte. Nach der zweiten Presswehe bat ich Christoph nochmal im Geburtshaus anzurufen. Als ich jedoch kurz die Augen öffnete, sah ich, dass wir gerade da waren und Christoph zum Parkplatz einbog. Er fuhr bis direkt vor die Tür und ich dachte noch in gnadenloser Selbstüberschätzung, dass ich doch auch vom Parkplatz aus hätte laufen können. Es war nun 21:50 Uhr, Leonie und Melody erwarteten uns bereits und Leonie fragte, ob die Fruchtblase bereits geplatzt sei. Da ich nichts dergleichen gespürt hatte, verneinte ich und tastete zur Bestätigung nochmal nach meiner trockenen Unterhose. Leonie und Melody halfen mir nach der nächsten Wehe aus dem Auto. Wir waren alle drei barfuß, was ich auch hier wieder genoss. Auf dem kurzen Weg zur Wanne stützte ich mich fest auf die beiden und gab bei der Wehe unterwegs meinem bis dahin kaum bemerkten Harndrang nach. Melody erinnerte mich daran die Pferdelippenatmung anzuwenden, sodass ich alle weiteren Wehen in einem Wechsel aus immer tieferem Tönen und der Pferdelippenatmung verarbeitete. Ich stieg in die Wanne und kniete mich breitbeinig und über den Wannenrand gebeugt hin. Als ich zwischen meine Beine tastete, glaubte ich schon das Köpfchen zu spüren. Leonie erklärte mir allerdings, dass es sich lediglich um die Vorblase handelte. Ich hörte Leonie recht bald mit Christina telefonieren und ihr sagen, dass sie dazukommen solle. Melody, die gleich mit mir in die Wanne gestiegen war, drückte mir nun während der Wehen das Becken zusammen, was sehr angenehm war. Da Leonie die Herztöne nicht richtig hören/messen konnte, sollte ich mich kurzzeitig auf den Rücken legen (es lag dann wohl doch am Dopton, das irgendwie falsche Werte anzeigte…). In dieser Position brauchte ich dann Melodys Hand, um mich während der Wehe festhalten zu können. Als der richtige Wert ermittelt war, sagte ich lächelnd „Na das hört sich doch gut an.“ und durfte ich mich auch schon wieder hinknien. Auch hier dachte ich lächerlicher Weise wieder daran, dass ich bei der Pferdelippenatmung sicherlich den Boden vollsabbere. Irgendwann fragte ich, ob Christoph noch da sei - er wollte eigentlich nicht bei der Geburt dabei sein, aber ich dachte mir schon, dass er, da ja abzusehen war, dass es nicht lange gehen würde, dageblieben war – das war er dann auch. Während der Presswehen dachte ich dann, dass die Dehnung ja doch recht schmerzhaft (aber doch gut auszuhalten) sei. Nach meiner ersten Geburt, bei der ich erst beim (unfreiwilligen, angeleiteten) Mitpressen Schmerz empfand, hatte ich gehofft die zweite Geburt schmerzfrei erleben zu können, indem ich meinen Körper alleine arbeiten ließe. Die Wehen selbst empfand ich zu keinem Zeitpunkt als schmerzhaft. Ich glaube, ich sagte mehrfach, dass unsere Kleine es wohl sehr eilig habe. Als ich dann das Köpfchen kommen spürte, konnte ich dem Drang mitzupressen dann doch nicht mehr nachgeben. Leonie sagte mir, dass nun die Fruchtblase geplatzt sei und ich sagte ungläubig, dass da ja wohl auch das Köpfchen dabei gewesen sei. Nach einem kurzen Blick bestätigte sie mir, was ich schon sicher gespürt hatte. Da ich nun eine kurze Wehenpause hatte, bat ich Christoph zu mir, gab ihm einen Kuss und sagte ihm, dass unsere Kleine gleich da sei. Dann spürte ich wie Zara sich in meinem Schritt drehte und sagte überrascht lachend, dass sie sich bewegte. Bei der dann folgenden letzten Wehe schob ich wieder mit und war überrascht wie „lange“ ich das tun musste, bis Zara draußen war. (Bei meiner ersten Geburt war es nach dem Köpfchen ein „Flutsch“ und da war er. Im Nachhinein erkläre ich mir das durch das Wasser, welches die Schwerkraft abschwächt und welches ich bei der ersten Geburt nicht um mich hatte.) Um 22:13 Uhr war Zara geboren. Ich durfte mich nun auf den Rücken legen und Zara auf die Brust nehmen. Da sie nicht gleich anfing selbstständig zu atmen wies Leonie mich an, sie etwas zu reiben, anzupusten und mit ihr zu sprechen. Da das leider nicht half, saugte Leonie ihr die Atemwege frei. Als auch das nicht reichte, wurde die Lunge einmal mit dem Beutel aufgeblasen, sodass Zara selbst atmen konnte. Da die Herzfrequenz jedoch wieder fiel, ließ Leonie etwas Wasser ab und nabelte Zara sicherheitshalber schon ab. Kurz darauf atmete sie jedoch regelmäßig und erholte sich gut. Bei diesem ganzen Prozess waren Leonie und Christina angenehm gefasst und teilten mir ruhig mit, was getan werden musste. Da ich gern noch etwas in der Wanne bleiben wollte, wurde wieder etwas Wasser nachlaufen gelassen. Bei diesem ersten Kuscheln aß ich dann auch noch die Banane, die ich mir zu Hause gewünscht hatte und trank etwas von der Cola. Leonie half mir dann noch mit leichtem Zug an der Nabelschnur bei der Geburt der Plazenta, die sie mir später auch noch zeigte und erklärte. Kurz danach nahm Christoph Zara auf die Brust, sodass ich aus der Wanne steigen und mich ins Kreißbett legen konnte. Bei der Damminspektion zeigte sich, dass ich lediglich eine leichte Schürfung hatte – und das trotz der schnellen Geburt und dem dicken Köpfchen von 37 cm Umfang. Wir hatten dann viel Zeit für’s erste Kennenlernen und Stillen. Ich fühlte mich deutlich weniger schlapp als nach der ersten Geburt – vermutlich weil es so schnell ging und ich mich dementsprechend nicht so lange anstrengen musste. Beim späteren Aufstehen hatte ich auch keinerlei Kreislaufprobleme und konnte sogar helfen den MaxiCosi im Auto zu befestigen.
Es war eine wirklich schöne Erfahrung unsere Tochter im Geburtshaus zur Welt zu bringen! Auch mein Mann fand es dann schön und viel besser als im Krankenhaus. Es ist einfach ein sehr schönes (und schon bekanntes) Ambiente und Leonie und Christina haben uns toll begleitet und auch das erste Ausbleiben des Atmens ruhig gehändelt. Vielen Dank für diese tolle Erfahrung!
Lilou
Nun die etwas detailliertere Variante:
Als Anästhesist und Schulmediziner bin ich sicherlich sehr klinisch geprägt. Doch für mich war immer klar, dass eine Geburt in erster Linie, ebenso wie der Tod, ein normaler Akt des Lebens ist und nicht per se etwas mit Krankheit zu tun haben muss. Daher waren wir entschieden, wenn alles physiologisch abläuft, nicht in einer Klinik, wortklarer formuliert, nicht in einem Krankenhaus, entbinden zu wollen. Ich schätze diese Einrichtung sehr und genieße meine Arbeit in eben diesem, doch diese Institution existiert für mich primär für die Heilung von Krankheiten und nicht für all die, sicher mit Ausnahmen und für diese ist eine klinische Geburt dann ganz sicher indiziert, normalen und gesunden Geburten. Dass wir uns also gegen eine klinische Geburt entschieden haben, dafür musste ich ordentlich Häme & Kritik meiner KollegInnen kassieren, was mich kurz vor Geburt überaschenderweise doch nicht kalt gelassen hat.
Unsere Tochter wurde zwölf Tage nach ET entbunden. Ungefähr zehn Tage vor der Geburt hatte meine Frau immer wieder, dynamisch, Wehen. Wir waren, da unsere Tochter unser bislang einziges Kind ist, verunsichert, was diese Wehen in Bezug auf Geburtstermin bedeuten. By the way, ein Tipp für all die Kerle, in der Phase der Terminüberschreitung benötigte meine Frau schon gut Unterstützung. Sowohl psychisch, in den letzten Tagen vor Termin erlebt man als Frau wohl nicht mehr so viel, die Arbeit „fehlt“ schon seit acht Wochen und das Leben spielt sich mehr zuhause ab, als auch physisch, z.B. schwerere Gegenstände tragen oder mit dem Hund raus gehen und vor allem (!) seelischen Beistand, liebevolle Worte und Empathie, ja, Empathie, kann Mann lernen :) Nun, durch die dann kurz vor und auch nach ET engmaschigen Treffen mit der Hebamme, war klar, dass unsere Tochter aktuell keinen ausgeprägteren Drang hat, den Uterus zu verlassen. Warum auch, es gibt Nahrung für Umme, ist warm und Miete kostet es ebenfalls nicht. Naja, wir Eltern haben in den zwölf Tagen der Überschreitung vor allem unter der Ungeduld gelitten. All die Fragen von Freunden, wann es denn endlich so weit ist, die alle liebevoll gemeint sind, kosten dennoch Kraft. Die Elternzeit verschiebt sich, geht man noch einmal arbeiten oder bleibt man lieber bei seiner Frau zuhause?
39 Stunden vor Geburt ist die Fruchtblase geplatzt. Dann wussten wir, jetzt geht es nicht mehr lange. Dachten wir… 32 Stunden vor Entbindung gingen dann die Eröffnungswehen los, jetzt dachten wir nur noch in „Stündchen“. Dass es dann doch noch sooooo lange ging, war uns nicht klar. Es waren 32 intensive und zerstörende Stunden. Körperlich anstrengend, auch als Mann. Wirklich! Das heißt, als Ehemann und Vater, sei fit und wach für diese Phase. Aufmunternde Worte, Massagen, Berührungen, die liebste Musik der Frau auflegen (laut, sehr laut!), sich um Essen kümmern (und auch darum, dass deine Partnerin isst) und all die persönlichen Motivationstricks, die du kennst, anwenden. Das belastendste während dieser Zeit für mich war „zu sehen & zu hören“ wie meine Frau gelitten hat, wobei Mann viel mehr tun kann als zuschauen. Retrospektiv hat sie dies überhaupt nicht als Leid empfunden, doch in all den Stunden war ich supertraurig und auch deprimiert, insbesondere habe ich mich hilflos gefühlt, sie dem Geburtsvorgang so ausgeliefert zu erleben. Ich dachte immer wieder, wie krass destruierend und rücksichtslos diese Biologie ist und regelmäßig die Vorstellung, dass ich sie jetzt endlich auswechseln könnte und ich an ihrer Stelle weiterspielen wollte. Und jedes Mal, wenn du denkst, jetzt ist es gleich geschafft, bricht die nächste und nächste und nächste Stunde an. In all der geschilderten Gefühlswelt waren die Hebammen, die wir erleben durften, ich meine wirklich durften, ein großer Segen. Aufmunternde Worte, dienende Taten, wohltuende Berührungen und am allerwichtigsten, Geduld. Sie haben unserer Tochter und uns die Zeit gegeben, die wir benötigt haben. Dies war die größte Erkenntnis und das absolut Essenziellste, was wir benötigt haben. Sorry für all meine Superlative :) Hierfür sind wir ihnen unendlich dankbar, Danke!
Ok, der Rest ist dann ein Fast Break. Bonding, Mama sauber machen, Papa auch mal Kind geben, Neugeborenes stillen, anstoßen, packen und unfassbar glücklich nach Hause fahren. Ach ja, Papa darf noch Nabelschnur klemmen.
Danke Christina Hügel. Danke Julia Heinze. Danke Julia Steinmann. Danke Kerstin Hellenthal. Danke Lena, du wirst eine großartige Hebamme sein.
Yonna
Am 01.07.2022 ist auf die für mich denkbar schönste Art unsere Tochter im Hebammenhaus auf die Welt gekommen. Schon einige Tage zuvor hatte ich das Gefühl, es könne jetzt nicht mehr lange dauern, obwohl der ET erst der 11.07. war. Am 30.06. bin ich kurz vor 12 ins Bett und scherzte noch gegenüber meinem Mann, dass unsere Tochter sich jetzt sehr beeilen müsse, um noch ein Junibaby zu werden…
Ziemlich genau um 2 Uhr nachts wachte ich von etwas auf, was ich erst für einen Babytritt hielt. Es war ein dumpfes, leises und kurzes Ploppen, gleich darauf spürte ich etwas Nässe zwischen meinen Beinen - ein vorzeitiger Blasensprung. Vorsichtig hüpfte ich ins Bad bis in die Wanne und rief nach meinem Mann. Der war extrem aufgeregt und ich auch etwas nervös-vorfreudig, als ich die Rufbereitschaft informierte. Zwar wusste ich, dass ein vorzeitiger Blasensprung nicht automatisch bedeutet, dass die Geburt unmittelbar bevorsteht. Jedoch hatte ich das sichere Bauchgefühl, dass unser kleiner Schatz heute noch zur Welt kommen würde!
Mit Hebamme Leonie vereinbarte ich die Variante „Abwarten“ für einen solchen Fall und einen Termin am Freitagmorgen um 10 Uhr. Sie riet mir, mich nochmal schlafen zu legen und Kräfte zu sammeln, was mir erstaunlicherweise auch gelang. Kurz vor dem Einschlafen dachte ich noch: „Ich wette, ich werde gegen 5 mit Wehen wach!“ Tatsächlich wachte ich gegen 4:45 Uhr mit leichten periodenartigen Krämpfen auf und verdöste so die nächste Stunde. Zu dem Zeitpunkt ging ich noch davon aus, dass wir nach dem Gespräch mit Leonie nochmal nach Hause fahren und abends zur Geburt wiederkommen würden. Eine halbe Stunde später wurde mir plötzlich furchtbar schlecht und ich musste mich übergeben, wobei mein Mann, der inzwischen ebenfalls wach war, mir netterweise die Haare hielt. Ich jammerte halb im Scherz: „Jetzt endet die Schwangerschaft tatsächlich, wie sie begonnen hat - mit dieser elenden Brecherei…!“
Während er noch einige arbeitsbezogene Dinge erledigte, tigerte ich durch die Wohnung, inzwischen mit Kopfhörern und der Friedlichen Geburt auf den Ohren. Ich visualisierte, wie der Muttermund sich öffnet, und vor allem der Satz „Jede Welle bringt dich näher zu deinem Baby.“ half mir sehr, mich auf die Geburt zu freuen. Ab 9 Uhr veratmete ich die Wellen im Türrahmen gestützt, vornübergebeugt übers Sofa oder hopsend bzw. halb liegend auf dem Pezziball. Das war der Moment, in dem ich dunkel ahnte, dass wir vielleicht gar nicht mehr nur zu zweit nach Hause fahren würden.
Die 40 Minuten Autofahrt fürchtete ich am meisten, wusste ich doch, wie wichtig für mich Bewegung zur Schmerzlinderung ist. Deshalb machte ich beim Einsteigen sofort die Augen zu und es gelang mir, richtig tief in die Entspannung zu kommen, sodass ich im Nachhinein gar kein Zeitgefühl für die Fahrt hatte. Wir waren fast da, als mein Mann den Anruf von Leonie entgegennahm: „Wir wollten fragen, wie es euch geht und wo ihr seid?“ Mann: „Wir sind in 60 Sekunden da, ich fahre gleich vorne vor!“ Leonie, verwirrt: „Vorne? Hat Anna Wehen?“ Mann, trocken: „So hört es sich zumindest an!“
Leonie und WeHe Lena wollten gern die Herztöne des Babys hören, jedoch startete jedes Mal in Rückenlage die nächste Wehe. Schließlich gelang es endlich - die Herztöne zeigten ein tiefenentspanntes Baby. Wir entschieden uns gemeinsam gegen eine vaginale Untersuchung und für ein warmes Bad, welches die Hebammen vorbereiteten. In der Zwischenzeit brachte mir mein Mann einen Pezziball, der mir im Gegensatz zu der Situation zuhause leider gar nicht half. Das war der Moment, in dem ich in eine kleine Krise geriet. Wie lange würde das hier noch gehen? Ich schätzte den Muttermund auf 2cm - würde ich diese rasch aufeinanderfolgenden, intensiven Wehen notfalls noch 8 weitere Stunden (oder mehr) aushalten? Tatsächlich war er zu diesem Zeitpunkt wohl schon vollständig geöffnet.
Zum Glück durfte ich dann selbstständig in die Geburtswanne klettern. Im Vorfeld hatte ich mir tatsächlich vage eine Wassergeburt vorgestellt. Für den Moment tat das Wasser wohl, dann kam die nächste Wehe. Hin- und herlaufen lautete die Devise und sich in den Pausen ins Wasser setzen. In der Zwischenzeit stellte sich die zweite Hebamme Melanie vor, redete beruhigend auf mich ein und versuchte, mich wieder anzuleiten mit der Bauchatmung, die frustrierenderweise nicht mehr funktionierte. Schließlich musste ich die Wanne wieder verlassen, da ich keinen sicheren Stand mehr hatte und die Schmerzlinderung so auch nicht greifen würde.
Nun hatte ich definitiv keinen Bock mehr! Ich sagte zu meinem Mann, es sei der Moment gekommen, an dem er mich ablösen solle! Wir lachten alle ein bisschen und das gab mir meine Kraft zurück. Und tatsächlich spürte ich einen Druck nach unten. Alle außer Melanie und mir zogen nach nebenan in den Geburtsraum um, sie checkte nochmal Babys Herztöne, die immer noch sehr gut waren. Dann begann eine klar als solche zu erkennende Presswehe. Ich dachte erst: „Oh nein, das ist viel zu früh, der Muttermund ist doch noch gar nicht auf!“, dann: „Juhu, das gibt´s doch nicht, sollte es wirklich schon so weit sein?!“ Leonie versicherte mir, ich könne meinem Körper vertrauen und solle einfach mitschieben. Ich fasste Mut und wir zogen um in den schön hergerichteten Geburtsraum: Die Vorhänge zugezogen, überall Kerzen, das Bett schon bereit. Ich strahlte meinem Mann entgegen: „Ich bin so happy! Ich weiß, dass wir es gut schaffen werden, das Baby und mein Körper!“ Währenddessen wurden zum dritten und letzten Mal die nach wie vor tadellosen Herztöne gemessen. Ich nahm eine kniende Position vor dem Bett ein und bat meinen Mann, auf einem Stuhl daneben Platz zu nehmen, da ich keinen Körperkontakt, sondern mich ganz auf die Verbindung zu unserer Tochter konzentrieren wollte. Es folgten einige koordinierte Presswehen mit Pausen dazwischen, die sich im Gegensatz zu den vorherigen Wehen anfühlten, als könne ich Start und Ende steuern. Als wolle unsere Tochter hinaus, würde aber auf mein „Jetzt!“ oder „Pause!“ reagieren - Magie der Natur!
Inzwischen zitterte und schwitzte ich extrem, vom Adrenalin und der körperlichen Anstrengung. Melanie reichte mir ein kaltes Tuch für Nacken und Gesicht, welches mein Mann zwischendurch erneuerte und mir dabei Mut zusprach. Er sagte, dass ich es gut mache, er stolz auf mich sei und mich liebe. Ich fühlte deutlich, wie Babys Köpfchen mit jeder Wehe schmerzlos, aber mit Druck immer tiefer rutschte. Leonie schützte meinen Damm mit warmen Kompressen, da war schon das Köpfchen halb draußen – ich wusste, wenn ich es jetzt zuließe, würde unsere Tochter geboren, ich aber wahrscheinlich Verletzungen davontragen. Deshalb bat ich um eine kurze Pause. Atmete ein und aus, gefühlt 5 Minuten lang. Und gab durch ein innerliches „Jetzt!“ mein Ja. Um 12:22 Uhr wurde unser Schatz mit der letzten Presswelle geboren.
Leonie fing das Baby auf und reichte es mir sofort nach vorn an die Brust. Ich konnte nur ihren Namen stammeln und drückte meine Tochter an mich - sie war wunderschön. Melanie und Leonie halfen mir rechts und links stützend ins Bett unter die warme Decke, wo ich noch eine gute halbe Stunde mit Baby auf der Brust weiterzitterte. Der Papa schlüpfte ebenfalls unter die Decke und durfte die Nabelschnur nach dem Auspulsieren durchtrennen. Die Geburt der Plazenta war überraschend unangenehm, aber schließlich war auch das geschafft; verletzt war ich abgesehen von einer kleinen Schürfung nicht. Anschließend blieb uns als frischgebackene Familie einige Stunden Zeit zum Kuscheln, unterbrochen nur vor der U1 direkt am Bett, einem ersten Anlegen und Julia St., die von der Geburt gehört hatte und mich persönlich beglückwünschen wollte.
Nach einer Dusche fand ein Abschlussgespräch statt, in welchem wir auf die schöne Geburt anstießen. Dann holte mein Mann das Auto, setzte unser friedlich schlafendes Baby in die Schale und alle drei Hebammen begleiteten uns zum Auto, wo ich nach einer herzlichen Verabschiedung neben unserer Tochter auf dem Rücksitz Platz nahm und ins Wochenbett startete.
Ich bin unglaublich dankbar, eine so ruhige, selbstbestimmte und kraftvolle Geburt erlebt haben zu dürfen, mit einem so herzlichen, kompetenten, empathischen und aufmerksamen Hebammenteam. Es war, ohne konkrete diesbezügliche Vorstellungen, wirklich meine Traumgeburt! Wenn ich etwas beim nächsten Mal anders machen würde, dann höchstens meinen Mann darum bitten, Leonie hinsichtlich der Wehen vorab zu informieren 😊
Leon
Geburtsbericht mit Verlegung in Klinik
Erstes Kind, von erster Wehe bis zur Geburt ca.5h ohne PDA
3 Tage vor unserem ET, waren mein Mann & ich gegen 20/21 Uhr noch spazieren, da haben wir noch gelacht und um ein Döner gewettet (den ich übrigens bis heute nicht bekommen hab…), wenn ich die Runde schaffe, kurz bevor die Runde zu Ende war, verspürte ich einen starken Druck auf meine Blase und irgendwie komische schmerzen, die jedoch noch auszuhalten waren. Wir haben noch Witze darüber gemacht, dass es jetzt losgehen könnte. Ich war jedoch froh am Auto angekommen zu sein.. Zuhause bin ich dann zur Toilette & danach war dann alles wieder gut, also hab ich mir keine weiteren Gedanken gemacht. Gegen 23 Uhr verspürte ich leichte Unterleibschmerzen, die jedoch schnell wieder weggingen. Um 2:24 Uhr bekam ich dann meine erste Wehe, die ich dann auch direkt getrackt hab, die waren noch gut zu veratmen, jedoch konnte ich direkt zu meinem Mann sagen „Es geht los“. Die Wehen kamen schon relativ regelmäßig alle 6-10 Minuten. Dann Entschied ich mich DIE Nummer vom Hebammenhaus zu wählen. Ich war gespannt, wer meinen Anruf entgegen nimmt & mich somit bei meiner Geburt begleiten würde, denn man hat einfach seine Favoriten. Ich war erleichtert als Leonie ans Telefon ging, denn sie gehörte definitiv zu meinen Favoriten. Sie riet mir, mich noch ein bisschen hinzulegen und mich auszuruhen. Haha, aber das war für mich definitiv nicht mehr möglich! Mein Mann ist in dieser Zeit schon durch die Wohnung geflitzt, ich meine sogar, dass ich noch zu ihm gesagt habe, dass er jetzt nicht stressen soll… Kurz danach hat sich mein Körper auch auf die Geburt vorbereitet und entleert. Ca. 1 h (gegen 3/4Uhr) später kamen die Wehen schon alle 3-5 Minuten und sie wurden von mal zu mal stärker, sodass ich schon leicht stöhnte, um sie gut veratmen zu können, weshalb ich wieder Leonie anrief, sie fragte, ob wir eine Badewanne haben & meinte ich soll mir Wasser einlaufen lassen und schauen, ob es mir gut tut. Gesagt getan & es tat mega gut! Ich informierte sie auch, dass meine Mutter sowie meine Geschwister schnelle Geburten hatten.
Jedoch merkte ich schnell, dass sich der Wehenabstand auf 2-3 Minuten verkürzt hat. Also rief ich Leonie wieder an, sie meinte, sie könne vorbeikommen, um zu schauen wie weit ich bin, jedoch meinte sie auch, dass wir auch direkt ins Hebammenhaus kommen können. Hier an dem Punkt muss ich sagen, dass Leonie immer ein bisschen mit mir telefonierte, ich denke, weil sie ein paar Wehen „mitbekommen“ wollte und somit die Situation besser einschätzen konnte, das gab mir ein sehr gutes Gefühl!
Wir entschieden uns ins Hebammenhaus zu fahren. Als ich in der Türe stand um rauszugehen, ist mein Mann immer noch hin & her gerannt, da hab ich ihn dann angemeckert, dass wir jetzt schnell gehen sollten, denn meine Wehen wurden immer stärker & ich wollte einfach nur LOS. Als wir dann gegen kurz vor halb 5 zugefahren sind und mein Mann langsam über den Randstein gefahren ist bin ich völlig eskaliert, wie konnte er jetzt nur langsam fahren? Ich muss dazu sagen, dass ich ihn in der Schwangerschaft, also wie auch den Abend zuvor angemeckert hatte, weil er zu schnell über den Randstein ist…. :D
Wir kamen kurz vor 5 im Hebammenhaus an, wo uns auch Leonie schon empfangen hat. Ich war gespannt, welchen Raum ich bekam, denn mein Wunsch war es, den roten zu bekommen und ich hoffte auch, dass parallel keine weitere Geburt stattfand. Uns so war es auch! Sie ließ mir direkt Wasser in die Wanne ein. Nach kurzer Zeit durfte ich dann auch schon ins Wasser. Es tat unglaublich gut. Ich hatte schon sehr starke Wehen, sodass ich wirklich schon „aufgeschrien“ habe. Meine Wehen hatte ich im unteren Rücken gespürt. Leonie betonte immer wieder, dass ich es gut mache, jedoch sagte ich immer „nein, mach ich nicht!“. Ich hatte nämlich zuvor ein Video angeschaut, wo auch die Elke mit dabei war (die auch 2 Wochen meine Wochenbetthebamme war & letzten Endes auch bei der Geburt dabei war) und diese Frau konnte noch in den Wehenpausen lachen und hat kaum ein mucks von sich gegeben und bei der Geburt nur leicht gestöhnt. Was eben bei mir definitiv nicht der Fall war. Auch der letzte Termin im Hebammenhaus hatte mich verunsichert, weil ich sagte, dass ich in letzter Zeit viel liege und schlafe, weil ich müde bin & die Hebamme daraufhin meinte, dass ich schon wüsste, dass man bei einer Geburt viel Ausdauer und Energie benötigt. Also ging ich tatsächlich davon aus, dass ich es nicht gut mache, was völliger Quatsch war! Aber das wusste ich natürlich erst im Nachhinein.
Als ich in der Wanne war, meinte Leonie, ich solle mich doch bitte nach vorne beugen, also machte ich das was sie sagte. Plötzlich verspürte ich ein schmerz und sagte „auaaa, was war das?“.. meine Fruchtblase ist geplatzt, plötzlich hatte ich ein wenig Panik und schaute runter und dachte, dass Wasser wäre jetzt trüb, Leonie schaute und zeigte mir auch, dass alles in Ordnung ist. Kurze Zeit später, meinte Leonie, dass sie jetzt die Elke anruft. Ich war wieder erleichtert, weil Elke natürlich auch zu meinen Favoriten gehörte. In diesem Moment schien, naja bis auf die Schmerzen, alles perfekt zu laufen. Als Leonie wieder da war, fragte ich immer wieder wann die Elke kommt, denn mein Gedanke war, „okay, wenn Elke da ist, geht es sicher Los und ich hab es hinter mir.“ Leonie meinte daraufhin nur, dass Elke mir aber auch nicht helfen kann & ich die Geburt alleine schaffe. Kurze Zeit später bat mich Leonie, aus der Wanne und in den 4 Füßler zu gehen. Was u.a. auch eine meiner „Wunschpositionen“ war.
Es kam dann zu irgendeinem Gespräch, ich glaub, ich sagte ich will nichtmehr & ehrlich hatte ich mir schon in der Wanne gewünscht, dass Leonie mich fragt, ob ich verlegt werden möchte :D, jedoch war ich im Nachhinein froh, dass sie das nicht getan hat! Auf jeden Fall fragte Leonie mich etwas und ich antwortete nein ich will nicht, daraufhin Fragte sie mich, ob ich mein Baby nicht haben möchte, daraufhin antwortete ich nein! Hahahah, natürlich wollte ich mein Baby, aber ich wollte diese Schmerzen nicht!
Als Elke da war, wurde geschaut wie weit ich bin & einen Katheter gelegt, weil ich andauernd das Gefühl hatte auf Toilette zu müssen, jedoch nicht konnte. Leonie meinte anschließend, wenn ich jetzt das Gefühl hab Drücken zu müssen oder das Gefühl hab auf Toilette zu müssen soll ich drücken. Kurze Zeit später war ich wieder im 4 Füßler, ich wusste ehrlich gesagt nicht, ob es das Gefühl war, jedoch hatte ich am Ende der Wehe das Bedürfnis zu drücken. Leonie kontrollierte immer wieder die Herztöne unseres Babys.
Kurze Zeit später bat sie mich, mit dem Oberkörper nach unten zu gehen und Tief in den Bauch zu atmen. Ich kann mir nur noch daran erinnern, dass ich andauernd nach meinem Rücken schrie und es unheimlich gut tat, wenn jemand dagegen drückte, was Leonie auch immer Tat!
Irgendwann hörte ich Leonie zu Elke sagen, während Sie die Herztöne abhörte 82, dann wusste ich, es stimmt etwas nicht, denn seine Herztöne lagen beim CTG immer bei ca. 153. Leonie sagte dann zu mir, Denise, wir müssen dich verlegen. Ich sagte nur noch, okay. Um ca 07:10 Uhr wurde dann der Notruf abgesetzt. Leonie half mir mich anzuziehen, mein Mann packte die Sachen ins Auto. Dann war auch schon der Krankenwagen vor Ort. Ich wurde direkt eingeladen. Elke und mein Mann fuhren mit ihren Autos ins Krankenhaus und Leonie stand steht’s an meiner Seite. Ich weiß noch genau, wie sie mich darauf vorbereitet hat und gesagt hat, „Denise, es kann sein, dass du eine Vollnarkose und einen Kaiserschnitt bekommst“. Ab diesem Moment hab ich nur noch um die Vollnarkose gebettelt :D….
Ich hatte das Gefühl, ich kann die Wehen nichtmehr veratmen, ich hab am ganzen Körper gezittert & während den Wehen wirklich aufgeschrien. Leonie half mir dabei immer wieder, richtig in den Bauch zu Atmen, denn das war jetzt wichtig.
Als wir ankamen, in den Aufzug stiegen, hab ich nur zu meinem Sanitäter gesagt „Dich wollte ich nichtmehr sehen“, denn ein Paar Wochen vor der Geburt besuchten wir einen Säuglingskurs im Hebammenhaus, wo wir uns kennenlernten.
Als wir aus dem Aufzug kamen, stand auch schon mein Mann und die Elke da. Ich wurde direkt in den Kreissaal geschoben. Elke und Leonie durften Gottseidank mit rein.
Plötzlich standen Gefühlt 10 Leute um mich herum. Die Ärztin erzählte mir, was wer alles jetzt macht, daraufhin meinte ich nur, dass es alles zu lange dauern würde. Während mir ein Zugang & das CTG angelegt wurde, bekam ich irgendwas mit, ich schreckte auf und sagte aber kein Dammschnitt! Daraufhin meinte die Ärztin, nein, aber wir müssen die Saugglocke verwenden, da mein Baby sofort kommen müsse. Ich wollte nicht, jedoch hatte ich keine andere Wahl. Die erste Wehe wo ich pressen durfte, fühlte sich für mich komisch an, das Gefühl endlich pressen zu dürfen war aber eine Erleichterung! Jedoch dachte ich, dass man in einer Wehe nur einmal Luft holt und presst. Dem war nicht so. Die Hebamme aus den Krankenhaus hat mich auch immer wieder unterstützt. Zusätzlich war die Saugglocke defekt und musste ausgetauscht werden. Bei der nächsten Wehe hab ich alles gegeben und hörte plötzlich nur „stop stop nicht weiter pressen, der kopf ist schon da“. Ich war überrascht. Zwischendurch, ich weiß nicht genau wann, hab ich zu meiner rechten geschaut und Leonie gesehen, ich hatte einfach Leonies Hand in meiner Hand und während der Wehe natürlich zugedrückt, ich schaute sie in der Wehenpause an und lies meine Hand erschrocken los und entschuldigte mich bei ihr :D
Dann kam bei der nächsten Wehe, um 07.35 Uhr, mein Sohn zur Welt. Dieses Gefühlt werde ich nie vergessen! Er lag bei mir auf der Brust und ich fragte andauernd nur, weil er mir einfach so anstarrte, ob er noch atmet. Jetzt war alles gut! Mein Mann durfte anschließend die Nabelschnur durchtrennen. Dann kam noch die Nachgeburt, die Krankenschwester hat sie auch, auf meinen Wunsch hin, gezeigt und hat uns alles erklärt.
Jetzt hatten wir erstmal Zeit für uns.
Ein Paar h später kam der Arzt rein, der mich nähte, leider hatte ich viele und auch eher seltene Verletzungen, die teils nicht betäubt werden konnte & da es an dem Tag so viele Notfälle gab, wurde ich auch relativ spät genäht, weshalb das Adrenalin schon nichtmehr ganz so vorhanden war. Ich hab nur noch geweint und wollte einfach nichtmehr.
Trotz alledem, durfte ich ambulant entbinden & nachhause fahren, wo unser Hund Sammy schon auf uns wartete. Am Abend kam uns direkt die Elke besuchen. Ich war so froh, dass Elke dabei war, denn auch wenn ich die Geburt, trotz der Ereignisse, für eine Positive Geburt halte, auch immer noch, hat mich das mit der Saugglocke sehr belastet, da ich es unbedingt selbst versuchen wollte & mir Anfangs auch die Schuld für die niedrigen Herztöne gegeben habe, da man sich halt doch immer fragt, was hätte man besser machen können. Und da Elke dabei war und alles mitbekommen hat, konnte sie mir helfen, die Ereignisse zu verarbeiten.
Ich würde sofort wieder im Hebammenhaus entbinden! Ich bzw wir haben uns sehr sehr wohl und aufgehoben gefühlt. Und es hat mir auch gezeigt, da man doch oft in der Schwangerschaft merkt, wenn man der Familie und Freunde davon erzählt, dass sie es unsicher finden, falls etwas passiert etc., dass die Hebammen so viel Erfahrung haben & auch rechtzeitig reagieren, wenn etwas ist.
Was ich jedoch ändern würde - ich würde mehr an mich glauben und mir nicht einreden, dass ich es nicht gut mache, nur weil ich gesehen habe, dass es bei manchen anders läuft. Es läuft immer anders, jeder verarbeitet die Wehen anders, jeder spürt die Wehen woanders und in einer anderen Intensität. Jeder ist individuell und jetzt kann ich aus eigener Erfahrung sagen, wenn jemand ein Kind zur Welt bringt, egal wie, hat er großes geleistet und kann verdammt stolz auf sich sein.
Raphael
Wir möchten mit diesem Geburtsbericht alle Frauen und Paare dazu ermutigen, auf sich selbst zu vertrauen und Geburt und Gebären als natürliche Vorgänge zu begreifen, die wir aus uns selbst heraus bewältigen können!
Für uns als Paar stand der Wunsch selbstbestimmt und interventionsarm zu gebären lange vor dem Kind fest. So waren wir froh, dass für s’Hebammenhaus-Team weder meine Vorerkrankungen noch die Entfernung von 80 km ein Ausschlusskriterium waren. Hier wurden wir als Einzelpersonen und auch als Paar auf diesem Weg sehr ernst genommen und wertgeschätzt.
Und nun zur eigentlichen Geburt:
Unsere Wochenbetthebamme war überzeugt, dass sich unser Kind vor dem berechneten Geburtstermin auf den Weg machen wird. Davon haben wir uns mitreißen lassen, obwohl wir wussten, dass dies nur ein Zeitpunkt im Geburtszeitraum ist. Der berechnete Geburtstermin kam und nichts passierte. In der dann folgenden Woche, die für mich emotional schwer auszuhalten war, wurden wir toll von Christina H. begleitet, die mich an
40+4 und 41+0 untersuchte.
Der Wehentee, den sie mir mitgegeben hatte, zeigte tatsächlich an 41+1 Wirkung und regelmäßige Wellen setzten ein, die sich nicht mehr vertreiben ließen. Vor 22 Uhr rief ich Leonie auf dem Bereitschaftstelefon an um ihr mitzuteilen, dass sich nun endlich etwas tat. Für den nächsten Morgen hatten wir sowieso einen weiteren Kontrolltermin bei ihr vereinbart und irgendwie war es ein gutes Gefühl für mich, zu wissen, wer in den nächsten 24 Stunden da sein würde.
Leonie meinte, dass wir so gut es geht essen und schlafen sollten und ich mich melden soll, wenn sich in der Nacht etwas verändert.
Ich bin dann bald ins Bett. Wer weiß, was passiert? Obwohl: beim ersten Kind soll ja alles nicht so schnell gehen.
Die Nacht war für mich eher unruhig. Die Wehen blieben, wenn auch gefühlt nicht mehr so häufig und ich musste stündlich aufs Klo, wobei mein Darm sich fleißig entleerte. Aha, es geht also in Richtung Geburt.
Gegen Morgen wurde mir dann ziemlich übel. Ich weckte meinen Mann zur Sicherheit und habe mich dann kurz darauf übergeben.
Das nahm ich zum Anlass, mich wieder bei Leonie zu melden. Wir berieten, ob wir uns wie vereinbart um 10 Uhr im s’Hebammenhaus treffen und damit vermutlich nochmal nach Hause fahren dürfen oder wir erst später kommen wollen. Ich wollte aber unbedingt auf 10 Uhr hin, einfach um zu sehen, ob es dem Kind noch gut ging.
Frühstücken konnte ich kaum und die Wellen waren wieder regelmäßiger geworden und von der Intensität so, dass ich besser mit ihnen zurecht kam, wenn ich tönte (langes O fürs Öffnen).
Gegen 9 Uhr machten wir uns dann auf den Weg nach Villingen.
Ich hatte damit gerechnet, dass die Wehen während der Autofahrt wegen des Ortswechsels weggehen würden. Taten sie nicht. Sie blieben regelmäßig bei 10 Minuten. Ok, dann halt im Auto tönen und die Stunde Autofahrt so gut es geht rumkriegen.
Im s’Hebammenhaus angekommen, bat Leonie uns zu berichten, wie es bisher war. Bevor ich erzählen konnte, musste ich erstmal eine Wehe vertönen.
Leonie schaute nach der Lage des Kindes. Es lag immer noch in Startposition und war nicht tiefer ins Becken gerutscht. Also doch nichts mit der Eröffnungsphase. Für die Herztöne machten wir ein CTG.
Währenddessen zeigte Leonie meinem Mann, wie er mir das Kreuzbein massieren konnte, was mir sehr gut tat. Gleichzeitig löste sich beim Schreiben des CTGs der Schleimpfropf. Für mich ein positives Signal, dass es weiter geht in Richtung Geburt.
Ich sagte Leonie, dass ich froh bin, dass es jetzt los geht und ich das Vertrauen in mich und meinen Körper wiederfinden muss, das mir in der letzten Schwangerschaftswoche abhanden gekommen war. Sie machte mir Mut und meinte, dass das Kind wohl gegen Abend oder in Nacht kommen würde.
Ich hoffe sehr, dass es vor dem Schichtwechsel sein würde, weil ich Leonie schon aus einer Vorsorgeuntersuchung kannte und Kerstin und Elke, die danach im Dienst waren, hatte ich noch nicht kennengelernt.
Auf eine Untersuchung des Muttermundes verzichtete ich. Ich wollte nicht enttäuscht werden, falls er sich noch nicht so weit geöffnet hatte.
So verabschiedeten wir uns gegen halb zwölf und machten uns auf den Rückweg. Die Wehen jetzt auf der Autofahrt zu vertönen war um einiges anstrengender und unangenehmer als auf der Hinfahrt. Ich behielt die Abstände im Blick. Ok, wir waren inzwischen bei 6 Minuten angekommen.
Wieder zu Hause machte mein Mann sich ans Mittagessen und ich wehte in der Wohnung umher. Die Schmerzen im Bereich des Kreuzbeins bei jeder Welle waren echt unangenehm und ich fragte mich zunehmend, wie ich das noch mehrere Stunden aushalten sollte. Also versuchte ich es gegen 13 Uhr mit dem Buscopan-Zäpfchen, das Leonie mir mitgegeben hatte. Danach wollte mein Mann mein Kreuzbein massieren, aber ich konnte weder sitzen noch liegen noch über das Sofa gebeugt die Wehen vertönen. Ich musste wirklich stehen dabei. Mir war zunehmend unwohler, sodass ich erneut mit Leonie telefonierte.
Sie meinte, dass wir in einer Stunde im s’Hebammenhaus treffen. Mein Mann packte zusammen und ich versuchte nochmal was zu essen. In diesen gefühlt 15 Minuten nahm die Intensität der Wellen nochmals um einiges zu. Während mein Mann noch packte, teilte ich ihm mit, dass ich auf keinen Fall mehr eine Stunde Autofahrt aushalte. Also riefen wir wieder bei Leonie an. Sie meinte, dass sie sich dann auf den Weg zu uns machen und die zweite Hebamme noch informieren würde.
Kurz fragte ich, ob ich ins Krankenhaus fahren solle, das wären nur 5 Minuten. Als sie mich fragte, ob ich das wollen würde und ich verneinte, war klar, dass sie auf jeden Fall zu uns kommt.
Ok, es wird also eine Hausgeburt. Soviel war uns ab diesem Moment klar.
Während Leonie noch mit der zweiten Kollegin telefonierte, platze meine Fruchtblase und ich verspürte auf einmal den dringenden Drang meinen Darm zu erleichtern. Wir gaben Leonie Bescheid und ich verzog mich aufs Klo.
Leonie blieb am Telefon und sagte meinem Mann, was er alles schon mal vorbereiten könne für die Geburt: Handtücher, warmes Wasser, Matte vors Sofa.
Soweit kamen wir dann gar nicht mehr. Ich saß nämlich aufm Klo und hatte das Gefühl, dass da wohl ziemlich viel Stuhlgang übrig sein müsse. Auf die Idee, dass das unser Kind sein könnte, kam ich nicht.
Weil der unangenehme Schmerz im Kreuz war einem massiven Druck gewichen.
Zwischendurch sah mich im Spiegel und hatte schon ziemlich Schweißperlen auf der Stirn und es schüttelte mich ordentlich durch bei den Wellen. Leonie erinnerte mich ans Atmen und Kraft sammeln in den Pausen.
Sie fragte mich , ob ich den Kopf des Kindes fühlen könne. Hä, wie jetzt? Ich fühlte also nach und tatsächlich war da was. Ich hielt es für den Ausstülpung meines Darms, Leonie für den Kopf. Echt – der Kopf?!? Ups, dann geht’s nicht mehr lange. Nämlich noch genau einen halben Mittelfinger. Ich erinnerte mich kurz an den Satz einer Freundin:
Gebären ist wie einen Backstein kacken.
Mein Mann wurden gebeten, Handtücher in die Toilette zu schaffen und mir bei der nächsten Wehenpause von der Toilette runter und in den Vierfüßlerstand vors Klo zu helfen, damit das Kind nicht ins Klo fällt.
Leonie erklärte uns übers Telefon, was nun passieren würde und wer von uns was tun solle.
So langsam realisiere ich, dass das Kind vermutlich schneller als unsere Hebamme da sein würde. Na, dann wollen wir mal: Gebären funktioniert.
Ich fühle mit der linken Hand den Kopf, mein Mann wartet hinter mir auf das Kind.
Und das gab jetzt nochmal richtig Gas. Von wegen das dauert beim ersten Kind und es fühlt sich an, als würde es 2 Zentimeter vor und wieder 1 zurück gehen. Ich habe genau einmal gemerkt, wie es vor und zurück ging. Dann kam mit der nächsten Welle ein Stück Kopf, dann der ganze Kopf. Beim Durchtritt merkte ich, wie sich meine Vagina ausdehnte und hoffte nur, dass der Damm hält.
Mein Mann und ich teilten Leonie mit, was so passierte. Das Kind dreht sich, ich spüre seine Bewegung. Dann wurden die Schultern geboren.
Leonie meinte, jetzt ist kurz eine Pause, dann käme der Rest vom Kind – aber Raphael war schon komplett geboren. Mein Mann hatte ihn sicher aufgefangen und wickelte ihn in das bereitgehaltene Handtuch ein.
Sie fragte: Wie sieht es aus? Komische Frage für mich: Na, wie ein richtiges Baby! Rosige Haut, lang gezogener Kopf. Mein Mann begriff Leonies Frage besser: Es ist ein Junge, er prustet…
Leonie bat mich, den Kleinen an auf den nackten Oberkörper zu legen.
Dazu musste ich mich erstmal umdrehen und ausziehen. Gar nicht so einfach mit einer Nabelschnur zwischen den Beinen. Ich war aber heilfroh, dass wir die hatten, denn so war unser Raphael auf der sicheren Seite, falls ihm das Anpassen noch schwer fallen sollte.
Ich sah zu, wie mein Mann unseren Sohn animierte, ein bisschen lauter Luft zu holen und nach ein bisschen Rubbeln quakte Raphael auch los.
Ich nahm unseren Sohn auf. Oh man, ist der winzig. Hab ich den grad echt geboren?
Ja, hab ich! Und zwar so wie ich es wollte: In meinem und seinem Tempo.
Vollkommen interventionsfrei, kraftvoll, intuitiv und selbstbestimmt.
Nach ein paar Minuten bat ich meinen Mann, nach der Uhrzeit zu schauen, nur falls später jemand fragt, wann unser Kind geboren wurde. Es war
14:30 Uhr. Wahnsinn! Vor weniger als 24 Stunden haben die Wehen eingesetzt und jetzt halten wir unser gesundes Kind in den Armen.
Mein Mann half uns nach Leonies Hinweisen aufs Sofa. Irgendwie watscheln wir zu dritt dorthin. Gerade richtig dort angekommen, taucht auch schon Leonie neben mir am Sofa auf. Ich war ziemlich froh, sie zu sehen.
Nach einem kurzen Update über die letzte 10 Minute, konnte ich mit ihr die Plazenta gebären und versuche alle Eihäute auszuhusten. Dann war erstmal Pause.
Christina H. war als zweite Hebamme eingetroffen. Schön, dass sie auch dabei ist. Irgendwie schließt sich der Kreis damit.
Nachdem die Nabelschnur auspulsiert hatte, durfte ich sie abklemmen und Raphael von mir abnabeln.
Die Plazenta wurde daraufhin begutachtet. Und Raphael erhielt auf unserem Sofa seine U1. Plötzlich überkamen mich fiese Nachwehen. Es stellte sich raus, dass sich da noch ein Rest Eihaut versteckt hatte.
Christina und Leonie versorgten meine Geburtsverletzungen, während mein Mann und Raphael bonden. Ja, das Nähen der Labienabschürfungen und des kleinen Scheidenrisses war nicht sonderlich angenehm, aber auszuhalten und dank Christinas Nähkünsten ist alles wieder prima verheilt.
Danach versuchten wir’s mit Stillen. Klappte nur halb.
In der Rückschau wird mir klar: Wir waren beide einfach zu müde. Unser Geburtstempo war doch anstrengender für uns beide als ich dachte, weil es mir während der Geburt überhaupt nicht so vorkam.
Gegen 18:30 Uhr verabschieden sich die beiden von uns. Leonie machte noch eine Übergabe an unsere Wochenbetthebamme, die daraufhin mit uns telefonierte und sich für den nächsten Morgen ankündigte um diese ungewöhnliche Geburt mit uns zu feiern.
Ein herzliches Dankeschön an alle Hebammen, denen wir in dieser Schwangerschaft in Vorsorgeuntersuchungen, Gesprächen, dem Vorbereitungskurs und am Telefon begegnen durften:
Janine, Nataly, Leonie, Julia H. Julia S., Marina, Maria (Hebamme in Ausbildung), Christina D., Christina H. und Kerstin. Ein großer Dank auch an Steffi Schnee in der Verwaltung für die Termin- und Abrechnungsorganisation.
Eure Begleitung war super und für uns drei einfach klasse. Schön, dass ihr unsere Vision einer kraftvollen, interventionsarmen, selbstbestimmten und intuitiven Geburt teilt und lebt.
Danke an Christina H., die extra nachgekommen ist und den Notfallkoffer mitgebracht hat, über den wir im Aufklärungsgespräch noch gewitzelt haben.
Danke an Leonie: Du hast einen überragenden Job gemacht – übers Telefon mich begleitet, meinen Mann gecoacht und dabei auch noch das Auto nach Konstanz gefahren. Wir haben einen riesen Respekt vor dieser Leistung und vor der Arbeit einer Hebamme insgesamt.
Danke an unser Kind Raphael: Du hast uns lange auf deinen Geburtstag warten lassen und es uns dann doch so einfach gemacht. Wir respektieren deinen Wunsch, kein Schwarzwälder wie deine Mama, sondern ein waschechter Konstanzer wie der Papa sein zu wollen.
Und Danke an meinen Mann: Ohne Deine Unterstützung von Anfang an hätte ich mir eine ambulante Geburt nicht vorstellen können. Dass Du die Nerven behalten hast, als klar war, wir bleiben zu Hause, rechne ich Dir hoch an. Danke, dass Du unser Kind mit mir geboren hast!
Und für all diejenigen, die sich fragen, ob hier jemand früher oder anders hätte reagieren müssen: Nein! Ich habe in diesem gesamten Geburtsprozess eigene Entscheidungen treffen dürfen und können. Das war mir so wichtig. Und genau diese haben in letzter Konsequenz zu der Geburt geführt, die wir hatten. Für uns war es die beste Option, die eintreten konnte.
Maira
Am Abend des 18.04. machten wir mit dem UT-Öl vom Hebammenhaus eine Bauchmassage, die ziemlich bald darauf ihre Wirkung zeigte. Der errechnete ET war der 14.04. und wir hätten nicht damit gerechnet, dass diese Massage so effektiv sein würde, sonst hätten wir vielleicht noch ein bisschen damit gewartet. Nele hatte seit einer halben Woche Magen-Darm-Erkrankung und war zwar relativ fit aber doch noch nicht ganz wiederhergestellt.
Nun hatten wir das Öl aber schon genommen und die ganze Nacht über hatte ich mehr oder weniger regelmäßige Wehen. Um 2 Uhr nachts auf der Toilette entdeckte ich dann auch eine mittlere Zeichnungsblutung, telefonierte das erste Mal mit Christina und sie sagte mir, dass ich mich die restliche Nacht noch ausruhen sollte.
Ich war guter Dinge, dass wir am Mittag unser Baby in den Armen halten durften, als ich morgens dann unsanft von einem erneuten Brechanfall unserer Großen geweckt wurde.
Sie hatte den Infekt immer noch nicht ganz überstanden und verschlief den kompletten Vormittag. Das hat mich wohl so durcheinandergebracht, dass ich zwar permanent einen harten Bauch aber nur noch gelegentliche, unregelmäßige Wehen hatte, die sich gegen Mittag dann auch komplett legten.
Ab Mittag war Nele zum Glück aber wieder fit und ich konnte mich nach und nach entspannen, so dass die Wehen gegen neun Uhr abends wieder einsetzten. Mein Mann maß die Abstände und gegen 23.30 Uhr machten wir uns nach Rücksprache mit Julia auf den Weg nach VS. Die Große erklärte sich im Halbschlaf damit einverstanden und durfte die Nacht bei Oma verbringen. Direkt als wir die Haustüre geschlossen hatten und mein Mann um die Hausecke gebogen war, um unsere restlichen Sachen im Auto zu verstauen, musste ich mich ins Blumenbeet neben dem Haus erbrechen, wunderbar...
Wenigstens konnte ich so nochmal kurz rein und die Zähne putzen um danach in gutgelaunter Aufbruchstimmung loszufahren.
Im Auto verringerten sich die zuvor zehnminütigen Wehen recht schnell auf 5 Minuten Abstände, was bei anderthalb Stunden Fahrt nicht unbedingt angenehm war, aber immerhin war kaum etwas los und wir kamen im Schutz der Nacht gut voran. Kurz vor Villingen musste ich das wenige Wasser, das ich bis dahin trinken konnte, wieder erbrechen aber kurz nach 0 Uhr hat es zum Glück niemanden gestört, dass wir an der Schnellstraße gehalten haben.
Es war gegen ein Uhr früh, als uns Julia in einem von Kerzenlicht angenehm schummrig beleuchteten Hebammenhaus begrüßte. Wir haben eigentlich kaum gesprochen, weil die Wehen da schon recht intensiv und in immer kürzeren Abständen kamen. Julia hatte zuvor nach meinem bevorzugten Zimmer gefragt (das grüne :)) und nach einem erneuten Erbrechen, was mich mittlerweile ziemlich verärgerte konnte ich dann endlich in die Wanne.
Das war so eine Erleichterung für mich, dass meine große Tochter gut versorgt war und wir es in aller Ruhe rechtzeitig ins Geburtshaus geschafft hatten. Diese einzigartige, wunderbare, entspannende Atmosphäre nachts im Geburtshaus ist einfach kaum zu beschreiben, ich habe mich gleich so wohl gefühlt, als ob wir immer noch zu Hause wären. Gleichzeitig wußte ich, dass Julia da ist und uns jederzeit unterstützen würde, wenn wir Hilfe benötigen. Sie hat sich dann meistens ins andere Zimmer zurückgezogen und mein Mann und ich vertönten die restlichen Eröffnungswehen in der Wanne. Irgendwann wurde mir schrecklich heiß, so daß die beiden ständig kühles Wasser nachlaufen ließen und mir kalte Tücher auf Stirn und Rücken legten.
Bald darauf merkte ich, wie sich etwas veränderte, die Wehen waren nun nicht mehr nur unterhalb des Bauchnabels zu spüren, sondern zogen sich über den kompletten Bauch hinauf. Nach kurzer Zeit fühlte ich, wie die Wehe sich sozusagen von unterhalb des Nabel über den gesamten Bauch hinaufarbeitete, um danach von oben mit einer ungeheuren Kraft wieder nach unten zu drücken. Nun wurden die Wehen auch ziemlich intensiv und mein Tönen dementsprechend länger und lauter.
Ich hatte recht schnell genug davon und äußerte das auch einigermaßen mißmutig.
Julia antwortete freundlich, dass ich doch selber am besten wüßte, wie gut es vorwärts geht und dass es nicht mehr lange gehen würde.
Sie sollte recht behalten, ich schätze, dass es nach der Eröffnungswehen höchstens noch 20 Minuten gedauert hat, bis die Kleine Maira geboren wurde.
Die Wehen waren jetzt richtig stark, ich merkte, wie sich mein Körper instinktiv anspannte und das Baby mit nach unten schob, die Töne hatten sich von einem „Aaah“ zu einem „Uuuh“ verändert und neben den intensiven Kontraktionen der Gebärmutter spannten sich meine Arme unwillkürlich an, um die Bauchpresse noch effektiver werden zu lassen.
Als ich wieder darüber nachdachte, dass ich jetzt eigentlich genug von den Wehen hätte, spürte ich, wie sich das Köpfchen ans Licht schob. Hier blieb die Kleine auch bis zur nächsten Wehe und schon war das Köpfchen geboren. Mit der letzten Wehe kam dann endlich unser Baby zur Welt. Julia reichte sie unter mir durch, wären ich versuchte, aus dem Kniestand in eine sitzende Haltung zu kommen und dann durfte ich um 3:44 unsere wunderbare kleine Maira endlich in meine Arme schließen.
Nach kurzer Begrüßung der kleinen Maus kam dann recht zügig die Plazenta und dann begleiteten Julia und Kerstin, die zum Schluß auch noch eingetroffen war, ins Bett im Nebenzimmer. Mir war urplötzlich wahnsinnig kalt, meine Zähne klapperten nur so vor sich hin, aber im kuscheligen Bett mit meiner Kleinen und umsorgt mit einer Wärmeflasche, wurde es bald wieder besser. Maira suchte und fand dann auch recht schnell ihre Futterquelle und so kuschelten wir die nächsten 4 Stunden gemütlich vor uns hin. Bis auf einen kleinen Dammriss, der zum Glück geklebt werden konnte, hatte ich keine Geburtsverletzungen und nach einem leckeren Chili con Carne Frühstück und ein paar kleineren Schlafeinheiten war ich soweit wiederhergestellt, dass wir uns gegen halb Acht Uhr früh auf den Heimweg machen konnten.
Julia und Kerstin brachten uns noch den kleinen Geburtstagskuchen und stießen mit Orangensaft auf unsere kleine Maira an. Zum Schluß wurde ich auch noch ein wenig rührselig mit ein paar Tränen und ganz viel Lachen.
Ich war und bin so unendlich dankbar, dass ich dieses unfaßbare Wunder der Geburt eines neuen, gesunden Menschen in dieser friedvoller Umgebung noch einmal erleben durfte.
Ich bin Julia und Kerstin wahnsinnig dankbar dafür, dass sie uns durch ihre Unterstützung (oder Zurückhaltung? „Man muß in der Geburtshilfe viel wissen um wenig zu tun“) eine wunderschöne, selbstbestimmte und glückliche Geburt in entspannter Atmosphäre ermöglicht haben, denn einen besseren Start ins Leben kann ich mir für ein Baby nicht vorstellen.
Wir danken euch von ganzem Herzen, dass ihr uns das ermöglicht habt!
Lounis
Schon Wochen vorher habe ich gemerkt dass sich Lounis und mein Körper auf die Geburt vorbereitet. Schon in der 37 ssw spürte ich den Kopf bei jedem Schritt. Ich hatte immer wieder leichte Schmerzen im Unterleib.
Am 26.03.2022 um 23 Uhr als ich mich gerade ins Bett gelegt hatte machte es ,,Knack“ und die Fruchtblase platze. Ich setzte mich aufs Klo, es kam wie aus einer Flasche.
Ugur, mein Mann, rief bei der Rufbereitschaft an. Christina (Decker) hatte Dienst, wir kannten sie noch nicht. Sie meinte wir sollen nochmal versuchen zu schlafen um Kräfte zu sammeln.
Zu meiner Verwunderung war ich auch echt entspannt und konnte nochmal einschlafen. Um halb 1 wurde ich dann von Wehen wach. Sie kamen alle 10 min.
Ich konnte sie gut veratmen. Gegen 3 uhr waren sie schon regelmäßig alle 5 min.
Meinem Mann sagte ich dann dass ich im Hebammenhaus später in die Wanne wollen würde.
Die Wehen waren richtig stark, ich dachte an meine Mutter, wie konnte sie nur 3 Kinder gebären. Um ca 5 Uhr rief Ugur nochmal Christina an und fragte sie ob sie vorbeikommen könnte um zu schauen wie weit wir sind.
Als sie kam und nach dem Muttermund tastete und mir sagte es wären 3 cm, erschrak ich erstmal. Auf meine Frage ob die Wehen noch stärker werden würden, antwortete mir Christina :“Ich will ehrlich zu dir sein, sie werden nochmal einiges stärker“
Ich dachte bringt ja alles nichts... da muss ich jetzt durch.
Die Stunden vergingen wie im Flug, eine Wehe nach der anderen kam und ging. Ich wechselte zwischen Bett in der Seitenlage, dem Sofa in der Hocke und dem Gymnastikball.
Ich habe 5 Minuten geschlafen und 45 Sekunden während der Wehe war ich wach.
So lief das die Nacht, der nächste morgen bis in den Mittag.
Ich wartete auf die angekündigten stärkeren Wehen. Es war durchgehend gleich schmerzhaft.
Um 13 Uhr wollte ich dann ein Bad nehmen um ein bisschen los zu lassen.
Dort kamen die Wehen in viel kürzeren Abständen. Ich wollte, dass Christina nochmal nachschaut.
Als sie kam, brachten sie mich kaum aus der Wanne raus.
Meine Kräfte waren aufgebraucht und ich wollte einfach dieses Kind aus mir raus haben.
Ich konnte nicht mehr.
Sie fühlte nochmal nach meinem Muttermund und schaute mich dann verdutzt an: „Julia, du bist schon komplett offen“ sagte sie überrascht.
Ich war einfach erleichtert, dass es jetzt gleich soweit war, das gab mir Energie
Christina fragte mich ob ich ins Krankenhaus (äußerte in der Badewanne den Wunsch), ins Hebammenhaus oder hier bleiben wolle.
Ich wollte mein Lounis hier zu Hause zur Welt bekommen.
Damit hatte sie nicht gerechnet und rief die andere Hebamme an. Was für ein Glück, die Elke hatte Dienst. Sie brachte schon meinen Neffen zur Welt.
Ugur und Christina bereiteten alles vor im Wohnzimmer.
Es ging zu wie in der Formel 1 im Boxenstop.
Ich kniete auf dem Schoß von Ugur als die Presswehen richtig angefangen haben.
30 min vor Geburt kamen Elke mit ihrer Schülerin Annecke.
Dann kam Lounis auf die Welt.
So perfekt, er war so sauber und wunderschön.
Es war so ein Wunder ihn im Arm zu halten.
Danke an Christina, Elke und Annecke für diese spontane wunderschön selbstbestimmte Geburt
Xaver
Nach einem geplanten Kaiserschnitt (1. Kind) und einer klinischen Spontangeburt (2. Kind), wuchs bereits vor der Schwangerschaft mit meinem dritten Kind der Wunsch nach einer ganz natürlichen Geburt. Einmal aus eigener Kraft gebären - das habe ich mir so gewünscht. S‘Hebammenhaus kannte ich - wusste jedoch lediglich von der Existenz. Als ich dann meine ersten Gespräche vor Ort mit zwei Hebammen geführt und das Konzept und die Räumlichkeiten kennen gelernt hatte, war mir klar - hier möchte ich mein drittes Kind zur Welt bringen.
Die Vorsorgeuntersuchungen waren so angenehm und die Gespräche mit den Hebammen taten stets gut.
Fünf Tage vor meinem ET ging ich Vormittags schwimmen und entspannte gerade im Solebecken, als ich einen leichten Druck nach unten spürte. Als ich das Schwimmbad um 11:30 Ihr verließ, spürte ich bereits ein regelmäßiges starkes Ziehen im Unterleib.
Ich ging erstmal noch meine Einkäufe erledigen. Da sich meine vorherige Geburt über viele Stunden hingezogen hatte, rechnete ich nicht mit einer raschen Zunahme der Wehen.
Entgegen meiner Erwartungen waren die Wehen bereits gegen 12:30 Uhr schon sehr stark und kamen bereits in fünf-Minuten-Abständen.
Gegen 13:30 Uhr rief ich zum ersten Mal im s‘Hebammenhaus an. Christina fragte, ob ich kommen möchte oder noch Zuhause entspannen oder laufen wolle und mich dann jederzeit melden könne, wenn ich kommen möchte. 45 Min. später rief ich erneut an, um anzukündigen, dass ich mich mit meinem Mann nun auf den Weg machen möchte.
Nach einer ca. 25 minütigen Fahrt kamen wir um 14:45 Uhr im s‘Hebammenhaus an, wo ich bereits herzlich von „meiner“ Hebamme empfangen wurde. Es waren die Fenster zugezogen, Kerzen brannten im Raum und das Bett war schön hergerichtet. Nach einer kurzen Untersuchung bzgl. Lage und Herztönen meines Babys zwangen mich meine Schmerzen zum Aufstehen und ich kniete mich auf die Matte, die vor dem Bett bereit lag. Christina fragte, ob ich mich noch etwas bewegen möchte oder sie mir Wasser in die Wanne lassen soll. Ich wusste gerade einfach gar nicht mehr, was ich wollte und hatte das Gefühl, dass mein Körper schon pressen wollte. Sie sagte, dass sie mir nun einfach mal Wasser einlassen würde und dann könne ich entscheiden.
Gerne wollte ich es versuchen und bereits als ich in die Wanne hineinstieg, merkte ich, wie gut mir das tat. Nach einer heftigen Wehe platzte die Fruchtblase. Da ich den Pressdrang so kaum aushielt, fragte mich Christina, ob ich gerne einmal auf die Knie gehen möchte. Das tat ich. Bereits mit der nächsten Wehe spürte ich einen noch stärkeren Pressdrang. Christina ermunterte mich, einfach das zu tun, was mein Körper vorgab. Wahnsinn - ich konnte das Köpfchen bereits ertasten und nach 4-5 Presswehen erblickte unser kleines Wunder, ca. 40 Min. nach der Ankunft im s’Hebammenhaus, das Licht der Welt.
Wir kuschelten in der Wanne, wo ich dann auch noch die Nachgeburt gebar. Anschließend wurde ich abgeduscht, von meinen Hebammen warm eingepackt und konnte mit meinem Baby im Bett kuscheln.
Alles war wunderbar gemütlich und entspannt und wir konnten wunderbar ankommen. Nachdem wir gemeinsam mit der Hebamme unser Baby und die Plazenta untersucht hatten, ließen uns die Hebammen alleine - so hatten wir Zeit noch etwas in Ruhe zu entspannen. Gegen 18:30 Uhr machten wir uns, nach einer kleinen Stärkung, bereits auf den Nachhauseweg. Einfach wundervoll, das unser kleiner Schatz so gleich von seinen großen Geschwistern begrüßt werden konnte.
Es war die schönste und entspannteste Geburt, die ich erleben durfte und ich wir sind so dankbar, dass es das s‘Hebammenhaus gibt.
Ida
Es plätschert !!!!!
So begann der Morgen um kurz vor 8 Uhr des 18.02.2022.
Als es nach dem morgendlichen Duschen noch immer plätscherte, suchten wir Rat im Geburtshaus. Fachlich beraten, verbrachten wir den Morgen mit den alltäglichen Dingen des Lebens. Gegen Mittag wurde die Unruhe und Vorfreude dann größer und größer. Christina bestellte uns ein und so machten wir uns auf den Weg. Unterwegs, es war Sturm vorhergesagt, aber noch nicht angekommen, sahen wir aus der Ferne die dunklen Wolken näher ziehen. Mareike sagte kurz vor Villingen, dass so eine Geburt ja durchaus auch auf dem Feld sein könnte!
Im Geburtshaus hieß Christina uns willkommen. Während der „Untersuchung“ sagte Christina „Wir brauchen für die Geburt noch Wehen. Daher macht euch ruhig noch einmal auf den Weg nach Hause oder geht Spazieren, wie ihr es gerne wollt.“
Wir gingen hinter dem Geburtshaus durch den Park spazieren und nun kamen die Wehen laaaaangsam. Wir entschieden uns nach Hause zu fahren. Am Ortsausgang Villingen hielten wir auf dem Parkplatz und riefen Christina wieder an, da die Wehen im 4 Minutenabstand kamen. Nach kurzem Gespräch fuhren wir weiter. Gegen 17 Uhr waren wir wieder zu Hause, begrüßten unsere beiden anderen Kinder und warteten. Kurz vor 18 Uhr bekam Mareike schlechte Laune – und das war auch früher schon das Zeichen für „Jetzt aber los“.
Auf dem Weg nach Villingen war es mittlerweile so stürmisch, dass das Auto ordentlich durch geschaukelt wurde. Mareike behielt die Uhr und die Entfernung auf dem Navi im Blick. An der Stelle wo sie Mittags noch von der „Feldgeburt“ gesprochen hatte, drängte sie zur Eile. 18:45 Uhr waren wir wieder da.
Christina liess Wasser in die Badewanne laufen, während die Wehen immer kürzere Abstände hatten und stärker wurden. Im Roten Raum kniete sich Mareike dann am Bett auf die Matte, um auf die Wanne zu warten. Es wurde aber klar, dass das Wasser nicht mehr benötigt werden würde.
Da der Wechsel der Diensthabenden Hebammen anstand (Leonie und Elke waren schon etwas länger da), kam Christina zu Mareike und wollte sich gerade verabschieden. GENAU in diesem Moment entschied sich das Baby zur Welt kommen zu wollen. Kaum das das Köpfchen zu sehen war, rief eine der Hebammen „Noch nicht auf der Welt, aber das Baby schmatzt.“ Ganz offensichtlich sollte Christina den Tag nicht nur mit uns beginnen, sondern auch mit uns gemeinsam beenden. 19:43 erblickte unsere IDA HENRIKE gesund und munter das Licht der Welt. Die erste Geburtstagsfeier darf nicht unerwähnt bleiben. Liebevoll und schön feierten wir den Geburtstag mit Elke und Leonie.
Es war eine schöne und schnelle Geburt.
Irgendwie überraschend, aber doch genau zum richtigen Zeitpunkt wurden wir gegen 23 Uhr auf den Heimweg geschickt. Um Punkt 0:00 Uhr waren wir zu DRITT glücklich zu Hause. Hier begrüßte uns die große Schwester von IDA und strahlte über das ganze Gesicht.
Wir bedanken uns von ganzen Herzen, bei unseren wunderbaren Hebammen, Christina, Leonie und Elke für die Begleitung!
Im Namen der Familie Herrmann
Thomas Herrmann
Luna
Am 15.01. wachte ich mit einem etwas anderen Gefühl von Schmerzen im Bauch auf. Viel dabei gedacht habe ich mir den ganzen Tag nicht, obwohl ich auch beim Spazieren öfter mal stillhalten musste und den Schmerz veratmen musste. Es war nicht sonderlich stark, dafür aber sehr regelmäßig. Am Abend wurde es dann schlimmer und ich wusste, dass es Wehen sind, bevor ich das erste Mal die Rufbereitschaft anrief, waren es schon 2-3h alle 10-15min. Der Versuch nochmal zu Schlafen und am nächsten Morgen ganz entspannt wieder aufzuwachen hat nicht funktioniert. Ich habe es versucht zu veratmen und „auszuhalten“. Nach einer heißen Dusche um ca. 1Uhr nachts war es nicht mehr auszuhalten und ich weckte meine Schwester, dass wir losmüssen. Ein komisches Gefühl, zu wissen, dass man später wirklich mit seinem Baby wieder zurückkommen wird.
Wir hatten leider eine etwas längere Fahrt (45min), keine Ahnung wie ich Sitzen, geschweige denn die Wehen aushalten sollte. Nach kurzer Zeit im Auto merkte ich wie meine Fruchtblase geplatzt ist und als dann die Presswehen losgingen hatte ich Angst, mein Baby bei Minusgraden im Nebel im Auto zur Welt zu bekommen. Veratmen konnte ich diese Wehen nicht mehr und musste drucken.
Glücklicherweise haben wir es geschafft und Christina hatte mich direkt herzlich abgeholt. Die Kälte tat so gut, kurz blieben wir draußen stehen und ich konnte den Mond sehen, er hat unfassbar hell geleuchtet. Drinnen angekommen, war der Raum gemütlich in Kerzenlicht beleuchtet, ich habe mich direkt in Vierfüßlerstand begeben und in den Pausen mein Oberkörper auf das Bett abgelegt, wo auch meine Schwester neben mir saß. Es war fast nicht auszuhalten und irgendwie dachte ich, dass ich das nicht schaffe. Aber Christina war so liebevoll und toll für mich da. Geschrien, geflucht, es kam mir vor wie eine Ewigkeit, nach jeder Wehe habe ich gehofft die nächste Pause wird ewig dauern, was natürlich nicht der Fall war. Irgendwann kam auch Melanie dazu, ich kannte Sie schon von einem gemeinsamen Termin zusammen und die Anwesenheit hat einfach gut getan, sie musste gar nicht viel machen.
Ich spürte wie etwas in meinem Becken ist und immer wieder ein Stück nach oben rutschte, Christina bat mich, nach unten zu fassen und ich konnte tatsächlich den Kopf schon ertasten. Es hat mich berührt, musste noch mehr weinen, sie ist schon fast da! Ein paar Wehen später, nach nicht mal 2h im Geburtshaus war es soweit. Das Gefühl kann ich nicht beschreiben. Erleichterung, Erschöpfung, kurz auch etwas Angst, ich habe Luna nicht weinen gehört und dachte es wäre „normal“, dass die Babys erstmal schreien. Ich hörte meine Schwester sagen: „Luna ist da“. Es war noch nicht real, ich konnte es nicht glauben, bis ich sie sah. Direkt durften wir uns ins Bett legen und ich bekam mein kleinen Mondschein auf die Brust. Es war als hätten jetzt all die Zweifel, Sorgen und Ängste der letzten Monate einen Sinn.
Wir wurden ganz lieb umsorgt und versorgt, die ersten Stunden im Geburtshaus waren sehr warm und geborgen. Christina und Melanie waren tolle Geburtsbegleitungen und für diese Geburt genau was wir gebraucht haben. Ganz herzlich wurden wir in der früh verabschiedet und wir durften wieder nach Hause.
Vielen vielen Dank für eure Hilfe, eure Wärme und Geborgenheit bei der Geburt, aber auch schon bei der ganzen Vorbereitung und Vorsorge Terminen. Jedes Mal hab ich mich sehr wohl und bestens aufgehoben gefühlt.
Bis bald
Ann-Katrin, Juliana & Luna
Jakob
Ich wurde nachts um 1 Uhr wach und hatte Sodbrennen und leichte Wehen. Ich versuchte dann noch eine Stunde zu schlafen, allerdings kam dann unsere Große zu uns in Bett. Zum Glück schlief sie schnell wieder. Meine Wehen wurden nicht weniger, daher weckte ich meinen Mann und rief die Bereitschaftshebamme an. Diese sagte auch, ich sollte noch versuchen zu schlafen. Als ich dann auflegte und aufstand platze meine Fruchtblase. Also rief ich die Hebamme gleich wieder an und sagte ihr ich möchte gleich kommen, da es nach dem Blasensprung bei mir auch beim ersten Kind ganz schnell ging.
Also fuhren wir so kurz nach 2 Uhr los. Während der Fahrt hatte ich immer wieder Wehen, welche aber gut auszuhalten waren.
Dort angekommen wurden wir von unserer Hebamme empfangen und legten uns erst mal in das Bett. Es war eine wirklich tolle Atmosphäre. Nur im Kerzenschein kuschelten wir uns nochmal ins Bett, da ich nur keine starken und recht unregelmäßige Wehen hatte. Die Hebamme ließ uns die ganze restliche Nacht in Ruhe und war im Nebenzimmer abrufbar. Ich konnte leider nicht mehr schlafen. Irgendwann konnte ich auch nicht mehr liegen, sondern saß nur noch auf der Bettkante und veratmete meine Wehen. Gegen Morgen wurden die Wehen immer häufiger und auch stärker. Die Hebamme füllte dann so um 6 Uhr die Geburtswanne. In der Wanne wurden meine Wehen richtig stark. Nach kurzer Zeit merkte ich jetzt kommt unserer Kind. Ich konnte in der Geburtswanne nicht mehr sitzen. Ich musste instinktiv in den Vierfüßlerstand und pressen. Nach 2-3 Presswehen merkte ich auf einmal das der Kopf wieder zurück rutschte. Dies war sehr frustierend. Unsere Hebamme meinte, dies kann es geben und motivierte mich weiter zu machen. Nach weiteren 2-3 Presswehen war der Kopf da und darauf folgte auch der Rest unseres Zwerges. Die zweite Hebamme kam erst später, da unsere Spatz so schnell kommen wollte. Um 7:19 Uhr war dann unser Sohn auf der Welt und lag in meinen Armen. In der Geburtswanne ließen wir dann die Nabelschnur auspulsieren und die Plazenta gebären. Noch in der Wanne legte ich ihn an meiner Brust an. Anschließend durften wir im Bett kuscheln und unseren Sohn erstmal richtig begutachten. Nach einer kleinen Stärkung und Papierkram sowie Untersuchung von mir, durften wir etwa 3 Stunden nach der Geburt nach Hause fahren.
Wir bedanken uns sehr bei unserer tollen Hebamme Julia, die mich einfach ohne eingreifen instinktiv gebären ließ und uns trotzdem super unterstützt hat.
Wir haben uns sehr wohl gefühlt bei euch. Sollten wir noch ein weiteres Kind bekommen, werden wir auf jeden Fall wieder zu euch kommen.
Liebe Grüße Juliane, Damian mit Lina und Jakob
Nora
Für mich stand bereits vor der Schwangerschaft fest, dass ich mein Kind nicht im Krankenhaus bekommen möchte. Ich wünschte mir eine natürliche Geburt ohne den Krankenhausstress, möglicherweise unnötiger Medikamente und sonstige störende Einflüsse.
Durch meine Arbeit habe ich vom s'Hebammenhaus erfahren und in mir reifte der Wunsch, dort mein Kind zur Welt zu bringen. So setzte ich mich direkt nach dem positiven Schwangerschaftstest mit dem s’Hebammenhaus in Verbindung und vereinbarte einen Termin. Bis auf die Ultraschalluntersuchungen, habe ich alle Vorsorgetermine im s’Hebammenhaus wahrgenommen.
Ich kämpfte mich die ersten 4. Monate durch andauernde Übelkeit. Die Schwangerschaft verlief ansonsten problemlos, sodass eine Geburt im s’Hebammenhaus nichts im Weg stand.
Am Abend des 25.11, einen Tag vor ET, verlor ich plötzlich etwas Blut, was mich ein wenig beunruhigte. Ich rief die Rufbereitschaftsnummer an und wurde beruhigt, das wäre in Ordnung. Im Laufe des Abends verspürte ich dann die ersten leichten Wehen. Über Nacht wurden die Wehen etwas stärker und die Abstände kürzer. Ich freute mich, dass es jetzt loszugehen schien. Ein Anruf über die Rufbereitschaft ergab, dass ich mich erneut melden soll, wenn die Wehen stärker werden.
Leider wurden die Wehen über den Tag immer weniger und hörten komplett wieder auf. Hierüber war ich dann doch recht enttäuscht, ich freute mich doch so sehr auf die Geburt und auf unsere Tochter.
Als die Wehen am Sonntagmorgen, den 28.11 gegen 08.00 Uhr wieder begannen und leicht stärker waren als zwei Tage zuvor, machte ich mir nicht allzu groß Hoffnung. Die Wehen waren sehr unregelmäßig und nicht übermäßig stark. Um 18.15 Uhr rief ich die Rufbereitschaftsnummer an und vereinbarte mit Grit, dass ich mich nach einem entspannenden, längerem Bad erneut melden sollte.
Während des Badens wurden die Wehen langsam stärker. Gegen 19.30 Uhr musste ich die ersten Wehen deutlich veratmen. Ich besprach nun mit Kerstin, dass es noch einige Zeit dauern kann und ich mich erneut melden soll. Um ca. 21.00 Uhr kamen die Wehen immer stärker ungefähr alle 4-5 Minuten und mein Mann rief Kerstin erneut an. Wir bräuchten noch nicht kommen, wenn wir wollten könnten wir dies jedoch. Wir entschieden uns noch zu Hause zu bleiben. Als um 22.10 Uhr erneut eine leichte Blutung einsetzte, entschieden wir uns ins s’Hebammenhaus zu fahren. Dies war genau die richtige Entscheidung. Denn während der Autofahrt verspürte ich bereits die Presswehen. Gegen 22.50 Uhr wurden wir im s’Hebammenhaus von Kerstin empfangen und ins schwach beleuchtete Zimmer geführt. Nach einem Toilettenbesuch begab ich mich kniend vor das Bett. Kerstin machte den Vorschlag, dass mein Mann sich vor mich aufs Bett setzt, sodass ich mich an ihn lehnen kann. Während der Wehen konnte ich mich so gut an meinen Mann klammern und ich war froh, ihn nah bei mir zu haben. Nach einiger Zeit, ich hatte keinerlei Zeitgefühl, schlug Kerstin vor, dass ich nochmals zur Toilette gehen könnte. Nach einigen Wehen hatte ich die Kraft gesammelt und ging zur Toilette. Hier verbrachte ich noch einige Wehen. Zu diesem Zeitpunkt nahm ich auch Leonie als 2. Hebamme war, die zwischenzeitlich eintraf. Zurück am Bett begab ich mich wieder in meine kniende Position. Nun dauerte es nicht mehr lang und ich spürte, wie das Köpfchen den Damm dehnte und ich den Kopf mit meiner Hand fühlen konnte. Die Fruchtblase war noch nicht geplatzt und Kerstin meinte, ich könnte sie öffnen. Hierzu hatte ich jedoch keine Kraft. Noch einige Wehen und der Kopf war draußen, der Körper folgte auch direkt. Nora wurde um 0.03 Uhr geboren.
Kerstin gab mir meine Kleine in die Arme und zusammen legten wir uns ins Bett. Ich hatte einen Dammriss erlitten, der von Kerstin gut und schnell genäht wurde. Während dessen durfte mein Mann mit Nora kuscheln. Nach dem Nähen konnte ich aufstehen. Mein Kreislauf machte keinerlei Probleme, ich fühlte mich direkt wieder fit. Nach einiger Zeit kuscheln haben wir unsere Suppe gegessen und konnten gegen 4.00 Uhr nach Hause fahren.
Es war für mich eine wundervolle und kraftvolle Erfahrung. Die Geburt im s’Hebammenhaus war schöner als ich es mir vorstellen konnte.
Friedrich
Unsere ersten zwei Kinder sind beide in Kliniken geboren worden. Nachdem unser erstes Kind vor 4 Jahren mit 10 Tagen Verspätung auf der Welt ankam, und unser zweites sich sogar erst 12 Tage nach dem ET mittels Hebammencocktail auf den Weg gemacht hat, möchte ich hier nochmal gerne alle Frauen darin bestärken, mit Ruhe und Geduld auf den natürlichen Geburtsbeginn zu warten, und dem Kind auch die Zeit zu geben, die es eben benötigt, bis es von selbst beschließt, dass die Zeit reif ist. Mir scheint, es wird von außen oftmals ein Druck aufgebaut (sei es durch das Umfeld, oder durch die betreuenden Ärzte), der meiner Meinung nach nicht sein müsste.
Solange alles in Ordnung ist und es Mutter und Kind gut geht, kann man doch in Ruhe warten. Manchmal dauert es eben etwas länger als berechnet. Und ein Frauenkörper ist schließlich auch keine Maschine, die immer genau im berechneten Takt funktioniert. Ich fand es jedenfalls sehr schön und angenehm, dass die Hebammen aus dem Hebammenhaus uns die ganze Zeit mit viel Ruhe und Geduld unterstützt haben und mich darin bestärkt haben, in aller Ruhe auf den natürlichen Geburtsbeginn zu warten und darauf zu vertrauen, dass es ganz von selbst losgehen wird. In meinem Fall waren dann übrigens alle drei Kinder (ET +10, +12 und +5) keineswegs übertragen, sondern jeweils genau richtig!
Nun saßen mein Mann und ich also am Tag "ET +4" bei Julia Heinze zur Untersuchung ganz entspannt im Hebammenhaus auf dem Bett, auf welchem unser kleiner Schatz nur einen Tag später zur Welt kommen sollte, und haben uns sehr nett unterhalten. Obschon ich doch ein wenig beunruhigt war, weil ich fand, dass sich das Kind endlich mal auf den Weg machen sollte...es war mir langsam einfach eng im Bauch und ich hatte auch irgendwie keine Lust mehr schwanger zu sein. Julia hat sehr beruhigend auf mich eingewirkt und gemeint, wir sollen ganz entspannt das Wochenende genießen, mit einem Spaziergang und einer heißen Badewanne, vielleicht einer Massage...und einfach zuversichtlich bleiben, dass es bestimmt bald schon los geht. Sie habe ein sehr gutes Gefühl, sagte sie. Okay, das hat uns beruhigt. Mit einem viel besseren Gefühl als vor dem Termin sind wir also wieder nach Hause gefahren, natürlich nicht ohne auf dem Weg noch ein lecker Granatapfel-Eis in der Villinger Altstadt und einen kleinen Spaziergang zu genießen.
Am selben Abend gingen wir dann nach einer gut warmen Badewanne ins Bett.
Aber an Schlafen war erstmal nicht zu denken. Durchfall ohne Ende, und Schüttelfrost. Da ich das Gefühl hatte, dass dies der ersehnte Startschuss zur Geburt war, haben wir schnell die liebe Tante gerufen, damit sie bei unseren beiden großen Kindern übernachtet und diese gut versorgt sind. Es kamen am Abend noch erste leichte Wehen. Hurra es geht los, dachten wir uns.
Um ca Mitternacht haben wir im Hebammenhaus angerufen und um Rat gefragt.
Christina blieb ganz entspannt und riet mir, mich mit einer Wärmflasche ins Bett zu packen und versuchen zu schlafen. Das war ein super Tipp, denn ich habe es tatsächlich geschafft vier Stunden zu schlafen, trotz leichter Wehen (in etwa so wie Regelschmerzen). Auch mein Mann konnte nochmal in Ruhe schlafen. Das gab uns beiden Kraft und war einfach nur super. Ab ca 5 Uhr morgens war es dann bei mir vorbei mit dem Schlaf, die Wehen waren zu doll.
Aber ich konnte noch ca zwei Stunden liegen bleiben und halb-dösend die nächsten paar Wellen veratmen. Die Abstände wurden kürzer, die Wellen stärker. Dennoch konnte ich sogar am frühen Morgen noch eine Kleinigkeit frühstücken. Wir blieben immer wieder im Telefonkontakt mit Christina, die uns super am Telefon betreute.
Um ca 8.45 Uhr wurde ich unruhig, also sagte ich zu meinem Mann "Es wird Zeit, wir fahren jetzt los!". Schnell notdürftig was angezogen, noch die Tasche und das Essen geschnappt, und los gings. Ich behielt recht, auf der Fahrt ins Hebammenhaus nahmen auch die Wellen an Fahrt auf. Ich konnte bereits nicht mehr sitzen und musste tönend die Wehen im Vierfüsslerstand auf der Rücksitzbank veratmen. Zum Glück war es ein sonniger Sonntagmorgen und alle Straßen waren frei, und mein Mann behielt die Nerven, sodass wir nach nur 32 Minuten Fahrt sicher am Hebammenhaus ankamen. Gestützt auf meinen Mann schleppte ich mich zur Eingangstür. Die Kerze brannte bereits, und eine freudestrahlende Christina öffnete uns die Tür. Ich war dermaßen erleichtert. Nun wusste ich "alles wird gut werden". Leider konnte ich nicht mal Hallo sagen, denn ich durfte erstmal die grade einsetzende Welle an der Türe angelehnt veratmen. Christina wartete dies geduldig ab, begrüßte uns dann ganz freundlich und ließ uns in ein wunderschön vorbereitetes Geburtszimmer herein. Warm, kuschelig, gemütlich mit Kerzenschein. Sofort fühlte ich mich willkommen in diesem behaglichen Zimmer, ich ging in meinen geliebten Vierfüsslerstand aufs Bett und machte direkt weiter mit der Geburtsarbeit. Es gab also keinerlei Unterbrechung auf unserer Reise, und ich konnte mich direkt weiter voll auf mich und das Kind fokussieren und in meiner Welt bleiben. Nach einer gefühlt sehr kurzen Zeit musste ich mir instinktiv die Hose ausziehen, weil ich das Kind schon schieben spürte. Ich war verwirrt, dass das so schnell schon los ging. Aber Christina wusste genau, einfach anhand meines Verhaltens, wie weit wir auf unserer Geburtsreise schon waren, und bestärkte mich darin, meinen Instinkten zu folgen. Sie benötigte dafür keinerlei Untersuchung, das war einfach fantastisch. Ab und zu kurz nach den Herztönen gehorcht, und weiter gings.
Ich durfte einfach ungestört weitermachen, das war einfach fabelhaft. Kurz darauf platzte schon die Fruchtblase und wir tropften so vor uns hin. Die Wellen waren inzwischen sehr kräftig. Ich turnte viel herum, zwischen Bodenmatte, Bett und Toilette hin und her. Zwischendurch immer wieder mit Wasser oder einem Stückchen Schokolade versorgt, von Christina oder meinem Mann. Badewanne bot mir Christina noch an, aber ich lehnte dankend ab, wollte wohl lieber auf dem trockenen bleiben. Dann kam auch schon Elke dazu.
Auch sie, genau wie Christina, strahlte einfach nur Ruhe und Zuversicht aus, und das ist doch genau das was man in einer solchen Situation braucht. Ich war so dankbar und konnte mich richtig wohl und geborgen fühlen. Die ersten Presswehen rollten an. Es war ein hartes Stück Arbeit, und dauerte für mich gefühlt eine halbe Ewigkeit. Der kleine kam immer wieder ein Stückchen heraus, aber schaffte es dann doch nicht ganz und zog sich mit dem Ende jeder Welle immer wieder zurück. Ich hatte das Gefühl keine Kraft mehr zu haben den kleinen raus zu schieben. Christina aber war sich sicher, dass wir das schaffen und redete mir immer wieder gut zu. Das war so ermutigend. Also machte ich weiter. Auch wenn ich inzwischen das Gefühl hatte, es nicht mehr zu schaffen. Ich merkte, dass die Stellung auf den Knien nicht mehr funktionierte und ich mich in den Wehenpausen besser und tiefer ausruhen musste. Ich fragte Christina, ob sie eine Idee hatte. Sie schlug vor, nochmal seitwärts ins Bett zu liegen, und während der Wellen durfte ich meine Füße gegen Elke drücken und meine Hände gegen Christina. Im Nachhinein glaube ich war das bestimmt fast so viel sportliche Betätigung für die beiden Hebammen wie für mich! Mein Mann
war an meinem Rücken und hielt mich auch fest und redete mir immer wieder gut zu. Mit dieser Methode konnte ich die Pausen wieder besser zur Regeneration nutzen, das war fantastisch und gab mir wahrscheinlich nochmal die letzte nötige Power, um den kleinen Mann heraus zu schieben. Mit vereinten Kräften und einer kräftigen letzten Welle flutschte das Kind endlich heraus. Beide Hebammen riefen freudestrahlend "Hurra! Da ist er doch!" Und ich konnte nur noch ein müdes und glückliches "Halleluja!"
ausrufen. Mein Mann rief begeistert "Bor, ist der hübsch!" Es war kurz vor
11 Uhr. Wir haben also im Hebammenhaus nur ca 1,5 Stunden verbracht bis der kleine auf die Welt kam. Unglaublich! Das Baby war recht groß und dazu noch ein Sterngucker, das erklärte also warum es am Ende so viel Arbeit für uns war. Aber nun war es endlich geschafft! Sogleich war unser kleiner Schatz auf meiner Brust gelegen, wir beide extrem müde, erschöpft, aber unendlich glücklich. Er schaute mich mit großen Augen an und schnaufte dabei ganz feste. Dieser Moment - einfach unbeschreiblich schön. Die Welt stand still.
Mein Mann umarmte uns und strahlte. Elke schaute das Neugeborene kurz von oben an, wie er da so auf mir lag, und sagte "Na der sieht aber rosig aus!
Alles bestens! " Wieder genau das, was man in so einem Moment hören möchte.
Das pure Glück. Die Nabelschnur war etwas kurz, aber es reichte zum Glück gerade fürs Baby um auf meiner Brust zu liegen. Die Nachgeburt war dann in einem Hui ganz entspannt mit Christinas Hilfe heraus gekommen. Wir durften das Auspulsieren der Nabelschnur fühlen. Welch Wunderwerk der Natur. Erst dann durfte mein Mann Mithilfe der Hebammen die Nabelschnur kappen. Alles verlief total entspannt.
Dann ließen uns die beiden Hebammen alleine, unsere Dreisamkeit genießen und den kleinen in Ruhe ankommen lassen. Es war herrlich. Nach einem leckeren Teller Eintopf (es hat mir tatsächlich direkt nach der getanen Arbeit geschmeckt, das hätte ich im Vorfeld nicht erwartet), einer entspannt im Geburtsbett durchgeführten U1 und nach der höchst professionellen Versorgung meiner Wunden gab es noch eine liebevolle Überraschung für alle. Und dann waren wir auch schon wieder alle drei ins Auto gepackt auf dem Weg nach Hause. Es war der entspannteste Start ins Leben, den man sich nur vorstellen kann, und es gibt einfach nichts schöneres als direkt 3 Stunden nach Geburt wieder im eigenen Bett bei der ganzen Familie sein zu dürfen. Ganz ungestört und in Ruhe genießen und ankommen zu dürfen. Ich kann eine Geburt im Hebammenhaus allen werdenden Familien nur wärmstens empfehlen. Ich glaube nirgendwo sonst wird man so liebevoll, respektvoll und professionell begleitet wie hier. Wer sich eine naturnahe und selbstbestimmte Geburt wünscht, ist hier goldrichtig. Die Schwangerschaftsbegleitung und das Geburtserlebnis mitsamt dem gemütlichen Wochenbett zuhause waren allesamt wunderschöne Erfahrungen für uns.
Wenn wir das schon früher gewusst hätten, hätten wir liebend gerne alle drei Kinder dort zur Welt gebracht! Auf diesem Wege nochmal ein ganz herzliches Dankeschön ans ganze Hebammenhaus-Team und ein riesengroßes Lob für eure fantastische Arbeit! Wie wunderbar, dass es euch gibt!
Friedrich
Unser Drittes Kind kam am 31.10.2021 im s'Hebammenhaus in Villingen auf die Welt. Ich als Papa kann zu dem kompletten Verlauf der Vorbereitung und Geburtsbegleitung nur eines sagen: Weltklasse.
Gerade in diesen anstrengenden Zeiten war das s'Hebammenhaus für uns eine Insel der Menschlichkeit, der Selbstbestimmung, der Ehrlichkeit und des gelebten Optimismus. Gepaart mit einer riesigen Portion von Respekt gegenüber den Eltern.
In einer Welt, in der einem Menschen, Gesetze und Hinweisschilder andauernd sagen wollen, was man zu tun und zu lassen hat, gegen welche Vorschriften man verstößt und welche Verhaltensfehler man begeht, war der gesamte Umgang des s'Hebammenhaus auffällig und angenehm "anders".
Nicht uns wurde gesagt, wie wir uns verhalten sollen, sondern es wurde gefragt, was denn wir uns vorstellen.
Die bewußte Abwesenheit von (Hoch-)Technologie fühlte sich von Anfang an gut an, obwohl sie in starkem Kontrast zur täglichen Erfahrungswelt steht.
Keine Spritzen, keine Tests, keine unnötigen Schutzvorrichtungen zwischen Menschen, keine Messgeräte, keine Schläuche, keine Einwilligungsbögen, keine Plexiglasscheiben und keine Vorschriften.
Diese für uns sehr angenehme Philosophie und Kultur des Umgangs mit der werdenden Mutter und damit ganz automatisch mit dem Elternpaar und der Familie zeigte ihren Höhepunkt im Verlauf und der Gestaltung der Geburtsbegleitung.
Am Tag vor der Geburt wurden wir in aller Ruhe bei einem langen, überaus freundschaftlich lockeren Gespräch mit dem Raum angefreundet, in welchem dann absehbar unser drittes Kind auf die Welt kommen dürfte.
Der Raum ist eine gesonderte Erwähnung wert:
-Kerzen statt Geräten,
-ein schönes Bild, welches die Kraft der Natur darstellt, statt Bildschirmen,
-
ein kleiner Schreibtisch mit Uhr statt eines lärmenden "Wehenschreibers"
-
eine schöne dezent farbige Bettwäsche, statt klinisches "Weiss"
-
der freie Zugang zu Küche und Toilette, maximale Bewegungsfreiheit für Mutter bei gleichzeitig maximaler Gemütlichkeit und wohltuender, abgedunkelter "Höhlenathmosphäre" und in dem Raum das wohl Wertvollste, was das werdende Paar, insbesondere die Mutter braucht:
-
ein zuversichtliches Lächeln einer erfahrenen Hebamme, (später: zweier erfahrener Hebammen), ein ruhig gesprochenes aufmunterndes Wort, die Nähe und der Händedruck von Hebammen und Papa.
Es war: ein wunderbares, für uns immer ohne jegliche Einschränkungen als beglückend in der Erinnerung bleibendes, Erlebnis.
Der schöne Kontrast zur im Moment oft als unmenschlich, übertechnisch, übergriffig empfundenen Welt, steigerte dieses schöne Erlebnis für uns nur noch.
Wir können nur höchstes Lob und herzlichen Dank für alles sagen. Wir haben den Hebammen unendlich viel zu verdanken und fühlen uns vom Leben beschenkt, sind glücklich und zufrieden.
Wie das Neugeborene übrigens auch. Die entspannte und respektvolle Geburt scheint auf das Wesen des Kindes durchgewirkt zu haben. Das Kind ist ruhig und zufrieden, stark und gesund.
Wir sagen einfach nur DANKE und können allen werdenden Eltern die Zusammenarbeit mit dem s'Hebammenhaus nur von ganzem Herzen empfehlen. Das ganze Haus ist: Weltklasse.
Leonard
Leonard – geboren am 27.10.2021
-Von der Entspannung in die Kraft-
Unser kleiner Leonard kam am 27.10.2021 als unser zweites Kind sehr kraftvoll und zügig, innerhalb einer Stunde vor Ort, im Geburtshaus zur Welt.
Für uns und vor allem für mich als Mutter war es unglaublich schön, diese so natürliche Geburtserfahrung machen zu können.
Ohne jegliche medizinische Intervention. Es brauchte zu dem Zeitpunkt nur eine Wärmeflasche, den Zuspruch der Hebamme und meines Mannes, sowie die entspannende Wirkung der Geburtswanne, um Leonard zur Welt zu bringen.
Unsere Vorerfahrung:
Unser erstes Kind war knapp ein Frühchen (4 Wochen zu früh), sodass wir damals gezwungen waren, in die Klinik zu fahren und sogar nach stundenlangem Untersuchen mitten in der Nacht noch nach Freiburg geschickt wurden, da die Kinderklinik voll war.
Auch diese Geburt passierte dann in Freiburg auf natürliche Weise, aber ich habe damals deutlich gespürt, dass mich die Ortswechsel, die ständigen Untersuchungen und das fehlende Personal rausbrachten. Raus aus meinen Versuchen mich mit Atemtechniken auf die Geburt einzulassen, raus aus dem Natürlichen. Es fühlte sich alles andere als selbstbestimmt an.
Unsere Vorbereitung:
Das sollte bei dieser Geburt anders werden und so meldete ich mich schon früh in der Schwangerschaft bei Grit, der Hebamme, die wir schon in der Vor- und Nachsorge bei unserer Tochter hatten. So fanden mit ihr und anderen Hebammen einmal im Monat Vorsorgetermine statt.
Zudem bereitete ich mich mit einem Online Entspannungskurs von „Die friedliche Geburt“ ab dem dritten Trimester auch mental auf diese Geburt vor. Jeden Tag meditierte ich so angeleitet, konnte auch im Alltag mit Kleinkind Entspannung finden und kam gut in Kontakt mit dem Kleinen im Bauch.
Mein Mantra war sehr oft auch: „Lass dir noch Zeit bis zur Geburt, mein Kleiner“. Ich wünschte mir diesmal so sehr eine Geburt im Hebammenhaus!
Und er wartete…😊 Und nach Beginn der 38. SSW wartete ich dann plötzlich auch auf ihn.
Die Geburt:
Als dann ein paar Tage vor Geburt abends immer mal wieder Senkwehen zu spüren waren und sogar einen Abend über drei Stunden, dachte ich es müsse nun losgehen.
Ich rief die Rufbereitschaft an und es meldete sich Julia S., was mich sehr freute.
Julia kenne ich über ein gemeinsames Hobby schon ein paar Jahre und so hätte ich mich sehr gefreut, wenn sie die unterstützende Kraft bei der Geburt sein könnte. (auch wenn ich jeder der Hebammen im Hebammenhaus Vertrauen schenken würde)
Nach drei Stunden ließen die Wehen dann aber nach und es hieß weiter zu warten.
Am Morgen der Geburt (5 Tage später, 39.2 SSW) spürte ich wieder stärkeren Druck nach unten und brachte unsere ältere Tochter eher etwas mühsam in die Kita. Der Druck verstärkte sich weiter und es stellten sich gegen 10:00 Uhr leichtere Wehen ein. Ich erledigte den Haushalt weiter, hatte aber ein Gefühl, dass es diesmal so weit sein könnte.
Um 10:30 Uhr wollte ich dann doch meinen Mann und die Schwiegereltern informieren, dass sie unsere Tochter auf jeden Fall heute von der Kita abholen gehen.
Mein Mann machte sich gegen 11 Uhr auf den Weg nach Hause und ich rief wieder die Rufbereitschaft an. Und ich wurde wieder positiv überrascht, als Julia S. sich erneut meldete.
Ich gab ihr Bescheid, dass es heute wohl losgehen könne. Nun war ich mir aber nach der Erfahrung am Freitag erstmal unsicher. Nach einer halben Stunde spürte ich (trotz Atemübungen und Meditation) so starke Wehen, dass es keinen Zweifel mehr gab.
Wir riefen Julia wieder an und ich beschrieb ihr alles und, dass wir nun besser ins Geburtshaus kämen, damit der Kleine nicht zu Hause zur Welt komme.
Und so machten wir uns 15 Min. später auf den zum Glück sehr kurzen Weg zum Hebammenhaus. Dort kamen wir gegen 12 Uhr an.
Dort erwarteten uns Julia und Kerstin schon mit einem abgedunkelten Raum im Kerzenschein. Ich begab mich gleich in den Vierfüßlerstand, unfähig viel zu Sprechen und veratmetete die nun im kürzeren Abstand auftretenden Wehen. Ich hörte weiter entspannende Meditationsmusik und konzentrierte mich auf die Atmung. Gleichzeitig merkte ich: „Junge, Junge…der Kleine gibt Gas!“
Dies bemerkte auch Julia nur durch Beobachtung, stellte in einer Wehenpause die gesunden Herztöne fest und erkannte anhand der Stellung im Bauch und meines Verhaltens, dass bald die Austreibungsphase folgen würde. So ließ sie auch gleich schon das Badewasser ein.
Die Schmerzen wurden in der Wanne etwas weniger, dafür intensivierte sich der Rhythmus der Wehen nochmal deutlich. Und dann platzte auch schon die Fruchtblase.
Ich ließ die Schmerzen heraus und tönte und schrie aus Leibeskräften. Mein Mann und Julia sprachen mir gut zu. Die zweite Hebamme Kerstin kam hinzu.
Und so kam dann nach nur einer Stunde im Hebammenhaus mit kräftigen Wehen unser kleiner Leonard in unsere Arme geschwommen.
Ich weinte vor Glück und konnte es nicht ganz fassen, dass wir es geschafft hatten.
Wir ließen die Nabelschnur auspulsieren und eine Stunde später kam auch die Plazenta.
Es folgten ein paar Untersuchungen und vor allen Dingen ganz viel Kuscheln zu dritt.
Die Hebammen halfen uns bei der Pflege von Baby und Mama und es gab dann noch einen kleinen Umtrunk mit ihnen und einen Minikuchen mit Kerze.
Wir stießen auf alle Beteiligten an und bliesen die Kerze mit guten Wünschen für unseren Kleinen aus.
Nach nur vier Stunden im Hebammenhaus konnten wir dann unser zweites kleines Wunder mit nach Hause nehmen.
Wir bedanken uns herzlich bei den beiden Hebammen Julia S. und Kerstin für die so kompetente und individuelle Unterstützung. Wir haben uns einfach wohlgefühlt und ich finde es so schön, wie der Gebärenden vertraut wird und der nötige Raum gelassen wird für eine selbstbestimmte Geburt.
Alles Gute Euch weiterhin für Eure wertvolle Arbeit!
Martina S.
Theo
Von Anfang der Schwangerschaft an, war deinem Papa und mir klar, dass auch du, wie deine ältere Schwester Jana, im s´Hebammenhaus zur Welt kommen darfst. Klar war es auch dieses Mal, dass ich alle Vorsorgetermine hauptsächlich im s´Hebammenhaus wahrnehmen wollte.
Auch dieses Mal wurden wir wieder von Anfang bis Ende liebevoll, stärkend und unterstützend begleitet. Transparenz, Respekt, Würde und Liebe stehen bei den Hebammen im s´Hebammenhaus an erster Stelle und dies spürt man bereits, wenn man die Türe im Geburtshaus betritt - wunderschön!
Leider hatte ich mir eine leichte Erkältung um deinem ET (20.09.21) eingefangen und durch die unachtsame Behandlung der Vertreterin meines Frauenarztes wurde ich stark gestresst und kurzzeitig aus meiner „Mitte und Balance“ geholt. Jedoch spürtest du dies, liebster Theo und liest dir einfach ein wenig mehr Zeit, bis du entschiedest, das Licht der Welt erblicken zu wollen.
Bereits ab dem 20.09.21 machten sich leichte bis stärkere Vorwehen, immer in den Abendstunden, bei mir bemerkbar.
Am 27.09.21 nahmen dein Papa Bruno und ich dann einen weiteren Vorsorgetermin bei der lieben Hebamme Kerstin wahr. Sie gab mir ein Rezept für einen Wehen fördernden Tee und das nach leckerem Zimt und Nelken riechende Ut-Öl mit. Ich spürte, dass du noch ein bis zwei Massagen, sowie Chai-tees genießen wolltest, ehe du bereit warst.
Dann am 27.09.21 gegen 22 Uhr begann wieder ein leichteres Ziehen im Kreuzbein und Unterleib, welches jedoch nicht mehr aufhörte. Das Ziehen wurde stündlich und später halbstündlich stärker. Bereits gegen 22 Uhr oder 24 Uhr informierte ich die liebe Hebamme Christina D. telefonisch. Wir besprachen, dass ich mich nochmals hinlegen und ausruhen würde und nach dem 2. Telefonat gegen 2 Uhr machten wir aus, dass ich entscheiden darf, wann ich die Fahrt ins Hebammenhaus antreten möchte.
Um 4 Uhr war mir klar: Du, lieber Theo, gabst mir ein Zeichen und das Gefühl, dass wir nicht mehr allzu lange warten sollten, den Rest zu organisieren und bald loszufahren, um es noch rechtzeitig ins Geburtshaus zu schaffen. Also gab dein Papa meinen Eltern Bescheid, welche sich auf den Weg zu uns machten, um auf unsere liebe Jana aufzupassen.
Bis wir bereit waren und ich noch Zähne geputzt hatte, fuhren wir gegen 5 Uhr los. In Villingen im s´Hebammenhaus kamen wir dann gegen 6 Uhr an. Während der Autofahrt verspürte ich schon recht starke Wellen, welche erst noch im 5minütigen Abstand, dann im 3,5minütigen Abstand kamen. Im Geburtshaus angekommen musste ich die Wellen schon stärker veratmen.
Es brannte bereits die Kerze und wir wurden liebevoll und geduldig von unserer lieben Hebamme Janine in Empfang genommen. Wir wurden ins gemütliche, grüne Zimmer (Gebären in Ruhe) begleitet. Gleich wurde um uns gesorgt und wir wurden mit Tee, Kaffee für Bruno und Wasser versorgt. Liebevolle, sowie unterstützende und warme Worte ließen uns ankommen und ein noch schöneres Wohlgefühl aufkommen. Meine mitgebrachte Lieblingsmusik wurde auf meinen Wunsch abgespielt. Niemand sprach, alles war ruhig, außer ich wollte reden. Überall war gedämpftes, angenehmes Licht und ich konnte entspannen.
Zwischendurch kontrollierte Janine in den Wellenpausen immer wieder deine Herztöne und gab dann an, dass deine Herztöne so gut seien, sie könnten nicht besser sein. Auch nach den ganz starken Wellen sagte sie, dass du so ein tiefenentspanntes Baby seist. Das beruhigte mich so sehr und gab mir ganz viel Kraft.
Janine brachte uns immer wieder Getränke und für mich einen immer kühlen Waschlumpen für meinen Kopf. Bruno versorgte mich mit Nüssen und als Bruno mal kurz auf Toilette musste, war Janine für mich da. Beide, dein Papa und unsere liebe Hebamme spürten, dass ich einfach die Nähe brauchte und heute nicht allein sein wollte. Anfangs veratmete ich die Wellen noch viel in Bewegung und im Stehen, ein paar auch in der Seitenlage auf dem Bett und später zunehmend im Vierfüßlerstand auf dem Bett. Dann kam eine leichte Blutung. Janine sagte mir dies auch und sagte mir aber gleich, dass mich dies nicht zu beunruhigen brauche, alles sei gut.
Während den immer wiederkehrenden Wellen massierte dein Papa mein Kreuzbein, dies war einfach so wohltuend. Dein Papa Bruno spürte immer genau, was du und ich brauchten - mit viel Feingefühl und Liebe begleitete er uns.
Die Wellen wurden dann schnell stärker und kamen in ganz kurzen Abständen. Mir wurde zunehmend warm und heiß und ich schwitzte viel. Kalte Waschlumpen wurden mir gebracht, kühle Getränke gereicht, Fenster geöffnet, als ich das wollte. In dieser Zeit war es so wohltuend, dass Janine da war und mir aufmunternde, stützende Worte zusprach, meine Hand hielt und mich liebevoll verstand. Sätze wie „ Du machst das super!“, „Genau das alles ist richtig!“, „Da möchte jemand ganz bald rauskommen und genau da wollen wir hin!“, „Was spürst du?“, „Wie geht´s dir?“, waren jetzt sehr wohltuend.
Als ich kurz ans Ende meiner Kräfte kam und ich Janine fragte, ob es denn noch lange gehen würde und sie mir sagte, dass es nicht mehr allzu lange gehen werde, schöpfte ich erneut Kraft und Energie. Sie bat mir an, dass ich auch im Vierfüßlerstand vor dem Bett knien könnte, und mich an Bruno anlehnen könnte, wenn mir dies gefallen würde. Ich war einverstanden.
Kurze Zeit danach kam der Blasensprung. Janine unterstützte dies mit ruhigen, beruhigenden Worten, dass alles gut sei. Es wurde mir überall warm.
Kurze Zeit darauf hatte ich das Gefühl, dass du, lieber Theo nun das Licht der Welt erblicken möchtest und ich nach unten atmen wollte. Als Janine mir sagte, dass sie schon das Köpflein sehen könne und ich noch 2 bis 3 tiefe, starke Wellen hätte, dann sei das Baby da, war ich so erleichtert und dachte mir, nein, es werden nur noch 2 ganz tiefe, starke Wellen sein. Und so war es. Dann war dein Köpflein geboren und im Anschluss ganz schnell dein restlicher Körper und dein Papa und ich waren außer uns vor Glück. Mein Baby!!! Unter mir, bei uns und wir konnten dich gleich in Empfang nehmen und sehen, dass du ein Junge bist. Gleich nahm ich dich zu mir auf den Arm, an meine Brust und ich wurde sanft und weich ins warme Bett eingebettet, zusammen mit dir.
Es ging nicht lange, da hattest du schon meine Brust gefunden und trankst schon kräftig.
Ich wurde dann mit leckerer Kürbissuppe, welche wir von meiner lieben Freundin Jule gekocht bekommen hatten, und leckeren Nüssen, Zartbitterschokolade und vielen Getränken verwöhnt. Dein Papa versorgte mich und dich wunderbar! Dann feierten wir zusammen mit Hebamme Janine Geburtstag, mit Orangensaft und Geburtstagskuchen. Wir bekamen ein tolles Halstuch für dich, eine wunderschöne Karte und ein Büchlein für deine Schwester Jana, geschenkt.
Danach wurde in Ruhe alles weitere Organisatorische mit Hebammen Janine und Christina D. und deinem Papa erledigt. Du wurdest gewickelt, warm eingepackt und wir wurden ins Auto für die Heimfahrt begleitet.
Auch dieses Mal fühlte ich mich wieder wahrlich als Kleopatra und Königin im Hebammenhaus und so wurde ich auch jede Sekunde behandelt.
Einen großen lieben Dank möchten wir allen Hebammen vom s´Hebammenhaus aussprechen, vor allen Dingen unserer lieben Hebamme Janine, die uns während unserer Geburt begleitet hat und auch später noch unserer lieben Hebamme Christina D., welche uns noch nach der Geburt zusammen mit Janine mit Rat und Tat unterstützt hat. Vielen herzlichen Dank euch beiden, Janine und Christina, für eure Begleitung, Aufmunterung und liebevolle Unterstützung - dies war alles so wunderbar wohltuend!!!
Wir danken euch und allen anderen Hebammen vom s´Hebammenhaus von Herzen für eure tröstenden, liebevollen Worte, dass ihr uns noch kurz vor der Geburt wieder in unsere „Mitte“ und Balance zurückgeholt habt und uns mit liebevoller Unterstützung beigestanden seid, für eure Hochachtung und die Würde, mit der ihr uns in jeder Sekunde begegnet seid, für eure Ruhe und Gelassenheit, für eure Transparenz und gleichzeitigen Verschwiegenheit unnötiger Infos während der Geburt, für das gedämpfte Licht, für eure aufmunternden Blicke und Worte, für eure Zuversicht, eure Liebe. Vielen Dank dafür, dass ihr unsere 5seitige Wunschliste komplett beachtet habt. So durfte auch unsere zweite Geburt zur zweiten Traumgeburt und zum wunderschönsten, fabelhaftesten Tag in unserem Leben werden.
Wir sind so dankbar und glücklich, dass du, liebster Theo, unser kleines, großes Wunder zu uns kommen durftest! Du bist, wie auch deine Schwester Jana, ein zutiefst zufriedenes und ausgeglichenes Baby! Wie auch Jana, bist du geliebt, gewollt und wunderbar! Es ist sooo schön, dass es dich gibt und dass wir zusammen, in liebevoller Begleitung von deinem Papa Bruno mit viel Durchhaltevermögen, Geduld, Mut und Kraft eine natürliche, traumhafte und wunderschöne Geburt erleben durften.
Deine Mama Deborah
Elvira
Elvira ist unser viertes Kind - unser viertes „zu kleines Kind“, wie uns die Ärzte in den letzten Monaten immer wieder zu verstehen gegeben haben.
Ja das ist richtig. Unsere Kinder sind kleiner wie viele andere. (Ich übrigens auch)
Unser ältester Sohn Adrian (5) wog bei seiner Geburt 2460 g
Unsere Tochter Leonie (3) wog bei ihrer Geburt 2290 g
Und unser Moritz (1,5) wog bei der Geburt 2720 g
Bei den ersten 3 Kindern ließen wir uns sehr verunsichern „ob wohl alles gut sein wird“ weshalb wir uns für die SBK entschieden. Die Geburten waren alle sehr schnell und gut, ich war soweit im SBK zufrieden.
ABER ich habe mich bei keiner Geburt so unglaublich wohl, geborgen und vor allem sicher gefühlt wie bei der Geburt unserer kleinen ELVIRA im HEBAMMENHAUS.
Gegen den Rat der Ärzte, fasste ich den Mut und beschloss unser Baby im Geburtshaus zu bekommen. Warum auch nicht, fragten wir uns. Ich hatte drei super Geburten und drei kleine aber gesunde Kinder. Meine Freundin, welche im Geburtshaus entbunden hat, machte mir dabei großen Mut.
In den Wochen und Monaten vor der Geburt, lernte ich die verschiedenen Hebammen kennen. Ich war begeistert, wie viel eine erfahrene Hebamme anhand des abtasten meines Bauches erkennen kann. Und wow, Christina Hügel schätzte das Gewicht des Babys anhand meines Bauches und sie hatte genau recht! DANKE
Aber nun zur Geburt: Am Sonntag war ich mit meinem Mann und meinen 3 Kids gemütlich wandern, da zwickte gegen 17 Uhr etwas in meinem Bauch. Ich dachte HUCH, da wird sich wohl bald was tun. Kaum zu Hause schlüpfte ich mit den 2 „Großen“ in die Badewanne. Wehen hatte ich nicht wirklich. Dennoch hatte ich eine Vorahnung. (Liebe Erstgebärende- verlasst euch auf euer Gefühl- ihr spürt, wenn es losgeht) Ich packte die Kids in ihr Bett wobei ich die ersten Wehen spürte. Adrian unser „Ältester“ hat Antennen für so etwas und wollte einfach nicht einschlafen. Dennoch wollte ich nicht, dass die Kids etwas mitbekommen. Kaum waren endlich alle eingeschlafen standen auch schon meine Eltern da und ich konnte mit meinem Mann los. Es war abends 20.30 Uhr. Die Wehen kamen in Abständen von 3 Minuten. Ohje, dachte ich, das wird aber knapp. Doch wir haben es geschafft. Um 21.00 Uhr waren wir im Hebammenhaus und wurden von der Hebamme Leonie herzlich empfangen. (Übrigens liebe andere werdende Mamas: habt den Mut zu sagen was für EUCH gut ist. Ich wollte bei der Geburt alleine sein. Mich nur auf mich und das Baby konzentrieren. Deshalb schickte ich meinen Mann spazieren bis das Baby auf der Welt war) Der Tag mit der Familie war actionreich und es viel mir schwer mich auf meine Wehen zu konzentrieren. Doch die beruhigende Atmosphäre mit Kerzenschein im Hebammenhaus und der unglaublichen Ruhe die meine Hebamme Leonie ausstrahlte half mir mich zu sammeln. Nach nur 20 Minuten kam unsere kleine (aber nicht ZU kleine) Tochter Elvira Finja (Geburtsposition: Kniend) zur Welt. Als mein Mann dazu kam, durften wir zu dritt ins Bett kuscheln und einfach nur genießen. Und das Allerbeste (das hätte ich nie gedacht) ist das Essen danach Ich hatte mir Kartoffelbrei mit Soße eingepackt. Ich fragte mich zwar, wie ich direkt nach einer Geburt etwas essen soll, denn das kannte ich aus der Klinik nicht, doch kaum hatte ich angefangen zu essen fühlte ich mich wieder richtig gestärkt und fit. Die U1 wurde auf meinem Bett gemacht, so konnte ich alles genau mitverfolgen. Nachdem die Hebammen die Unterlagen ausgefüllt hatten gab es noch eine gelungene Überraschung (nicht verraten). Um 0.00 Uhr verabschiedeten wir uns herzlich von den Hebammen und fuhren nach Hause zu unseren anderen. Es war für alle 3 Kids eine riesen Überraschung, als am Morgen das Baby „endlich“ da war. Genau so haben wir uns das gewünscht und vorgestellt.
Das war für die ganze Familie die beste und tollste Art von Geburt die wir für uns vorstellen können.
Vielen Dank an alle die uns auf unserem Weg begleitet und gestärkt haben.
Eure Familie Jöhle
Elina
Es war der 08.09.2021 - 02:30 Uhr in der Frühe als ich zum wiederholten Male die Toilette aufsuchte. Ich bemerkte einen leicht rosanen Ausfluss und ich war mir sicher es konnte nicht mehr lange dauern bis ich mein kleines Wunder endlich kennenlernen durfte.
Ich schrieb meiner Mama eine kurze Nachricht und huschte sofort wieder ins Bett, weckte meinen Mann und sagte ganz gelassen das unsere Maus es eilig hatte und auf sich nicht mehr lange warten lassen würde. Denn es war noch genau eine Woche Zeit bis zum errechneten Termin.
Meine Mama kam am nächsten Morgen direkt zu uns nachhause, ich hatte mir gewünscht, dass Sie meinen Mann und mich begleitet und sie tat es gerne. Ich hatte sehr unregelmäßige Wellen, die mit Periondenschmerzen zu vergleichen waren. Wir drei hatten die letzten Vorbereitungen für unser Wunder zuende gebracht und ruhten uns noch etwas aus. Ab 16 Uhr fingen die ersten starken Wellen an und kamen alle 5 min und ich hatte kaum Zeit mich zu erholen. Veratmete diese im Vierfüsslerstand und stützte meinen Oberkörper auf der Couch ab.
Mein Mann und meine Mama massierten mir abwechselnd den unteren Rücken und gaben mir einen Gegendruck was mir unheimlich gut tat.
Um ca 21:20 Uhr wollte ich nicht mehr zuhause bleiben und hatte das Bedürfnis loszufahren. Wir informierten Janine und nachdem ich eine dreiviertel Stunde ans Auto gebraucht habe und nebenbei kaum kaum eine Wellenpausepause hatte, bin ich im Vierfüsslerstand ins s'Hebammenhaus gefahren. Wir hatten eine längere Anreise und die Autofahrt war gefühlt die längste meines Lebens. Es war eine schöne Spätsommernacht und der Mond sehr hell scheinend, eine wundervolle Nacht . Janine hatte uns schon erwartet und ich war unglaublich erleichtert als wir ankamen. Wir wurden im Kerzenschein empfangen. Ich griff direkt das Seil um die nächste Welle zu veratmen, merkte aber dass es sich nicht gut anfühlte und kniete direkt danach auf den Geburtsstuhl und merkte auch, dass es so angenemer war. Mein Mann und meine Mama wechselten sich derzeit mit dem Massieren ab und gaben mir unglaublich viel Kraft. Um 22:57 Uhr hatte ich einen Blasensprung. Ich spürte jedesmal wie meine Tochter sich kraftvoll nach vorne drängte und kurz darauf immer eine Welle anrückte.
Zwischendrin suchte ich die Toilette mehrmals auf.
Mir ging die Kraft aus und ich fühlte mich so erschöpft. Janine hörte die Herztöne in den Wellenpausen ab und ich war nach wie vor positiv eingestellt und konnte lediglich keuchend die Worte "ich schaffe das" wiederholt zu mir sagen. Was anderes konnte ich mir in diesem Moment nicht erlauben.
Mit meinen letzten Kräften und Willen wurde das Köpfchen geboren und Janine sagte mir ich könne das Köpfchen tasten, was ich auch wollte aber meine Kraft reichte nicht um meine Hand in Gang zu kriegen.
Elina begrüßte meine Mama mit ihrem Gesicht voraus und daraufhin wurde der Körper geboren. Als Janine sagte, dass sie da ist und ich sie jetzt in den Arm nehmen durfte und ich sie ansah, habe ich noch nie was schöneres in meinem Leben gefühlt.
Wir gingen wenige Meter rüber ans Bett und ich legte Elina gleich an meine Brust.
Nachdem die Plazenta geboren war (ca. 30 min später) musste ich leider noch genäht werden. Es war nicht schmerzhafter als die Geburt, lediglich das i-Tüpfelchen nach dieser anstrengenden Geburt. Ich verlor eine Menge Blut und habe einige Zeit gebraucht bis mein Kreislauf wieder stabil war. Ich habe es erst beim zweiten Anlauf auf die Toilette geschafft. Nachdem die Plazenta auspulsiert war, band mein Mann die Nabelschnur mit dem selbstgemachten Kordelband ab, dass ich einen Abend zuvor gemacht hatte.
Meine jüngere Schwester, die wenige Minuten vom Geburtshaus wohnt, brachte uns eine heiße Suppe, die uns zu Kräften kommen ließ. Wir drei fuhren erschöpft und glücklich nachhause. Mir kullerten die Tränen und ich konnte meine Blicke nicht von ihr lassen.
Ich bin unglaublich dankbar das wir im s'Hebammenhaus so eine wundervolle Geburt erleben durften. Elina wurde unglaublich schön begrüßt.
Rückblickend kann ich nur positives mit meiner ersten Geburt verbinden und habe die Anstrengung und alle Schmerzen vergessen können.
Ich danke Christina und Janine für die tolle Geburtsbegleitung und hoffe Sie bald wieder zu sehen.
Alex, Daniela & Elina
Zion
Vorab: ich bin 24, wusste schon früh, dass ich in keiner Klinik gebären will, weshalb ich mich für eine Hausgeburt bei meinem ersten Kind entschied.
Da der Körper sich bereits Wochen vorher auf die Geburt vorbereitet fange ich etwas früher an.
Am Samstag den 4.09 bekam ich das erste Mal Wehen, als wir gerade auf den Weg zu einer Geburtstagsfeier (2h von Zuhause) waren. Kurz vor Ankunft hörten die Wehen aber glücklicherweise wieder auf und wir konnten den Abend noch genießen!
Am Dienstag den 07.09 hatte ich den Tag verteilt immer wieder periodenartige Schmerzen wie auch schon am Vortag, allerdings mit dem Unterschied, dass ich abends einen schleimigen Ausfluss bemerkte. War das etwa der Schleimpfropf?
Wie auch immer, ich geh mal schlafen! In der Nacht bin ich dann immer wieder etwas wach geworden, weil ich leichte Wehen hatte (da glaubte ich noch nicht daran, dass das Wehen seien)
Um 06:00 Uhr konnte ich dann nicht mehr schlafen und hatte das Bedürfnis, das Bad zu putzen.
Doch zuerst auf die Toilette. Da bemerkte ich dann, dass der schleimige Ausfluss leicht blutig und stärker war. Hurra es war wirklich der Schleimpfropf!
Am 08.09 um 08:00 Uhr rief ich bei der Bereitschaftshebamme an. Ich hatte zwar immer noch periodenartige Schmerzen, aber identifizierte diese noch nicht als Wehen. Die Hebamme (habe schon wieder vergessen mit wem ich telefoniert habe) meinte, es könne heute oder auch erst in ein paar Wochen losgehen. Ich solle die Zeit nutzen, um mich auszuruhen und Kraft zu sammeln. Na gut, dann mach ich mal so weiter wie bisher.
Um 14:30 Uhr nahm ich dann ein Bad und versuchte die Kontraktionen zu messen, falls sie in der Wanne noch kommen würden. Tatsächlich! Es waren richtige Wehen, alle 8 Minuten á 1 Minute, aber total erträglich. Drei bewusste, tiefe Atemzüge und die Wehe war vorbei.
Ich war somit in der Eröffnungsphase der Geburt! Wow! Gar nicht so schlimm wie ich dachte! Also machte ich normal weiter so lange es ging, anstatt mich auf die Wehen zu fokussieren (man weiss ja nicht wie lange sich diese Phase zieht). Außerdem hatte ich einen riesigen Hunger, der erstmal gestillt werden musste.
Dann fiel mir ein, dass unsere Waschmaschine nicht richtig funktionierte. Ein Wochenbett ohne funktionierende Waschmaschine?! Mit Boris‘ (mein Ehemann) Hilfe schauten wir nach dem Flusensieb. Beim Öffnen lief natürlich Wasser aus und wir stellten fest, dass das Sieb verstopft war.
Kurz zusammengefasst stand ich unter Wehen in der Waschküche und erklärte meinem Mann, was er machen musste und wischte den Boden trocken während er die Waschmaschine hochhob.
Die Wehen wurden zwischendurch veratmet und gemessen. Da waren sie bei unter 5 Minuten und gingen ca. 1 Minute.
Gegen 16:00 Uhr rief ich wieder die Bereitschaftsnummer der Hebammen an. Ich sollte in zwei Stunden wieder anrufen um zu sehen, wie weit ich dann sei.
Ich ging in den Pool, um mich zu entspannen. Die Waschmaschine hat wohl doch zu viel Energie geraubt.
18:00 Uhr: die Wehen wurden intensiver doch immer noch sehr gut zu veratmen, also beschlossen wir (Hebamme und ich), dass ich mich wieder melden würde, wenn ich das Bedürfnis hatte, sie bei mir haben zu wollen.
Ich blieb im Pool und ab da hatte ich kein Zeitgefühl mehr.
So gegen 20:00 Uhr sagte ich zu Boris: „ruf die Hebamme an!“ Er hielt mir das Telefon hin woraufhin ich mir nur dachte, sein Ernst?! „Red du!“ (Ja die Wehen wurden zunehmend intensiver).
Ich war in meinem „Flow“ und bemerkte irgendwann, dass die Hebammen Melanie und Grit in meinem Wohnzimmer standen. (Grit hatten wir bereits bei einer Vorsorge kennengelernt, Melanie kannten wir noch nicht)
Melanie stellte sich mir vor. Eine sehr liebe Dame, bei der ich mich sofort wohl fühlte.
Da ich doch nicht so weit war, wie sie vermutet hatten ging Grit wieder.
Melanie hörte das erste Mal nach den Herztönen und meinte, es sei alles gut.
Irgendwann machte es „plopp“ und ich sagte: „Ich glaube meine Fruchtblase ist geplatzt“.
Das Wasser im Pool hatte sich nicht verfärbt, (es waren aber auch schlechte Lichtverhältnisse) weshalb wir bis zum Schluss nicht sicher waren, ob sie wirklich geplatzt war - jetzt kann ich sagen, ja war sie -
Langsam wurde es mir zu gemütlich im Pool, da ich richtig müde wurde. Außerdem musste ich ständig auf die Toilette. Irgendwann fiel mir auf, wie bequem es dort ist und verblieb dann eine Weile dort.
Melanie kam und hörte wieder nach den Herztönen, wieder alles gut. Ihrer Schätzung nach war ich bei 6-7 cm.
Wie bereits gesagt hatte ich kein Zeitgefühl mehr und schaute auch nicht mehr auf die Uhr.
Mittlerweile war ich so müde, dass ich einfach nur noch schlafen wollte. Aber das war leider nicht möglich. Die Wehen waren so intensiv und ich hatte das starke Bedürfnis zu pressen.
Melanie meinte, ich solle mich ins Bett legen, dann könne ich in den Pausen kurz schlafen. Kaum lag ich im Bett kamen die Wehen super stark, kaum auszuhalten! Nach drei Wehen musste ich aufstehen, aufs Klo, pressen! Das tat ich dann auch bis Melanie zu mir sagte, dass ich noch nicht so weit war und dem Pressdrang widerstehen sollte.
Nach drei Versuchen schaffte ich es die Kraft zu sammeln, um im Bett liegen zu bleiben. Ich weiss nicht wie lange das ging, aber ich hatte mich damit abgefunden, dass es nie wieder aufhören würde. Warum habe ich nicht einfach einen Wunschkaiserschnitt gemacht? Ich hatte einfach keine Lust mehr!
Das äußerte ich auch gegenüber Melanie. Sie sprach mir gut zu, bettete mich gut ein und massierte mein Kreuzbein. Das tat gut! (Danke nochmal!)
Boris war an mich gekuschelt und versuchte auch etwas zu schlafen.
Ich wiederholte innerlich immer wieder meine positiven Affirmationen: „Zion und ich haben eine entspannte Geburt“ „Zion geht es gut, er weiss was er machen muss“ „Mein Körper ist dafür gemacht, zu gebären“ etc. Und irgendwann war es dann soweit.
Melanie fragte mich, ob ich wieder in den Pool wolle. Mein Körper wollte aber nicht wieder ins warme Wasser, weshalb Melanie Decken und Tücher vor dem Bett ausbreitete. Dann kontaktierte sie noch die zweite Hebamme Janine.
Bei der nächsten Pause dürfte ich dann in die Hocke kommen. Yeah, endlich geht es in die nächste Phase!
Ich kniete vor dem Bett und hielt mich an Boris fest. Jetzt durfte ich pressen, wenn der Drang kam. Mein Körper war so müde, dass ich zwischen hinknien, in der Hocke und dem Fersensitz wechselte.
Dann tastete Melanie bei mir und sagte: „Taste mal. Man kann schon das Köpfchen fühlen.“
Ich tastete auch und tatsächlich, ich konnte seinen Kopf berühren!
Motivation und Kraft waren wieder da! Bald ist es geschafft!
Einige Presswehen später kündigte Melanie an, dass ich mich konzentrieren müsse und nur wenig und nur dann, wenn der Drang da ist, pressen solle.
Alles klar! Ich presste und spürte ein starkes Brennen und da war schon Zions Köpfchen geboren. Verrückt! Da kam schon die nächste Wehe und um 03:38 Uhr war Zion geboren.
Da lag er nun, mein kleiner Sohn. Er nieste und schaute um sich herum. Wer waren wohl diese Leute, wer ist jetzt meine Mama? Fragende Blicke in seinem Gesicht.
Kurz darauf war auch Janine eingetroffen.
Ich war hoch emotional und konnte es nicht glauben: mein Sohn ist geboren! so sieht er also aus!
Ich fragte Melanie, ob ich mich ins Bett legen könne. Sie meinte, klar! Wenn ich so weit bin.
Natürlich bin ich das! Meine Beine waren schon seit Minuten eingeschlafen.
Kaum war er auf meiner Brust, fing er an zu weinen und mein Herz gleich mit! Diese Gefühle sind unbeschreiblich!
Doch die Geburt war noch nicht vollendet. Vor Überwältigung nahm ich die weiteren Wehen kaum wahr und Melanie tastete nach ein paar Minuten an meinem Bauch. Flupp und schon war auch die Plazenta geboren, ein wirklich seltsames Gefühl.
Wow wir haben es geschafft! Zion kam an dem Ort zur Welt, wo alles begann 😉 (und nicht im Wasser wie ich es mir vorgestellt hatte).
Da Zion sich nachdem sein Köpfchen geboren war, nicht gedreht hatte, riss ich etwas im Dammbereich. Diese Wunde wurde von Melanie mit ca. 6 Stichen genäht und dann schauten wir uns endlich Zion an.
Er war 49cm groß und wog 3440g.
An alle Erstgebärende: Vertraut eurem Körper und eurem Baby. Hört in euch hinein und lasst es einfach Geschehen.
Verarbeitet eure Ängste noch während der Schwangerschaft indem ihr darüber mit den Hebammen spricht. Das hat mir sehr weitergeholfen.
Danke an das Hebammenhaus und vor allem an Melanie, die eine so unfassbare ruhige Energie ausgestrahlt hat! Ich konnte mich komplett fallen lassen und es gab nichts was mir hätte peinlich sein müssen.
Miko
Sohn Miko Rion Berisha, 2. Kind, 3440g, 54 cm, 36 cm Kopfumfang
Am Mittag des 29.07.21 sagte ich zu meinem Mann und einer sehr guten Freundin beim Mittagessen „Ich bin innerlich unruhig wie ein aufgescheuchtes Huhn“ und darauf die beiden... „na ob es heute los gehen soll?“ und am Abend um 23 Uhr war es dann tatsächlich so weit. Mir ging beim Betten richten Fruchtwasser ab, erst nur ein wenig, dann immer mehr und nach weiteren 1.5 Std setzten die Wehen ein. Ich hatte mich mit dem Kurs „Die friedliche Geburt“ vorbereitet. Also dachte ich an meinen Kraftort, visualisierte das „Öffnen“ und atmete die Eröffnungswehen in den Bauch. Ich ging in die Wanne und es gelang mir gut bei mir zu bleiben. Nach einiger Zeit bekam ich eine Krise und wusste nicht warum es gefühlt so lange geht. Daraufhin hat mein Mann unsere Hebamme Grit angerufen und sie hat mir ein neues Mindset gegeben, dass eben jede Geburt anders ist. Nach weiter vergangener Zeit und 3 Schüttelfrosten rief mein Mann im Hebammenhaus an, dass wir uns nun auf den Weg machen werden. Unsere Freundin hat unsere ältere Tochter zu meinen Eltern gefahren. Auf der Autofahrt begannen die Presswehen und wir wurden um 8:00 Uhr von Leonie im Hebammenhaus ruhig in Empfang genommen. Sie hat uns hinein begleitet und mich gefragt, ob ich gerne in die Wanne möchte. Na klar!
Bei den Presswehen musste ich große Kraft aufwenden, aber unglaublich motivierend
waren Leonie´s Worte, dass ich fühlen sollte wo Miko steckt. Und tatsächlich... jede Wehe und Miko rückt immer näher an den Ausgang. Als er mit seinem Köpfchen meinen Damm dehnte, hatte ich erneut eine Krise, weil es stark brannte. Auch hier bin ich über Leonie´s Anleitung mehr als dankbar, eine Wehe zu veratmen und ihn dann sanft darüber zu schieben. Mein Mann hatte Miko in Empfang genommen und er wurde mir auf den Bauch gelegt. Da war unser kleines Wunder! Erst jetzt nahm ich Grit wirklich wahr.
Die komplette Geburt ging 6 Std davon waren wir ca. 55 min im Geburtshaus. Es war für mich eines meiner schönsten Erlebnisse! Wild, kraftvoll, natürlich und unsere beiden Hebammen waren eine wunderschöne Begleitung. Sie haben den für mich so wichtigen Spagat zwischen Dasein mit Rat und Expertise und Zurückhaltung perfekt gemeistert.
Wie 2 Engel im Hintergrund!
Ich bin unendlich dankbar, dass mir so eine heilsame Geburt ermöglicht wurde, nach der 1. Geburt im Krankenhaus, die für mich sehr traumatisch war.
Das gemeinsame Feiern bei Orangensaft und Törtchen und die lieben Worte, die
umsichtige und geduldige Nachsorge haben noch zusätzlich eine schöne Atmosphäre
geschaffen. Ich war die Tage danach noch so beflügelt und die Geburt hat mir mehr
Energie gegeben als sie gekostet hat.
Alles in allem weiß ich nun.. so sollte ein Geburt sein!
Jakob
Wo beginnen? Eigentlich beginnt die Geburtsgeschichte von Jakob bereits 10 Tage vor der eigentlichen Geburt mit einer äußeren Wendung.
Der kleine Mann fand es absolut nicht notwendig sich selbstständig in Geburtsposition zu begeben und da ich bereits zwei Kinder in „normaler Lage“ entbunden hatte, wusste ich, dass es zumindest nicht an anatomischen Ursachen liegen konnte.
Rückblickend bin ich meiner Nachsorgehebamme so unendlich dankbar, dass sie mich überhaupt auf die Idee einer Hausgeburt gebracht hat (Danke Katharina!). Da meine Mittlere schon mit ca. 3 Stunden ziemlich rasant auf die Welt kam und ich es damals gerade noch so ins Krankenhaus geschafft hatte, wollten wir uns dieses Mal den Stress mit Versorgung der älteren Kinder und dann noch Fahrt ins Krankenhaus nicht antun. Und zum Glück konnte mich Elke als eine Hebamme aus dem Geburtshaus noch in ihrem vollen Terminplan unterbringen.
Und eine Voraussetzung einer Hausgeburt ist die „richtige Lage“ des Kindes. Zum Glück empfahl mir Elke (tausend Dank nochmals dafür!), dass ich doch eine äußere Wendung in Singen versuchen sollte. Die funktionierte auch ohne Probleme, aber ab dem Tag hatte ich immer wieder für ca. 3-4 Stunden Wehen im Abstand von ca. 10 Minuten, die jedoch immer wieder „einschliefen“. So wurde ich langsam ungeduldiger, zumal Jakob schon auf ca. 4 Kilo geschätzt wurde und auch die älteren Geschwister immer deutlich vor dem ET das Licht der Welt erblickt hatten.
Als ich dann am 23. Juli schließlich in der Nacht (1.26 Uhr) von einer Wehe wach wurde, dachte ich mir zunächst nichts weiter dabei. Die nächste kam wie gewohnt nach 10 Minuten. Ich merkte, dass ich nicht mehr liegen wollte, also bin ich – wie schon so oft in den letzten Tagen – einen Stock tiefer ins Wohnzimmer bzw. Küche. Dort versuchte ich mir die Zeit zu vertreiben und hatte wieder eine Wehe nach 10 Minuten (meine dritte). Jedoch merkte ich schon nach kurzer Zeit, dass es diesmal etwas anders war. Irgendwie waren die Wehen heftiger und ich hatte auch das Gefühl, dass sich die Abstände doch etwas verkürzten. Nachdem ich dann ganz dringend aufs Klo musste und sich mein Darm entleerte, schwante mir dann doch, dass es wohl soweit sein könnte.
Ich weckte meinen Mann um kurz nach 2.00 Uhr, nachdem ich mittlerweile tatsächlich nur noch 5 Minuten-Abstände hatte. Weitere 10 Minuten später bat ich ihn, Elke zu informieren, da ich nun deutlich in 3 Minutenabständen unterwegs war. Sie meinte, sie bräuchte nur kurz, sei so in ca. 20 Minuten bei uns.
Noch immer fragte ich mich, ob es denn nun heute wirklich soweit sei – trotz zunehmend stärker werdenden Wehen Mittlerweile konnte ich die Wehen nicht mehr im Stehen veratmen, sondern wollte mich unbedingt im Vierfüßlerstand etwas „erholen“. Da ich zum Schutz des Sofas bei einem möglichen Blasensprung bereits ein wasserdichtes Tuch dort liegen hatte, zog ich es mir auf den Boden, kniete mich darauf und legt den Kopf bzw. den Oberkörper aufs Sofa.
Mein Mann zog derweil die Vorhänge zu und schon den bereits aufgeblasenen Gebärpool ins Wohnzimmer und ließ Wasser ein. Seiner Auskunft nach benötigte es 20 Minuten um entsprechend voll zu werden. Ich meinte nur, dass ich mir nicht sicher sei, ob mir die Zeit noch bleibt bzw. ob ich dann noch aufstehen möchte bzw. kann.
Und so kam es dann auch. Elke kam um ca. 2.40 Uhr vorbei. Zu diesem Zeitpunkt meinte sie nur „Aha, Muttermund schon vollständig“ (was man wohl an einer Linie am Rücken bzw. Po sehen kann) und mir war kurz vorher die Fruchtblase geplatzt. Ansonsten ließen mich die beiden in meinem traceähnlichen Zustand und unterhielten sich leise bzw. bereiten um mich und unter mir noch Folie sowie weitere Unterlagen aus. Ich schaffte es bei der schnellen Abfolge der Wehen kaum, mich aufs Veratmen zu konzentrieren, geschweige denn irgendwelche Fantasiewelten aufzusuchen (hatte mich etwas mit Hypnobirthing beschäftigt). Einmal kontrollierte Elke mit einem portablen Gerät die Herztöne des Kindes, aber sonst unterstützte sie mich weitestgehend mit leisen Worten und einem Druck aufs Kreuzbein. Mein Mann bot mir immer in den kurzen Pausen Wasser an, da ich extrem durstig und mir unglaublich heiß war. In ein Handtuch (um nicht das Sofa vollzuschwitzen) vergraben wartete ich und merkte deutlich, wie sich das Kind entsprechend drehte und immer mehr nach draußen drängte.
In der letzten Phase war ich jedes Mal fast schon enttäuscht, dass das Köpfchen sich mit Ende der Wehe wieder „zurückzog“, jedoch gehörte das ja auch dazu. Nach ca. 15 Minuten Austreibungsphase war dann das Köpfchen (mit Hand an der Backe) und im nächsten Moment auch der ganze Körper um 3.24 Uhr (nach nichtmal zwei Stunden!) geboren. Elke fing den Körper auf und legte ihn mir dann zwischen den Knien ab, so dass ich Jakob selber aufnehmen konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht, ob wir einen Jungen oder ein Mädchen bekommen würden.
Anschließend halfen mir die beiden noch auf das abgedeckte Sofa, wo wir dann bei abgedimmtem Licht und in Decken bzw. Handtücher gekuschelt auf die Geburt der Plazenta warteten. Dies geschah dann auch ohne große Anstrengung, Jakob nach dem Auspulsieren der Nabelschnur von meinem Mann abgenabelt wurde. Die Oma durfte den neuen Erdenbürger auch noch kurz begrüßen, welche seither einen Stock höher auf die Großen aufgepasst hatte, sollten diese wider Erwarten doch mitten in der Nacht aufwachen. Aber so erfuhren die beiden erst am nächsten Morgen, dass sie großer Bruder bzw. große Schwester in der Nacht geworden waren.
Da ich tatsächlich keinerlei Geburtsverletzungen hatte und auch mein Kreislauf stabil war, durfte ich sogar noch duschen und wir sind dann gemütlich in unser Bett umgezogen, um uns dort auszuruhen. Elke und mein Mann erledigten noch die Aufräumarbeiten (so viel war das tatsächlich nicht) und die schriftlichen Dokumentation (und mein Mann wollte unbedingt noch Brezeln kaufen gehen ) aber alles in allem war die Geburt somit in sehr kurzer Zeit vorbei.
Tausend Dank an meinen Mann, der mir immer zur Seite stand und ganz unaufgeregt (wie ein Profi) die Geburt begleitete. Danke, dass du dich auf das Abenteuer einer Hausgeburt eingelassen hast und mir mit meinem Bauchgefühl vertrautest!
Danke auch an meine tolle Hebamme Elke, die mir und uns in Kennenlern-terminen alle Fragen beantwortet und (auch während der Geburt) so unglaublich ruhig und unterstützend war, was mir wiederum eine tiefe Sicherheit vermittelte. Ich würde jederzeit wieder eine Hausgeburt anstreben und jeder, der mit Elke (oder auch ihre Kolleginnen, aber die habe ich ja nicht kennengelernt) eine Hausgeburt haben darf, kann sich glücklich schätzen!
Raphael
Am Freitag, 16.07. durften deine Schwestern Hannah und Amelie, wie in den vergangenen Wochen hin und wieder, bei Oma und Opa schlafen. Oma meinte, ihr wäre der Samstag lieber, aber mein Gefühl sagte mir, dass Freitag die letzte Möglichkeit wäre, mal wieder ins Solemar zu gehen. Das warme Wasser und die Gespräche mit deinem Papa täten gut. Anschließend sind wir noch auf einen Cocktail in eine Bar und gegen Mitternacht ins Bett.
Um 4.15Uhr bin ich von einer Wehe wachgeworden. Ich habe versucht weiterzuschlafen, aber die Aufregung über die bevorstehende Geburt ließ mich nicht wieder einschlafen. So stand ich auf, ging ins Wohnzimmer und stellte wie auch bei Amelies Geburt Kerzen auf, machte mir Tee mit Honig und räumte ein paar Dinge zusammen. Da bei Amelies Geburt der Endspurt sehr rasant war, rief ich auf der Rufbereitschaftsnummer an und freute mich, dass Julia Heinze uns auch bei der dritten Geburt wieder betreute. Ich erzählte ihr von den leichten Wehen und dass ich das Gefühl habe, es geht heute los. Irgendwann gegen 6?! weckte ich deinen Papa , weil ich testen wollte, wie sich alles in der warmen Badewanne entwickelt. Er musste den Wickeltisch dafür abbauen und konnte somit auch gleich ein bisschen mithören falls ich Probleme mit dem Kreislauf bekäme. Er legte sich wieder hin, aber die Wehen wurden im warmen Wasser kräftiger und ich musste immer wieder tönen, so dass er im angrenzenden Schlafzimmer nicht mehr entspannt im Bett liegen konnte. Er ging dann also nach oben und begann damit, unseren Geburtspool aufzubauen und zu befüllen. Ich tigerte zwischenzeitlich durchs Haus, immer wieder von Toilettengängen unterbrochen. Gegen halb 7 rief ich nochmal bei Julia an, um sie zu informieren dass die Wehen kräftiger werden, aber die Wehenpausen immernoch sehr entspannend waren und mir recht lange vorkamen (Papa sagte, sie kämen im 5 Minuten Takt, mir kam es länger vor). Sie fragte, ob wir Unterstützung bräuchten, aber ich hatte das Gefühl, die Geburt sei noch nicht weit genug fortgeschritten.
Jedoch war ich unsicher, da die vorherige Geburt so plötzlich umschlug. Gegen 7 bat ich Kasi, nochmal bei Julia anzurufen, weil ich das Gefühl hatte, dass die Wehen langsam Fahrt aufnahmen. Ca eine halbe Stunde später kam Leonie, dann Julia und die Hebammenschülerin Celine. Alle 3 haben sich sehr dezent im Hintergrund gehalten und mir trotzdem immer ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Ich bin vom Pool ans Tuch auf den Pezziball und wieder in den Pool. Der Pool half gegen meinen Schüttelfrost, dann wurde mir aber wieder zu warm usw. Die Wehen waren sehr kräftig und ich stellte mir vor, dass sich mein Becken wie eine Blume bei jedem Ausatmen ein bisschen mehr öffnet, das habe ich mal in einem Beitrag über Hypnobirthing gelesen und dieses Bild hat mir gut durch den Schmerz geholfen.
Als die Wehen stärker wurden, passte dieses Bild gedanklich nicht mehr und so stellte ich mir bildlich heranrollende Wellen am Strand vor und wie sie wieder ins Meer rollen. Diese Phase kam mir sehr lang und schmerzhaft vor, am liebsten hätte ich aufgegeben. Ich hab mich so müde und erschöpft gefühlt und die Übelkeit, die mich bei jeder Wehe überkam, war fast genauso schlimm wir der Schmerz. Am Tuch hängend merkte Julia, dass ich dem Schmerz versuchte aus dem Weg zu gehen, indem ich während der Wehen mein Hintern nach hinten streckte und gab mir den Tipp, mein Becken bei der nächsten Wehe nach vorne zu schieben. Dies war zwar unglaublich schmerzhaft aber ich merkte, dass sich nun irgendwas verändert hatte und es voranging. Das hat mich sehr motiviert. Irgendwann verbrachte ich noch eine kräftige Wehe auf der Toilette, auch die scheint irgendwas bewirkt zu haben. Als ich wieder im Pool war, merkte ich, dass die Wärme mir guttut und Kasi musste mir als Gegenzug herhalten, so dass ich während der Wehen einen Halt fand. Plötzlich hab ich eine Veränderung gespürt und sagte nur „ jetzt". Es ging nicht mehr lange und ich musste pressen. Die Presswehe hatte mich so im Griff, ich konnte einfach nicht aufhören. Die Wehenpause war gefühlt nur 2 Sekunden und beim nächsten Pressen kam direkt der ganze Körper heraus. Ich hab dich hochgenommen und zuerst nachgeschaut, welches Geschlecht du hast, bevor ich dich auf meine Brust nahm. Kasi fragte und gemeinsam freuten wir uns sehr über die Geburt unseres kleinen Buben. Ich lehnte mich zurück und beim Kuscheln begann ich zu realisieren, dass hier tatsächlich unser Baby geboren wurde. Nachdem die Plazenta ganz unspektakulär im Pool geboren wurde, durften wir zum Kuscheln und Stillen aufs Sofa umziehen. Ich kann nur sagen, es gibt nichts Wertvolleres als die Geburt so selbstbestimmt und harmonisch im eigenen Zuhause erleben zu dürfen.
Wir sind euch, dem ganzen Team vom s'Hebammenhaus unglaublich dankbar, dass ihr uns auch durch diese dritte Geburt so toll und vertrauensvoll begleitet habt.
Raphael
Raphael – geboren am 17.7.2021 - geschrieben aus der Sicht deines Vaters
Am Samstagmorgen um 6Uhr weckte mich deine Mama. Ich solle ihr doch helfen den Wickeltisch deiner Schwestern abzubauen, der auf der Badewanne mit 2 Brettern aufgebaut war.
Sie meinte, sie laufe schon seit um Viertel nach 4 durchs Haus mit stärkeren Wehen als der Tage zuvor.
Ich baute sofort den Wickeltisch ab und meinte ich kann ja nochmal ins Bett gehen wenn es ok ist, sie meinte ja klar, wenn was ist rufst du mir, sagte ich zu ihr... Als ich wieder im Bett lag, hörte ich immer wieder wie deine Mama ihre Wehen veratmete und konnte somit auch nicht mehr weiterschlafen und stand auf.
Ich sagte, ich baue gleich mal deinen Geburtspool auf, um sicher zu gehen das alles aufgebaut ist bis es dann wirklich los geht. Gesagt getan und als ich nach 20min mit der Wasserfüllung beschäftigt war, kam auch schon deine Mama und meinte sie möchte gleich in den Pool. Ok, ich sagte aber es dauert noch einen bisschen bis der Pool voll genug sei. Währenddessen telefonierte deine Mama mit einer der Hebammen, ich glaube mit der Julia.
Als genug Wasser im Pool war, stieg deine Mama schon mal in den Pool und ich fragte sie ob das Wasser so warm genug sei. Ja so ist gut sagte sie.
Dann nach so 70 min musste sie auf die Toilette und währenddessen sagte sie, die Wehen werden stärker und ich könne ruhig nochmal im Hebammenhaus anrufen und sagen, sie können sich langsam ruhig auf den Weg machen...
Ich rief gleich im Hebammenhaus an und sagte der Julia vom Hebammenhaus sie können ruhig starten, dass es bald losgehen könnte, ok meinte Julia - sie machen sich auf den Weg...
In der Zeit bis die Hebammen kamen war ich schon aufgeregter und begann Kaffee für mich zu machen und schrieb nebenher die Wehen mit wie bei deiner Schwester Amelie auch schon... Die Hebammen kamen zu dritt zwischen 7.30uhr und 8uhr ca.... den Hebammen bat ich Kaffee oder Wasser zum Trinken an und wenn sie was brauchen sollen sie sich melden... Deine Mama ging nun vom Pool aufs Klo und zurück ans Tuch, das an einem Haken im Wohnzimmer an der Decke montiert hängt und hing sich da rein, aber ich und die Hebamme Julia meinten es sei wohl besser wieder in Pool zu gehen um sich besser zu entspannen. Als sie sich am Tuch festhielt in gebückter Haltung gingen ein paar Tropfen auf die dafür zurechtgelegt Tücher...
Die Heb. Julia meinte, das seien Tropfen von der Fruchtblase…
Ab in Pool und dort fingen die Wehen richtig an loszulegen
Deine Mama hielt meine beiden Hände immer fester bei jeder Wehe gedrückt, und die lauten Schreie wurden stetig heftiger und lauter. Eigentlich waren es zum Schluss hin richtige Schreie vor Schmerzen dich kleinen Engel auf die Welt loszulassen. Um 9.50 Uhr kamst du auf die Welt und ich wollte eigentlich nur noch wissen was für ein Geschlecht du hast.
Die Hebamme meinte du bist ein Junge … Wahnsinn was für ein Wunder wir wieder vollbracht haben und das nach 2 Mädchen ein Junge zur Welt kommt - wahnsinnig stolze Eltern…
Marla
Am Tag vor der Geburt unserer Tochter Marla waren wir morgens nochmals im Hebammenhaus, weil wir dachten es wäre Fruchtwasser abgegangen. Die Hebammen haben dann aber Entwarnung gegeben, sodass wir dann (etwas enttäuscht) unserem Alltag wieder nachgegangen sind. Mein Mann ist zur Arbeit gefahren und ich habe mich zu Hause mit Backen abgelenkt. Schon die letzten Tage hatten wir im Gefühl, dass es wohl nicht mehr sehr lange dauern würde, bis unsere Tochter zur Welt kommt, doch den richtigen Zeitpunkt entscheiden eben nur die Kinder und das Warten hat uns doch etwas ungeduldig gemacht.
Noch am selben Tag habe ich dann gegen 18.00/18.30Uhr die ersten Wehen bekommen, recht schnell dann regelmäßig im Abstand von 5 Minuten. Gegen halb Acht habe ich dann die Rufbereitschaftsnummer angerufen und auch gleich Melanie erreicht. Sie meinte, es würde wohl noch etwas dauern, die Abstände seien noch zu lang. Ich sollte in die Badewanne, um auszutesten wie sich die Wehen bei Wärme entwickeln und wir bleiben einfach weiter telefonisch in Kontakt. Also habe ich meinen Mann auf der Arbeit angerufen, da ich nicht allein in die Wanne wollte. Gegen 21.00Uhr war mein Mann dann zu Hause und wir sind in die Badewanne gegangen. Kaum in der Wanne, kamen die Wehen dann alle ein bis zwei Minuten. Währenddessen waren wir im ständigen Kontakt mit Melanie und sie lies mir frei zu entscheiden, wann wir ins Hebammenhaus losfahren wollen.
Gegen 22.00Uhr haben wir uns dann dafür entschieden uns auf den Weg zu machen. Zwischenzeitlich war es zwischen den Wehen so schwierig mich anzuziehen, dass wir noch überlegt haben ob wir überhaupt noch losfahren sollten. Doch ich wollte unbedingt ins Geburtshaus fahren und dort mein Kind zur Welt bringen, da ich mich dort sicherer fühlte.
Gegen 23.30Uhr sind wir dann endlich im Hebammenhaus angekommen und Melanie hat uns gleich in Empfang genommen. Die Räume waren sehr schön hergerichtet mit Kerzen und ich habe mich sofort wohlgefühlt. Melanie hat sich einen kurzen Überblick verschafft und mir dann angeboten in die Wanne zu gehen. Ich wollte unbedingt in die Wanne, weil ich das Gefühl hatte, so die Wehen besser aushalten zu können. Nach kurzer Zeit, kaum war die Wanne voll, war aber schnell klar, dass die Wanne keine Option mehr war. Mein Kreislauf hat mich verlassen und es wäre viel zu gefährlich gewesen dann in die Wanne zu steigen. Die Wehen wurden immer stärker, welche ich teils auf dem Bett im Liegen, in Seitenlage und auf der Toilette veratmet habe. Melanie hat uns toll begleitet und mir neue Positionen angeboten. Hier und da hat sie sich zurückgezogen, war aber immer sofort da wenn ich sie gebraucht habe. Als ich zwischendurch dachte, ich kann das nicht schaffen hat sie mir Mut gemacht und durch ihre klare und einfühlsame Art immer wieder aufgebaut. Mein Mann war die ganze Zeit an meiner Seite und hat mich unterstützt wo er nur konnte, ich bin sehr dankbar dass er dabei sein konnte.
Als die Geburt dann in die letzte Phase überging und ich das Gefühl hatte (endlich!) etwas tun zu können und „mit zu helfen“ ging alles doch etwas „leichter“ als die ganzen Wehen zuvor, die man „nur“ aushalten musste. Mein Körper hat den Takt angegeben und ich habe mich wie von selbst leiten lassen. Nach ein paar starken Wehen bin ich dann intuitiv in den Vierfüßler gegangen vor dem Bett, abgestützt auf meinem Mann. Das war die angenehmste Position für mich. Und trotz, dass man denkt, man hat keine Kraft mehr sich überhaupt auf den Beinen zu halten, holt der Körper nochmal so viel Kraft hervor, dass man es kaum glauben kann und dann doch schafft. Dann ist endlich die Fruchtblase geplatzt und nach meinem Gefühl war unsere kleine Marla keine zehn Minuten später geboren (wie lange es wirklich noch gedauert hat, kann ich nicht mehr sagen). Da lag sie plötzlich unter mir und im ersten Moment realisiert man gar nicht was eigentlich gerade geschehen ist. Ich war völlig perplex. Erst im zweiten Moment habe ich sie dann hochgenommen und wir wurden von Melanie und meinem Mann vorsichtig ins Bett gebracht. Dort eingekuschelt konnten wir unsere kleine Tochter erstmal in Ruhe betrachten und bestaunen.
Gegen Ende kam dann noch die zweite Hebamme Christina dazu und wir warteten dann bis die Nabelschnur auspulsiert und die Plazenta geboren war. Die Hebammen haben mir dann geholfen Marla das erste Mal an die Brust zu legen und wir waren erstaunt wie intuitiv Marla die Brust gesucht und dann daran gesaugt hat.
Während mich die Hebammen dann versorgt haben, konnte Marla das erste Mal mit ihrem Papa kuscheln und danach hatten wir noch einige Zeit für uns zu dritt.
Nach einer stärkenden Suppe, einem kleinen Geburtstagskuchen und einem Glas Saft, zum Anstoßen, durften wir uns dann auf den Weg nach Hause machen.
Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir mit der Begleitung von Melanie eine so selbstbestimmte Geburt erleben durften. Das Hebammenhaus-Team macht für uns eine sehr wertvolle Arbeit und wir möchten uns auch hier nochmals für die wunderbare Betreuung in der Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett bedanken.
James
Schon vor der Schwangerschaft habe ich mich ein wenig mit den verschiedenen Möglichkeiten einer Geburt auseinandergesetzt und ich wusste, dass es auch die Option einer Geburt in einem Geburtshaus gibt. Als ich im Herbst 2020 schwanger wurde, habe ich mich noch nicht direkt mit dem Thema auseinandergesetzt, so vieles ist neu und man muss sich auch erst einmal an die neuen Umstände gewöhnen und denkt noch gar nicht richtig an die Geburt.
Als ich das Buch „Deine Selbstbestimmte Geburt im Krankenhaus“ einige Monate später gelesen habe, war mir klar, ich möchte unser Baby - sollten die Umstände es ermöglichen - unbedingt in einem Geburtshaus zur Welt bringen. Da ich mich leider erst im Februar 2021 beim s’Hebammenhaus meldete, landete ich erst einmal auf der Warteliste. Ich war ehrlich gesagt traurig und geschockt darüber, wie wenige Geburtshäuser es in unserer Region (wobei es im Vergleich zu anderen Regionen ja noch viele sind!) gibt und dass meine Wunschgeburt eventuell nicht stattfinden kann und ich mich damit „abfinden“ muss, dass unser Baby in einem Krankenhaus auf die Welt kommt. Natürlich gibt es auch gute Kliniken und dort angestelltes Personal, aber es wäre einfach nicht das gewesen, was ich mir für mich und unser Baby vorgestellt habe.
Trotz dass ich erst einmal nur auf der Warteliste stand, habe ich dennoch die Möglichkeit im s’Hebammenaus erhalten, zu den Vorsorgeterminen zu kommen, welche vor den Geburten stattfinden. Ich habe mich wirklich vom ersten Termin an dort pudelwohl gefühlt. Die Atmosphäre ist einfach schön, gemütlich und ruhig.
Im April bekam ich den Anruf, dass ich von der Warteliste auf einen festen Platz für die Geburt im s’Hebammenhaus nachgerückt bin. Mir ist wirklich ein Stein vom Herzen gefallen und mein Mann und ich haben uns so sehr darüber gefreut.
Jeder Termin bis zur Geburt war einfach schön. Ich habe mich immer auf die Termine und die Möglichkeit, eine Hebamme des Teams kennen zu lernen, gefreut. Außerdem finde ich es absolut toll und richtig, dass auch der Partner die Möglichkeit hat, an den Vorsorgeterminen teilzunehmen. Ich habe mich bei jeder der Hebammen sehr, sehr wohl gefühlt und hatte immer das Gefühl, dass ich offen und ehrlich mit ihnen über meine Gedanken und Fragen sprechen kann und mir wirklich zugehört wird. Bei jedem Termin hatte ich auch ausreichend Zeit. Ich finde es echt super, wenn man die Personen und Räumlichkeiten so ausführlich vorab kennen lernen darf, bevor die Geburt stattfindet. Außerdem habe ich zur Geburtsvorbereitung Akupunktur Termine im s’Hebammenhaus wahrgenommen. Auch diese waren wirklich gut!
Als die Geburt näher rückte, habe ich die Rufsbereitschaftsnummer erhalten, unter welcher ich mich jederzeit melden durfte. Ich hatte fast fünf Tage Latenzphase, bevor die eigentliche Geburt losging, mit unterschiedlich starken / regelmäßigen Wehen. Da dies unser erstes Baby ist, dachte ich am ersten Tag als die Wehen zum ersten Mal auftauchten, dass an diesem Tag auch die Geburt sein würde. Die Diensthabenden Hebammen hatten - egal zu welcher Uhrzeit ich anrief - immer ein offenes Ohr und ich fühlte mich immer sicher aufgehoben und optimal betreut. Jede der Hebammen, mit denen ich telefoniert habe, war immer auf dem aktuellsten Stand und konnte mir helfen.
Als wir am Tag der Geburt im s’Hebammenhaus ankamen, war unser Geburtsraum abgedunkelt und einige Kerzen verbreiteten eine kuschelige Wohlfühlatmosphäre; eine Geburtshöhle, abgeschottet von der Außenwelt (im positiven Sinn :)). Unsere Hebamme Leonie hat uns während der gesamten Geburt einfach wahnsinnig toll betreut. Wir, mein Mann und ich, fühlten uns die komplette Zeit super aufgehoben. Leonie, und später auch die werdende Hebamme Celine, hatten immer ein offenes Ohr für uns und haben selbst in der Schlussphase der Geburt meinen Mann durch ihre ruhige Ausstrahlung immer das Gefühl gegeben, dass alles ok ist. Es ist einfach so toll, wenn man von einer bzw. in unserem Fall sogar von zwei Hebammen die komplette Zeit eins zu eins betreut wird und man sich, dank derer Arbeit und der Atmosphäre, komplett fallen lassen kann. Ich habe große Teile der Geburt in der Geburtswanne verbracht, was mir sehr geholfen hat. Unsere Bedürfnisse und Wünsche wurden zu jeder Zeit beachtet und so gut wie möglich erfüllt. Als die Geburt unseres Sohnes kurz bevor stand, kam auch die Hebamme Kerstin dazu.
Unser Sohn kam mit stolzen 4340 Gramm zur Welt. Die Hebammen kümmerten sich auch nach seiner Geburt einfach fabelhaft um ihn und um mich - und auch um meinen Mann! Wir bekamen viel Zeit zu kuscheln und uns kennen zu lernen. Ich finde es super, dass der Plazentageburt so viel Zeit gelassen wird, wie sie auf natürliche und interventionsfreie Weise benötigt. Ich fühlte mich zu jederzeit sicher und sehr gut aufgehoben, auch bei der Versorgung meiner Geburtsverletzungen - welche für die Größe unseres Sohnes - wirklich nur leicht waren. Selbst mein Frauenarzt konnte es bei einem Kontrolltermin einige Wochen später nicht glauben, dass ich ein so schweres Baby ohne Eingriffe, ohne Schmerzmittel und nur mit solch geringen Verletzungen (welche super verheilt sind) auf die Welt gebracht habe. Ich bin davon überzeugt, dass dies auch nur so ausgefallen ist, weil der gesamten Geburtsphase (inklusive den Tagen von der eigentlichen Geburt) so viel Zeit gelassen wurde, wie sie auf natürliche Weise gebraucht hat und natürlich auch, weil die Hebammen mich während der Geburt optimal betreut haben.
Die komplette Zeit nach der Geburt bis zu unserer Heimfahrt wurden wir so, so toll umsorgt. Uns fehlte es auch in dieser Phase wirklich an nichts, es war einfach eine schöne Zeit. Die kleinen Überraschungen, die wir von den Hebammen noch bekamen, waren so lieb und ich denke heute noch oft daran - wieder so eine Kleinigkeit, bei der man merkt, hier wird mit viel Liebe, Leidenschaft und Hingabe gearbeitet. Eine Schwangerschaft, eine Geburt und ein Baby sind einfach ein Wunder und soo besonders - und genau so werden sie auch von allen im s’Hebammenhaus behandelt. Dafür werden wir euch wirklich immer dankbar sein.
Einige Wochen nach der Geburt hatte ich den Termin zur Nachkontrolle / Nachbesprechung der Geburt. Auch das finde ich besonders - man bekommt die Möglichkeit, noch einmal das besondere Erlebnis Revue passieren zu lassen und erinnert sich auch wieder an Kleinigkeiten, die man schon längst vergessen hat. Ich finde es wirklich schön, dass man den von den Hebammen geschriebenen Geburtsbericht mit nach Hause nehmen darf - eine sehr besondere Erinnerung!
Ich konnte und kann es immer noch nicht glauben, dass ich ein so schweres Baby selbstbestimmt und ohne Schmerzmittel geboren habe und ich bin wirklich stolz auf das, was mein Körper geleistet hat. Auch wenn man viele Kleinigkeiten schon direkt nach der Geburt vergisst kann ich absolut sagen, dass ich eine Traumgeburt hatte und ich euch für dieses besondere Erlebnis immer sehr, sehr dankbar sein werde. Ich kann es jedem nur ans Herz legen, sich intensiv mit den verschiedenen Geburtsmöglichkeiten zu befassen. Vom s’Hebammenhaus kann ich nur schwärmen und es wärmstens empfehlen! Tausend Dank liebe Leonie, Kerstin und Celine!
Jonah
Nach der Geburt unseres ersten Sohnes wusste ich, dass ich mir die Geburt eines zweiten Kindes anders vorstellte: Familiärer, selbstbestimmt und so interventionsfrei wie möglich. Also keine Klinik, sondern am liebsten eine Geburt in einem Geburtshaus. Das einzige Problem dabei war, dass das nächste Geburtshaus – s’Hebammenhaus - 75 km von uns entfernt ist. Als ich dann den positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielt, war mir jedoch klar, dass die 75 km egal sein müssen. Dieses Kind wird im s‘Hebammenhaus auf die Welt kommen! Mein Wunsch wurde von meinem Mann von Anfang an unterstützt und auch die Hebammen im s’Hebammenhaus haben mir nie das Gefühl gegeben, dass die große Entfernung ein Problem werden könnte. Ich war mir außerdem sicher, dass der kleine Mann genau weiß, was seine Mama sich wünscht und da mitspielen wird. Und genau so war es dann auch. Jonahs Geburt begann an ET-10 mit einem Blasensprung, den ich morgens beim Aufstehen bemerkte. Erstmal wurde noch der große Bruder versorgt, in die Kita gebracht und die Großeltern informiert. Danach habe ich im s‘Hebammenhaus angerufen. Da noch keine Wehen zu spüren waren, meinte Grit, ich solle erstmal abwarten und alle 4 Stunden meine Temperatur aufgrund der Infektionsgefahr messen. Nach dem Mittagessen spürte ich unregelmäßige Wehen, die ich aber noch nicht veratmen musste. Ich telefonierte dann nochmal mit Grit und befolgte ihren Tipp einen Kuchen zu backen und mir einen schönen Mittag zu machen. Gegen 17 Uhr kam mein Mann nach Hause und wir machten noch einen Spaziergang um die Wehen in Gang zu bringen. Das wirkte. Sie kamen nun immer regelmäßiger. Um 21 Uhr telefonierte ich mit Melanie, die die Bereitschaft von Grit übernommen hatte. Die Wehen waren da, aber sobald ich mich hinlegte, wurden sie schwächer. Also weiter abwarten. Ich versuchte noch ein bisschen zu schlafen, was jedoch bald nicht mehr möglich war. Um 23 Uhr entschieden wir dann gemeinsam mit Melanie, dass wir uns auf den Weg machen werden. Die Fahrt war trotz des inzwischen nur noch 4-minütigem Wehenabstands kein Problem. Ich konnte die Wehen sehr gut vertönen und mich in den Wehenpausen mit meinem Mann unterhalten. Um 0:15 Uhr kamen wir dann in Villingen an. Melanie hatte den Raum wunderbar mit Kerzen erhellt und ich fühlte mich sofort wohl. Die Eröffnungsphase war zu diesem Zeitpunkt fast schon vorbei und die Übergangsphase begann. Diese Phase war tatsächlich die einzige Zeit, in der ich die Wehen schlecht veratmen konnte. Melanie merkte das sofort und half mir eine bessere Position zu finden. Ihr Ratschlag, nochmal die Blase zu entleeren, brachte dann den Durchbruch. Schon auf dem Weg zur Toilette setzte der Pressdrang ein und unser Jonah wurde im Stehen auf dem Stillen Örtchen nur 1,5 Stunden nach Ankunft im s’Hebammenhaus geboren. Nach einer ersten entspannten Kennenlernzeit machten wir uns auf den Heimweg ins Wochenbett.
Wir sind den Hebammen im s‘Hebammenhaus sehr dankbar, dass wir eine so wunderschöne, entspannte und ruhige Geburt erleben durften. Ich bin wieder mal fasziniert von der Arbeit und dem Wissen der Hebammen. Melanie hat kein einziges Mal meinen Muttermund untersucht, sondern wusste allein durch mein Verhalten wie weit ich war.
Danke an Melanie und Leonie für die schöne Geburt und das wunderbare gemeinsame Ankommen danach! Danke an das ganze Team des s’Hebammenhaus für die tolle Betreuung während der Schwangerschaft und dass ihr es uns Frauen ermöglicht, unsere Kinder selbstbestimmt und natürlich zu gebären!
Leah
Nachdem ich zu Beginn der Schwangerschaft noch nie etwas von s’Hebammenhaus gehört hatte und davon überzeugt war, das Baby im Krankenhaus zu bekommen (weil das schließlich alle so machen) erzählte mir eine ebenfalls schwangere Freundin von s‘ Hebammenhaus in Villingen.
Ich versuchte, mich allgemein so gut wie möglich auf das Thema Geburt vorzubereiten, las Bücher und hörte den Podcast „Der Hebammensalon“ von zwei Hebammen aus Berlin. Das Thema ambulante Geburt und Hausgeburt verlor seinen Schrecken, auch nach Rücksprache mit einigen der Hebammen im Hebammenhaus. Etwa in der 2. Schwangerschaftshälfte hatte ich mir überlegt, das Kind zuhause zu bekommen. Mein Mann war anfangs dagegen und wollte eher ins Hebammenhaus, da dort das Krankenhaus näher ist. Nach und nach habe ich ihn überredet, es zuhause zu versuchen, immer mit dem Argument, wenn etwas ist oder ich mich unwohl fühlen würde, noch ins Hebammenhaus oder ins Krankenhaus fahren zu können.
Am Dienstagabend konnte ich nicht mehr so richtig gut auf dem Sofa oder sonst wo sitzen und beschloss, in die Badewanne zu gehen.
Ich hatte mir schon überlegt, dass es ja eventuell bald losgehen könnte, ich war an dem Tag genau in der 39. Ssw. Viele haben mir gesagt, dass es beim ersten Kind eher länger dauert, bis es kommt. Mein Mann war auch der Meinung, dass es noch etwas dauern würde. Das wäre mir auch ganz recht gewesen, denn ich hatte mir vor der Geburt noch das eine oder andere vorgenommen…
In der Badewanne tat sich nichts. Also ging ich ins Bett.
Am nächsten Morgen hatte mich zu einem Spaziergang verabredet, gegen halb acht ging’s los, mit meiner Mutter und Hund durch den Wald. Während des Spaziergangs bekam ich immer wieder ein kurzes Ziehen im unteren Bauch. Ich konzentrierte mich auf die Atmung und habe den Spaziergang teilweise wie von fern aber auch irgendwie ganz intensiv wahrgenommen. Lange laufen wollte ich aber nicht, daher sind wir bald zurück.
Ich hatte irgendwie ein komisches Gefühl. Das Ziehen hörte nicht auf, es war wie ein Bauchschmerzen, aber immer nur kurz, im unteren Bauch-Bereich. Vielleicht doch Wehen?
Vorsichtshalber rief ich mal der Bereitschaftsnummer vom Hebammenhaus an. Julia Steinmann war dran. Sie hatte ich bisher noch nicht kennen gelernt. Ich versuchte, das zu beschreiben, was ich fühlte. Eigentlich wollte ich nur wissen, ob das nun schon Wehen sein könnten. Die hatte ich mir doch viel schlimmer vorgestellt. Das hab ich wohl nicht so gut ausdrücken können, ich hatte wohl nur gesagt, das hab ich mir anders vorgestellt. Julia meinte daraufhin nur, das wäre schon in Ordnung und das könnte sich jetzt auch noch ein paar Tage so hinziehen. Tage? Oh je. Es war zwar nicht so schlimm wie gedacht, aber angenehm war auch anders.
An diesem Tag hatte ich absolut keinen Hunger. Etwas Obst aß ich jedoch trotzdem. Vielleicht war das ja auch das Zeichen? Ich wusste, dass Tiere während der Geburt meistens auch nichts essen.
Da war ich ja immer noch nicht ganz sicher war ob ich Wehen hatte, schrieb ich einer Freundin und sie riet mir, mich in die Badewanne zu legen. Das hatte ich ja am Abend vorher schon erfolglos versucht, und schließlich hatte ich auch gerade erst geduscht! Danach war mir gerade einfach nicht. Sie riet mir, einen Spaziergang zu machen, aber auch das hatte ich an dem Morgen ja bereits gemacht.
Irgendwie war ich unruhig und hatte noch versucht einen Film zu schauen. So richtig entspannend war das jedoch nicht, mit den immer wieder kehrenden Bauchschmerzen. Ich versuchte, auf die Uhr zu schauen um die Länge und Regelmäßigkeit zu überprüfen, konnte mich jedoch nicht richtig konzentrieren. Es fühlte sich jedoch recht oft an. Mein Mann war zum Glück im Homeoffice. Ich wollte ihn jedoch nicht bei der Arbeit stören. Also rief ich meine Mutter an, die zum Glück sofort vorbei kam. Sie schaute für mich auf die Uhr und die Wehen waren schon alle 5 Minuten jeweils eine Minute lang.
Dann war es 12 Uhr, mein Mann machte Mittagspause und sich etwas zu essen. Ich wollte immer noch nichts, ich hatte überhaupt gar keinen Hunger. Wir riefen noch einmal bei Julia an. Sie hörte sich meine Wehen an und meinte, das höre sich doch schon ganz gut an. Ich kniete mittlerweile bei jeder Wehe vornüber gebeugt auf der Sofalehne und veratmete die Wehen. Meine Mutter musste gehen, also zog ich vom Sofa ins Schlafzimmer um, um näher bei meinem Mann zu sein, der im Büro gegenüber arbeitete. Die Türen ließen wir offen. Der Arme konnte sich sicher nicht mehr gut auf seine Arbeit konzentrieren, denn mittlerweile musste ich die Wehen laut tönend veratmen. Zum Glück hatte er keine Telefonkonferenz mehr an diesem Nachmittag…
Mir war es abwechselnd warm und kalt. Ich schwitzte während den Wehen und fror in den Pausen.
Nachdem mein Mann so früh wie möglich Feierabend gemacht hatte und klar war, das die Geburt in den nächsten Stunden anstand, rief er seinen Chef an und sagte ihm, dass er am nächsten Tag vermutlich nicht mehr arbeiten würde und sich frei nehmen würde. Er massierte mir das schmerzende Kreuzbein und legte mir eine Wärmflasche auf. Keiner von uns dachte daran irgendwo hin zu gehen. Wir riefen erneut Julia an, die uns versprach, in der nächsten Stunde vorbei zu kommen. Sie kam gegen 17 Uhr und schaute mir vor allem ruhig zu. Teilweise hängte ich mich während der Wehen nun an meinen Mann, um Halt zu haben. Während der Wehen war es anstrengend, aber nie so schmerzhaft und furchtbar, wie ich es mir vorgestellt hatte, eher ziemlich unangenehm. Dann hatte ich den Drang, in die Badewanne zu gehen. Mein Mann ließ also Wasser ein. In dem Moment, als ich in das warme Wasser stieg, platzte meine Fruchtblase. Julia rief ihre Kollegin Kerstin an. Außerdem fragte sie mich ob es für mich in Ordnung wäre, wenn die Hebammenschülerin Celine noch dazukommen würde. Natürlich! Die beiden kamen an und alle Hebammen setzten sich im Bad auf den Boden und ließen mich machen. Ab und zu kontrollierte Julia die Herztöne des Kindes, es schien alles in Ordnung zu sein. Ich sollte das Köpfchen des Babys selbst tasten, es war gut zu spüren, etwa eine Fingerlänge weit vom Ausgang entfernt.
In der Badewanne konnte ich mich während der Wehenpausen wunderbar entspannen und plauderte nett mit den Hebammen. Doch langsam schienen die Wehen weniger zu werden. Julia bat mich schließlich, aus der Wanne zu kommen. Ich ging wieder zurück ins Schlafzimmer und hielt mich während der Wehen an meinem Mann fest. Ich hatte mir irgendwie immer das Badezimmer als Geburtsort vorgestellt. Also kehrte ich schließlich dorthin zurück. Die Wehen wurden wieder mehr.
Julia schlug vor, dass ich mich auf die Toilette setzen könnte, um das natürliche Pressgefühl zu unterstützen. Das fühlte sich aber irgendwie komisch an. Also stand ich wieder auf. Der nächste Vorschlag war, durchs Haus zu laufen und Treppen steigen. Das war anstrengend, funktionierte aber noch überraschend gut. Danach ging ich wieder ins Bad.
Ich sollte nun versuchen, das Kind langsam aus mir heraus gleiten zu lassen. Das Gefühl, pressen zu müssen, war nun sehr stark. Gleichzeitig hatte ich ziemlich Angst davor, dass der Damm reißen würde, weil der Druck sich so stark anfühlte. Dann durfte ich pressen. Ich sagte, ich kann nicht und sie fragte mich: Warum nicht? Das spornte mich wieder an und ich presste. Dann schlug Julia vor, das mein Mann sich auf den Badewannenrand setzen sollte und ich mich in der tiefen Hocke mit den Unterarmen auf seine Oberschenkel stützen könnte. Das fühlte sich richtig an, auch wenn es anstrengend war. So langsam kam das Köpfchen in Sicht. Dann glitt es irgendwann heraus. Noch ein paar Wehen und dann kam der Rest des Körpers. Julia fing das Kind auf. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, es geschafft zu haben! Mein Mann hatte Tränen in den Augen vor Freude. Es krähte auch direkt los.
Da die Nabelschnur wohl etwas kurz war, konnte ich das Kind noch nicht direkt an die Brust legen, nur auf den Bauch. Es war noch etwas schmierig, aber warm und wunderschön, gar nicht so zerknittert wie ich gedacht hatte. Irgendwann kam jemand auf die Idee nach dem Geschlecht zu schauen. Wir hatten es vorher nicht gewusst. Ein Mädchen, wie schön! Mein Mann und ich sahen uns an und waren uns mit dem Namen sofort einig, da wir am Abend vorher noch darüber gesprochen hatten.
Dann durfte ich ins Schlafzimmer gehen und mich hinlegen. Dort war in der Zwischenzeit alles vorbereitet worden. Die Plazenta ließ jedoch noch auf sich warten. Schließlich sollte ich auf Vorschlag von Kerstin in den Vierfüßler-Stand gehen und noch mal pressen. Währenddessen konnte ich meine Tochter vornübergebeugt stillen. Nach einigen Wehen kam auch die Plazenta.
Julia musste gehen, da ihre Schicht vorüber war. An ihrer Stelle kam Grit. Sie kannte ich bereits aus dem Geburtsvorbereitungskurs.
Nach dem Ausbluten der Nabelschnur durchtrennte diese mein Mann. Nachdem ich versorgt worden war und alles dokumentiert war, gingen die Hebammen.
Die Geburt unseres ersten Kindes war durch die Unterstützung der Hebammen aus dem Hebammenhaus ein unvergessliches und kraftvolles, gutes Erlebnis. Wir haben uns zu jeder Zeit sehr gut aufgehoben gefühlt. Ich bin so froh, mich schon beim ersten Kind für die Hausgeburt entschieden zu haben. Es war einfach eine total entspannte Atmosphäre und genau das Richtige für uns.
Isabel
Nach dem positiven Schwangerschaftstest und einem ersten Gespräch mit meiner Wochenbetthebamme habe ich mich im Geburtshaus gemeldet und mit Freude die Nachricht erhalten einen Platz für die Geburt zu bekommen. Bei mehreren Gesprächen im Geburtshaus wurden alle Fragen (vor allem die lange Anfahrt von einer Stunde) und Probleme ausführlich besprochen. Die Hebammen nahmen sich immer Zeit und wir wurden sehr gut betreut. In der letzten Zeit vor der Geburt wurde die Vorsorge abwechselnd beim Frauenarzt und im Hebammenhaus durchgeführt und wir konnten so einige Hebammen persönlich kennenlernen. Kurz vor dem errechneten Termin bekam ich unregelmäßige Wehen; als diese nicht wieder weggingen rief ich beim Geburtshaus an und wurde zu jeder Tages- und Nachtzeit super beraten. In den frühen Morgenstunden des 17.06. machten wir uns dann auf den Weg und wurden von Melanie im mit Kerzen beleuchteten Geburtshaus empfangen. Sie umsorgte uns wunderbar, hatte die richtigen Worte um mich zu beruhigen und erklärte mir alles was ich wissen wollte. Nachdem die Wehen stärker wurden und ich keine Kraft mehr hatte massierte sie mein Kreuzbein und half mit Wärmflaschen die Wehen zu lindern. Kurz vor der Geburt kamen Janine und die Hebammenschülerin Celine dazu. Unsere Tochter wurde im Bad geboren, ich bekam sie in die Arme gelegt und wir wurden von meinem Mann und den Hebammen ins Bett gebracht und konnten uns dort in Ruhe kennenlernen. Nachdem die Plazenta geboren war und meine Verletzungen genäht wurden, wurde Isabel untersucht und angezogen. Nachdem mir das Stillen in verschiedenen Positionen gezeigt wurde und wir gegessen hatten fuhren wir nach einer kleinen Geburtstagsfeier nach Hause.
Wir möchten uns für die liebevolle Betreuung und Geburt im Hebammenhaus bedanken, es war eine sehr schöne Erfahrung; vor Allem die fürsorgliche Behandlung und die ruhige Atmosphäre.
Emil
Am Nachmittag vom Donnerstag den 10.06 habe ich immer mal wieder ein leichtes Ziehen im Unterleib spüren können. Ich konnte es nicht ganz einordnen, ob es leichte Wehen sind, oder einfach nur wie sonst manchmal auch ein normales Ziehen.
Ich war mit Fritz, unserem ersten Sohn, bei meinen Eltern und wir haben uns um 17:30 Uhr auf den Heimweg gemacht. Es war alles soweit in Ordnung und ich konnte alles ganz normal mit ihm machen.
Wir kamen zu Hause an, haben gemeinsam Pizza bestellt und gemeinsam gegessen. Um ca. 19:30 Uhr habe ich ihn ins Bett gebracht.
Ich hatte immer mal wieder ein leichtes Ziehen im Unterleib. Habe mich zu Fritz ins Bett gelegt und habe noch eine Sendung auf dem IPad geschaut.
Um kurz vor 23Uhr habe ich die erste sms an Julia geschickt, weil ich kurz zuvor auf der Toilette war und eine leichte Blutung hatte. Das Ziehen im Unterbauch wurde allmählich etwas regelmäßiger und auch stärker. Ungefähr alle 10 Minuten kamen die Wellen, manchmal haben sie auch etwas länger auf sich warten lassen.
Sie beruhigte mich und meinte, dass es sich gut anhört und sie für mich zu erreichen ist. Es kann langsam die Geburt einleiten oder auch noch ein paar Tage dauern.
Das beruhigte mich und ich legte mich wieder zu Fritz ins Bett. Alex, mein Mann, kam auch zu uns und wir schliefen ein.
Um ca. 3:30 Uhr wurden die Wellen so, dass ich nicht mehr schlafen konnte. Sie waren noch nicht mega stark, aber ich musste anfangen sie zu veratmen. Ich wollte dazu auch nicht mehr liegen und habe mich ins Wohnzimmer verkrümelt. Alex und Fritz waren noch im Bett und konnten noch etwas schlafen. Allerdings merkte Fritz die ganze Nacht schon, dass etwas im Gange ist und ist immer mal wieder wach geworden und hat nach dem Rechten geschaut. Einmal ist er wach geworden und hat nach mir geschaut, er deckte mich auf und schaute meinen Bauch an, so als ob er schauen wollte, ob noch alles da ist.
Um kurz vor 4 Uhr haben wir entschlossen Aline, meine Schwester, zu informieren, dass sie sich langsam auf den Weg macht, um Fritz bei uns abzuholen. Um 4:30 Uhr ist sie bei uns eingetroffen und hat sich um Fritz gekümmert.
Die Wellen kamen nun im zwei Minuten Abstand und ich musste sie nun auch schon ordentlich veratmen. Allerdings irritierte mich die Tatsache, dass sie nur so ca. 20-30 sec. andauerten. Das kannte ich von Fritz’s Geburt nicht.
Ich rief das erste Mal Julia an und informierte sie über das aktuelle Geschehen. Sie beruhigte mich und meinte, dass sich das Ganze ganz toll anhört und sie sagen würde, dass die Geburt in vollem Gange ist. Wir sollten langsam schauen, dass Fritz mit Aline mitgeht, sodass ich mich auf die Geburt konzentrieren kann.
Aline hat Fritz mitgenommen. Er hat das Ganze auch wunderbar mitgemacht und konnte sich gut auf Aline einlassen.
Um 5:30 Uhr nahmen die Wellen an Länge etwas zu, waren bis zu einer Minute lang und auch schon sehr stark. Die Pause war zwischendurch keine 2 Minuten lang.
Ich ging ab und zu auf unsere Dachterrasse und atmete die tolle und klare Morgenluft ein. Sie beruhigte mich und ich genoss die wunderschöne Morgenstimmung mit dem Vogelgezwitscher.
Ich war immer wieder mit Julia in Kontakt und habe sie auf dem Laufenden gehalten. Sie war nun auch schon im s’Hebammenhaus und hat alles vorbereitet. Julia meinte ich solle nicht mehr allzu lange warten, um ins s’Hebammenhaus zu kommen.
Um ca. 6:00 Uhr haben Alex und ich uns auf den Weg ins s’hebammenhaus gemacht.
Wir sind dort eingetroffen und wir waren so begeistert, wie die Atmosphäre dort war. Wir haben uns sehr willkommen gefühlt. Es war einfach wunderbar und ich konnte mich auch gleich fallen lassen und mich voll und ganz weiter auf meine Wellen einlassen.
Die Badewanne war mit warmem Wasser vorbereitet und ich konnte mich gut darauf einlassen. Ich habe es mir in der Badewanne gemütlich gemacht und habe mich einfach nur auf mich selbst konzentriert. Die erste Welle in der Wanne hat etwas auf sich warten lassen, allerdings kam sie dann um so intensiver angerollt. Ich konnte nicht so sitzen bleiben, wie ich es mir eingerichtet habe. Ich musste unbedingt in den Vierfüßlerstand. Konnte mich gut am Wannenrand festhalten und auch die Hand von Alex hat mir sehr guten Halt gegeben. Die Welle war extrem stark. Mit der dritten/ vierten Welle habe ich dann die perfekte Position gefunden.
Ich hielt mich an Alex Arm fest und konnte so jede Welle gut veratmen und ,,überstehen‘‘.
Das ,,Stillkissen‘‘, das Julia mir für das Wasser gegeben hat, war einfach toll. Ich konnte mich zwischen den Wellen darauf ausruhen und mich voll darauf abstützen und hatte große Erleichterung dadurch. Die Pausen waren allerdings sehr kurz zwischen den sehr intensiven Wellen.
Julia und die eingetroffene Hebammenschülerin Celine waren einfach nur da, sie haben sich zurückgehalten und haben mir das Gefühl gegeben in Sicherheit zu sein.
Während der gesamten Geburt hatte ich super großen Durst. Ich hatte ein regelrechter Brand und hätte immer wieder trinken können, wenn mir die Wellen die Zeit gelassen hätten.
Die Wellen wurden immer und immer stärker. Ich gab mich dem Ganzen voll und ganz hin und hatte irgendwann das Gefühl mitpressen zu müssen. Der Druck wurde immer mehr und ich musste ordentlich mitschieben.
Ich tastete nach dem Köpfchen – konnte es allerdings noch nicht spüren. Doch nach etwa zwei bis drei Wellen spürte ich den mächtigen Druck und wusste, dass es nun so weit sein musste. Das Köpfchen kam…. Mich verließen fast meine Kräfte und das Köpfchen ging wieder zurück.
Ich wartete die nächste Welle ab und schob mit allen Kräften, von denen ich nicht geahnt habe, sie noch zu besitzen. Das Köpfchen schob sich raus. Und bei der nächsten Welle ließ ich Emil langsam auf die Welt ins Wasser kommen. Es war ein unglaubliches Gefühl. Er kam zwischen meinen Beinen nach oben und tauchte vor mir auf. Ich sah ihn das erste Mal und es war einfach ein wunderschönes Gefühl, voller Erleichterung und Freude. Unbeschreiblich.
Ich. Hab. Es. Geschafft.
Die Tränen kamen und ich war einfach nur so dankbar. Hielt meinen zweiten Sohn in meinen Händen und konnte es nicht glauben. An dem kleinen Wunder war alles dran.
So lagen wir in der Wanne, ganz nah bei einander und konnten die erste Zeit soooo sehr genießen. Emil suchte sich von selbst den Weg an meine Brust und fing an zu saugen. Ein Wunder, das ich bei Fritz auch schon erleben durfte.
Alex war auch überwältigt von Gefühlen und hat uns einfach nur angesehen und mich in den Armen gehalten.
Wir lagen so in dem warmen Wasser bis ich die Plazenta geboren hatte.
Es war ein unbeschreibliches Gefühl, das alles so selbstbestimmt und alleine geschafft zu haben.
Alex nahm mir das kleine Wunder ab und mir wurde aus der Wanne geholfen. Etwas abgeduscht und ich konnte mich abtrocknen und mich zu meinen beiden Männern ins Bett kuscheln.
Wir haben uns so aufgehoben gefühlt. Es war eine so besondere Atmosphäre. Durch den abgedunkelten Raum und die Kerzen…. Einfach wunderbar und besonders. Ein ganz anderes Gefühl, als bei Fritz damals im Krankenhaus. Das war auch schön, gar keine Frage, aber einfach nicht so heimelig, als dieses Mal.
So lagen wir eine ganze Weile im Bett und kuschelten. Die Hebammen haben sich zurückgezogen um uns ein wenig Zeit zu dritt zu lassen.
Als die Nabelschnur auspulsiert hatte, hat Alex die Nabelschnur durchtrennt.
Die Hebammen haben die Plazenta untersucht und wir durften sie uns auch genauer anschauen.
Alex machte uns die mitgebrachte Suppe warm und wir konnten sie zusammen essen. Ich hatte auch so ein Hunger.
Dann musste ich das erste Mal zur Toilette. Julia half mir dabei und unterstützte mich beim Anziehen.
Emil wurde dann das erste Mal begutachtet und die U1 wurde gemacht.
Danach haben wir ihn angezogen und wir haben Geburtstag gefeiert. Es gab den Geburtstagskuchen und mit Orangensaft haben wir angestoßen. Es war so eine private und intime Atmosphäre. Einfach wunder, wunderschön!!!!
So wunderbar aufgeboben und sich so wohl zu fühlen ist nicht selbstverständlich! Ein wunderbares Erlebnis. DANKE
Felicia
Anfangs fühlten sich an wie übungswehen, ich war unsicher ob es wirklich losgeht. Ständig musste ich auf die Toilette und ich sah das der Schleimpropf sich gelöst hatte
ich war unruhig und konnte nicht wirklich Ruhe finden, ich ging in die Wanne- wehen blieben, ich stoppte die Zeit und dazwischen war viel Raum mal ganz eng beieinander mal viel Pause dazwischen, die Badewanne tat absolut gut. Ich duschte mich ab und da es schon spät war legte ich mich ins Bett und versuchte zu schlafen. Allerdings fand ich das Liegen überhaupt nicht angenehm und bekam kein Auge zu. Außerdem musste ich weiterhin ständig auf die Toilette, dort döste und wehte ich etwas vor mich hin. Ich wusste das die Geburtsreise begonnen hatte, aber alles fühlte sich so weit weg an das ich es kaum glauben konnte. Nachdem ich mir sehr sehr unsicher war ob ich die Hebammen rufen sollte, denn so wie ich mich fühlte hätte es Tage so weiter gehen können. Ich entschied mich dafür erstmal alles herzurichten, Sachen aus dem Weg zu stellen und die Laken auszulegen, ich bat meinen Mann dazu und wir bauten den Pool zusammen auf. Wir befüllten ihn ein wenig und ich beschloss mit meinem Mann das ich danach mal bescheid gebe denn ich hatte das Gefühl das mein Engelchen sich heute noch auf den Weg macht aber immer noch fühlte es sich an als würde es noch ganz am Anfang sein. Mein Mann legte sich noch etwas schlafen und ich rief die Hebamme. Melanie hatte Dienst (Yuhuuu, denn innerlich hatte ich mir genau das gewünscht) ich sagte ihr das ich unregelmäßige Wehen habe und ich mir recht unsicher über den weiteren Verlauf bin, immerhin ist der Weg mit ca 30 Kilometer auch nicht ohne und dauert ja auch etwas. Als sie etwa eine Stunde später kam, unterhielten wir uns eine Weile und ich bat sie um eine Untersuchung. Wie vermutet ganz am Anfang und ich solle versuchen mich noch ein wenig auszuruhen, sie denkt auch das es eher gegen Abend los gehen würde. Melanie geht wieder und ich versuche noch ein wenig auszuruhen und bin einfach dankbar für jede Wehe. Wir haben früher morgen und der Tag wird lang. Die großen Geschwister wachen auf und wir kuscheln miteinander, danach bereitete mein Mann das Frühstück, wir aßen und machen noch ein paar Späße. Wir erklärten den Kindern das es nicht mehr so lange dauert bis ihre kleine Schwester zur Welt kommt und ich deshalb heute nicht so viel mache. Anschließend beschlossen wir das heute einfach ein Spiel und Filmtag wird. Mein Mann befüllte den Pool und die großen Brüder kuschelten mit mir und dem großen Bauch, sie wünschten ihr ganz viele tolle Sachen und gaben ihr durch den Bauch viele Küsse. Ich versuchte mich im Wasser, es tat zwar gut, aber ich spürte das es noch viel zu früh war. Dann schauten wir Paw Patrol Folgen in Endlosschleife. Ich nahm mir eine Wärmflasche und legte sie mir in den unteren Rücken da ich dort das meiste spürte und es für mich angenehm war mit der Wärme. Mein Mann machte dann das Mittagessen. Ich nutzte meinen geliebten Pezziball und lief zwischendurch umher. Immer wieder linderte er mir die Schmerzen indem er mir Gegendruck gegen das Kreuzbein gab unter den Wehen. Wir aßen zusammen und dann versuchte ich erneut etwas zu schlafen und nach einer Weile setzte ich mich erneut in den Pool, ich döste ein wenig und ging wieder hinaus. Immer noch musste ich sehr häufig auf die Toilette. Ich telefonierte nochmal mit Melanie, sie würde gegen 19 Uhr vorbeikommen. Also schauten wir weiter Paw Patrol und ich veratmete und teilweise tönte ich meine Wehen. Melanie schaute nach mir und die großen Brüder schauten gaaanz genau was sie macht, die beiden saßen auf der Lehne des Sofas und schauten zu und stellten einige Fragen. Wir waren bei 4cm, ein Fortschritt aber auch eine kleine Enttäuschung machte sich bereit- der Tag ist nicht mehr so lange, heute ist der errechnete Termin, Familiär würde es super passen damit alle miteinander in Ruhe kuscheln könnten- als letztes Hörte sie auf die Herztöne, diese waren mal wieder auffällig hoch. Wir beobachteten das ganze eine Weile und sprachen miteinander. Mein Mann brachte währenddessen die großen ins Bett und laß wundervoll eine Geschichte vor. Als Melanie raus ging zum telefonieren um sich zu besprechen, trank ich nochmal etwas, aß einen Riegel und ging auf die Toilette. Als sie wieder kam waren die Herztöne wieder im normalen Bereich und das auch wieder über einen längeren Zeitraum. Die Wehen waren immer noch unregelmäßig Regelmäßig. Da sie wusste das mich gut im Pool entspannen konnte, fragte sie mich ob ich mich dort ablegen möchte. Ja das wollte ich jetzt, danke! Die Wehen wurden nämlich etwas stärker aber absolut unreal für mich noch immer. Sie schöpfte gemeinsam mit meinem Mann kälteres Wasser aus dem Pool und half etwas beim füllen. Nach einer Weile machte mein Mann alleine weiter und Melanie gab Gegendruck auf den schmerzenden Bereich und half mir beim Becken locker lassen. Ich ging ins Wasser und verabschiedete Melanie- die nun leider nicht mehr als erste Hebamme zu erreichen ist. Allerdings machte sie mir Mut und meinte das es heute Nacht noch soweit ist. Als sie ging, da ging es für mich sehr schnell und die Wehen veränderten sich. Sie wurden stärker bzw. intensiver. Ich war etwas ratlos, rufe ich jetzt die Hebammen? Schließlich brauchen die eine Weile hier her, andererseits müsste Melanie gerade noch unterwegs sein. Ich war mir absolut unsicher. Ich wartete noch ab, als die zweite Wehe mit dieser Intensität kam, wusste ich. Ja sie kommt und zwar bald. Ja ich will jetzt unbedingt das Melanie kommt. Ja jetzt, jetzt sofort. Ich rief die Bereitschaftsnummer an und sagte Christina Decker Das ich jetzt jemanden bei mir möchte und Melanie gesagt hat ich soll direkt dort anrufen. Sie machte sich direkt auf den Weg und telefonierte eine Weile mit mir, allerdings kam sie immer wieder in Funklöcher und ich fühlte mich damit absolut nicht wohl, ich rief Melanie an sagte ihr das und dann wurden die Wehen stärker. Dabei tönte ich sehr tief. Ich hörte sie, konnte allerdings nicht mehr sprechen- ich brauchte die Pausen um meinen Kopfabzulegen und meine Muskeln zu entspannen. Sie atmete mit mir. Mein Mann erzeugte immer wieder einen Gegendruck damit ich das ganze aushielt. Nach einer kurzen Zeit zitterte ich am Körper, ich konnte das Handy nicht mehr festhalten und es glitt mir aus den Fingern. Ich spürte das Köpfchen vor und zurück rutschen immer und immer wieder. Ich bekam nichts mehr um mich herum mit Meine Hand hielt ich an das Köpfchen es war so weich und ich spürte die Fruchtblase darum (was für ein Gefühl!) Die Fruchtblase platzte,ich spürte wie der Kopf durchtrat ich schrie und die Wehen wurden wieder erträglicher, ich bekam wieder mit was um mich herum geschah, zumindest etwas. Denn ich sah Melanie direkt mir gegenüber und sie lächelte mich an. Dieses Lächeln gab mir so viel Kraft. Ich hörte wie gesagt wurde wie toll ich das mache. Nach einer kleinen Pause kam dann mit der nächsten Wehe der Körper. Ich atmete auf. Ich sah das Kind vor mir zog es sanft im Wasser zu mir und nahm meine kleine Prinzessin auf den Arm. Christina gab mir ein Handtuch für die kleine und ich hörte wie gesagt wurde das wir 22:15 Uhr haben. Die kleine schrie. "Ich liebe Dich, ich bin da, auch für mich war das ende sehr schnell" sagte ich zu uns. Das heißt es ist immer noch der 3. Juni- das Ende war für mich überwältigend schnell, wie schnell das weiß ich leider nicht. Meine Tochter mit der ich einige Zeit im Pool verbrachte und sie im Arm hielt. Ich überprüfte noch einmal ob es ein Mädchen war mit allen zusammen und kuschelte dann weiter. Mir wurde kalt, wir schlossen das Fenster (mir war davor die ganze Zeit sehr heiß, außer im Rücken) und nach einer Weile froh ich wieder. Wir gingen aus dem Wasser. Melanie und Christina halfen mir mit meiner Maus aus dem Pool und beim Abtrocknen. Mein Mann war die ganze Zeit an meiner Seite. Wir legten uns neben den Pool auf das Sofa, mein Mann kniete neben uns. Wir betrachteten unser Wunder, ich legte sie immer wieder an-sie schien aber sich erstmal erholen zu müssen. Melanie ging in die Küche und machte den Papierkram. Nach einer Weile merkte ich die leichten Wehen nach einer Weile versuchte ich mitzuschieben auf anraten von Christina. Da dies nicht geholfen hat, sollte ich in den Vierfüßler nach einigen weiteren Versuchen kam dann auch die Plazenta. Wir legten sie in eine Schüssel und mein Mann durfte die schon auspulsierte Nabelschnur abklemmen und durchtrennen. Dann nahm er sie das erste Mal in den Arm. Haut auf Haut. Dieser Anblick vor meinen Augen macht mich noch immer stolz und glücklich. Christina untersuchte mich und sagte das alles prima ist. Ich musste ganz dringend auf die Toilette und so half mir Christina dabei. Mein Mann machte mir ein Käsebrot da ich so Hunger hatte. Als ich wieder auf dem Sofa war und eine kleine Weile gekuschelt habe, war mein Wunsch nach das Gewicht und co zu erfahren. Auf meinen Wunsch hin wog und Maß sie unsere Wunderschöne Tochter, mit 4200g und 52cm mit 35,5cm Kopfumfang trat sie auf diese große Welt. Dann hat sie alles weitere untersucht und wir haben sie soweit noch etwas trocken und die Käseschmiere noch etwas eingerieben. Danach habe ich sie und mich angezogen. Christina teilte die U1 Ergebnisse Melanie mit und die beide waren dann noch in der Küche. Mein Mann und ich bewunderten unser Engelchen. Ich konnte es kaum glauben das es soweit ist und ich sie endlich in den Armen halten darf. Christina und Melanie bat ich noch um ein Foto gemeinsam und dann übergaben mir die beiden ein kleines süßes Täschlein mit allen wichtigen Unterlagen. Die beiden verabschiedeten sich und gingen. Nun also war es soweit, wir legten uns zu dritt in unser Bettchen. Nach einer Weile war der Vater unserer Tochter eingeschlafen. Ich konnte aufgrund der Hormone kein Auge zu machen. Die kleine weinte und ich stillte sie, da wurde der große Bruder wach. Er tappste ganz schnell ins Schlafzimmer und war perplex das seine Schwester bereits auf der Welt ist. Er fragte wann sie gekommen ist und lief dann zu seinem kleinen Bruder um im mitzuteilen das die Schwester nun draußen aus Mama's Bauch ist. Da standen also zwei kleine Kinderchen, absolut stolz darauf große Brüder zu sein und absolut verschlafen. Wir kuschelten zusammen und es gab einige Küsse bis die großen einschliefen. Damit also beginnt unser tolles Wochenbett. Danke für diese tolle Begleitung, danke für diese tolle Reise, danke für die Motivation, danke das es trotz der Entfernung geklappt hat. Danke!
Felicia
Es fühlt sich alles für mich immer noch surreal an, dass ich Vater bin und gleichzeitig auch mehr als schön.
Ich kann mich noch ein bisschen erinnern, wie der Tagesablauf war, als sie auf die Welt gekommen ist. Um 3 oder 4 Uhr nachts haben wir den Geburtspool aufgebaut, danach habe ich noch ein bisschen weitergeschlafen. Klar hatte ich auch dort schon die Gedanken gehabt, dass es soweit ist, ich habe aber auch darauf vertraut, dass meine Frau mich aufweckt, wenn sie das Gefühl hat, dass meine Tochter die Welt erblicken möchte. Es war dann morgens und ich bereitete für sie und den Kindern normal das Frühstück vor.
Anschließend musste ich den Pool mit Wasser befüllen, was mehr als 2 Stunden gedauert hat. Währenddessen bekam sie viele Schmerzen, wo bei mir auch dann immer die Aufregung hoch kam, habe es aber unterdrückt, stande meine Frau kontinuierlich zur Seite und linderte ein bisschen ihre Schmerzen. Danach war ich schon ein bisschen kaputt, da ich nur ein Eimer hatte und immer vom Bad ins Wohnzimmer hin und her laufen musste. Es folgte für mich dann eher der normale Tagesablauf, indem ich essen machte und der Nachmittag war auch eher normal gewesen, nur mit dem Unterschied, dass ich die permanente Schmerzen meiner Frau regelmäßig gelindert habe.
Am Abend gab es dann Action. Die Hebamme kam zum Besuch. Sie und ich hatten ein bisschen Wasser rausgemacht und durch neues ersetzt. Sie ging und ich kümmerte mich selbstverständlich weiter um meine Frau, nahm ein bisschen kaltes Wasser raus und füllte wärmeres rein, währenddessen sie größere Schmerzen bekam und die Hebamme angerufen hat. Es geht alles ganz schnell, nach glaube 15 Minuten kam dann die erste Hebamme und im Anschluss auch die zweite.
Meine Aufregung wurde immer mehr und mehr, aber stand meiner Frau stark zur Seite und unterstütze sie so gut wie ich kann, was ich denke auch gut hinbekommen habe. Ich sah, wie sich das Köpfchen meiner Tochter als erstes die Welt erblickte und danach, wie meine Frau dann sie ganz rausdrückte. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Eine gnadenlose Achterbahnfahrt der Gefühle. Diesen Tag werde ich niemals vergessen. Ich Liebe meine Frau und meine Tochter und startete ab da an ein neuer Lebensabschnitt als Vater.
Irma
Irma, die Sturmreiterin
In einer stürmischen Vollmondnacht hast du dich auf den Weg gemacht…
Ja, deine Geschichte auf dieser Welt beginnt ein bisschen wie der Anfang eines Märchens oder Gedichts und genauso schön, magisch und spannend war deine Ankunft für uns.
Am 24.05. haben dein Papa und ich noch gescherzt, dass du vermutlich um Punkt 00:00 in der Nacht auf den 25.05. (dem errechneten Geburtstermin) auf die Welt kommen würdest.
Und so ähnlich ist es dann tatsächlich passiert. Am 24.05. gingen abends die Wehen los. Aber sie waren noch schwach und ich dachte, dass es sich wohl um Vorwehen handeln müsse. Erst dann nachts im Bett, merkte ich, dass sie sich schon anders anfühlten und schlafen keine Option mehr war. Auch waren die Abstände der Wehen schon sehr kurz, was mich etwas irritierte aber ich habe dann gelernt, dass man Wehen nicht nur an den Abständen dazwischen, bewertet werden, sondern dass viele Faktoren mit einspielen.
Um zu prüfen, ob es sich wirklich um Geburtswehen handelte, hat dein Papa mir eine schöne Wanne eingelassen. Die Wehen ließen sich von dem warmen Wasser nicht vertreiben und somit stand es fest, du willst heute geboren werden.
Gegen 03:00 riefen wir die Bereitschaftsnummer an und ich telefonierte mit Elke Hohner und gab ihr Bescheid, dass es bei uns los geht. Wir verabredeten mit ihr, dass wir noch ein bisschen zuhause abwarten und uns nochmal melden würden, wenn die Wehen stärker werden.
Wir verbrachten noch ein paar Stunden bei guter Musik, Duft und Kerzenschein in unserem Wohnzimmer, während ich die Wehen immer mehr veratmen musste, da sie, wie der Sturm, der draußen tobte, an Intensität zunahmen.
Ich telefonierte noch zweimal mit Elke, bis um 7:30 klar war: Wir müssen JETZT los fahren oder ich fahre nirgends mehr hin.
Die dreiviertel Stunde Fahrt zum Geburtshaus brachten wir gut, mit der richtigen Musik, hinter uns.
Im s‘Hebammenhaus angekommen, empfing uns Elke in einem schön hergerichteten Geburtszimmer.
Da die Wehen schon gut und regelmäßig waren, konnten wir auch glücklicherweise schon dort bleiben. Die erste Phase der Geburt war ich am veratmen von noch gut aushaltbaren Wehen. Dein Papa stand mir wunderbar zur Seite, wir hörten wieder Musik und konzentrierten uns auf die voranschreitende Geburt.
Irgendwann kamen noch die Hebamme Leonie Keim und die Hebammenschülerin Celine Müller dazu.
Als die Geburt voranschritt, ging es nochmal in die Badewanne, um dort meinen Körper zu entspannen und mich im Wasser von den (Geburts-)Wellen tragen zu lassen.
Nach der Wanne begann irgendwann die Eröffnungsphase. Diese dauerte gefühlt eine Ewigkeit und die Wehen bekamen nochmal eine ganz andere Kraft. Fast unerträglich. Mir kam der Gedanke, dass es in dieser Phase wohl häufiger den Wunsch des Aufgebens gibt. Konnte ich da total nachvollziehen. Aber ich dachte mir: Nein, aufgegeben wird nicht! Und ich nahm diese enorme Kraft an und arbeitete mit ihr und mit Dir.
Nach wie vor gut unterstützt von deinem Papa und den Hebammen, war das gut machbar.
Zwischen der Sehnsucht mal für eine halbe Stunde auszuruhen und dem Wunsch endlich mein Kind auf die Welt zu bringen, ging auch diese Phase vorbei und die Presswehen begannen.
Ja, Presswehen… Erst jetzt kann ich mir etwas darunter vorstellen. Das ist Sport und gute, harte Arbeit. Und ein Gefühl, welches allein dem gebären vorbehalten ist.
Ich habe gekämpft (und sicher auch geknurrt) wie eine Löwin in dieser letzten Phase. Nun warst du schon so nah! Ich habe mich am liebsten kniend an deinem Vater festgehalten, während er auf der Bettkante saß und mich hielt. Die Hebammen motivierten mich aber immer, öfters mal die Position zu wechseln. Und endlich platzte die Fruchtblase. Mit diesem Platsch wurde der Druck deines Köpfchens immens und ich kam mir vor, als würde ich um mein Leben pressen.
Ich wollte am liebsten nur kniend verharren aber Elke und Leonie überzeugten mich mal was anderes auszuprobieren. Und tatsächlich brachte der Gang zur Toilette dann den Durchbruch (hätte ich nie gedacht). Dort ein paar Wehen zu veratmen, brachte uns ein gutes Stück voran. Ich spürte wie dein Köpfchen mein Becken ausfüllte. Bald war es geschafft!
Mittlerweile nahm ich alles nur noch wie in Trance wahr. Abgefahrenes Gefühl.
Noch ein paar Wehen und dein Köpfchen war geboren und bald darauf folgte dein restlicher Körper. Wow. Was ein Gefühl dich endlich zu sehen. Unbeschreiblich.
Ich nahm dich, kleines Wunder, in den Arm und Du, dein Papa und ich legten uns ins Bett zum verschnaufen und beschnuppern.
Als die Plazenta geboren war, wir ein bisschen ausgeruht hatten und bevor wir nachhause fuhren, haben wir noch mit O- Saft und einem kleinen Schokokuchen auf dich angestoßen.
Als wir heim fuhren war ganz besonderes Licht draußen, die Abendsonne schien durch die Wolken wie um dich zu begrüßen.
So eine Geburt ist wie ein Initationsritus - wie er in manchen Kulturen gepflegt wird um wichtige Übergänge des Lebens zu zelebrieren - der Übergang von Frau zur Mutter.
Ich möchte mich für meinen Körper bedanken, der dieses Wunder vollbracht hat, den Hebammen Elke Hohner, Leonie Keim und Celine Müller für den Raum zum Gebären, den sie geschaffen haben und die professionelle Unterstützung bei der Geburt und last but not least meinem wunderbaren Partner Lennart, der Ruhe ausgestrahlt hat, für mich da war und mir Halt gegeben hat, wenn ichs gebraucht habe.
Quirin
Quirin – geboren am 19.05.2021
Noch eine Woche bevor unser Kind auf die Welt kam, war mein Mann auf einer 4-wöchigen Fortbildung. Schon da war ich sehr nervös und fragte mich, was ich machen würde, wenn jetzt die Wehen beginnen und speicherte Mitten in der Nacht die Rufbereitschaftsnummer unter Favoriten in meinem Handy ein, ohne zu wissen, dass ich sie knapp eine Woche später tatsächlich wählen werde. Als ich gegen 4:15 Uhr meinen Blasensprung hatte rief ich an und Julia vergewisserte sich, dass es tatsächlich ein Blasensprung war und beruhigte mich sehr liebevoll, da ich ziemlich nervös und aufgeregt war, da mein Mann zu diesem Zeitpunkt noch bei der Arbeit war. Ich kannte Julia noch nicht, aber ich merkte sofort, dass das super passte und uns eine gute Geburt bevorstand. Ich freute mich unglaublich auf unser Kind, aber ich war dann doch etwas überrascht und überfordert, dass es schon zwei Wochen vor ET soweit sein sollte. Julia meinte, ich müsse meinen Mann nicht informieren, er könne ruhig fertig arbeiten und dann nach Hause kommen, da wir noch genug Zeit hätten. Ich rief ihn trotzdem an, einfach, damit er wusste, dass er an diesem Tag Papa werden soll und nicht aus allen Wolken fällt, wenn er dann nach Hause kommt und merkt, was los ist.
Zwei Stunden später kam er dann heim und gegen 6:30 Uhr riefen wir dann noch einmal bei Julia an. Gegen 7:45 Uhr kam sie dann vorbei, schaute nach den Herztönen unseres Babys und nach meinem Muttermund. Wir einigten uns darauf, dass wir gegen 12 Uhr noch einmal telefonieren. In der Zwischenzeit versuchte mein Mann noch ein bisschen Schlaf zu bekommen und ich versuchte, die Wehen so gut es ging auf dem Sofa und in der Badewanne zu veratmen. Während des Telefonats um 12 Uhr konnten wir uns nicht entscheiden, ob wir gleich los sollen oder ob Julia noch einmal kommt. Die Wehen waren stark und kam in sehr kurzen und regelmäßigen Abständen, aber Julia war so entspannt und ruhig, dass ich dachte, es kann noch nicht so weit sein, dass wir los müssen. Sie wollte dann gegen 13 Uhr noch einmal kommen, aber als um ca. 12.50 Uhr die erste Presswehe kam und ich immer weitere Presswehen hatte, bat ich meinen Mann, Julia anzurufen, um nachzufragen, wo sie denn schon ist. Am Telefon hörte sie meine Presswehen und schlug vor, dass wir uns schnellstmöglich auf den Weg ins Geburtshaus machen sollten. Wir hatten alles schon gerichtet, aber es war dann doch etwas hektisch, weil wir nicht damit gerechnet haben, so schnell aufbrechen zu müssen.
Die Fahrt dauerte gefühlte Ewigkeiten und war sehr unangenehm. Ich klammerte mich an jeden Griff, den ich finden konnte und war so froh, als wir im s‘Hebmmenhaus ankamen. Dort angekommen, schleppte ich mich ans Bett und wollte dort nicht mehr weg. Julia tastete nach meinem Muttermund und dieser war schon komplett geöffnet. Julia und mein Mann mussten etwas Überzeugungsarbeit leisten, damit ich mich aufraffte und in die Wanne stieg. Ich kann mir gar nicht mehr erklären, warum ich überzeugt werden musste, weil ich mir schon immer eine Geburt in der Wanne ausgemalt hatte, aber zu dem Zeitpunkt war ich einfach schon sehr erschöpft. Doch ich war kaum mit einem Fuß in dem wohlig warmen Wasser, schon merkte ich, wie gut das tat. Nach einem Positionswechsel von kniend zu sitzend merkte ich, dass ich die Wehen besser verarbeiten und mich in den Wehenpausen besser erholen konnte. Als es dann kurz darauf richtig losging, kam Janine dazu. Ich freute mich, ein bekanntes Gesicht von den Vorsorgeuntersuchungen zu sehen. Während der Geburt leitete Julia mich so gut an und ich fühlte mich so gut aufgehoben und hatte keinerlei Bedenken. Es ging dann aber auch alles sehr schnell. Ca. 50 Minuten nachdem ich in die Wanne stieg, lag unser Baby schon auf meiner Brust. Ich konnte es überhaupt nicht fassen und ich war so überrascht, dass es dann am Ende nur noch eine Wehe brauchte, bis dann der Körper unseres Kindes geboren war. Die Geburt der Plazenta dauerte dann etwas länger, sodass wir ungefähr eine Stunde lang unser Baby anschauen und berühren konnten. Vor lauter Glück haben wir erst sehr spät geschaut, ob es unser Sohn oder unsere Tochter ist, der/die da auf meiner Brust liegt. Wir waren einfach nur überglücklich und unglaublich dankbar.
Seither sind ca. sechs Wochen vergangen und wir können unser Glück kaum fassen. Wir schwärmen bei allen nur so vom s‘Hebammenhaus, weil es für uns einfach die perfekte Geburt war, kein Stress und keine Komplikationen, sodass ich nach der Geburt nicht versorgt werden musste. Es war eine unglaublich ruhige, intime und schöne Atmosphäre. Und das auch schon beim Kennenlernen und bei den Vorsorgeuntersuchungen. Julia und Janine haben während der Geburt so eine starke Ruhe, aber auch so eine große Kompetenz ausgestrahlt, dass es einfach nur gut werden konnte. Wir sind so dankbar, dass es so eine Einrichtung wie das s’Hebammenhaus gibt, in der einfach an die Natürlichkeit und das Gute geglaubt wird und Babys dort in Ruhe und ohne Stress und Zeitdruck auf die Welt kommen dürfen und dass Frauen in Ruhe und ohne Stress und Zeitdruck gebären dürfen.
Unserer Meinung nach sollte es solche Einrichtungen standardmäßig in jeder Stadt geben. DANKE liebe Julia, DANKE liebe Janine und DANKE liebes Team vom s’Hebammenhaus für die wundervolle Geburt und die wundervolle Betreuung während der Schwangerschaft. Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Mal! 😊
Martin
Nach dem ersten Termin beim Frauenarzt meldete ich uns im Hebammenhaus zur Geburt an. Von nun an wechselte ich die Vorsorgetermine ab; ein Mal beim Frauenarzt und ein Mal im Hebammenhaus. Zu Hause bereitete ich mich auf die Geburt mit dem Onlinekurs von Kristin Graf „der friedlichen Geburt“ vor. Ich genoss die Auszeiten in denen ich den Onlinekurs anschaute, die Tiefenentspannung und Atmung übte. In einer sehr komischen Coronazeit, waren das die Pausen in denen ich abschalten und entspannen konnte.
Irgendwie hatte ich dieses mal das Gefühl, dass das Baby vor dem ET geboren würden. Naja es tat sich nichts. In der Nacht 3 Tage vor ET, hatte ich bereits die ersten Wehen. Von 1 bis 4 Uhr lag ich wach, mit der „Geburtsmeditation“ auf den Kopfhörern und veratmete die ersten Wehen. Am ET ging es zum Frauenarzt. Befund Muttermund 1-2 cm offen; cool, dann hatte ich richtig getastet. Danach noch ne Runde Akupunktur. Am ET das gleiche Spiel; Nachts 3 h wehen; irgendwann bin ich eingeschlafen und morgens etwas traurig aufgewacht, weil die Wehen wieder aufgehört hatten.
ET plus 2; ich habe keine Lust mehr Schwanger zu sein. Es gibt noch mal das volle Programm, Heublumendampfbad, Dammmassage, Badewanne mit der Meditation „Verabschiedung der Schwangerschaft“ und als Krönung ein Senfkörnerfußbad, welches mir die Homöopathin empfohlen hat.
ET plus 3: Nachts um 1 Uhr wach ich auf und muss auf die Toilette. Als ich versuche wieder einzuschlafen merke ich die ersten Wehen. Nach 2 weiteren wehen, hole ich mir den MP3-player und schalte die „friedliche Geburt“ an. Gleichzeig freue ich mich, dass unsere Kinder in ihren Betten schlafen und noch nicht bei uns. Doch das ändert sich schnell. Unsere kleine krabbelt zu uns und kuschelt sich zum Papa. Ich fühle mich gut und freue mich auf jede Wehe und hoffe, dass heute unser Kind zur Welt kommt. Gegen 2:30Uhr geh ich wieder zur Toilette und sehe Zeichnungsblutungen, juhu, es geht weiter. Ich hole mein Handy und stoppe die Wehen und Pausen. Mit der Atemtechnik kann ich jede Wehe gut veratmen. Die Abstände sind 5-7 Minuten. Mein Mann ist auch wach und fragt ob es mir noch gut geht, ob ich was brauche oder ob er sich schon richten soll. Ich verneine, denn ich fühle mich gut. Gegen 4 Uhr stehe ich auf und gehen ins Wohnzimmer, dort lege ich mich über den Pezziball oder knie im Vierfüßler stand. Mein Mann kommt dazu und beobachtet mich. Kurz vor 5 rufen wir im Hebammenhaus an. Julia Steinmann ist am Telefon, mir kommen tränen, denn ich freue mich so, dass sie Dienst hat. Mir ihr durfte ich unser 2. Kind zur Welt bringen. Wir verabreden, dass ich mich wieder melde, wenn ich denken, dass wir losfahren wollen. Mein Mann informiert die Schwiegereltern die auf die großen zwei Mädels aufpassen sollen. Ich gehe in die Badewanne und genieße die Ruhe. Tobi richtet die restlichen Sachen zusammen, schaut nach unsere kleine, die nicht alleine schlafen will und immer wieder vergewissert er sich, dass es mir noch gut geht. Die Wehen kommen in kürzeren Abständen und mir wird kalt und schlecht. Für mich das Zeichen, dass die Geburt dem Ende entgegen geht. Ich rufe Julia an und wir verabreden uns im Hebammenhaus. Mein Mann ruft seinen Eltern an, die sofort kommen und sich zu unseren Mädels legen. Wir fahren gegen 5.40 Uhr zu nach Villingen. Im Auto sind die Wehen schwer für mich zu veratmen, es zieht mir die Oberschenkel runter und ich finde keine bequeme Position. Vor dem Hebammenhaus veratme ich die Wehen am Auto stehend bevor wir rein gehen. Dort empfängt uns Kerzen Licht, Ruhe und Julia. Sie begrüßt uns kurz und lässt uns dann alleine um anzukommen. Die Intensität nimmt zu und es zieht mir die Schenkel hinunter. Ich fordere mein Mann auf, bei den Wehen dagegen zu drücken. In den Wehenpausen, sammle ich Kraft. Leider finde ich nicht die richte Position für mich. Julia kommt und hört die Herztöne, alles in Ordnung. Ich beschließe in die Wanne zu wechseln, dort fühle ich mich wohl. Hier bleibe ich, hier kommt unser Kind zur Welt. Die Meditation läuft inzwischen laut übers Handy. Irgendwann bitte ich Julia noch mal nach den Herztönen zu hören, denn ich spüre das Baby kaum. Es stimmt soweit alles. Ich frage Julia ob es den schon sein kann, dass ich pressen muss. Darüber bin ich selbst sehr überrascht, denn die heftige Übergangsphase wie bei den Geburten davor, war gar nicht da. Ich veränder meine Position leicht und mit jeder Wehe rutsch das Kind weiter nach unten. Als ich starken Druck am Damm merke, rede ich dem Kind zu, es solle sich noch mal kurz Zeit lassen. 2/3 Wehen später ist das Köpfchen geboren und eine Wehe später das Kind. Ich fange es selbst auf und hebe es aus dem Wasser. Julia hilft mir beim entwirren der Nabelschnurr, die es zwei Mal um den Hals hat. Das Baby schreit kurz und kuschelt sich dann an meine Brust. Wir sind alle sehr glücklich. Nach dem ersten kuscheln, wollen wir aber wissen was wir da bekommen haben. Es ist ein Junge! Wir können es kaum fassen, denn irgendwie haben wir mit noch einem Mädchen gerechnet. Wir freuen uns aber sehr, dass unser Martin Andreas jetzt unsere Familie vervollständig. Noch in der Badewanne wird die Plazenta geboren. Mein Mann bekommt das Baby samt Plazenta in Arm und darf eine Runde im Bett kuscheln. Julia hilft mir beim aussteigen aus der Wanne und begleitet mich zum Bett. Dort darf Martin wieder zu mir an die Brust. Er schläft friedlich. Jetzt kommt Monja dazu und gratuliert uns zum Nachwuchs. Julia führt die U1 durch, wir machen Fotos mit der Plazenta, Nabelschnur und Kind, dass hatte ich mir gewünscht. Martin stillt das erste Mal. Julia schaut nach Geburtsverletzungen, juhu die Geburt unverletzt überstanden. Ich muss auf die Toilette, Julia bringt mich hin. Mein Kreislauf ist stabil. Ich zieh anschließend mich an und Tobi zieht Martin an. Wir essen ne Kleinigkeit und geben unseren Mädels Bescheid, dass sie ein Bruder haben. Nach dem Geburtstag feiern machen wir uns auf dem Heimweg. Das war ein kurzer Besuch im Hebammenhaus. 6.05 Ankunft, 7.10 Kind da, 9.25 geht es wieder nach Hause.
Vielen Dank Julia für die tolle Begleitung der Geburt und danke dem Team des Hebammenhauses für die Begleitung während der Schwangerschaft.
Für mich war der Onlinekurs der friedlichen Geburt eine sehr tolle Sache. Die Auszeiten beim Üben in der Schwangerschaft, die Atemtechnik und Entspannungsmethode, die ich bei dem Großteil der Geburt anwenden konnte.
Levi
Geboren am 10.05.2021, an ET+1, um 05.30Uhr mit 52cm, 3460g und 37,5cm Kopfumfang.
Auf Kristin´s Podcast „Die friedliche Geburt“ bin ich bereits im Oktober 2020 gestoßen. Ganz zufällig, als ich Podcasts über Schwangerschaft und Geburt gesucht habe. Ich hatte das große Bedürfnis, mich positiv auf meine zweite Geburt vorzubereiten, da meine erste Geburt so anders verlaufen ist, als ich es mir gewünscht habe. Es war traumatisch und ich habe lange gebraucht um sie zu verarbeiten und hinter mir zu lassen.
Ihre angenehme Stimme hat mich sofort abgeholt. Ich habe Folge für Folge verschlungen und viele interessante Themen kennengelernt, mit denen ich mich vorher nie beschäftigt hatte. So zB das Thema Stoffwindeln, Geburtsfotografie und wie ich das Weinen meines Kindes nicht als etwas Negatives werten sollte (Folge 136)
Mir haben alle Themen sehr gut gefallen. Insbesondere die positive Einstellung gegenüber Geburt, Schwangerschaft und das Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten, haben mich überzeugt den Onlinekurs zu buchen und mich mit ihrer Methode auf meine Geburt vorzubereiten.
Bereits in der 16.SSW habe ich begonnen, den Onlinekurs innerhalb von einem Wochenende komplett durchzuarbeiten und ab diesem Zeitpunkt habe ich jeden Tag fleißig die Hypnosen und Meditationen geübt. Besonders geliebt habe ich das „Mentaltraining Traumgeburt“ aber auch die „Geburtsvorbereitung lang“. Mein Kraftort war auf einer einsamen Insel, mitten im Meer, umgeben von türkisblauem Wasser. Ich habe es immer sehr genossen dort zu sein und Kraft zu tanken. Besonders schön fand ich es bei meinem Baby in der Gebärmutter. Ich habe mich meinem Baby immer so verbunden gefühlt und fand es wunderschön es besuchen zu dürfen. Inmitten meines Alltagsstress mit Kleinkind war es immer eine Wohltat zwischendurch entspannen und meditieren zu können. So konnte ich wieder Kraft tanken und runter fahren.
Dieses Mal wollte ich mein Baby im Geburtshaus auf die Welt bringen. Die Schwangerschaftsvorsorgen ließ ich fast ausschließlich von den wunderbaren Hebammen dort durchführen. Ich habe mich immer so wohl und gut aufgehoben gefühlt. Sie haben sich immer unheimlich viel Zeit für mich und meine Bedürfnisse genommen. Und auch mein Sohn durfte einige Male mit dabei sein und den Hebammen tatkräftig bei der Arbeit helfen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Ich hatte ein großes Vertrauen in meinen Körper, wusste zu jeder Zeit das es meinem Baby gut geht und freute mich riesig auf unsere Geburtsreise. Mir ging es sehr gut in dieser Schwangerschaft und das habe ich vor allen Dingen der friedlichen Geburt zu verdanken.
Ich wünschte mir von ganzem Herzen eine Wassergeburt, war natürlich aber auch offen für andere Geburtsorte oder Geburtsstellungen. Außerdem beschloss ich, dass ich gerne eine Geburtsreportage machen lassen wollte. Die wunderbare Isabell sollte bei unserer Geburt dabei sein und alles für uns festhalten.
Weitere Vorbereitungen:
• ab der 36.SSW Geburtsvorbereitende Akupunktur (4x)
• Himbeerblättertee täglich ab der 36.SSW
• ca 2-3x die Woche Damm-Massage
• regelmäßig Schwangerschaftsyoga und Schwangerschaft-Workouts
• ab der 34.SSW Louwen-Ernährung
Am errechneten Termin 09.05. (Muttertag)
Mein Gefühl sagte mir, dass es dieses Wochenende los gehen würde. Mein Körper war bereit, das spürte ich ganz deutlich. Ich hatte bereits seit einigen Wochen regelmäßig Übungswellen. Besonders wenn ich viel auf den Beinen war und z.B spazieren mit meinem Sohn, wurde mein Bauch regelmäßig hart und ich musste Pausen einlegen. Die Übungswellen waren stärker und kräftiger als in meiner ersten Schwangerschaft und besonders am Ende der Schwangerschaft im Unterbauch und Rücken als menstruationsstarke Krämpfe spürbar.
An Muttertag waren wir bei meiner Mama zum Frühstücken eingeladen. Und da wir wie immer spät dran waren und es ziemlich chaotisch zuging, war ich ganz schön im Stress bis wir das Haus endlich verlassen haben. Ich merkte wieder ordentlich Wellen im Auto und als ich beim Bäcker stand um Brötchen zu besorgen. Diese waren aber noch nicht regelmäßig und gingen in Ruhe wieder zurück. Die geburtsvorbereitende Akupunktur hatte auch jedes Mal wieder Wellen angestupst, die letzte hatte ich vor zwei Tagen gehabt. Seither waren sie öfter gekommen.
Wir hatten ein wunderbar leckeres Frühstück und wunderschönes Wetter an dem Tag, welches wir in vollen Zügen draußen auf der Terasse genossen haben. Es waren fast 30Grad und mein Sohn hat sogar das erste Mal geplantscht in diesem Jahr. Es war ein wunderschöner entspannter Tag für mich. Ich lag viel, hab mich ausgeruht und leckeres Essen genossen. Wellen spürte ich immer mal wieder, diese waren aber mit der tiefen Bauchatmung gut auszuhalten und nicht schmerzhaft. Immer mal wieder zog ich mich zurück und machte mir eine Hypnose auf die Ohren.
Abends als wir wieder Zuhause waren, wurde es nochmal etwas stressiger. Unser dreijähriger Sohn brauchte sehr lange zum Einschlafen und war sehr unruhig. Er wachte auch sehr häufig auf, woraufhin ich dann gegen zehn mit ihm gemeinsam ins Bett gegangen bin, in der Hoffnung das endlich Ruhe einkehrt
Die Nächte vorher waren schon sehr unruhig und kräftezehrend gewesen. Ich glaube er hat gespürt, dass unser Baby bald kommen wird.
Gegen halb eins war unsere Nacht dann vorbei. Mein Sohn schaffte es einfach nicht wieder einzuschlafen, ganz egal was ich versucht habe. Die „Traumreise für Kinder“ von Kristin hat bis dato immer Wunder bewirkt, aber auch die wollte einfach nicht helfen in dieser Nacht. Ich versuchte trotzdem nochmal ein wenig zu nicken.
Um 2.15Uhr wurde ich von der ersten starken Welle geweckt. Ich war wohl doch nochmal ein bisschen eingeschlafen, obwohl mein Sohn soviel Unruhe im Bett verbreitet hatte. Diese musste ich auch direkt veratmen und versuchte mir mit der tiefen Bauchatmung Linderung zu verschaffen. Wenn ich es schaffte, rechtzeitig damit zu beginnen, wenn die Welle anspülte, dann war sie unheimlich wohltuend und erzeugte einen Gegendruck.
Da ich merkte, dass die Abstände recht kurz waren und auch die Intensität gleich hoch war, von Anfang an, beschloss ich meine Wellenabstände zu tracken. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, mich nicht von „Außen“ ablenken zu lassen aber ich hatte im Gefühl, dass es dieses Mal schnell an Fahrt zunahm. Meine letzte Geburt ist sehr lange gegangen und da hatten die Wellen viel sanfter und leichter angefangen.
Das Tracken ergab, dass meine Abstände zwischen 3-7 Minuten waren. Also doch schon sehr regelmäßig und das sie etwa eine Minute anhielten.
Ich freute mich riesig, dass unsere Geburtsreise nun starten würde und war etwas aufgeregt. Ich machte mir die Affirmationen auf die Ohren und „Geburtsbeginn mental fördern“. Aber da mein Sohn mich sehr ablenkte, schaffte ich es nicht mich tief zu entspannen und zu hundert Prozent darauf einzulassen. Die Wellen verlangten mir schon einiges ab, ich musste sehr tief atmen und mich konzentrieren und dabei dachte ich „Loslassen“ und „Jede Welle bringt mich meinem Baby ein Stückchen näher“
Das Liegen wurde zunehmend unbequemer und schmerzhafter.
Um 3Uhr beschloss ich, dass der Papa jetzt übernehmen muss, damit ich mich ganz auf mich besinnen und konzentrieren kann. Ich weckte ihn und sagte ihm, dass ich seit fast einer Stunde Wellen habe und das er sich um Elias kümmern soll.
Mit meinen Kopfhörern, meinem Handy und einer Flasche Wasser ging ich runter ins Wohnzimmer und machte es mir auf dem Sofa gemütlich. Ich machte nur die gedimmten LED Lampen an, sodass ich mich ganz in meine Höhle zurück ziehen konnte.
Auf dem Sofa angekommen, konnte ich endlich die „Geburtshypnose“ starten und abtauchen. Die Wellen wurden zunehmend höher und intensiver. Ich trackte noch etwa 2-3 Wellen und beschloss dann, mich ganz in meinen inneren Raum zurück zu ziehen. Das Sitzen auf dem Sofa wurde auch zunehmend unbequemer und ich begab mich in den Vierfüßlerstand und lehnte mich auf der Sofalehne ab. Dann merkte ich, dass ich meinen Darm entleeren muss. Ich ging auf die Toilette. Die Wellen waren sehr herausfordernd während des Stuhlgangs und der Druck nach unten nahm zu. Da beschloss ich, dass ich die Bereitschaftshebamme kontaktieren möchte. Ich berichtete ihr, dass ich seit ca einer Stunde starke und regelmäßig Wellen habe und das sich mein Darm entleert. Sie meinte, ich sollte mich auf die Wellen einschwingen und mich wieder melden wenn ich etwas brauchen sollte. Wir legten recht schnell wieder auf. Außerdem rief ich meine Mama an, um ihr Bescheid zu sagen, dass sie sich bald auf den Weg zu uns macht, da sie die Betreuung von unserem Dreijährigen übernehmen sollte. Ich blieb noch eine kurze Weile sitzen und dann ging ich wieder zurück aufs Sofa. Dort versuchte ich mich wieder auf die Hypnose zu konzentrieren und begab mich wieder in den Vierfüßlerstand. In den Pausen kreiste ich mein Becken hin und her und legte meinen Kopf auf der Sofalehne ab. Es war ein sehr starkes Körpergefühl und ich musste mich sehr darauf konzentrieren. „Ich dehne mich“ sagte ich mir immer wieder und zu meinem Baby sagte ich, dass ich mich unendlich auf ihn/sie freute. Wir wollten uns dieses Mal nämlich überraschen lassen und wussten das Geschlecht unseres Baby nicht.
Ich merkte ziemlich bald, dass ich wieder zur Toilette musste um meinen Darm zu entleeren. Auf der Toilette sitzend bin ich dann sehr lange geblieben. Diese Position hat mir sehr geholfen. Gegen 4.30Uhr ist meine Fruchtblase auf der Toilette gesprungen und ich habe eine Zeichnungsblutung bemerkt. Daraufhin hab ich nochmal die Bereitschaftshebamme angerufen und ihr davon berichtet. Ab diesem Zeitpunkt habe ich die Kopfhörer mit der Hypnose abgenommen. Während unseres zweiminütigen Telefonats musste ich bereits zwei sehr starke Wellen veratmen. Ich sagte ihr, dass ich bald kommen möchte da es nicht mehr lange gehen würde. Sie fragte mich noch nach der Farbe des Fruchtwassers. Es war jedoch klar gewesen. Nachdem wir aufgelegt hatten, rief ich nochmals meine Mama an, die immer noch nicht da war. Ich bat sie, sich zu beeilen, da es nicht mehr lange gehen würde und wir uns auf den Weg zum Geburtshaus machen wollten.
Ich merkte einen starken Druck nach unten und musste bereits Tönen um dem starken Körpergefühl entgegenzuwirken. Ich rief meinen Mann an, dass ich nicht mehr alleine sein möchte und seine Unterstützung brauche. Das war um 4.45Uhr.
Unser Sohn war kurzzeitig nochmal eingeschlafen, aber als der Papa dann aufgestanden ist, war es wieder vorbei mit schlafen. Die beiden kamen zu mir ins Badezimmer. Ich konnte schon nicht mehr richtig sprechen und war sehr auf die Wellen konzentriert. Ich gab meinem Mann ein kurzes Update, dass die Wellen sehr stark waren und wir dringend los müssen, dass es schon sehr nach unten drückt, Mama bereits unterwegs ist und er jetzt schauen soll das wir alles in der Tasche haben. Ich feuerte immer wieder kurze Anweisungen ab und tauchte wieder ab in meinen inneren Raum. Ich bat ihn, nochmals Mama anzurufen und den Hebammen und unserer Geburtsfotografin Isabell Bescheid zu geben, dass wir uns bald auf den Weg machen wollten.
Mehrmals versuchte ich von der Toilette aufzustehen, aber es gelang mir nicht. Mein Sohn war eine Weile mit mir im Bad und fragte mich immer wieder besorgt, ob ich Schmerzen habe. Er war super süß und total fürsorglich. Mein Mann erklärte ihm, dass das Baby jetzt kommen will und auch ich versuchte ihm in einer kurzen Pause zu versichern, dass es mir gut geht und dass das alles normal ist. Ich zog mich mit der Hilfe meines Mannes im Sitzen an und band meine Haare notdürftig zusammen, damit sie mich nicht so störten. In einer kurzen Pause schaffte ich es endlich aufzustehen, jedoch mit größter Anstrengung. Im Stehen nahm der Druck nach unten stark zu. Ich hatte das Gefühl das mein Baby sich schnell durch mein Becken nach unten bewegte und es drückte sehr.
Dann übernahm mein Körper. Ich bekam einen starken Pressdrang, den ich unmöglich hätte aufhalten können. Ich feuerte meinem Mann entgegen, dass er alle zurückpfeifen soll. Wir würden es nicht mehr ins Geburtshaus schaffen und die Hebammen und unsere Geburtsfotografin müssen hierher zu uns kommen.
Mein Mann war so toll, er ist ganz ruhig geblieben, hat so schnell es geht die Anweisungen befolgt und alle nochmals kontaktiert. Mittlerweile war es 5.15Uhr.
Zwei starke Presswellen später, konnte ich den Kopf meines Babys bereits fühlen. Da waren ganz viele, weiche Haare. Ich konnte es kaum glauben. „Ich kann das Köpfchen schon spüren“, sagte ich. Dann endlich klingelte es an der Türe und meine Mama übernahm unseren Sohn. An der Tür begrüßte mein Sohn sie mit den Worten „Es reicht nicht mehr Oma!“ Wir mussten später sehr darüber lachen.
Mein Mann war ein riesen Goldschatz. Er wusste genau wie sehr ich mir eine Wassergeburt gewünscht habe, und ließ schnell Wasser in unsere Badewanne ein. Er machte das Licht aus und zündete ein paar Kerzen an. Er half mir, mich schnell wieder auszuziehen. Dadurch, dass das Köpfchen schon zum Teil geboren war, gelang es mir kaum noch zu laufen und mich in Richtung Badewanne zu bewegen. Ich stützte mich mit meinem ganzen Gewicht auf meinen Mann und glitt rückwärts in die Wanne. Dort kniete ich mich ins Wasser und bat ihn mir die „Hypnose während der finalen Geburtsphase“ zu starten. Als dann die nächste Presswelle kam, konnte ich endlich loslassen. Ich schob so fest ich konnte und der Kopf wurde in meine Hände geboren. Es brannte sehr, dass hab ich auch laut ausgesprochen und mein Mann sprach mir Mut zu. Mit dem Kopf glitt direkt der Rest des Körpers aus mir heraus. „Wow ging das schnell!“, war alles was ich sagen konnte. Ich hob mein Baby aus dem Wasser und nahm es in den Arm. Wir waren völlig überwältigt und verzaubert von unserem wunderschönen Baby. Wir wickelten ihn in ein Handtuch und ich brauche einen Augenblick um zu realisieren, dass die Nabelschnur zweimal fest um den Hals gewickelt war. Ich löste sie und rubbelte seinen Rücken um die Atmung anzuregen. Dann kam endlich der erste Schrei. Sehr laut und kräftig. Wir lächelten uns an und waren überglücklich. Er lobte mich, wie toll ich das gemeistert hatte.
Mit dem ersten Schrei kamen meine Mama und der große Bruder zu uns ins Bad und wir begrüßten unseren kleinen Schatz gemeinsam. Erst einige Minuten nach seiner Geburt fragte ich, wieviel Uhr wir haben. Es war 5.33Uhr. Da keiner von uns auf die Uhr gesehen hatte, einigten wir uns nachher bei dem Zeitpunkt auf 5.30Uhr. Meine Mama fragte was es denn nun geworden sei, und erst in diesem Moment dachte ich daran nachzusehen. Es war ein Junge! Unser Levi. Unser großer Sohn kam direkt zu ihm, streichelte ihm über den Kopf und küsste ihn. „Hallo Levi, ich bin Elias, dein Bruder!“ Ich war so gerührt und weinte ein paar Freudentränen.
Ziemlich bald wurde es Levi zu kalt in der Badewanne und auch ich begann zu frieren. Wir holten mehr Handtücher und ließen nochmals warmes Wasser in die Wanne. Etwa 15min nach der Geburt kam unsere Isabell und begann wunderschöne Erinnerungen zu knipsen. Und weitere 15min später kamen die Hebammen dann pünktlich zur Plazentageburt. Diese kam rasch und ohne Manipulation. Die Wellen waren nochmals herausfordernd und ich war froh als es geschafft war. Der Papa nahm dann das Baby entgegen und das erste Bonding der beiden konnte stattfinden. Die Hebamme half mir aus der Wanne und duschte mich noch kalt ab, um die Blutung zu reduzieren.
Dann konnte endlich das erste Kuscheln auf dem Sofa stattfinden. Wir wurden mit vielen Decken versorgt, mein Mann heizte den Kachelofen an und wir konnten uns schön aufwärmen und kennenlernen. Es war einfach wunderschön.
Unsere Hebammen ließen uns ganz viel Zeit dafür, bevor sie mich versorgten. Ich hatte einen Dammriss 2.Grades, der genäht werden musste. Es wurde sehr vorsichtig und behutsam vorgegangen und es war halb so wild. Danach hatte Levi seine U1.
Davor durften wir alle raten wieviel er wohl wiegen würde und wie groß er ist. Ich war mir gleich sicher das er etwas kleiner und leichter als mein Erstgeborener ist, musste dann aber staunen als es hieß sein Kopfumfang wäre sogar noch 0,5cm größer als bei Elias gewesen.
Nachdem alles erledigt war, und ich auch das erste Mal durch die Hebammen zur Toilette begleitet wurde, verabschiedeten sich nach und nach die Hebammen und auch Isabell und wir konnten ganz in Ruhe ankommen und diese wunderschöne Zeit genießen.
Wir genossen ein leckeres Frühstück und legten uns wieder zurück in unsere Wochenbetthöhle auf dem ausgezogenen Sofa. Dort lebten wir eine Woche und genossen diese zauberhafte Zeit in vollen Zügen.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass es für mich eine wunderschöne, selbstbestimmte und kraftvolle Geburtsreise war. Auch wenn alles sehr rasch ging und es das komplette Gegenteil von meiner ersten Geburt war, die drei Tage gedauert hat, hatte ich zu keiner Zeit Angst. Ich war in vollem Vertrauen mit meinem Körper und meinem Baby. Ich wusste zu jeder Zeit das es ihm gut geht und wir das gemeinsam super meistern werden. Mein Mann und ich haben super als Team funktioniert und ich denke, dass auch ihm Kristins Methode sehr viel Vertrauen und Zuversicht gegeben hat, dass diese Geburt wunderschön werden wird.
Ich bin unendlich dankbar für meine Traumgeburt. Nie hätte ich mir erträumen lassen, dass es so wunderschön werden würde.
Und auch wenn es unsere Fotografin leider nicht geschafft hat Bilder von der Geburt für uns festzuhalten, so hat sie uns wunderschöne Erinnerungen an die ersten Minuten und Stunden von Levis Leben geschenkt. Die Bilder sind unendlich schön geworden und sie berühren mich zutiefst. Immer wenn ich sie ansehe, dann fühle ich mich wieder zurück versetzt. Es ist einfach wunderschön, davon für immer wertvolle Erinnerungen zu haben.
Ich danke Isabell von Herzen für ihre wertvolle Arbeit, ihr gutes Auge für die richtigen Augenblicke, ihr unglaubliches Talent und ihre wundervolle und liebe Art. Wir konnten sofort Vertrauen zu ihr fassen, als wir sie das erste Mal kennengelernt haben.
Und ich danke Kristin und ihrem Team von Herzen für ihre wundervolle Arbeit. Bereits in der Schwangerschaft hab ich kräftig Werbung für euch gemacht und vielen Frauen von dem wundervollen Podcast und der Geburtsvorbereitung erzählt. Das werde ich auch weiter fleißig machen! Ich finde jede Frau sollte eine so wundervolle Vorbereitung haben und erfahren wie wunderschön Geburt sein kann.
Dieses Mal genieße ich mein Wochenbett sehr. Lasse den Haushalt durch meine Familie erledigen, liege und kuschle viel mit meinem Baby und lasse mich verwöhnen. Ich habe gelernt, für mich einzustehen und auf mich zu achten.
Ich wünsche allen Mamis eine wunderschöne Geburt. Vertraut auf euch, es wird wunderschön werden!
Elliot
Nachdem meine erste Geburt 2018 in der Klinik alles andere als schön und selbstbestimmt war, sollte dieses Mal alles anders werden.
Geburtsvorbereitung mit Hypnose bei Annemarie Haas und eine Hausgeburt soll es werden!
Ach, und beim zweiten Kind geht es ja in der Regel eh viel schneller. - Sagen sie alle.
Top, ich fühl mich gut vorbereitet.
17.04.21
0:30
Ich wache mit leichten Wehen auf, bin mir nicht sicher ob es mal wieder nur Übungswehen sind oder es echt losgeht.
Ich tiger in der Wohnung umher.
Ok, Wehen werden stärker und regelmäßiger.
4:30
ich wecke meinen Mann auf, um ihm Bescheid zu geben, dass ich jetzt „echte“ Wehen habe.
Ich bereite langsam alles vor, lasse über Kopfhörer meine Trance von Annemarie laufen und versuche entspannt zu bleiben, klappt bisher noch ganz super.
6:00
Ich gehe mal in die Badewanne.
Mein Mann ruft Christina Decker an, die Rufbereitschaft hat, um ihr den Zwischenstand durchzugeben. Wehen alle 5 Minuten. Ich telefonier auch noch kurz mit ihr und wir machen aus, dass ich mich wieder melde wenn ich möchte das sie kommt.
8:45
Der Wehenschmerz ist unheimlich stark, ich bin schon gut am „tönen“.
Ich möchte das Christina kommt.
9:15
Christina ist da! Schmerz wird immer stärker.
Ihre erste Frage ist, ob ich mich Zuhause wohl fühle. Ja, absolut! Dann kanns ja losgehen.
Sie beobachtet mich eine Weile und trifft mit meinem Mann die letzten Vorkehrungen.
Ich will nochmal baden! Kurz rein.... doch nicht! Schnell wieder raus.
Langsam beginnt der Pressdrang. Christina ermutigt mich meinen Bedürfnissen nachzugehen.
11:00
Christina ruft Grit an und bittet sie dazu zu kommen.
Hört sich alles vielversprechend an, bestimmt ist es bald soweit.
11:30
Christina schlägt vor ein paar Wehen auf der Toilette zu probieren.
Zack, Fruchtblase platzt, im selben Moment klingelt Grit.
Mein Mann macht freudig die Tür auf, immerhin ist die Fruchtblase gerade geplatzt und jeder sagte uns doch: Wenn beim Zweiten die Fruchtblase platzt, kann es ganz schnell gehen!
Wird ja auch Zeit, immerhin ist schon halb 12!
12:00
….Schmerzen werden unerträglich...
12:30
Hallo? Warum bin ich noch schwanger, ich dachte es geht jetzt ganz schnell???
13:00
Frust macht sich breit, ich will nicht mehr und ich kann nicht mehr.
Christina macht mir dauernd Mut, fragt nach, ob sie mal fühlen darf, wo das Köpfchen steckt.
Köpfchen ist noch nicht tief genug im Becken, pressen bringt da noch nichts.
Ich soll versuchen die Wehen wieder zu veratmen.
Was??? Ok, mach ich aber das darf doch wohl nicht wahr sein.
13:30
Ich will einfach nicht mehr, ich halte es nicht mehr aus.
Mein Vokabular wird langsam niveaulos.
Christina schüttelt mein Becken während den Wehen, um dem Köpfchen beim Rutschen zu helfen. Sie sagt mir immer wieder, dass ich das schaffe und ich noch genug Power habe, mein Körper das kann UND, dass es kein Zurück mehr gibt.
Ja , das weiß ich doch aber dieser Schmerz.
Zwischenzeitlich denke ich an die Klinik, doch die Vorstellung 3 Stockwerke mit diesen Schmerzen zu bewältigen und danach im Auto zu sitzen, hält mich davon ab. Außerdem sagt Christina ja, dass ich das kann.
Also, sag ich mir, reiß dich zusammen und hör endlich auf zu jammern!
(Klappt nur teilweise.)
Auch Grit schaltet sich mit gezielten „Mutmach-Sätzen“ ein. Auch wenn man es mir wahrscheinlich nicht ansieht, die Sprüche tun alle gut und genau das brauche ich.
Besorgte Blicke wandern zu meinem Mann. Ob bei ihm alles in Ordnung ist? Hä?
Oh, während den Wehen bekomme ich gar nicht mit wie ich ihn zurichte.
Aber er winkt ab und ist froh wenigstens irgendwas tun zu können, auch wenn das Haarverlust und Hämatome bedeutet.
Christina hat in den Stunden vorher schon vorgeschlagen, die Wehen in Seitenlage zu veratmen, aber bis dato wollte ich das beim besten Willen nicht.
Vorsichtig schlägt sie es erneut vor. Ja ok! Ich muss! Irgendwas soll ja schließlich passieren.
14:00
Neuer Vorschlag- wie ein Storch durch die Wohnung laufen, Beine heben! Nein, das tut so weh!
Ich krall mich an Christina fest und wir machen es gemeinsam.
Kurze Zeit später veratme ich mit ihr die Wehen, ich liege auf dem Boden und habe das Gefühl bald in tausend Stücke zu zerreißen.
Ich bin so verzweifelt. Aber ich weiß, dass das Baby heute noch in meinem Arm sein wird und erinnere mich immer wieder an einzelne Sätze aus den Sitzungen mit Annemarie.
Christina fragt, ob ich es nochmal in der Wanne versuchen möchte. Ok, klar, alles was hilft!
Tatsächlich fühle ich mich in der warmen Badewanne wohler, kann in den Wehenpausen sogar etwas entspannen....
14:30
Christina fühlt nochmal und tatsächlich, sie spürt das Köpfchen.
Ich habe neue Energie und bin voller Tatendrang, es kommt gleich, das weiß ich.
15:00
Der Pressdrang ist enorm.
Ob ich in der Wanne bleiben will? Klar, ich bin doch schließlich mittendrin!
Ich bedanke mich in der Wehenpause schonmal bei Christina, das Köpfchen ist zwar noch nicht da, aber ich weiß ja, dass nun endlich mein Baby rauskommen will!
Und schließlich der Satz von Christina zu Grit: „Das Köpfchen ist geboren!“
Ich kann es sehen und frage ob ich es streicheln darf.
15:35
Mein Sohn ist da!
Endlich!!!
….von wegen, beim zweiten Kind geht alles schneller....
Ich hatte solche Angst, dass die zweite Geburt wieder so langwierig wird und genau das ist eingetroffen.
Trotzdem war es eine komplett andere Erfahrung.
Abgesehen von der vertrauten Umgebung, waren die enorme Unterstützung von Christina und Grit, in Form von Zuspruch, Geduld und Respekt der Unterschied und haben mir extrem geholfen.
Mein Mann und ich sind den beiden unendlich dankbar!
Einen großen Respekt zollen wir außerdem der Arbeit jeder Hebamme vom s'Hebammenhaus in Villingen.
Junge
Am Dienstag (ET+1) ging es gegen 20 Uhr mit leichten Wehen im Abstand von ca. 10-20 Minuten los. Bis Mitternacht nahmen sie an Intensität zu und der Abstand betrug ca. 10 Min, wobei ich mit verschiedenen Positionen und Atmen zu Hause soweit gut mit ihnen zurechtkam. An Schlafen war jedoch weder für mich noch meinen Mann mehr zu denken. Ab Mitternacht kamen die Wehen deutlich stärker und in immer kürzeren Abständen von ca. 5-10 Minuten, bis sie ab 3 bis 5 Uhr morgens jenes Mittwochs (ET+2) dann regelmäßig im Abstand von 5 Minuten kamen und bereits lauter verarmtet werden mussten. Zu diesem Zeitpunkt riefen wir die Rufbereitschaft der Hebammen an und wurden von Julia S. ermutigt uns demnächst auf den Weg ins s’Hebammenhaus zu machen. Aufgrund vereister Straßen dauerte die eigentlich 45-minütige Fahrt leider fast 1,5 Stunden und führte bei mir zu starker Übelkeit mit mehrfachem Erbrechen. Im Geburtshaus angekommen wurden wir von Monja lieb in Empfang genommen - die ruhige Atmosphäre vor Ort tat mir gut. Recht bald nach Ankunft bin ich in die Badewanne, was das Veratmen und Aushalten der Schmerzen in den nächsten Stunden deutlich angenehmer machte. Die Wehenabstände betrugen mittlerweile 3-5 Minuten. Monja war die ganze Zeit im Raum, beobachtete den Geburtsfortschritt, sprach mir Mut zu, als ich dachte meine Kraft schwindet und unterstützte beim Massieren des Kreuzbeins. Bereits gegen 11.30 Uhr setzte der Pressdrang ein und die Hoffnung, dass es bald geschafft sei war groß; auch die zweite Hebamme Kerstin H. wurde hinzugerufen. Zu meiner großen Frustration wurden die Wehenpausen kurz darauf aber deutlich länger und das Drücken brachte noch nichts vorwärts. Um dem Rückgang der Wehen entgegenzuwirken wurde ich motiviert aus der Wanne in eine andere Position zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt wechselten die Hebammen ihre Schicht - Monja ging, Kerstin H. übernahm und Janine kam nun als Unterstützung für Kerstin hinzu. Kerstin motivierte mich zur Toilette zu gehen, da sie vermutete die Fruchtblase übte den starken Druck aus. Gegen 13 Uhr ist dort dann auch die Fruchtblase gesprungen. Bald geschafft hoffte ich, doch die nächsten Stunden hatten es noch einmal in sich und ich dachte zusehends ich könne nicht mehr. Der Pressdrang wurde immer stärker, die Wehen zu veratmen war derart anstrengend, ich hatte Angst ich schaffe es nicht und es fiel mir schwer mich komplett auf die Geburt einzulassen. Ich drückte und drückte, aber nichts passierte. Ich fühlte mich sehr hilflos, konnte das aber nicht mehr kommunizieren. Kerstin motivierte mich zu Positionswechseln und endlich zeigte das Drücken doch Wirkung. Janine wurde gegen 15 Uhr von Christina H. abgelöst. Der Endspurt war hart! Die Wehen schmerzten unheimlich und das Drücken war unglaublich anstrengend - gegen 16 Uhr hatten wir es dann geschafft und unser Kind war geboren. Überwältigt von der Geburt konnten wir dann das erstes Bonding genießen, etwas essen und zum Abschied mit den Hebammen anstoßen bevor wir ca. 3 Stunden nach der Geburt die Heimfahrt als überglückliche Familie antraten.
Herzlichen Dank an alle beteiligten Hebammen - Monja, Janine, Kerstin und Christina H. - für die liebevolle und geduldige Begleitung!
Ich bin überzeugt, dass die ruhige Atmosphäre im s'Hebammenhaus, keinerlei Interventionen in den natürlichen Geburtsverlauf und die konstante Betreuung durch die Hebammen einen positiven Effekt auf die Geburt unseres Kindes hatten.
Philine Esther
Ich bin dankbar:
für die Einladung, eure Geburt begleiten zu dürfen, für euer entgegengebrachtes Vertrauen, für diese kraftvolle, gesunde Geburt – so voller Vorfreude, Liebe und Neugierde von allen Beteiligten. Ein Dank gilt auch meiner geschätzten Kollegin Christina H.
Es grüßt euch herzlich
eure Hebamme Grit
Marlene
13.03.21 das ist der errechnete Geburtstermin unserer Tochter Marlene. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht ob wir dieses Mal eine Tochter oder einen Sohn bekommen aber ich hoffe, dass wir dieses kleine Wesen bald in unseren Armen halten können.
Da alle meine Kinder mit einer Ausnahme nach dem Entbindungstermin geboren wurden kann es vermutlich noch ein bissen dauern…. Aber wenn man so lange auf etwas wartet dann kommt einem jeder Tag des Wartens sehr lange vor.
20.03.21 schon eine Woche über Termin… So langsam werde ich richtig ungeduldig und auch unleidig… Irgendwann muss es doch mal losgehen und ich mache mit Martin eine Wanderung durch den verschneiten Wald. 5 km den Berg hoch, das wäre auch in nicht schwangerem Zustand anstrengend…. Keine Wehen.
Die Tage vergehen …. Das Warten zehrt an meinen Nerven. Gut, dass die lieben Hebammen im sHebammenhaus noch so guter Dinge sind, mir gut zureden und Mut machen. Ich trinke Ingwertee, mache Fußbäder, Spaziergänge, Bauchmassagen mit Gewürzöl …. aber das Baby lässt auf sich warten.
Am Donnerstag 25.03. spüre ich das erste Mal stärkere Wehen, die auch mehr oder weniger in regelmäßigen Abständen kommen…Hoffnung keimt in mir auf. Vielleicht kommt das Baby ja heute Nacht ….? Vorsichtshalber rufe ich meine Mutter an, die auch direkt zu uns kommt um auf unsere Tochter Ella aufzupassen. Aber die Wehen lassen wieder nach und ich stehe am nächsten Tag wieder auf und warte auf unser Baby…. Am Vormittag kommt Monja zu uns. Sie will mir ein paar Akkupunkturnadeln setzen um die Geburt anzuregen. Bei der letzten Schwangerschaft hat es so auch geklappt. Ich hoffe, dass es auch dieses Mal hilft. Am Nachmittag fahren wir nochmal ins Hebammenhaus für eine zweite Akkupunktur bei Monja. Sie macht mir zusätzlich noch eine Bauchmassage und klebt mir noch Magnetkugeln auf, die auch Wehen anregen sollen. Als wir gehen ist sie zuversichtlich, dass wir uns in der Nacht sehen. Sie hat ab 20:00 Uhr Dienst zusammen mit Christina Hügel…. Mal abwarten…
Um 22:00 Uhr gehe ich ins Bett. Bisher ist noch alles ruhig in meinem Bauch und ich frage mich ob Monja recht behalten sollte….
Aber kaum, dass ich im Bett liege, spüre ich die erste stärkere Wehe…. Und dann noch eine und noch eine. Ich stehe wieder auf und tigere durch die Wohnung. Die Wehen werden stärker und dauern auch länger als noch am Abend zuvor. Ich setze mich im Kinderzimmer aufs Bett und versuche mich zu entspannen… kurze Zeit später stehe ich wieder auf, weil ich die Wehen im Stehen besser veratmen kann. Um kurz vor Mitternacht beschließe ich auf der Bereitschaftsnummer anzurufen. Christina ist am Telefon und meint ich soll noch ein bisschen in mich hineinspüren und mich wieder melden. Nach der nächsten Wehe wecke ich Martin, weil ich das Gefühl habe jetzt Beistand zu brauchen….
Kaum ist Martin aufgestanden kommt die nächste Wehe und ich habe einen Blasensprung. Jetzt werde ich gefühlt von Wehen überrollt. Martin ruft im nochmal bei Christina an und sie machen aus, dass wir jetzt losfahren ins Hebammenhaus. Nachdem Martin meine Mutter geweckt hat merke ich, dass ich nicht mehr fahren kann. Die Wehen kommen so kurz hintereinander, dass ich gar nicht mehr aus dem Vierfüßlerstand hochkomme.
Martin ruft nochmal bei Christina an. Planänderung: Christina und Monja kommen zu uns nach Hause. Ein Glück habe ich sicherheitshalber alles da, was man für eine Hausgeburt braucht. Beim vierten Kind und in Zeiten von Corona kann man ja nie wissen was kommt.
Martin und meine Mutter bereiten alles vor bis Monja und Christina gegen halb zwei eintreffen und ich versuche die Wehen im Vierfüßlerstand in der Kuschelecke im Kinderzimmer von Ella zu veratmen. Ich bin froh, dass die beiden jetzt hier sind und fühle mich wunderbar betreut.
Die Wehen haben etwas nachgelassen, sodass ich zwischen den Wehen wieder etwas Zeit habe mich zu sammeln. Da Monja und Christina noch ganz gelassen sind, gehe ich davon aus, dass es noch einige Zeit dauern wird.
Gegen halb drei werden die Wehen wieder etwas stärker und häufiger. Ich kann sie nur noch im Vierfüßlerstand einigermaßen veratmen und hoffe jetzt, dass es nicht mehr lange dauert….Meine Hoffnung erfüllt sich, denn schon ein paar Wehen später spüre ich, dass die Wehen nach unten schieben…
Nach wenigen Presswehen ist unser Baby um 3:09 Uhr am 27.03.2021 geboren…. Endlich… Ich bin überglücklich und alle Anspannung und Ungeduld der letzten Tage weicht von mir. Es ist ein Mädchen und wir begrüßen unsere Tochter Marlene voller Freude. Ich lege mich mit ihr aufs Bett und kurze Zeit später wacht Ella auf und kann halb verschlafen noch in der Nacht ihre kleine Schwester bewundern.
Monja und Christina bleiben noch bei uns bis die Plazenta geboren und das Baby untersucht ist. Es ist eine wunderschöne Stimmung wir sind so glücklich und dankbar, dass die beiden die Geburt unserer Tochter für uns zu einem so schönen Erlebnis gemacht haben, das wir in unseren Herzen immer bewahren werden. Vielen, vielen Dank dafür!
Teo
„Geburtstag mit Opa“
Lieber Teo,
Wie alles begann: In einer sehr aufregenden Zeit für unsere kleine Familie, hast du entschieden zu uns zu kommen. Wir waren gerade im Endspurt dabei die Bodenplatte für unser Blockhaus fertig zu bekommen. Drei Tage bevor endlich unser Blockhaus geliefert werden sollte, merkte ich, dass irgendetwas anders ist. Da ist was. Schwanger? Nein, kann doch nicht sein? – Habe mich dann doch entschieden direkt einen Schwangerschaftstest zu machen, der war allerdings abgelaufen. Naja, was solls. Wird doch noch funktionieren dachte ich. Getestet. Gewartet. Geguckt. Nö, kein zweiter Strich. Ab in Müll. Am folgenden Tag musste ich ständig aufstoßen. Kurz kam mir in den Sinn, das war doch anfangs in der Schwangerschaft mit Tino auch…
Nächsten Tag war mir sehr flau im Magen. Naja, das ist die Aufregung. Ob nun wirklich alles klappen sollte, dass unser Blockhaus endlich aufgerichtet werden soll.
Montagmorgen, Bauplatz: Juhuuu, das Haus kommt wirklich! Wir freuen uns total und können es kaum fassen, dass bald wirklich unser Eigenheim stehen soll.
Zuhause angekommen ist mir immer noch so flau und bissl übel. Da ist doch was, denke ich. Also neuen Schwangerschaftstest gemacht, diesmal nicht abgelaufen 😉 Und zack – direkte zweite Linie!
Schwanger! Nun wusste ich es, du hast dich auf den Weg gemacht! Übrigens war der erste Test auch schon positiv – habe ihn aus dem Mülleimer gekramt…
Abends durfte dein großer Bruder Tino den Schwangerschaftstest auf der Baustelle in unserm eigenen Haus eurem Papa übergeben. Der war erst total platt und hat sich dann aber riesig gefreut!
Schnell nähte ich ein Shirt mit dem Aufdruck „großer Bruder 2021“. So wusste dann bald alle Omas und Opas, dass du dich auf den Weg gemacht hast.
Oma Karin war gleich sicher, das Mädel kommt an Opas Geburtstag (25. März). Wir entschieden uns später für die Überraschung!
Nun ging es Schlag auf Schlag, das Haus war ratz-fatz aufgebaut und die Übelkeit kam genauso schnell. Es gingen viele Wochen ins Land. Ich wusste nicht wie ich die Tage überleben soll mit dieser Übelkeit, Müdigkeit und extremen Schlappheit. Mir war einfach alles zu viel. Am liebsten im Bett liegen, nix machen, nix hören, nix sehen.
Ich wollte erstmal nicht zum Frauenarzt gehen. Doch in der 13. SSW hatte ich einen Traum, dass wir Zwillinge bekommen sollten, nun, dass wollte ich dann doch wirklich wissen. Also bin ich zum ersten Screening zum Frauenarzt. Und beschloss nur zum zweiten und dritten Organ-Screening zum Frauenarzt zu gehen. Die Hauptvorsorge sollte die Hebammen im s’Hebammenhaus machen. Ich war vollkommen im Vertrauen in uns.
Mitte September war es nun, Opa und Oma beschlossen ein verlängertes Wochenende zu verreisen und ich musste somit wieder alles selbst machen. Und das war gut so! Langsam aber sicher ging es wieder bergauf. Konnte mich wieder um alles kümmern. Langsam begann ich Podcast zur „friedliche Geburt“ zu hören von Kristin Graf. Der mich wirklich in einen Bann zog. Hörte einen Podcast nach dem anderen, wann immer es ging. Die Stimme beruhigte mich einfach. Im November beschloss ich den Online Kurs „friedliche Geburt“ zu buchen, denn ich wollte diesmal wirklich mit den Hebammen vom s‘Hebammenhaus dich auf die Welt bringen. Wollte mich einfach viel besser vorbereiten. Denn meine größte Angst war, dass der Muttermund nicht aufgeht, weil meine To-do Listen unendlich lang sind und ich noch nicht bereit bin ein Kind zu gebären, so wie bei der Geburt deines Bruders Tino.
Nach dem ich den Kurs gebucht hatte und die Kursinhalte angeschaut hatte, gings los mit den Hypnosen ab ca. 25 SSW. Es war einfach meine Auszeit vom Alltag, meine Ruheinseln.
Ja, so übte ich fleißig. Jeden Tag mindestens eine. Ich baute eine unglaubliche Verbindung zu dir auf und ich hatte immer mehr vertrauen in dich und mich. Habe dann noch zusätzlich die Bücher: Meisterin der Geburt und Alleingeburt gelesen.
Schon bald nach dem ich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt war der Wunsch einer Hausgeburt da. Ja, unser Baby soll sogar zuhause in unserm neuen Haus auf die Welt kommen.
Die Hebammen im s’Hebammenhaus wollten uns auf unserem Weg begleiten. Ich freute mich sehr. Der einzige Zweifel war, ist unser Haus bis dahin fertig?!?
Ende Januar musste ich mir allerdings eingestehen, dass der Umzug vor der Geburt einfach nicht über die Bühne ist. Dich auf einer Baustelle zu bekommen klappt nicht, denn dort kann ich mich nicht entspannen. Also fragte ich bei den Hebammen an, ob sie auch zu uns nach Wildgutach fahren. Leider war der Weg viel zu weit. Außerdem könnte es ja noch ziemlich winterlich werden um den Termin rum. Also war die Hausgeburt geplatzt. Nach anfänglicher Traurigkeit, sah ich es dann doch positiv, mein Traum einer Wassergeburt könnte doch noch wahr werden. Im Haus, aber auch in der Wohnung, wäre es deinem Papa mit einem Pool und dem Risiko, dass Wasser ausläuft in den beiden Holzhäuser viel zu groß…
Also bereitete ich mich vor auf die Geburtshausgeburt! Außerdem war ich schwer beschäftigt mit dem abarbeiten der to-do Listen, ich wollte auf jeden Fall rechtzeitig fertig werden, damit mein Kopf dem Muttermund Bescheid geben kann, dass er aufgeht, wenn die Geburt los geht… ach du weißt schon wie ich meine 😊 Da irgendwann klar war das ich die Liste nicht fertigbekomme, habe ich paar Sachen einfach weggelassen, die eigentlich nicht nötig waren und manches einfach aufgeschoben bis wir im Haus sind und der Platz einfach da ist. Gedanklich bin ich das mehrmals durchgegangen, damit ich wirklich bereit war.
Ich buchte fünf Einzelstunden Yoga, die mir wirklich guttaten! Weitere Zeit nur für uns zwei und auch um in Bewegung zu bleiben war es super. Denn ich hatte schon ab der Mitte der Schwangerschaft Schmerzen in der Hüfte. Laufen war etwas schwerfällig und das schlimmste war allerdings nachts. Alle paar Stunden aufwachen, auf Toilette laufen und danach wars wieder für paar Stunden in Ordnung. Deutlich besser wurde es nach der Osteopathischen Behandlung und dem Hinweis wie man die Beine richtig lagert während des Schlafens.
Bei der Osteopathin war ich 4 bzw. 3 Wochen vor ET. Sie hat mir versichert, dass keine Blockade im Becken vorliegt. Das merkte ich schon sehr bald selbst, denn endlich konnte ich mal wieder gescheiter laufen und auch mit Tino den ein oder andern Spaziergang machen, es fühlte sich alles einfach runder an.
Ich nähte in jeder freien Sekunde noch weiter an Kleidung für dich! Was ich nicht wusste, dass du schon so groß auf die Welt kommst und noch viel schneller wächst als das ich je gedacht hab :D
Während dem nähen hörte ich den Podcast weiter, wie auch der mit dem Plan B kurz vor der Geburt. Das was ich da hörte machte mir wirklich die Augen auf und ich bearbeitet im Kopf meinen Plan B (Krankenhaus) mit dem ich dann wirklich im Reinen war.
Eine Woche vor dem ET (der Frauenärztin) war ich bereit für die Geburtsreise. Aber du noch nicht… also ging das Warten los! Die Hebammen im s’Hebammenhaus haben den ET 4 Tage später angesetzt, da mein Zyklus öfter auch mal 32 Tage lang war. Somit warst du berechnet für den 23. März 2021.
Eigentlich hatte ich mir gewünscht du kommst am 16. März 2021, an dem Tag waren Papa und ich genau 10 Jahre zusammen. Aber der Tag verging ohne jegliche Anzeichen.
Also warten wir auf den ET der Frauenärztin, dort musste ich ja hin, damit wir den „Freifahrtschein“ für das Hebammenhaus bekommen. Alles war perfekt. Ich war überglücklich. Nun konnten wir, wenn es uns weiterhin so gut geht noch 14 Tage warten.
Am Sonntag, den 21. März bekam ich gegen 18 Uhr die ersten Wellen. Gegen 21 Uhr hab ich mich zurück gezogen in die Badewanne der Schwiegereltern, nach dem ich die Hebammen informiert hatte. Dort war ich gute zwei Stunden. Habe die Hypnosen gehört mich auf die Geburtsreise gefreut. Die Bauchatmung gemacht und es hat sich einfach nur gut angefühlt. Danach wechselte ich auf‘s Sofa und irgendwann, gegen 2 Uhr hatte ich Hunger, habe was gegessen und die Wellen waren verschwunden. Also ging ich ins Bett schlafen.
Montag war es auch ziemlich ruhig. Und am Dienstag hatte ich noch einen Termin im s’Hebammenhaus. Alles war in bester Ordnung. Am Dienstagabend ging es wieder los. Wieder die Hebammen angerufen, wieder Badewanne. Diesmal zündete ich die Geburtskerze an. In der Badewanne war es diesmal irgendwie nicht das richtige. Auf dem Sofa auch nicht. Also entschied ich mich ins Familienbett zu legen und dort die Hypnose zu hören, bis ich dann gegen 4 Uhr eingeschlafen bin mit der Hypnose auf den Ohren.
Am Mittwoch war gar nix. Im Büro habe ich Papa geholfen die Dinge zu erledigen, die noch zu machen waren, vielleicht musste auch alles fertig sein?! Tino und ich backten für Opa Hubi noch einen Geburtstagskuchen. Am Mittag machte ich den Mittagschlaf mit Tino, den hab ich wirklich bewusst nochmal genossen, habe ich wohl gewusst, dass es der letzte ist mit deinem Brüderchen alleine. Abends gingen wir ganz normal schlafen.
Am Donnerstag, den 25. März bin ich um 6 Uhr plötzlich aufgewacht mit Wellen. Ich war noch ganz verschlafen, nahm sie wahr, dachte huch, schon wieder eine. Noch eine. Noch eine. Langsam wusste ich heute wird dein Geburtstag! Ja, dein Geburtstag mit deinem Opa zusammen!
Papa staunte nicht schlecht als ich so früh aus dem Bett kroch und ich ihn in der Küche am Frühstück antraf und meinte „es geht los“. Hab mich nochmal ins Bett gelegt und angefangen Hypnose zu hören. Irgendwie kam ich aber nicht so richtig rein. Um 7 Uhr entleerte ich mich. Kurz danach war auch Tino wach. Papa hat ihn runtergebracht zu Oma und Opa. Ich versuchte nochmal in Ruhe in die Hypnose. Irgendwie passte es mir nicht. Ball war auch nicht so. Mir schoss in den Kopf, ich will raus spazieren. Davor sind wir noch gemeinsam runter gegangen und haben schon zum Frühstück den Geburtstagskuchen überreicht. Ich musste mich schon bei jeder Welle am Türrahmen halten und nun wussten wohl wirklich die ganze Family, dass es los geht.
Also bin ich mit Papa raus, den Wald hoch. Immer wieder mussten wir anhalten. Papa meinte irgendwann wir sollten umdrehen, sonst kommst du noch im Wald. Er meinte die Wellen kommen zum Teil alle 2 Minuten. Also umgedreht, noch paar Runden auf der Terrasse gedreht. Dann war mir das nur auf der Stelle im Kreis laufen zu doof. Ich wollte wieder rein und mal der Hebamme Bescheid sagen, dass wir vielleicht bald kommen. Aber wann? Irgendwie wollte ich noch nicht los. Ich sagte ihr, dass ich schon ziemlichen Ausfluss hatte, das irritierte mich kurz, aber es sein alles ok. Ich solle einfach anrufen, wenn wir losfahren.
Witzigerweise war die Hebamme Christina Decker im Dienst. Mit ihr hatte ich gute 3 Wochen vor der Geburt besprochen, wie ich mir die Geburt wünsche. Da wusste sie noch bestens Bescheid =)
Ich ging nochmals hoch, hatte noch Hunger. Da war es 11 Uhr. Das Vesper wollte ich aufm Barhocker essen, aber immer zu jeder Welle musste ich schnell runter hüpfen und konzentrieren. Ich trackte doch kurz die Wellen… Vier Stück, alle vier Minuten. Musste mich schon arg an der Theke halten. Also beschloss ich nach unten zu gehen und der Hebamme und Papa zu sagen, dass ich gehen will. Da kam mir dann Papa schon entgegen mit dem Telefon in der Hand, die Hebamme, sie frägt wie es mir geht. Sie wundert sich, es sind schon 30min rum und ich habe ihr noch nicht angerufen. Ich sagte ihr, wir machen uns auf den Weg.
Im Auto setzte ich mir die Kopfhörer auf, machte die Augen zu und folgte Kristins Stimme. Es kam mir vor als würde Papa die kurvige Strecke hoch rasen. Mir wurde schlecht. Ich brach die Hypnose ab und konzentrierte mich so auf die Wellen. (Doof nur, dass wir den Weg nie geübt haben, da hätte ich gewusst, wie es sich anfühlt die Kurvige Strecke zu fahren…) Papa fuhr konstant die Geschwindigkeit die erlaubt war, nix mit rasen… an der Waldrast (mehr als die Hälfte der Strecke) habe ich dann zu ihm gesagt, er könne jetzt auch mal Gas geben. Ich wollte nicht länger auf dem Autositz sitzen und ab da waren die 50er/70er Beschränkungen endlich vorbei. Er fragte, was kommts schon? – Ich verneinte und lachte.
Um 12.20 Uhr waren wir im s’Hebammenhaus angekommen. Wir konnten in Ruhe ankommen und die ruhige, gemütliche Atmosphäre genießen. Wir zündeten die Geburtskerze wieder an.
Danach untersuchte Hebamme Christina mein Bauch und kurz danach 12.42 Uhr bin ich dann in die Geburtswanne gestiegen. Zunächst versuchte ich mit Kopfhörer in Hypnose zu kommen. Das ging nicht. Ich wollte es über Lautsprecher hören, aber auch da kam ich nicht so wie beim Üben rein. War aber trotzdem ganz bei mir und bei dir. Stellte mir immer wieder den Muttermund vor, aber irgendwie war es auch anders. Ich war auch nicht am Kraftort. Aber ich war voll im Vertrauen, fühlte mich sicher und wusste, heute wirst du geboren!
Ich forderte Papa auf mal den Duftanker zu holen. Und dann musste ich auch nochmal sagen, dass er ihn mir unter die Nase hält. Irgendwie passierte nix ohne Anweisung, dabei musste ich ja immer ins Denken springen. Das passiert, wenn man seinem Mann nicht ganz genaue Anweisungen vorher gibt. Den Zettel den er lesen sollte, hatte er auch vergessen zu lesen (da wäre es gestanden, was er zu tun hat). Ich selbst kam nicht auf die Idee meinen Selbstanker zu setzen…
In der Wanne konnte ich keine angenehme Position finden. Nur auf dem Knieen und über den Rand hängend, da fühlte sich einigermaßen gut an. Dort aber fühlte sich die Bauchatmung ziemlich komisch an und so ineffektiv. Naja, irgendwann habe ich mich dann mit der Situation, wie sie war, abgefunden und so akzeptiert. War dann immer ganz bei dir und freute mich auf dich.
Ich hatte einen extremen Durst, wollte ständig was trinken was mir Papa reichte. Wellen waren so alle 3 Minuten und nahmen langsam echt Fahrt auf. Und ich begann irgendwann ganz intuitiv zu tönen. Das tat wirklich gut, obwohl ich eigentlich nicht so eine Laute bin. Um 14.53 Uhr will ich keine Hypnose mehr hören.
Um 15.05 Uhr gehe ich aus der Wanne und laufe umher. Töne immer, immer lauter. Es fühlt sich an als müsste halb Villingen wissen, dass ich dich auf die Welt bringe. Bei jeder Welle muss ich mich bei Papa fest umarmen und kneife ihn ganz schön fest…
Irgendwann will ich knieend vors Bett und mir wird übel. Und die Wellen kommen alle 2 Minuten und muss ordentlich veratmen. Diese Urkräfte, Wahnsinn, ich kann sie nicht beschreiben… Hebamme Christina massiert mir währenddessen das Kreuzbein was mir richtig gut tut.
15.48 Uhr die Urkräfte überkommen mich, ich töne in der „falschen“ Stimmlage, Christina versucht mich immer wieder auf die richtige Lage zubringen. Ab da wird es schon schmerzhaft.
16.21 Uhr spüre ich Druck nach unten, gehe zur Toilette. Ich merke, dass noch was drückt. Aber es will nicht raus, auf der Toilette sitzend kaum auszuhalten. Ich will nicht mehr, spreche es aber nicht aus.
Hebamme Christina leitet mich nun zu Stockenten Schritten an, danach schüttelt sie mir das Becken. 16.36 soll ich mal sehen ob‘s im Bett seitlich guttut. Muss aber bei jeder Welle aufstehen. Sie sind zu doll. Muss nochmals zur Toilette. Es kommt wieder was, endlich fühlt es sich danach gut an. 17.13 Uhr getraue ich mich mal zu tasten wie weit wir sind - konnte aber kein Köpfchen tasten.
Hebamme Christina möchte mich untersuchen, ich stimme zu. Sie sagt, dass noch eine Muttermundslippe besteht und der Kopf schon sehr tief ist. Christina sagt, ich soll nochmal voll visualisieren und loslassen.
Danach möchte ich in die Wanne. Es ist 17.28 Uhr.
Die erste Welle in der Wanne kommt und sofort schrei ich „es drückt“. Sofort überrennt mich eine Presswelle. Es geht nicht mehr ich gebe dieser nach. Der Kopf rutscht zurück nach der Welle. Die nächste kommt und ich presse ordentlich mit, ging wirklich nicht anders. Dann kam der Kopf 17.39 Uhr und dann habe ich gespürt wie du dich durch den Geburtskanal bewegt hast um 17.42 Uhr warst du komplett ins Wasser geboren. Du bist zu mir geschwommen und ich konnte dich aus dem Wasser holen und dich überglücklich in meine Arme schließen.
Die Hebamme saugt dir noch Wasser aus dem Mund ab und das Rasselgeräusch verschwindet und du schreist laut. Zwei Minuten zu spät kommt die zweite Hebamme Janine dazu. Dabei haben wir doch die ganze Zeit gewartet wie bald die zweite Hebamme kommt (stellte sich im Nachhinein bei mir und Papa heraus).
Du liegst in meinen Armen auf meiner Brust und schaust mich an. Was für ein Moment! Während wir dich bestaunen suchst du schon nach der Brust. Bald fällt mir ein, dass du mit Opa Geburtstag hast!
Und die größte Überraschung hätte ich glatt vergessen, obwohl wir doch die ganze Zeit sooooo gespannt waren, was wir wohl bekommen haben. Ich schaue selbst nach, wir haben wieder einen Bub – du sollst Teo heißen! (Papa hatte schon beim Rausnehmen aus dem Wasser gesehen, dass du ein Bub bist, er hat aber nix gesagt, denn ich wollte ja selbst gucken, das hat er sich gemerkt :-D)
Knapp 30 Minuten später ziehen wir ins Bett um, nach dem mich Christina mit dem kalten Wasserstahl erschreckt hat :D
Die ganze Zeit nach der Geburt spüre ich noch ordentliche Nachwehen, trinke Tee mit Honig und du darfst das erste Mal an meiner Brust trinken. Was ein Gefühl, es klappt sofort ohne Hilfe. Die beiden Hebammen lassen uns drei erstmal ankommen.
Danach geht Papa unsere mitgebrachte, aufgetaute Kartoffelsuppe warm machen, wie habe ich mich darauf gefreut während dem kochen, dich endlich in meinem Armen zuhalten und wie wir drei im s’Hebammenhaus nach der Geburt die Suppe schlürfen.
Danach merke ich, was Nasses auf dem Bauch zwischen uns, wir sehen nach. Du hast mich tatsächlich das erste Mal angepupst. Die Verdauung läuft also schonmal tip top!
Die Nachwehen sind weiterhin noch gut knackig, ich bin langsam ungeduldig. Die Plazenta sollte doch so langsam mal kommen… beide Hebammen sind völlig entspannt und schauen immer wiedermal unter die Decke ;-)
Da ich nun die Plazenta gebären will, damit auch die Nachwehen aufhören, versuchen wir erstmal im Knien mitzupressen, ich gebe alles. Ich huste dazu. Bringt aber nix. Da die Nabelschnur richtig lang ist, ziehe ich um auf den Geburtshocker und du bleibst neben Papa im Bett liegen. Christina zieht ein bisschen an der Nabelschnur, ich presse mit und visualisiere wie die Plazenta rauskommt und lasse die Schwangerschaft los, ich war ja schon echt gerne schwanger!
Und flop, wird die Plazenta von einer Schüssel aufgefangen. Es ist 19.05 Uhr.
Die Nachwehen lassen nach. Alles bestens, ich fühle mich top fit und überglücklich.
Die beiden Hebammen verabschieden sich langsam und die beiden nächsten diensthabenden Hebammen kommen.
Du wirst noch von Hebamme Julia gewogen und gemessen. Genau 4000g bringst du auf die Waage und 52cm. Dein Köpfchen ist 35cm groß. Und auch sonst bist du top fit.
Kurz danach bringen die beiden Hebammen ein kleines wunderschön hergerichtetes Tablett mit Sektgläsern (natürlich mit Orangensaft) und deinem Geburtstagstörtchen mit einer Kerze! Wooohooo, so schön. Wir stoßen auf dich an – dein Geburtstag!
Papa zieht dich langsam, aber sicher an und wir machen uns zusammen auf den Heimweg.
Gegen 22 Uhr sind wir zuhause und dein großer Bruder Tino wartet mit Oma und Opa sehnsüchtig auf dich, denn alle drei wissen noch nicht, dass du Teo heißt. Dein großer Bruder merkt gleich, dass er ein Bruder bekommen hat, da wir dir das Buben Heimgehoutfit angezogen haben!
Die erste Nacht zu viert beginnt =) und ich träume von meiner Traumgeburt!
Tatsächlich war die Geburt so, wie die Traumgeburt, die ich davor immer visualisiert hatte =)
Anton
Das Unglaublichste bei der Geburt von Anton Mael vorweg: Wir kamen kurz vor halb zwölf im Hebammenhaus an. Um Punkt zwölf war der kleine neue Mensch schon da. Winzig, putzig, aber gesund und munter rutschte er ohne Aufhebens in diese, seine neue Welt.
Ein ganz ganz dickes Lob für Kompetenz, Ruhe und stets eine optimale Umsorgung vor, während und nach der Geburt vom ganzen Team. Besonders an Christina und Julia, die unsere nicht ganz übliche Geburtsbegleitung (Freundin kommt mit zur Geburt, Mann hütet zuhause die anderen Kinder) unterstützten und bestärkten.
Danke auch an meinen Neffen, der ganz geschwinde noch zwischen zwei Onlinevorlesungen die selbstgemachte Hühnerbrühe aus der Gefriertruhe in den Topf der Küche des Hebammenhauses gebracht hat.
Als der kleine Anton Mael da war, war auch die Suppe heiss.
Es war ein Festmahl. Just all in time :-)
Allerherzlichsten Dank für dieses wunderbare Erlebnis.
Carl
Voller tiefer Dankbarkeit blicke ich nun zurück auf diese Geburt und erinnere mich an den wunderschönen Augenblick voller Nähe, Wärme, Geborgenheit, Ruhe und unserer unendlichen Liebe.
Schon in der 5. Woche hatte ich das tiefe Bedürfnis unsere Hebamme Elke anzurufen und ihr überglücklich mitzuteilen, dass es in neun Monaten wieder eine Hausgeburt bei uns geben würde. Sie freute sich riesig mit uns und kam dann regelmäßig ab der 32. Woche, wie schon bei unseren großen Kindern, zur Vorsorgeuntersuchung zu uns. Die ganze Familie erwartete ihre Besuche mit Freude. Voller Begeisterung hörten wir das Herz von unserem Baby schlagen, ertasteten seine Füße über die Bauchdecke und löcherten die geduldige Elke mit unseren Fragen. ,,Das ist aber ein kontaktfreudiges Baby“, lachte Elke liebevoll. Jedes Mal richtete das Baby seine Bewegungen exakt an die Stelle, an der Elke meinen Bauch berührte.
Entgegen aller Erwartungen überrollten mich zwei Wochen vor der Geburt meine Hormone und ich bekam großen Respekt vor dem Geburtsgeschehen. ,,Kann diese dritte Geburt tatsächlich noch einmal so wunderschön werden wie die zweite Hausgeburt?“, ,,Stecken in mir wirklich diese unglaublichen Kräfte, diese Schmerzen auszuhalten und das Kind natürlich auf die Welt zu bringen?“, fragte ich mich voller Zweifel. Mit großer Ungeduld sehnte ich mich nach Elkes Besuch, der in zwei Tagen stattfinden würde. Als sie die Wohnung betrat und mich fragte, was los sei, bahnten sich plötzlich meine aufgestauten Ängste einen Weg frei und ich weinte hemmungslos. ,,Ich freue mich unglaublich auf diese Geburt!“, bestärkte mich Elke aus tiefstem Herzen. Dieses Gespräch mit ihr und das Lesen schöner Geburtsberichte auf der Seite des Hebammenhauses taten mir unendlich
gut und ich fing an, mich langsam zu entspannen. Kraft, Freude und eine innere
Entschlossenheit traten an die Stelle meiner Ängste. Nun konnte unser Kind endlich
kommen.
Drei Tage vor dem errechneten Geburtstermin grillten wir mit Oma und Opa im Garten und erlebten einen schönen gemeinsamen Tag im Familienkreis. ,,Ich bin gespannt, wann dein Kleiner sich auf den Weg macht.“, schrieb mir Elke voller Vorfreude am Abend. Ich antwortete aus fester Überzeugung, dass unser drittes Kind noch auf sich warten ließe: ,,Bis jetzt ist noch alles ruhig!“. ,,Dann schlaft auch gut!“, scherzte Elke. Nachdem die großen Kinder schliefen, setzte ich mich mit meinem Mann ins Wohnzimmer. Wir rätselten gemeinsam, wann unser kleiner Carl auf die Welt kommen würde. Die großen Kinder wurden beide vor ihrem errechneten Geburtstermin geboren. Da diese dritte Schwangerschaft ganz anders als die vorigen war, glaubte ich felsenfest daran, dass dieses Kind erst nach dem errechneten Termin auf die Welt kommen würde. Den dauerhaft festen Bauch ignorierte ich und schob ihn auf meine Aktivitäten des vergangenen Tages.
Nach einer Stunde, in der ich tief schlief, wachte ich mit starken Wehen auf. Sie kamen alle sechs Minuten. Jetzt war an Schlaf nicht mehr zu denken. Um die zwei Kinder, die neben mir im Familienbett lagen, nicht zu wecken, blieb ich noch im Bett liegen. Dort veratmete ich die Wehen und döste in den Pausen. Auf der Toilette entleerte sich mein Darm wie auch schon bei der ersten Geburt ganz natürlich. Danach legte ich mich noch einmal ins Bett.
Drei Stunden später hielt mich nichts mehr im Bett. Ich schlich hoch ins Wohn- und
Esszimmer. Bei der zweiten Geburt hatte ich gemerkt, dass mir das Laufen während den Wehen unglaublich gut tat. So tigerte ich nun auf leisen Sohlen auf und ab, bedacht darauf ja keine knarrende Diele zu erwischen und notierte mir die Wehenzeiten. Trotz aller Vorsicht bemerkte Carl’s großer Bruder nach einer Stunde mein Fehlen im Bett und gesellte sich zu mir. ,,Geht' s heute denn schon los?“, stellte er voller Freude fest und wurde ganz aufgeregt. Durch seine vielen Fragen in den Wehenpausen lenkte er mich von meinen Schmerzen ab. In den frühen Morgenstunden erleichterte sich auch mein Magen nach einer starken Wehe. Nun kamen die Wehen regelmäßig alle vier Minuten. ,,Reicht uns noch die Zeit, um die ,,Großen” von der Oma abholen zu lassen?“, fragte ich mich. Als gegen 7.00 Uhr die Schwester die Treppe zu uns hoch schlich, begrüßte sie der große Bruder mit der frohen Botschaft: ,,Heute kommt der kleine Carl auf die Welt!“.
Während die Kinder meinen Mann weckten: ,,Schnell, steh auf, die Mama braucht dich!“, schickte ich Elke eine Nachricht, dass ich seit sechs Stunden Wehen hätte, die nun im Abstand von vier Minuten kämen. Ich vereinbarte mit ihr, dass wir unsere Kinder noch versorgen und uns in den nächsten zwei Stunden wieder melden würden. Ich zog die großen Kinder an, richtete gemeinsam mit ihnen ihre Spieltaschen und packte ihre Wechselkleidung. Während den Wehen lief ich immer wieder meine Bahnen. Mein Mann machte in der Zwischenzeit Feuer und versorgte mich mit Sprudel. Ich hatte so großen Durst, dass er schon befürchtete, die zwei Sprudelkästen würden nicht ausreichen. Das kannten wir von den zwei vorausgegangenen Geburten nicht. Um 8.00 Uhr wurden die ,,Großen” von der Oma abgeholt. Sie freuten sich unglaublich, dass ihr kleiner Bruder auf dem Weg zu ihnen war.
Danach kehrte Ruhe ein. Im Kamin prasselte schon ein warmes Feuer und ich stellte mich davor. ,,Jetzt hatte ich schon die Hälfte geschafft!“, überlegte ich mir. Voller Tatendrang befüllte mein Mann den Geburtspool mit Wasser und schüttete immer wieder aus dem Wasserkocher und aus großen Töpfen heißes Wasser dazu. Während der nächsten drei Stunden trank ich unglaublich viel und schlief in den Wehenpausen immer wieder im bequemen Gartenstuhl vor dem Feuer ein. Starke Wehen ließen mich immer wieder aus dem Schlaf hochschrecken. Danach lief ich, wie schon seit Stunden, meine gewohnten Runden um den Küchenblock und um den in der Mitte stehenden Kamin. Plötzlich nahmen die Wehen an Intensität zu. Nun lief ich pausenlos meinen ,,Marathon“ tönend und jammernd, während mein Mann Elke verständigte. Diese wartete schon zu Hause auf ,,glühenden Kohlen”. Eine halbe Stunde später war Elke da und ich begrüßte sie weinend vor Glück. Sie strahlte Ruhe, Stärke und Freude aus, die sich positiv auf mich übertrugen. Ununterbrochen lief, weinte, lachte, atmete, stöhnte ich und rieb mir den
Rücken. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich Elke und meinen Mann, wie sie alle
Vorbereitungen für die nahestehende Geburt trafen. Sie kleideten das Sofa mit Malerfolie aus, erwärmten Handtücher und Spuckwindeln mit der Bettflasche, bedeckten den Pool mit einer Plane, damit das Wasser nicht zu schnell erkaltete und Elke schrieb meine Wehen auf. Mein Mann zündete überall Kerzen an. Es war trotz helllichtem Tag gemütlich und wunderschön.
Keine Stunde nach Elkes Ankunft deckte mein Mann die Plane vom Geburtspool ab. Ich zögerte noch leicht, stieg dann aber, ermuntert durch gutes Zureden von Elke und meinem Mann ins warme Wasser. Ganz verunsichert stellte ich fest, dass die Wehen verschwunden waren. ,,Dein Körper muss sich erst an die neue Situation gewöhnen“, erklärte mir Elke. Wir nutzten diesen Moment und hörten die Herztöne des Kindes ab. Sie waren ganz ruhig und gleichmäßig. ,,Um dich müssen wir uns keine Sorgen machen, so entspannt wie du bist!“, beruhigte mich Elke. Plötzlich überraschte mich eine kaum auszuhaltende Wehe. Ich verspürte einen großen Drang, das Wasser sofort wieder zu verlassen. Ein unüberhörbares ,,Plopp“ in meinem Bauch erklang. ,,Jetzt ist irgendetwas passiert!, rief ich laut. Die Fruchtblase war geplatzt. Elke ermunterte mich trotz starken Wehen hinzuknien. Mit ihrer Hilfe richtete ich mich entgegen meines Willens auf und griff nach den Armen meines Mannes. Sofort danach überrollte mich eine unbeschreibliche Presswehe. Ich nahm meine ganze mir zur Verfügung stehende Kraft zusammen und presste. Dabei drückte ich die Hände meines Mannes und schrie. Elke erklärte mir, dass
das Köpfchen schon zu sehen sei und ich mit dem Pressen noch warten müsse, bis sich das Kind gedreht hätte. Kurze Zeit später presste ich unter einer zweiten Wehe erneut aus Leibeskräften und laut tönend. Der Druck und die Schmerzen, die ich gespürt hatte, ließen augenblicklich nach. Ich lehnte mich mit dem Rücken zurück ins Wasser und Elke legte mir unser Kind auf die Brust. Fasziniert, voller Glück und Zufriedenheit betrachteten mein Mann und ich unseren Carl!
So verweilten Carl und ich noch gemeinsam im Wasser, während wir in aller Ruhe auf die Plazenta warteten. Unsere Gefühle ließen sich nicht in Worte fassen. Ich redete mit unserem kleinen Kerl und er quäkte zurück, als ob er mir von seiner Geburt erzählen wollte. Danach fing Carl sofort an zu suchen und ich legte ihn an. Er trank sofort als hätte er noch nie etwas anderes getan. Nach der Geburt der Plazenta, nabelte mein Mann unseren Sohn ab und nahm ihn auf den Arm. Von den zwei starken Presswehen hatte ich pochende Kopfschmerzen, die mir jedoch total nichtig erschienen. Ich zog mit Elkes Hilfe auf das gemütliche Sofa um und bekam den Kleinen wieder auf die Brust. Wir kuschelten zu dritt und versuchten das gerade Erlebte zu begreifen. Elke zog sich an den Esstisch zurück, um den Geburtsbericht zu schreiben. Danach führte sie die ,,U1” durch.
Anschließend kamen beide Geschwister mit Oma, Opa und Onkel und begrüßten unser neues Familienmitglied. Unser neuer Erdenbürger wurde gleich in jeden Arm gelegt und voller Bewunderung, Erstaunen und Liebe begrüßt. Alle waren überwältigt. Wir stießen gemeinsam mit Kindersekt an und freuten uns über dieses schöne und ruhige Ankommen von unserem Carl bei uns in der Familie.
Liebe Elke, du hast dich vor, während und nach der Geburt mit Liebe, Freude, Kraft,
Einfühlungsvermögen und großer Kompetenz um jeden einzelnen von uns gekümmert! Wir danken dir von ganzem Herzen, dass du uns und unserem Kind diese stressfreie, kraftvolle und wunderschöne Hausgeburt ermöglicht hast.
Frieda
Ja, es war die richtige Entscheidung eine Hausgeburt zu machen. Es war sehr entspannt und wir mussten nirgends hinfahren.
Doch dazu später mehr. Denn es sah nicht immer nach einer Hausgeburt aus. In der 36. Woche sagte die Ärztin, dass das Baby noch sitzt und noch in Beckenendlage ist.
Kurz war die Vorstellung einer Hausgeburt weit weit weg. Doch meine Wochenbett Hebamme Elke ermutigte mich nach Singen zur äußeren Wendung zu gehen. Nachdem ich beim größten Schneesturm einen Termin zur Vorstellung in Singen hatte, beschloss ich, dass wir dieses Projekt der äußeren Wendung angehen! Das klappte auch ohne Komplikationen. Nun stand unserer Hausgeburt nichts mehr im Wege.
Doch leider ließ unsere Maus auf sich warten. Aber nach 1 Woche warten machte sie sich auf den Weg. Nachts um 3 Uhr gingen die Wehen los. Wir riefen um 7 Uhr die Hebammenrufbereitschaft an. Welche dann schnell da waren! Nachdem die Wehen etwas zurück gegangen sind, lernten wir uns kennen. Im Anschluss ging ich in die Wanne, da Kerstin meinte: „Zur Wehenarbeit“. Mein Mann und die beiden Hebammen stärkten sich noch kurz mit einem kleinen Frühstück für die bevorstehende Geburt!
Als es mir in der Badewanne nicht mehr gefiel, ging ich ins Schlafzimmer gemeinsam mit Leonie. Kerstin und mein Mann kamen dazu und trugen noch das Gitterbett hinaus, denn wir brauchten den Platz vor dem Bett. Nachdem ich vor dem Bett die richtige Position gefunden hatte, kam auch unsere kleine Maus auf die Welt.
Ganz gemütlich konnten wir uns gemeinsam in unseren vier Wänden kennenlernen. Als wir mit allem fertig waren und Frieda gewaschen und angezogen war kam ihre große Schwester hinzu und lernte Frieda kennen.
Hiermit möchte ich mich ganz herzlich bei den beiden Hebammen Kerstin und Leonie bedanken, die uns sehr liebevoll begleiteten. Auch meinem Mann möchte ich danken, dass er mit mir die Hausgeburt möglich gemacht hat!
Janne
So viele Monate trug ich unseren Sohn unter dem Herzen mit mir herum. Spürte seine Bewegungen, seinen Schluckauf... Er war mir so nah und dennoch war ich am Ende voller Ungeduld ihn richtig kennen zu lernen. 10 wundervolle Monate, die wie im Flug vergingen, bis auf die letzten 2 Wochen - in denen verging die Zeit gefühlt überhaupt nicht.
Unser Janne hat 3 Anläufe gebraucht bis er schließlich 5 Tage überm ET bereit war, meinen Bauch zu verlassen. Nachmittags zwischen 15 und 16 Uhr gings los, die ersten ordentlichen Wehen im 10 Minutentakt. Nachts um 04:20 war er dann da.
Die Geburt selbst lässt sich am Besten mit einem Marathon vergleichen. Zuerst läuft man sich warm, kriegt die Wehen gut veratmet und kann in den Pausen noch Witze reißen. Irgendwann kommen dann die Presswehen - bei mir so gegen 1Uhr morgens. Jetzt wirds anstrengend! Die richtige Atmung ist so wichtig. Es geht Richtung Endspurt.
Ich hatte nie gedacht wieviel Kraft in mir steckt und bin auch etwas darüber erschrocken, aber jede Presswehe bringt mich näher ans Ziel! Und die Pausen zur Entspannung sind Gold wert!
Schließlich geht's über die Ziellinie: Es ist das größte Glück und Staunen, nach der letzten Wehe meinen Sohn unter mir im Wasser schwimmen zu sehen. Geschafft! Der Hauptpreis! Und was für ein Süßer!
Völlig fasziniert schaue ich zu meinem Sohn hinab, aufgefangen von seinem Vater und der Hebamme - Danke Kerstin! Danke Toby!
Kurz darauf hebe ich ihn aus dem Wasser und lege ihn auf meine Brust. Alle Anstrengung ist vergessen. So ein Wunder! Und so perfekt!
Ich bin so froh, dass mein Traum von einer Wassergeburt im Hebammenhaus in Beisein meines Mannes wahr werden konnte, und der kleine Mann gesund zur Welt kam. Das ist so viel wert!
Ich möchte mich vom ganzen Herzen bei Kerstin, Toby und Janine bedanken, die mir während und nach der Geburt so super zur Seite gestanden sind. Danke, dass ihr so ruhig und professionell wart, sodass ich euch blind vertrauen konnte. Und dass ihr meinem Körper die Zeit gegeben habt, die er brauchte.
Jetzt sind wir überglückliche und stolze Eltern!
Joko
Jede Geburtsgeschichte ist einzigartig, so auch die Folgende.
Diesmal wurde sie uns in Form eines Videos übermittelt.
Stürmisch wie der nächtliche Wind kam am Morgen des 4. Februars 2021 der kleine Joko zur Welt. Als drittes Kind der Familie durfte seine Ankunft per Video festgehalten werden. Uns wird nun das Geschenk zu Teil, dieses wunderbare Video hier mit euch teilen zu dürfen. Herzlichen Dank an die Familie, die unsere Hebammenkünste schon zum Dritten mal in Anspruch genommen hat und nun liebenswerterweise diesen intimen Moment mit uns teilt und natürlich auch an Carmen, die mit ihrer leisen, zurückhalenden Art und einem bezaubernden Auge fürs Detail dieses Video möglich gemacht hat.
Max
Bereits bei den Vorsorgeuntersuchungen zeigte sich die sehr persönliche und schöne Atmosphäre des Hebammenhauses, die sich bei der Geburt weiterhin bestätigte.
Wer eine natürliche und selbstbestimmte Geburt möchte und dabei wundervoll umsorgt werden möchte, ist hier perfekt aufgehoben.
Die Geburt meines Sohnes Max startete mit den ersten Wehen um kurz nach 1 Uhr. Entspannen sowie ein Bad in der Badewanne konnte die bereits sehr starken Wehen nicht aufhalten. Gegen 3 Uhr hatten die Wehen einen Abstand von 5 Minuten erreicht und ich habe im Geburtshaus angerufen. Nachdem die Wehen schnell einen Abstand von 2 Minuten erreicht haben, sind wir um 3.30 Uhr losgefahren.
Im Geburtshaus angekommen, empfang uns Christina in wunderschön mit Kerzenlicht beleuchteten Räumen. Bei meiner Ankunft im Geburtshaus gegen 4 Uhr verspürte ich bereits einen Pressdrang. Ein kleiner Schock war der niedrige Puls von Max, woraufhin wir uns auf eine Verlegung vorbereiteten. Christina hat mich dabei zum richtigen Atmen animiert und beruhigt. Glücklicherweise erhöhte sich der Puls wieder und wir konnten doch im Hebammenhaus bleiben. Um 5.11 Uhr war Max bereits auf der Welt.
Danach haben wir viel Zeit für uns bekommen und konnten uns in dem großen gemütlichen Bett kennen lernen. Der erste Geburtstag von Max wurde mit O-Saft, Kuchen und Kerze gefeiert. Unsere Hebammen Christina und Monja haben uns wundervoll umsorgt. Um 9 Uhr konnten wir bereits wieder nach Hause aufbrechen.
unsere kleine Hausgeburt
Nachdem ich mit unserer Tochter im sHebammenhaus eine wundervolle Geburt
erleben durfte, war mir klar, dass die nächste Geburt sicher wieder durch das Team
des sHebammenhauses begleitet werden soll. Dass diese dritte Schwangerschaft
allerdings so früh endet, dachte ich nicht….
Bereits bei der ersten Untersuchung bei der Frauenärztin in der 7 SSW wurde
anhand der Ultraschalluntersuchung eine Schwangerschaft mit einem ungünstigen
Verlauf vorhergesagt. Die nächste Kontrolluntersuchung sollte in einer Woche sein.
Es war eine Woche voller Ängste, zerplatzter Träume und Anspannung, aber auch
Hoffnung und Optimismus. Der zweite Ultraschall bestätigte leider die erste
Diagnose und brachte nicht viel Hoffnung mit sich. Das Herzchen schlug, der
Embryo wuchs, allerdings vergrößerte sich auch der Dottersack weiter… Ich wurde
mit der Zeit ruhiger, begann diesen ungünstigen Verlauf anzunehmen, wobei ich den
letzten Hoffnungsschimmer nicht verlor; Vielleicht täuscht die moderne Technik,
vielleicht wird doch noch alles gut… jedoch setzte ca. eine Woche später ein
leichtes Ziehen, vergleichbar mit Menstruationsschmerzen, ein. Zwei bis drei Tage
später bemerkte ich eine ganz leichte Blutung. Bei der dritten
Ultraschalluntersuchung war dann in der 10. SSW kein Herzschlag mehr zu
erkennen! Obwohl ich mich mit diesem Gedanken in den letzten Tagen bereits
befassen konnte, brach (m)eine Welt zusammen! Die beiden vorangegangen
Schwangerschaften verliefen absolut problemlos, unbeschwert, leicht.. niemals
dachte ich daran, dass diese dritte so früh enden würde. Ich las einen Bericht hier
auf der Homepage, von einer „kleinen Geburt“ zuhause. So wusste ich, dass es zu
einer Ausschabung auch eine Alternative gibt und sofort war mir klar, ich muss
Kontakt mit dem sHebammenhaus aufnehmen!
Ganz spontan bekam ich dann am darauffolgenden Tag einen Termin bei Kerstin.
Wie wunderbar es war mit ihr darüber zu sprechen, die Sicherheit zu spüren, den
richtigen Weg zu gehen und dabei wundervoll begleitet zu werden. Das gab mir
Kraft und Zuversicht, diese Schwangerschaft gut beenden zu können und dass
bestimmt wieder eine baldige folgen wird. Sie klärte mich über den möglichen
Ablauf auf, riet mir loszulassen, damit das Kind gehen kann und gab mir ihre
Telefonnummer für alle Fälle. Mit Leichtigkeit und Zuversicht fuhr ich nach Hause.
Ich war gelöst und dankbar für das Gespräch, die Begegnung und die Sicherheit,
bei diesem Schritt liebevoll und sicher unterstützt zu werden.
Als ich zuhause spätnachmittags heftigeres Ziehen spürte und die Blutung immer
stärker wurde, war ich überrascht, dass es nun doch so schnell los geht. Am besten
waren die Schmerzen unter Bewegung auszuhalten. Während mein Mann mit
unseren Kindern zu Abend aß, lief ich im oberen Stock den Flur auf und ab, machte
mir eine Wärmflasche und stellte mich auf die Geburt ein. Nachdem ich die Kinder
ins Bett brachte und die Schmerzen immer stärker wurden, telefonierte ich Kerstin.
Einfach um sie und ihren Rat zu hören, um Sicherheit zu bekommen. Das tat gut,
denn ich war doch überrascht, wie kräftig es sich anfühlte… Ich brannte Kerzen an,
freute mich eine kleine Hausgeburt erleben zu dürfen und war gleichzeitig etwas
aufgeregt was auf uns zu kommen wird. Immer wieder lief ich zur Toilette und fing
die Blutung in einer Schüssel auf. Die Blutung wurde stärker, die Wehen auch und
kamen mit drei heftigeren Kontraktionen zu ihrem Höhepunkt gegen 21.30 Uhr.
Danach spürte ich fast nichts mehr. Ich legte mich auf das Sofa und war zuerst
etwas enttäuscht. Ich beschloss ins Bett zu gehen, um etwas schlafen zu können
und um Kraft zu tanken, da es vielleicht später weiter geht?!? Ich ging nochmals zur
Toilette und verlor dann dort ganz plötzlich unser drittes Kind. Ganz ohne Blut und
Schmerzen wurde es in der Entspannung geboren. Voller Freude aber auch
Unsicherheit, ob es nun wirklich geschafft war, rief ich Kerstin an. Sie freute sich mit
mir und bestätige den Abgang.
Unglaublich, so umkompliziert und harmonisch, unsere kleine Hausgeburt, nur ich
und mein Mann und unsere Kinder schlafend im Bett - wie wunderschön und
gleichzeitig so unendlich traurig, dass sie so ausgehen musste.
Die Blutungen wurden wieder weniger und dauerten noch eine Woche an. Bei der
Frauenärztin wurde der Blutwert kontrolliert und durch den Ultraschall festgestellt,
dass so gut wie alles abgegangen ist. Der kleine Rest würde sich mit der nächsten
Periode ausschwemmen. Daran schloss sich ein Abschlussgespräch mit Kerstin im
sHebammenhaus an.
Auf diesem Weg spreche ich Kerstin, stellvertretend für das sHebammenhaus, aus
tiefstem Herzen meinen Dank aus! Wie wundervoll, wichtig, unabdingbar ihre Arbeit
ist und wie liebevoll, vertrauensvoll, wertschätzend und optimistisch sie gelebt wird!
Ich freue mich schon auf die kommende Schwangerschaft und Geburt mit euch :)
Juri
Ich glaube den Wunsch nach einem vierten Kind hatte ich irgendwo tief in mir drinnen schon immer. Dazu entwickelte ich die Vorstellung, dass dieses vierte Kind, nach drei schönen aber doch etwas sterilen Klinikgeburten, im Hebammenhaus ganz „entspannt“ in der Badewanne bei Kerzenschein zur Welt kommen könnte.
Dass es genauso gekommen ist, das kann ich immer noch nicht ganz glauben, auch wenn Juri selig neben mir liegt. Bis dahin hat es allerdings etwas gedauert.
Besonders mein Mann hatte nach der Geburt unserer Tochter das Gefühl, als Familie komplett zu sein. Und nach immer wieder vorsichtigem Nachfragen, schließlich wollte ich ihn ja nicht überreden, hatte ich mich damit gut arrangiert. Aber irgendwie auch doch nicht so ganz. Als wir Anfang 2020 mal wieder
darüber sprachen, konnte er sich ein weiteres Kind plötzlich doch ganz gut vorstellen und ich fiel erstmal aus allen Wolken! Dann begann mein Gedankenkarussel. Schaffen wir das? Wird nochmal alles gut gehen? Will ich beruflich wirklich nochmal zurückfahren? Werden wir allen Kindern gerecht werden können? Ist es schlimm, dass wir nur drei Kinderzimmer haben? Wir entschieden uns gemeinsam für ein weiteres Kind, denn bei solchen Fragen entscheidet das Herz. So war die Freude riesengroß als ich den positiven Schwangerschaftstest im April in den Händen hielt. ET war der 30.12.2020.
Die Schwangerschaft verlief komplikationslos und entspannt. Durch die Corona-Pandemie musste ich beruflich eh kürzer treten und die drei Großen waren mit ihren 8, 6 und 4 Jahren in vielerlei Hinsicht schon selbständig. Die Entscheidung, diesmal zur Geburt ins Hebammenhaus zu gehen, obwohl wir in der Klinik nie unzufrieden gewesen waren, trafen wir zusammen und schon früh in der Schwangerschaft. So nahm ich auch die Vorsorgetermine im Wechsel bei der Frauenärztin und im Hebammenhaus wahr und konnte fast das ganze Team kennenlernen. Wir fühlten uns sehr wohl mit dieser Entscheidung und für Tag X bestens gewappnet.
Circa 14 Tage vor Termin ging es los mit Übungswehen. Jeden Abend kamen sie wieder und immer beim Zubettgehen fragte ich mich, ob es wohl in dieser Nacht ernst werden wird? Doch jedes Mal kam mein Körper wieder zur Ruhe und ich konnte recht gut schlafen. Dann stand Weihnachten vor der Tür und wir hofften ein bisschen, dass sich unser Kleiner nicht gerade jetzt auf den Weg machen wollte. Das hat er wohl gespürt – und er hat sich entschieden, am 28.12. das Licht der Welt zu erblicken:
Abends ging ich mit den allabendlichen Übungswehen zu Bett und schlief schnell ein. Zwei Stunden später allerdings, um 1 Uhr nachts, wachte ich mit einer heftigen Wehe auf. Konnte das sein? Ging es jetzt wirklich mitten in der Nacht los? Die drei Großen waren alle tagsüber geboren und ich hatte eher wieder mit ähnlichem Ablauf gerechnet. Aber nein, das waren eindeutig keine Übungswehen mehr, da war ich mir sicher. Also ab unter die Dusche und danach nochmal das gepackte Täschchen überprüfen. Dann ging ich runter, um Tee zu kochen und die Nummer des Bereitschaftsdienstes zu wählen. Julia Heinze war am Telefon und befragte mich zu Wehenstärke und -regelmäßigkeit. Wir vereinbarten, dass ich mich nochmal melde, wenns ernster wird. So veratmete ich ein paar Wehen unter dem leuchtenden Christbaum und tigerte durchs dunkle schlafende Haus. Draußen
schneite es richtig kräftig. So eine zauberhafte Nacht hatte sich Juri ausgesucht. Ich war richtig glücklich. Die Wehen wurden jetzt ganz schnell richtig stark, so dass ich mich am Tisch abstützen und auf die tiefe Atmung konzentrieren musste. Hinzu kam Zähneklappern und leichtes Zittern, genau wie ich es schon von der letzten Geburt kannte. Es war nun 2 Uhr und ich beschloss, die Großeltern zu informieren, damit sie in Ruhe durch den Schnee zu uns kommen konnten. Dann rief ich nochmal Julia an, die sich daraufhin schonmal auf den Weg zum Hebammenhaus machte. Erst dann weckte ich meinen Mann und meinte ziemlich abgeklärt, dass er noch kurz duschen könne und wir dann ab ins Hebammenhaus gingen. Um 3 Uhr waren meine Eltern da und richteten sich ein Schlafquartier im Wohnzimmer. Die drei großen Kinder schliefen tief und fest und merkten gar nichts von der Aufbruchstimmung. Mir war inzwischen richtig übel geworden und ich musste mich zweimal übergeben. Die Wehen waren sehr stark alle 3 min und ich musste schon leise tönen. Mein Mann gab Julia nochmal Bescheid, dass wir jetzt losfahren und dann machten wir uns auf den Weg.
Die kurze Fahrt durch Villingen war ein Traum – alles so tief verschneit, denn es hatte in den letzten zwei Stunden mal eben 20cm Neuschnee abgelassen. Trotzdem war ich natürlich super froh, das Hebammenhaus zu erreichen, denn heftige Wehen und Autofahren passen einfach nicht gut zusammen. Die brennende Kerze im Neuschnee vor der Tür hat mich sehr gerührt und drinnen war es unglaublich gemütlich: gedimmtes Licht, warme Farben, wohlige Temperatur und eine strahlende Julia,
die uns mit viel Ruhe empfing. Eine Weile verarbeitete ich meine Wehen laut tönend am Bett und im Vierfüßlerstand vor dem Bett. Julia tastete kurz den Bauch und nahm die Herztöne des Kleinen. Alles gut und wie es sein soll. Da es nach raschem Voranschreiten der Geburt aussah, informierte sie auch gleich die Zweithebamme Elke. Um 4 Uhr wanderte ich in die heiße Wanne. Hier konnte ich erstmal sehr angenehm entspannen. Doch schon die übernächste Wehe legte dermaßen an Intensität zu, dass ich mich, die Arme an meinen Mann gekrallt, vornüber den Wannenrand legen musste, um diese Kräfte auszuhalten. Doch es fühlte sich richtig an. Elke begrüßte uns in einer Wehenpause kurz und unaufdringlich, ich nahm es kaum wahr, so sehr war ich „im Tunnel“. Schon mit der nächsten Wehe spürte ich ein „Plop“ und ein bisschen ließ der Druck nach - das war die Fruchtblase. Ich spürte jetzt ganz deutlich, wie sich Juri eindrehte und mit jeder neuen Wehe ein Stückchen weiter rausschob. Das waren vielleicht nochmal drei Wehen. Ich stützte mich so sehr ab, dass meine Hände ein bisschen anfingen zu kribbeln. Dann wurde es für zwei Wehen richtig ungemütlich und schier nicht mehr auszuhalten, ich schrie und heulte, doch dann war der Kopf geboren. Diese Kräfte, diese Schmerzen, dieses
Feuer in mir, unglaublich!
Und plötzlich mit nur einer weiteren kleinen Wehe flutschte das Kerlchen einfach ins Wasser unter mir. Ein unbeschreibliches Gefühl. Auf einmal sind die Schmerzen augenblicklich weggeblasen und es ist als stünde die Welt kurz still. 4.29 Uhr und unser Sohn Juri war geboren, unser Traum, unser viertes Kind! Ich war so zittrig und
erschöpft und gleichzeitig so glückselig! Ich legte mich wieder gemütlich zurück im
warmen Wasser und Julia gab mir den Kleinen auf die Brust. Ganz zaghaft schrie er und mein Mann und ich waren völlig verzaubert. Die beiden Hebammen gaben uns warme Tücher und ließen uns die ersten Minuten einfach nur genießen. Nach circa 20 min begann ich ein bisschen zu frösteln und sehnte mich nach einem Umzug in das kuschelige Bett. Die Geburt der Plazenta ließ aber noch auf sich warten. Ich machte mir etwas Sorgen, da ich noch keine ernstzunehmende Nachwehe verspürt hatte. Aber Elke meinte einfach, ich solle doch versuchen, einfach so nochmal Druck und Kraft nach unten zu schicken und loszulassen. Und genauso machte ich es. Etwas Schieben und Pressen und tatsächlich: die Plazenta kam heraus. Riesengroß, ich war wirklich beeindruckt. Jetzt durfte Papa den Kleinen abnabeln und mit rübernehmen, ich wurde noch kurz abgebraust um den Kreislauf anzukurbeln und dann halfen mir Julia und Elke beim Umzug in das große vorgewärmte Bett. Hier durften wir jetzt sehr entspannt kuscheln und ausruhen. Eine herrliche Zeit. Julia führte die U1 direkt im Bett durch und wir stärkten uns noch ein bisschen. Dann noch einmal anstoßen und den Geburtstagskuchen verspeisen und schon machten wir uns zu dritt auf den Heimweg.
Es war 7.30 Uhr. Immer noch dichtes Schneetreiben draußen und zuhause immer noch schlafende Geschwister und schlafende Großeltern. Die Überraschung und Freude bei den Geschwistern, was diese Nacht gebracht hat, hätte nicht größer sein können!
Wir werden dieses Erlebnis einer absolut stressfreien, intensiven und wunderschönen Geburt nie vergessen!!
Danke an das gesamte Hebammenteam und besonders an Julia und Elke!
Vincent
Bei unserem ersten Termin mit Christina kam das Gespräch auch sehr schnell auf die Möglichkeit, die Geburt im Hebammenhaus zu machen. Während der Papa in seiner Familie schon sehr positiv zu Hausgeburten stand, war für die Mama Geburt immer verbunden mit Krankenhaus – und oft auch mit Kaiserschnitt. Mit dem Gedanken einer spontanen Geburt im Geburtshaus haben wir uns also erst allmählich im Laufe der Schwangerschaft auseinandergesetzt. Anfangs hatten wir noch Bedenken: Ist die medizinische Versorgung ausreichend? Wie weit ist der Weg ins Krankhaus im Falle von Komplikationen etc.? Vor allem die intensiven Gespräche, die familiäre Atmosphäre und die persönliche Betreuung im Hebammenhaus hat uns davon überzeugt, dass wir die Geburt von Vincent zusammen mit dem Team des Hebammenhauses erleben möchten. Außerdem hat uns unser Frauenarzt, unser Familienkreis und einige Freunde ermutigt und von eigenen sehr positiven Erfahrungen im Geburtshaus berichtet.
Bei unserem letzten Frauenarzttermin am Entbindungstermin war bei der Ultraschallmessung schon erkennbar, dass Vincent ein eher großes und schweres Baby sein wird (hat sich am Ende mit 54 cm und 4080 Gramm auch bewahrheitet ). Auch der Frauenarzt hat uns gewünscht, dass das Baby bald zur Welt kommt und nicht noch schwerer und größer wird. Die eine Woche, die sich Vincent noch Zeit gelassen hat, waren wir etwas nervös und haben uns versucht mit Puzzlen und Spaziergängen abzulenken. Christina hat uns einmal mehr beruhigt, dass wir uns keine Sorgen um das Geburtsgewicht des Babys machen und geduldig sein sollen.
Am Donnerstagmorgen setzten die ersten leichten Wehen ein und wir haben uns erst einmal gefreut, dass die Geburt jetzt endlich losgeht. Der Papa hätte am liebsten sofort das Auto vorgefahren. Über die Kücheninsel bzw. das halbfertige Puzzle gebeugt haben wir die ersten Wehen veratmet und uns mittags auf den Weg gemacht für einen kleinen Spaziergang. Dabei kamen die Wehen schon regelmäßig alle 6-8 Minuten. Zurück zu Hause haben wir dann beim Hebammenhaus angerufen; dort hat uns Melanie geraten, uns noch auszuruhen, zu essen und am Abend würde sie noch auf einen Hausbesuch vorbeikommen. Während die Wehen regelmäßiger und intensiver wurden, kam Melanie dann am Abend vorbei, und hat die Kindslage, den Muttermund, die Herztöne etc. gemessen. Anders als wir uns das dachten, konnte Melanie schon sagen, dass das Baby erst am Freitag geboren wird und wir versuchen sollen, unsere Kräfte zu schonen und am besten noch etwas schlafen sollen. Sobald wir aber ins Hebammenhaus kommen möchten, sei dort alles vorbereitet.
Wir haben also versucht, uns schlafen zu legen, obwohl die Wehen stärker wurden. Wir sind noch bis Mitternacht zu Hause geblieben, haben die Wehen kniend vorm Bett oder Sofa veratmet und sind dann mit Babyschale, Windelrucksack und viel zu viel Gepäck ins Hebammenhaus gefahren. Dort hatte Kerstin schon das Zimmer vorbereitet und die Badewanne eingelassen, in die sich die Mama erstmal gelegt hat. Das brachte aber nicht die erhoffte Entspannung und so waren wir schnell wieder im Vierfüßlerstand vor dem Bett und haben mittlerweile die Wehen recht laut und tönend veratmet. Die nächsten Stunden waren lang und unser Baby hat sich ganz langsam auf den Weg tiefer ins Becken gemacht. Die Atmosphäre im Hebammenhaus war sehr entspannt: Kerstin war immer da, hat uns aber außer für die Messung der Herztöne auch Zeit für uns gegeben. Mama und Papa haben sich zusammen aufs Atmen und Tönen konzentriert (das hilft wirklich!), regelmäßig trinken und ein kleines Stück Schokolade, und – wir wollten es vorher auch nicht glauben – der Lippenbalsam gegen die ausgetrockneten Lippen. Kerstin hat uns auch noch einmal gebeten, uns besser hinzulegen und zu schlafen, um uns vor der anstrengenden Austreibungsphase zu schonen. Also haben wir uns zwei Stunden auf das Bett gelegt – die Wehen kamen mittlerweile alle 2-3 Minuten – und an Schlaf war für uns nicht zu denken!
Gegen 6 Uhr morgens waren wir wieder kniend vor dem Bett und Kerstin hat die zweite Hebamme, Melanie dazu geholt; außerdem kam noch eine Hebammenschülerin dazu. Wir hatten unser Zeitgefühl mittlerweile verloren, irgendwann fingen aber die Wehen an intensiver zu werden und der Druck auf das Becken, auf Lenden, Kreuz- und Steißbein wurde stärker. Kerstin und Melanie haben uns in der Phase immer wieder motiviert, die Stellung ein paar Mal zu wechseln (z.B. stehend an einem Tuch bzw. am Papa festhalten). Wichtig war es auch die Blase zu entleeren, um dem Baby mehr Platz zu geben – und so ist die Fruchtblase auf der Toilette geplatzt. Durch die Bewegung und den Positionswechsel war Vincent mittlerweile ein ganzes Stück tiefer gerutscht und, zurück im Vierfüßlerstand, konnte man schon bald das Köpfchen fühlen. Während der Presswehen haben Kerstin und Melanie uns weiter motiviert und erklärt, wie wir die Wehen am besten ausnutzen können; außerdem wurden warme Kompressen für den Damm aufgelegt. Irgendwann sagte Kerstin dann: „So jetzt noch die Schulter. Noch eine Wehe, dann ist dein Kindle da.“ Am Ende ging es irgendwie ganz schnell, und da war unser Vincent plötzlich auf der Welt und hat sein großes Hallo in die Welt geschrien.
Wir hatten ein paar unvergessliche erste Momente mit unserem Sohn – und ganz viele liebe Glückwünsche vom Hebammenhaus, die nach der Anstrengung der Geburt guttaten. Leider hat sich die Plazentaphase dann unerwartet lange hingezogen. Vincent musste erst einmal mit der wärmenden Brust von Papa Vorlieb nehmen und die Hebammen haben alles versucht, um die letzten Nachwehen für die Nachgeburt zu nutzen. Nach vielen Versuchen mit Akkupunktur, Oxytozin-Infusion, Aromatherapie, Aufbaumitteln, Blasenentleerung etc. kam nach 2 ½ Stunden auch endlich die Plazenta und ein erleichtertes Durchatmen bei allen war zu hören. Endlich konnte Vincent zum Stillen an die Brust von Mama, wir konnten gemeinsam unseren kleinen Jungen bestaunen und das Hebammenteam hat sich derweil um alle Formalitäten gekümmert und uns Zeit für uns gelassen. Wir fanden vor allem auch das offene Gespräch nach der Geburt, bei dem wir gemeinsam mit den Hebammen die Geburt reflektieren konnten, sehr heilsam.
Wir waren sehr, sehr froh, um unsere Geburt im Hebammenhaus und haben uns während der ganzen Geburt optimal betreut und aufgehoben gefühlt. Vielen Dank an Kerstin, Melanie, Christina, Julia und das ganze Team des Hebammenhauses, dass wir so eine komplikationslose, schöne und ungestörte Geburt mit euch erleben durften. Durch euch ist aus der Geburt unseres ersten Sohnes eine unvergessliche, positive und wunderschöne Erinnerung geworden!
Jakob
Eine Woche zuvor:
bei einer ganz normalen Vorsorgeuntersuchung im Hebammenhaus (SSW 37), sagte mir die Hebamme:“ Ich glaube dein Kind kommt erst nach dem ET“. Ich hätte noch genügend Platz und das Kind sitzt erst am Backeneingang. Zufrieden und mit dem Gedanken Ich habe noch ewig Zeit ging ich wieder nach Hause.
Vier Tage später:
Es war Montagnacht um ca. 23.30 Uhr als ich plötzlich wach wurde von ziehenden Schmerzen. Ich bin von Übungswehen ausgegangen, da ich so etwas über die ganze Schwangerschaft nie hatte. Ebenfalls hatte ich ja noch EWIG Zeit. Die Wehen kamen schön gleichmäßig im 10 min Takt. Meinem Freund erzählte ich nichts, er sollte sich keine Sorgen machen und wenn schon ich nicht richtig schlafen konnte, sollte wenigstens er sich erholen. Immer wieder schlief ich ein, oder lenkte mich ab indem ich eine Runde durchs Haus spazierte.
Um 6 Uhr klingelte endlich der Wecker und ich erzählte meinem Freund von den Übungswehen, die alle 10 min kommen. Er beobachtete dies und sagte:“ das sind keine 10 min höchstens nur 5min“. Er meinte besorgt er bleibt zuhause und geht nicht arbeiten. Da ich aber nicht so gerne umsorgt werde, lehnte ich dies ab. Natürlich war ich auch immer noch der Meinung, dass es nur Übungswehen sind und ich ja noch Zeit hab. Darum schickte ich ihn los zum Arbeiten. Musste ihm aber versprechen, dass ich mich sofort melde, wenn etwas komisch ist. Um 7.30 Uhr rief ich dann doch beim Hebammenhaus an und schilderte meine Lage. Ich war froh, dass mir die Stimme bekannt vorkam, und das Christina Decker am Telefon war. Sie bestätigte meine Vermutung und meinte, ich sollte das alles beobachten, mir keinen Stress machen und wenn etwas ist, sollte ich mich wieder melden.
Ich lenkte mich etwas im Haushalt ab, kochte essen vor und fing an Linzertorten zu backen. Um ca. 10.30 wurden die Wehen kräftiger und sie kamen sehr gleichmäßig im 5 min Takt. So langsam begriff ich, dass es vielleicht doch keine Übungswehen sind. Dann kam mir auch der Gedanke, dass mein Freund beim Arbeiten ist und eine gute halbe Stunde braucht bis er zuhause ist und wir ebenfalls eine gute halbe Stunde ins Hebammenhaus brauchen. Etwas besorgt rief ich wieder bei Christina an und fragte ob ich ihn alarmieren soll. Sie nahm mir die Sorgen und meinte ich sollte ihn anrufen, wenn ich mich unwohl fühle… Unwohl fühlte ich mich aber auf gar keinen Fall, darum hab ich mich weiter mit den Linzertorten beschäftigt.
Um 12 Uhr telefonierte ich dann mit dem werdenden Vater und schilderte ihm die Lage dass er noch im Geschäft bleiben sollte aber, dass ich der Meinung bin, dass das Kind nicht mehr lange in meinem Bauch bleiben will. Die Wehen wurden immer heftiger und ich überlegte mir, ob ich ihn doch lieber alarmieren sollte. Als ob er es spürte, rief er mich um kurz vor 13 Uhr an und fragte ob wirklich noch alles in Ordnung sei, in diesem Moment überkam mich eine Wehe und ihm war klar, jetzt muss er heim! Um 13.15 Uhr hörte ich einen kleinen Knall und mir war sofort bewusst: Das war die Fruchtblase, ich sprang aus dem Bett und war wirklich enttäuscht und dachte das bisschen Wasser, das war’s?
Nun hatte ich wirklich begriffen, was los ist und rief Christina wieder an. Sie bot mir an dass sie meine Wochenbett-Hebamme Kerstin Hellenthal vorbei schicken kann, die ganz in der Nähe wohnt. Dieses Angebot nahm ich gerne an. 5 min später kam dann mein Freund nach Hause und keine 10 min danach Kerstin. Ich war sehr erleichtert und sie gab mir die Sicherheit, die ich brauchte.
Kerstin beobachtete mich, wie ich die Wehen verarbeitete, sie war dabei völlig entspannt. In der Zwischenzeit packte mein Freund die Tasche fertig, richtete was zum Essen und machte das Auto startklar (Baby Safe). Eine ¾ h später meinte Kerstin, jetzt müssten wir uns richten, sonst gibt es eine Hausgeburt. Da ich das auf gar keinen Fall wollte, beeilten wir uns und fuhren ins Hebammenhaus. Auf dem Rücksitz liegend konnte ich die Wehen am besten verarbeiten, dennoch kam mir und vor allem dem werdenden Vater die Fahrt vor wie eine Ewigkeit, und dann noch die unzähligen Ampeln die alle auf Rot standen. Kerstin begleitete uns und fuhr hinter uns her.
Um 15 Uhr kamen wir endlich an. Christina kam uns schon auf dem Parkplatz entgegen und sie begrüßte uns freundlich. Nach einer Wehen auf dem Parkplatz die mich in die Knie zwang (und ich dachte ernsthaft darüber nach was die Leute jetzt wohl denken), gingen wir gemeinsam rein und der Raum war schon hergerichtet mit Kerzen und gedimmten Licht. Man fühlte sich gleich richtig wohl. Dann ging die „heiße“ Phase auch schon los. Am wohlsten fühlte ich mich im Vier-Füßlerstand, dennoch gab mir Christina immer wieder Tipps wie ich meine Stellung ändern sollte, damit es besser geht, wir probierten einiges aus. Mein Freund unterstützte mich so gut es ging. Er hielt mir die Hand oder gab mir den nötigen Halt bei jeder einzelnen Wehe. Die Wehen abnehmen, das konnte er nicht ;-).
Ja und dann ging es eigentlich ganz schnell und ich muss ehrlich gestehen, bis auf die letzten 6 Wehen die wirklich sehr schmerzhaft waren, war es eine schöne Geburt mit Schmerzen, die gut auszuhalten waren. Genau 1.50h war ich im Hebammenhaus, dann war unser kleiner Mann auch schon da. Wir legten uns gemeinsam ins Bett und genossen die Zeit zu dritt. Nach einer Weile übernahm mein Freund unseren Sonnenschein und ich brachte die Plazenta auf dem Geburtshocker auf die Welt.
Nach der U1 und sämtlichen Formalitäten und dem Schock dass unser Kind tatsächlich 3980g auf die Waage brachte, wurden meine Geburtsverletzungen in Ruhe genäht. Anschließend feierten wir Geburtstag mit einem kleinen Kuchen und Orangensaft.
Danach machten die Hebammen und mein Freund den kleinen Jakob abfahrbereit, danach kam ich an die Reihe. Und schon waren wir wieder auf dem Heimweg. Faszinierend und wirklich erstaunlich, um 14.30 Uhr fährt man zu zweit nach Villingen und um 20 Uhr zu Dritt als richtige kleine Familie wieder nach Hause.
Vielen lieben Dank an meinen Freund der mich super unterstützt hat, ohne ihn wäre es bestimmt nicht so gut gegangen. Natürlich auch vielen, vielen Dank an Kerstin, die so schnell und so spontan bei mir zuhause vorbei kam und mich auch im Wochenbett unterstützte und natürlich einen riesen Dank an Christina die, die Geburt mit einer ruhigen routinierten Art geleitet hat.
Valerie
Frühmorgen um halb sechs spürte ich, dass die kleine Maus sich auf den Weg machte. Denn ich merkte, dass meine Fruchtblase geplatzt war. Kurz danach meldete ich mich bei der Rufbereitschaft und die Hebamme Elke ging ans Telefon.
Sie machte sich gleich auf den Weg zu mir, um mich zu untersuchen. Es war schön, wie sie mich untersuchte und meinen Bauch abtastete. Ich spürte, dass es nicht mehr lange gehen wird, bis ich meine Tochter in den Händen halten werden. Es war eine große Vorfreude. Doch bis die Wehen losgingen, musste ich mich noch etwas gedulden. Immer wieder nahm Elke mit mir Kontakt auf, wie es mir ginge. Nach dem Mittagessen spürte ich immer wieder leichte Wehen, die dann immer stärke und regelmäßiger wurden. Gegen 16 Uhr stieg ich dann in die Badewanne. Es war wohltuend, denn die Wehen waren dann nicht mehr so heftig.
Der Zeitabstand der Wehen wurde immer kürzer und wir entschlossen uns zum Hebammenhaus zu fahren. Zuvor hat Elke meine Wehen am Telefon angehört und meinte sie seine schon ziemlich stark. Als ich aus der Badewanne ausgestiegen bin, wollte ich am liebsten zuhause bleiben, weil ich merkte, dass es knapp werden könnte. Doch die Vorstellung einer Wassergeburt im Hebammenhaus war sehr verlockend und daher dachte ich, dass die Zeit reichen würde.
Auf der Fahrt zum Hebammenhaus war ich nur noch am mit Wehenarbeit beschäftig und konnte nicht mehr reden. Immer wieder schaute ich auf die Ankunftszeit des Navis.... es wurde zeitlich immer enger, das war mir bewusst. In den letzten zwei Kurven zum Hebammenhaus merkte ich wie die Maus immer tiefer ins Becken rutschte... ich sagte zu meinem Mann stöhnend, sie kommt... sie kommt.
Mein Mann parkte direkt vorm Haus und Elke und er halfen mir zum Geburtszimmer. Ich kniete vor dem Bett. Ich weiß noch sie Elke sagte, warte auf deinen Mann.... er war noch beim einparken ... als David ankam, war die Valerie auch zwei Minuten später da.
Es war sehr schön, ich nahm sie dann in den Arm und wir kuschelten zu dritt im Bett. Die Atmosphäre und die Stimmung durch Kerzenschein und gedämmtes Licht war atemberaubend schön und so zauberhaft.
Emil
Schon von Beginn meiner Schwangerschaft war mir klar, ich möchte mein erstes Kind auf ganz natürliche Weise, aus eigener Kraft und mit der Unterstützung liebevoller Menschen zur Welt bringen. Deshalb haben sich mein Partner und ich bereits in der 13. SSSW für s´Hebammenhaus entschieden. Schon nach dem ersten Besuch dort waren wir überzeugt unseren Sohn dort zur Welt bringen zu wollen. Und wir haben es keinen einzigen Tag bereut. Und so kam unser kleines Wunder am 18.10.2020 im s´Hebammenhaus zur Welt. Wir hatten in keinster Weise so früh mit der Ankunft unseres Sohnes gerechnet, da der Termin erst auf 2 Wochen später berechnet war. Bereits um 3 Uhr nachts wachte ich von leichten Schmerzen im Rücken auf, was ich jedoch für Senkwehen hielt. So konnte ich immer mal wieder für kurze Zeit schlafen und machte mir nicht weiter Gedanken darüber. Um ca. 9:45 habe ich mit meinem Partner gemütlich gefrühstückt und auch keine argen Schmerzen verspürt. Etwa eine Stunde später wurden die Schmerzen größer und die liegende und sitzende Position wurde immer anstrengender. Weiterhin glaubte ich an Senkwehen. Als die Schmerzen stärker wurden und in regelmäßigen Abständen von etwa 3 Minuten auftraten, es war schon fast 14:00 Uhr, wurde mein Partner nervös und meinte da kann was nicht stimmen. Er wählte die Bereitschaftsnummer, worauf er gleich Kerstin am Apparat hatte und ihr die Situation erklärte. Kurz darauf, in einer Wehenpause konnte ich selbst mit Kerstin über mein Befinden sprechen. Sie konnte mir sofort anhören, dass ich definitiv schon Geburtswehen habe und riet uns sich auf den Weg ins Geburtshaus zu machen. Die fast 40 minütige Fahrt war für mich fast unerträglich, da ich die Wehen im Sitzen nicht richtig veratmen konnte. Als wir um ca.14:45 endlich im s´Hebammenhaus ankamen, nahm uns Kerstin schon ganz herzlich in Empfang. Der Geburtsraum war bereits für die bevorstehende Geburt gerichtet und das Kerzenlicht in dem leicht abgedunkelten Raum bereitete eine sehr angenehme und warme Atmosphäre. Man fühlte sich sofort sehr wohl. Kerstin liess uns in Ruhe ankommen und uns wie zuhause fühlen. Sie beobachtete mich während der Wehen und wusste sehr genau wie ich mich fühle und was gut für mich sein könnte, liess uns aber trotzdem den Raum, selbst zu entscheiden, was für uns richtig ist. Schätzungsweise 15 Minuten veratmete ich die Wehen im Vierfüßlerstand, dann platzte meine Fruchtblase und Kerstin bot mir an, die Wanne zu füllen. Nach einigen weiteren Wehen stieg ich in die Wanne, wo ich mich sehr wohl fühlte und die Wehen etwas erträglicher wurden. Kerstin rief nun auch Melanie für die nun kurz bevorstehende Geburt hinzu. Die erste Presswehe liess nicht lange auf sich warten, und trotz der starken Schmerzen die mich mit jeder neuen Wehe wie eine Welle überkamen, wusste ich, sie bringen mich meinem Kind ein Stückchen näher. Durch die wunderbare Unterstützung von Kerstin, Melanie und meinem Partner konnte ich neue Kraft schöpfen und bereits nach einigen wenigen Presswehen zuerst den Kopf und kurz darauf, um 16:08, den Rest meines Kindes gebären. Es war ein unbeschreibliches Gefühl unseren kleinen Emil im Wasser das erste Mal in Empfang zu nehmen. Während ich unser kleines Wunder im Arm hielt, warteten wir noch etwa eine halbe Stunde auf die Geburt der Plazenta. Mein Freund durfte jetzt die Nabelschnur von der Plazenta trennen, woraufhin wir es uns zu 3. gut eingepackt im Bett gemütlich machten. Jetzt hatten wir erstmal eine ganze Menge Zeit, um uns etwas kennen zu lernen, bevor uns Melanie zur Stärkung eine leckere Suppe servierte. Nach einem ausführlichen Gespräch, der Untersuchung unseres Sohnes und dem Zusammenpacken unseres Gepäcks, tranken wir auf die Geburt von Emil ein Gläschen Orangensaft mit Melanie und Kerstin und genossen das kleine Geburtstagstörtchen, was wir mit einer Kerze serviert bekamen, um uns etwas für unseren Sohn zu wünschen. Um ca. 19 Uhr verabschiedeten wir uns von Melanie und Kerstin und machten uns auf den Heimweg, in unser neues Leben als kleine Familie.
Wir möchten uns bei dem gesamten Team des Hebammenhauses, aber ganz besonders euch Melanie und Kerstin bedanken. Ohne eure wundervolle und unglaublich einfühlsame Unterstützung wäre die Geburt unseres ersten Kindes niemals zu einem so unvergesslichen Erlebnis geworden.
Eure Sabrina, mit Christoph und dem kleinen Emil Maximilian
Anton
In meiner romantischen Vorstellung und evtl. durch die Bereitschaft deiner großen Schwester Lotte auf Tonic Water mit sofortiger Reaktion zu antworten, war ich auf den Boden der Tatsachen geholt als du, auch nach mindestens 5 Litern der chininhaltigen Substanz, keine Anstalten gemacht hast meinen Bauch zu verlassen.
Na dann halt Zimt, Nelken und heiße Bäder... Nein!?
Dann ein Schäferstündchen mit deinem Papa... hmmm schön, aber nichts!
Lange Spaziergänge mit Lotte... Nö!
Ahh ich weiß Akupunktur... Pustekuchen!
Nun denn, ergeben wir uns dem Schicksal, einfach keinen Einfluss auf dein Erscheinen hier in dieser Welt zu haben.
10 Tage hat es gebraucht. Schon verrückt das Zeitgefühl, 9 Monate Schwangerschaft vergehen wie im Flug und die letzten Tage schnecken dahin.
Die ersten ernst zu nehmenden Wehen kamen am Abend des 15.Oktober. Nur nicht zu viel reininterpretieren, habe ich mich gewarnt. Schön brav ins Bett und ausruhen, sollte es tatsächlich los gehen, brauche ich die Kraft. Wie effektiv ein Schlaf im 7 Minuten Takt ist, sei dahingestellt. Na ja, zwischendurch war es auch mal ein Stündchen, aber ich habe geschlafen.
Am Morgen um 6 Uhr ist der Beschluss gefasst, es geht wohl los.
Gemütlich eine Chai Latte trinken, Oma aus dem Bett klingeln, die muss sich um die Große, na ja bevor du kamst war sie die Kleine, kümmern.
Ab ins Auto. Ich verfluche Mönchweiler und seine 100 Gullideckel. Noch viel schlimmer ist allerdings das letzte Stück bis zum Hebammenhaus, vorbei an den alten Kasernen und über mehr Schlagloch als Straße.
Eine letzte Wehe auf dem Parkplatz veratmen und auf geht´s.
An der Tür das Schild Geburt. Ich frage mich, ob ich diese "Geburt" bin oder ob da wohl noch eine läuft?
Tatsächlich wir sind gemeint.
Arme Kerstin, hat die Nacht im Hebammenhaus auf meinen Anruf gewartet. Sorry, dass der erst am Morgen kam.
Gemütlich ankommen, so der Auftrag und Hallo an Kathrin, die ich schon bei einem Vorsorgegespräch kennen lernen durfte. Schön, dass du da warst. Du hast am Wannenrand gesessen und unglaublich viel Ruhe ausgestrahlt. Ich fühle mich geehrt, deine "erste" Geburt im Hebammenhaus gewesen zu sein.
Das Aufnahmegespräch ist super herzlich und immer wieder durch Wehen pausiert. Das allerbeste, ich kann in die Wanne. Jippi!
Bis du richtig ins Becken gerüttelt und geschüttelt bist, dauert es und die Wanne ist einfach so gemütlich. Zu gemütlich! Also raus aus dem wohlig warmen Nass, ein paar Schritte laufen und noch mal rein in die Wanne.
Ja so langsam geht es dagegen, aber die Wärme ist einfach so entspannend und es wird Zeit, also wieder raus. Fenster auf, Vorhang auf, sehen es ist Tag geworden. Licht, Luft es geht los, jetzt wird geschafft!
Aber immer nur zu den Wehen, dazwischen lege ich mich hin, fahre alles runter, entspanne mich, atme tief ein und aus, Ruhe.
Es ist unglaublich so deutlich zu spüren was eine Pause für neue Kraft bringt.
Auf in die nächste Wehe. Ja, da rollt sie an, ich spüre sie kommt, rauf in die Wehenwelle. Oben angekommen die überwältigende Kraft, die Superpower ein Kind zu gebären. Es ist unbeschreiblich, da lächle ich über Spiderman, Hulk oder Wonderwoman, ICH habe die Macht! Die Macht ein Kind zu gebären. Ja, und dann geht sie wieder die Wehe. Es geht die Welle hinab, unten angekommen dann die Entspannung, warten auf die nächste Welle.
Dein Papa ist da und hilft in jeder Wehe mit, drückt auf mein Steißbein. Es ist in meinen Worten: "Geil". Na und dann bist du da! Dein Kopf, Papa fängt dich auf und reicht dich zwischen meinen Beinen durch. Mein erster Gedanke: Warum reicht mir jemand ein Kinderbild von deinem Papa? Ach ja , du bist halt doch der Sohn deines Vaters.
Glück, pure Freude. Hallo Anton Ole, wir haben sehnsüchtig auf dich gewartet. Willkommen in unserer kleinen Familie!
Vielen lieben Dank an Kerstin und Kathrin, ich habe mich nicht nur gut betreut und begleitet gefühlt, sondern sehr geborgen, gut umsorgt und wohlig warm. Danke auch für die kleine Geburtstagsfeier mit O-Saft und Kuchen, die lieben Worte und tollen Geschenke. Mein Herz ist gefüllt.
Danke auch an meinen Mann, der an mich und meine Macht glaubt, mich nicht nur während der Geburt unterstützt, sondern immer für mich da ist.
Jetzt sind wir zu 4. Zwei Mädels, zwei Jungs. Ich liebe Euch, mein kleiner verrückter Haufen namens Familie und nochmals willkommen Anton in diesem kleinen Universum.
Maxim
Nur noch eine Woche bis zum Geburtstermin. Ich hatte am Montag einen entspannten Termin bei Melanie und auch schon das Gefühl, es kann nicht mehr so lange gehen. Ich habe mir so viele Gedanken gemacht. Was wird aus den beiden Großen, die momentan so anhänglich sind? Können sie von meinen Eltern in der Nacht beruhigt werden? Wie reagieren sie auf den Familienzuwachs?
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hatte ich alle zehn Minuten Kontraktionen. Relativ stark, aber ohne Schmerz. Schlafen war trotzdem schwer. Am nächsten Morgen telefonierte ich mit Melanie und wir waren beide überzeugt, es kann nicht mehr lange dauern.
Die Kontraktionen blieben bis zum Nachmittag unverändert. Alle zehn Minuten...
Dann wurden diese durch einen Schnupfen und ein Unwohlsein abgelöst.
Es war so heiß draußen und mir lief die Nase, ich hatte noch zwei andere Kinder ( 4 und 2 Jahre) zu versorgen und war so müde und kraftlos.
Wie sollte ich da noch eine Geburt schaffen?
Die Nächte danach blieb alles ruhig.
Am Samstag ging es mir wieder einiges besser und ich fühlte mich zumindest einigermaßen fit für eine Geburt. Ich sagte dem Kleinen jedoch, er kann diesen Tag ruhig noch warten, da es unser 5. Hochzeitstag war.
Tatsächlich, der Kleine wartete den Tag ab und am nächsten Morgen gegen 6 Uhr fingen die Wehen an. Alle 10 Minuten.
Gut zu veratmen. Ich war zu unruhig um liegen zu bleiben. Also lief ich durch die Wohnung.
Die zwei Großen wachten auf und mein Mann kümmerte sich um sie.
Ich nahm ein entspanntes Bad.
Wir riefen die Rufbereitschaft an, um uns anzukündigen.
Julia bat uns, in Kontakt zu bleiben.
Meine Wehen blieben regelmäßig, inzwischen alle 7 Minuten.
Wir frühstücken zusammen. Ich konnte die Wehen währenddessen gut veratmen.
Während mein Mann die Kinder zu meinen Eltern brachte (sie hatten einen Ausflug ins Schauinsland geplant), wurden die Wehen häufiger, sie kamen nun alle 5 Minuten.
Es war nun ca. halb neun.
Als mein Mann mich so atmen sah, meinte er wir fahren jetzt los. Er rief Julia an, die zum Glück schon in einem gerichteten Geburtshaus auf uns wartete.
Auf der Fahrt waren die Wehen alle 3-5 Minuten. Ich war entspannt und scherzte noch ob mein Mann etwas zum Beschäftigen dabei hatte. Wer weiß wie lang es geht? Es war ein richtig heißer Augusttag und die Hitze stand schon, obwohl es erst gegen 9 Uhr war.
Im Geburtshaus angekommen begrüßte uns Julia sehr nett. Sie war die einzige Hebamme aus dem Geburtsteam, die ich noch nicht kannte. Aber ich habe mich sofort wohl gefühlt.
Die Wehen wurden aber schwächer und seltener. Ich brauchte einige Minuten um anzukommen.
Nach dem ersten Abhören zog sich Julia zurück. Da wurden die Wehen dann richtig stark.
So viel Kraft. Ich spannte während den Wehen meinen ganzen Körper an, so konnte ich den Kleinen sanft mit schieben. Die Wehen fühlten sich schon sehr tief an.
Julia meinte, sie würde jetzt die andere Hebamme anrufen. Es freute mich das zu hören, so konnte es nicht allzu lang gehen. Mein Mann massierte meinen unteren Rücken.
Irgendwann kamen Elke und eine Schülerin zu uns ins Zimmer, ich nahm dies aber gar nicht wirklich wahr. Ich befand mich in meiner Welt, ganz bei mir und dem Kleinen.
Ich spürte in etwa wo das Köpfchen war und war fasziniert, dass sich das Kindlein so viel bewegte. Er wollte jetzt geboren werden und half unglaublich mit.
Julia hielt sich im Hintergrund auf.
Mein Mann massierte mir weiterhin das Kreuzbein.
Als das Köpfchen schon mit den Wehen sichtbar war durchströmte mich neue Kraft, ich versuchte jedoch trotzdem die Kraft zu verteilen und eher sanft mit zu schieben.
Bis auf die letzten zwei Wehen. Der Blasensprung kam unmittelbar vor dem Köpfchen, kurz Pause und atmen und dann kam der Körper. Geschafft. Unser drittes Wunder. 10:32 Uhr. Nur 1 h und 15 min nach unserer Ankunft im Hebammenhaus.
(Für uns perfekt, nicht zu lang aber auch nicht zu schnell)
So viel Liebe und Glück durchströmte mich.
Der kleine Mann schrie sehr kräftig und sehr lange.
Ich nahm das kleine Bündel fest an mich und wir legten uns ins Bett.
Nach der Geburt der Plazenta und das Durchtrennen der Nabelschnur, ließen uns die Hebammen alleine.
Die ersten Stillversuche waren eher schwierig da der Kleine seine Stimme weiterhin testen wollte.
Wir beobachteten das kleine Wunder und genossen die ersten Minuten.
Der kleine Mann war fertig mit schimpfen und konnte nun auch gut seine ersten Schlucke trinken.
Nach der U1 und der kleinen Geburtstagsfeier mit den Hebammen ging es uns wirklich gut. Es war zwar sehr warm, ich war müde und ko, aber so glücklich.
Also ging es gegen halb eins nach Hause.
Unsere anderen zwei Kids waren noch auf ihrem Ausflug und staunten nachmittags nicht schlecht, als ihr kleiner Bruder nicht mehr im Bauch, sondern endlich da war.
Wir genossen ein wunderschönes Wochenbett zu fünft, das neue Familienmitglied wurde gekuschelt und gedrückt. Die Großen sind immer noch ganz verliebt in den Kleinen.
Danke an Kerstin, die unser unkompliziertes Wochenbett betreut hatte und an meine lieben Freundinnen die für uns in der ersten Woche gekocht hatten.
Und vor allem danke an Julia, die sich so dezent zurückgehalten hatte, uns aber die Sicherheit gegeben hat, die wir brauchten, für die wunderbare Geburtsbegleitung.
Wir sind so glücklich über das Hebammenhaus und das gesamte Team. Großes Lob weiter so.
Maja
Wir haben beschlossen, nicht mehr darauf zu warten, sondern einfach zu machen worauf wir Lust hatten— zum Beispiel Baden am Bodensee. Mit unserer Tochter Lotta haben mein Mann David und ich uns auf den Weg gemacht um einen wunderschönen Sonntagnachmittag bei einer Affenhitze am Hörnle zu verbringen und abends noch Essen zu gehen. Es war wirklich ein malerischer Tag, der See war angenehm kühl, und wir hatten eine wunderschöne Zeit nochmal nur zu dritt.
Auf der Suche nach einem Restaurant zum Abendessen bemerkte ich ein wesentlich koordinierteres Ziehen im Unterbauch als ich es über die letzten Wochen gewohnt war. Aber ich wollte erst mal abwarten, und so sind wir trotzdem ins Restaurant gegangen. Während des Essens bestätigte sich meine Vermutung, und die Kontraktionen kamen zunehmend regelmäßiger, sodass ich David steckte, dass es wahrscheinlich losginge. Auf der Heimfahrt ließ ich mir nichts anmerken, um Lotta nicht zu beunruhigen, sondern schloss einfach die Augen mit jeder Wehe und versuchte tief hinein zu atmen. Zuhause angekommen brachte David Lotta ins Bett und ich versuchte, die Taschen auszupacken und die Katze zu füttern—allerdings wurden diese eigentlich kurzen Aktionen mehrfach unterbrochen durch Wehen, die mittlerweile schon so intensiv waren, dass man sie aktiv veratmen musste. Ich rief die Hotline an und hörte Christina Deckers beruhigende Stimme am anderen Ende, die mir empfahl, mal weiterzumachen und mich wieder zu melden, wenn ich das Gefühl hätte es sei notwendig.
Nachdem meine erste Geburtserfahrung sehr langwierig war, konnte ich die Situation erst einmal überhaupt nicht einordnen. Was für mich komplett neu war, war das Gefühl kaum zur Ruhe kommen zu können und ständig von einer zur nächsten Wehe getrieben zu werden. Relativ bald wollte ich mich kaum noch bewegen, da jede Bewegung sofort zur nächsten Wehe führte, die mittlerweile deutlich anstrengender wurden. Als David wieder dazu kam, entschloss ich mich mal ein Bad zu nehmen, da mir auch auf einmal ziemlich kalt war. Aber auch in der Badewanne gab es keine Entspannung für mich, die Wehen wurden nur noch heftiger und mussten jetzt richtig vertönt werden, und es war mir nach wie vor fröstelig. David schlug vor, nochmal Christina anzurufen, und ich ließ ihn machen. Auf ihre Frage, ob sie vorbei kommen solle, antwortete ich “keine Ahnung”, da ich absolut nicht einschätzen konnte wie lang das nun noch dauern würde. Also machten David und Christina aus, dass sie in einer halben Stunde mal kommen würde.
Raus aus der Wanne wurde allerdings alles bald schnell noch intensiver, sodass David am liebsten nochmal angerufen hätte, ob sie nicht sofort kommen könnte. Aber die Zeit verging schnell, und als sie kam, tobte bei mir schon ein echter Wehensturm, der mich fast ununterbrochen fest im Griff hatte. Es gab keine Position die noch bequem war, und sowieso keine Ruhe mehr. Eine starke Stunde später, nach nur drei Presswehen, erblickte unsere kleine Maja dann das Kerzen beschienene Halbdunkel unseres Geburtszimmers. Fünf Minuten später kam Christina Hügel als Zweithebamme dazu. Und nochmal eine halbe Stunde später wachte die kleine Lotta auf und wurde von David dazu geholt. Mit großen Augen und noch etwas schüchtern betrachtete sie ihre neugeborene kleine Schwester und die beiden Hebammen, bevor sie Maja dann auf dem Schoß haben wollte und noch die Plazentageburt mitverfolgte.
Zum Glück gab es keine Geburtsverletzungen, und nachdem alle Untersuchungen, Nachbereitungen und Formalitäten erledigt waren, begleiteten uns die beiden Hebammen ins neu vergrößerte Familienbett. Was für ein schönes Gefühl, so gut umsorgt zu werden! Ich und wir sind unendlich dankbar, dass wir unser Kind wieder in Begleitung der wundervollen Hebammen vom s’Hebammenhaus zur Welt bringen konnten. Sowohl bei den Vorsorgen, als auch bei der Geburt und danach haben wir uns so wohl und gut begleitet gefühlt, wie in kaum einer anderen Institution des zeitgenössischen Lebens—ihr Hebammen seid die Heldinnen unserer Zeit! Ganz herzlichen Dank für alles!
Fidelis
Mein lieber kleiner Fidelis...
Heute möchte ich dir die Geschichte deiner Geburt erzählen.
Eigentlich war mir schon vor der Schwangerschaft klar, dass, sollte ich noch einmal ein Kind bekommen, ich diesmal alles anders machen möchte. Also bin ich mehr oder weniger direkt nach einem positiven Schwangerschaftstest zum Infoabend ins s‘ Hebammenhaus.
Die Vorsorgeuntersuchungen machte ich bei meinem Gynäkologen und im s‘ Hebammenhaus. Dieser Wechsel hat sich für mich richtig angefühlt und ich war froh um beide Seiten! Allerdings war die Zeit und der Raum, den sie im s‘ Hebammenhaus einer Schwangeren geben und lassen natürlich nicht vergleichbar mit einem Arztbesuch. Daher habe ich die Termine immer als sehr angenehm empfunden!
Zunächst konnte ich mir eine Hausgeburt nicht so recht vorstellen, ich hatte sie nicht gänzlich ausgeschlossen, aber ich war innerlich noch nicht bereit dafür. Die ganze Schwangerschaft hat mich aber schon so ein „Alles-ist-gut und Alles-wird-gut“ begleitet, darum habe ich mich innerlich nach einem Termin bei Julia nochmal mit dem Thema Hausgeburt auseinandergesetzt. Ich konnte mich dann plötzlich in unserem Haus sehen und mir sehr gut vorstellen dort ein Baby zu bekommen! Dein Daddy war zunächst nicht ganz so euphorisch wie ich. Aber, auch aufgrund der aktuellen Lage mit Covid-19, konnte er es sich vorstellen. Und er sagte immer: „Du musst das Kind auf die Welt bringen und wenn du es so möchtest, dann bin ich bei dir!“
Also haben wir angefangen alles (und mehr) vorzubereiten und in Kisten sortiert gelagert. Wir waren, nach einem Besuch von Elke, bereit für die Hausgeburt!
Da du, wie auch deine Brüder, nicht vor dem ET auf diese Welt kommen wolltest, bin ich bei ET+3 nochmals zum Gynäkologen und er hat mir wiederholt gesagt, dass nichts gegen die Hausgeburt sprechen würde. Erleichtert und weiter mit meinem „Alles-ist-gut und Alles-wird-gut“ Gefühl bin ich nach diesem Termin noch zu einem kleinen Besuch zu einer Bekannten gefahren und auf dem Heimweg von dort spürte ich das erste Mal, dass du nun bald zu uns kommen möchtest! Diese unregelmäßigen Wehen zogen sich über den restlichen Tag und besonders durch die nächste Nacht. So haben dein Daddy und ich beschlossen, dass er an diesem Tag nicht zur Arbeit geht und deinen Bruder in den Kindergarten bringen wird.
Ich habe dann mit Kerstin telefoniert und wir haben beschlossen, dass ich mich in die Badewanne legen kann und wir sehen was passiert. Nix ist passiert! Also haben wir mit einem deiner großen Brüder noch einen Spaziergang gemacht. Danach veränderte es sich, die Wehen wurden stärker! Den Nachmittag habe ich ganz entspannt in der Hängematte im Garten verbracht und noch einige Geburtsberichte und sonstige Artikel zur Geburt gelesen.
Am späten Nachmittag war uns dann klar, dass das „neue Baby“ nun in dieser Nacht zu uns kommen wird. Also haben wir ganz viele Nudeln für deine Brüder gekocht und sie sind um 19 Uhr satt und zügig eingeschlafen!
Ich habe dann mit Julia telefoniert und ihr gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass das Baby heute Nacht kommt. Sie meinte, dass könne sehr gut sein und ich solle mich nicht zu sehr auf den Wehenabstand fixieren, sondern anrufen, wenn die Wehen intensiver werden. Allerdings sei es so, dass wenn ich einen Blasensprung habe, mein Mann vermutlich der Geburtshelfer sein wird.
Also haben wir alles vorbereitet und die Kisten ins Bad gestellt, dort sollte das Kind auf die Welt kommen. Kerzen angezündet und ich habe es irgendwie zwischen den immer stärker werdenden Wehen noch unter die Dusche geschafft! Nun war ich bereit für das was kommen sollte.
Dann habe ich mich kurz aufs Sofa gelegt und bin immer wieder kurz weggedämmert, ich war so müde und froh um eine kurze Rast. Als ich nach ca. 20 Minuten wieder ganz bei mir war sagte ich zu deinem Daddy, dass er jetzt anrufen soll! Mir war klar, dass ich gerade den Übergang von Eröffnungs- zu Austreibungsphase durchlebt hatte! Ich wollte nicht länger auf dem Sofa bleiben, ich wollte ins Bad. Dein Daddy telefonierte mit Melanie, beschrieb ihr meinen Zustand und sie hörte sich eine Wehe von mir an. Sie wollte sich dann auf den Weg machen und sei in ca. 45 Minuten bei uns, bei Veränderungen sollen wir uns melden.
Ca. 10 Minuten nach diesem Gespräch hatte ich den Blasensprung, erst nur einige kleine Tropfen Fruchtwasser und dann ein ganzer Schwall! Darüber hat er Melanie telefonisch informiert.
Ich bat deinen Daddy, dass er doch jetzt bitte den Kaffee kochen solle. Ich hatte Thermoskanne und Schüssel in der Küche vorbereitet! Ich verblieb im Bad und merkte schnell, dass es nicht mehr reichen würde bis zu Melanies Ankunft. Du wolltest nun zu uns auf diese Welt!
Ich habe mich auf die Knie gesetzt und merkte, dass dein Kopf ganz tief war und nun gleich geboren wird. Deinen Daddy konnte ich nicht rufen, ich habe keine Worte mehr aus meinem Mund gebracht! Es waren nur noch Töne die aus diesem kamen. Und ich kniete also im Bad und dachte mir: „Sch..., jetzt kocht der Kaffee und ich muss das Kind alleine auf die Welt bringen!“.
Irgendwie hat dein Daddy aber gemerkt, dass der Kaffee jetzt nicht so wichtig ist und kam zu mir ins Bad. Da kam auch schon die nächste Wehe und dein Kopf wurde geboren! Er hat es dabei irgendwie noch geschafft Melanie anzurufen und ihr die Situation geschildert. Kurz darauf, bei der nächsten Wehe, um 22:20 Uhr, wurdest du in die Arme deines Vaters geboren. Deine Brüder schliefen ein Zimmer weiter tief und fest!
Du hast ganz kurz gebraucht, erst zögerlich und dann kräftig geschrien! Ich legte mich auf die vorbereitete Matratze und durfte dich in meinen Armen halten. Dein Daddy sagte mir, dass du nun unser kleiner Fidelis bist.
Irgendwann hörten wir Melanie die Treppe zu uns hoch kommen und waren froh, dass nun jemand da war. Dein Daddy konnte das Band was uns verbunden hatte nach einer Weile trennen und die Plazenta wurde geboren. Nun kam auch Grit dazu und die Hebammen kümmerten sich mit allergrößtem Respekt und Achtung um mich und auch um deinen Daddy. Dieser wollte nun den Hebammen den Kaffee fertig kochen. Ich hatte irgendwie vergessen ihm den Sinn dieses Kaffees (Dammschutz) näher zu erläutern! Er dachte, dass der Kaffee für die Hebammen sei.
Dann durftest du zu deinem Daddy auf den Bauch liegen und ich konnte aufstehen, mich abduschen und in das von Melanie und Grit vorbereitete Bett liegen!
Da überkam es mich... es war ein so wundervoller und magischer Moment. Ein kleines Wunder in den Armen und dann ins eigene Bett liegen! So hatte ich es mir so viele Monate gewünscht und vorgestellt und dann war es doch viel magischer, schöner und unglaublicher als ich es mir vorstellen konnte.
Die lieben Hebammen erledigten die Dokumentation, räumten das Bad auf, putzten es und machten die U1 bei dir. Spät in der Nacht haben sie sich verabschiedet und wir in den Schlaf gefunden. Am nächsten morgen um 6:30 Uhr wachten deine Brüder auf, kamen zu uns ins Bett und konnten nun endlich das „neue Baby“ begrüßen!
Im Bad war nur ein großer Wäscheberg der erahnen ließ, was dort in der Nacht geschehen ist.
Nur ich und dein Daddy wissen es immer und werden es nie vergessen! Dass du, mein lieber Fidelis, in dieser Sommernacht in unser Leben kamst.
Marie
1 Woche über Termin und wie bereits in meiner ersten Schwangerschaft zeigten sich keine Anzeichen für den Beginn der Geburt. So setzte ich mich zusammen mit unserer 4-jährigen Tochter am Samstagabend den 25.04.2020 in die Badewanne in der Hoffnung, dass die wohltuende Wärme zusammen mit ätherischen Ölen etwas bewirkte. Wir verließen die Wanne ohne Erfolg. Da unsere Tochter an diesem Abend bei Oma und Opa schlafen wollte, kamen diese um 18:30 Uhr zum gemeinsamen Abendbrot und nahmen den Schlafgast dann mit. Wir machten es uns auf dem Sofa gemütlich und schauten fern, ich hatte zu diesem Zeitpunkt ein etwas anderes Gefühl im Bauch, als vor dem Abendbrot. Mein Mann ging an diesem Abend bereits um halb Neun ins Bett, ich blieb noch auf und schaute weiter fern. Um 21:30 Uhr ging ich zur Toilette und bemerkte den Abgang des Schleimpropfs. Ein erstes Anzeichen, dass vielleicht doch in den nächsten Tagen etwas passieren würde. Mit diesen Gedanken setze ich mich wieder aufs Sofa. Kaum eine dreiviertel Stunde später hatte ich ein leichtes Ziehen, so begann auch die Geburt bei der ersten Tochter. Ich wartete noch etwas ab um sicher zu gehen, dass ich mir dies nicht eingebildet habe und informierte dann meinen Mann. Im Anschluss rief ich im sHebammenhaus an und hatte Julia Heinze am Telefon. Sie empfahl mir weiter auszuruhen, eine Wärmeflasche zu nehmen und abzuwarten. Die erste Stunde verging, in der sich an der Stärke und Regelmäßigkeit des Ziehens nicht viel tat. Ich konnte auf dem Sofa mit der Wärmflasche weiter fern schauen. Erst gegen 23:30 Uhr nahm die Intensität zu, so dass ich mich im Wohnzimmer bewegen musste, eine Regelmäßigkeit konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht feststellen. Mein Mann und ich stellten schon mal die Tasche, die Babyschale und unser Essen bereit, damit er nur noch alles im Auto verstauen musste. Ab Mitternacht nahm die Intensität dann zu, so dass ich gelegentlich die Wehen im Vierfüßlerstand veratmen musste. Jedoch kamen diese im Abstand von 15 Minuten bis 8 Minuten und ich hatte das Gefühl es geht noch etwas bis die Geburt losgehen würde. Mein Mann packte in dieser Zeit alles ins Auto. Nachdem die Wehen stärker wurden und ich immer öfters im Vierfüßlerstand im Wohnzimmer unterwegs war, wählte ich kurz vor 1 Uhr wieder die Rufbereitschaftsnummer, nach kurzer Rücksprache wartete ich nochmals zu Hause etwas ab. Ein paar intensive Wehen später, bestand mein Mann darauf, dass wir uns auf den Weg ins s
Hebammenhaus machen. So rief ich dann wieder Julia an und sagte ihr, dass wir nun doch losfahren werden. Sie sagte mir dann, dass sie sich auch schon auf den Weg gemacht hätte und uns erwartet. Bevor ich ins Auto steigen konnte, musste ich noch auf die Toilette und hatte das Gefühl ich komme fast nicht mehr davon los. 1:20 Uhr zeigte die Uhr im Auto an als wir losfuhren, mit 4 Wehen im Auto kamen wir um 1:50 Uhr auf dem Parkplatz an. Beim Ausladen von Frau und Tasche, stellte mein Mann fest, dass er unser Essen vergessen hat. Dies empfand ich in diesem Moment als unser kleinstes Problem. An der Tür brannte schon die Geburtskerze und Julia begrüßte uns herzlich. Kaum im Geburtsraum angelangt, musste ich schon wieder eine Wehe auf der bereit gelegten Matte im Vierfüßlerstand veratmen. Julia versuchte dann in den Wehenpausen die Herztöne zu hören, diese waren aber gut und Julia sagte das Baby sei entspannt. Also weiter die Wehen veratmen und in den Pausen Kraft tanken. Wie schon bei der ersten Geburt, fror ich zwischendurch immer wieder und bat Julia mir eine warme Wanne zu machen. Julia ließ die Wanne volllaufen. Zwischendurch musste sie den zweiten Geburtsraum herrichten, da eine weitere Geburt anstand. Melanie wurde als weitere Hebamme informiert. Mein Mann versorgte mich mit Wasser und saß auf dem Stuhl, während ich im Vierfüßlerstand kniete und Julia mir den Rücken streichelte. Die Wehen wurden stärker und ich sollte mich eher aufrichten, so bat ich meinen Mann sich zu mir zu setzen, damit ich mich stützen konnte. Plötzlich hatte ich das Gefühl zu pressen und dann waren beide Hebammen bei mir. Julia legte mir warme Tücher an den Damm und stoppte mich bei meinem Pressdrang. Dieser ließ sich nur schwer zurückhalten, so dass ich aktiv mitschieben musste, so wurde auch schon das Köpfchen und mit der nächsten Wehe das Kind geboren. Melanie reichte mir das kleine zarte Kind hoch und wickelte Tücher herum. So kniete ich noch eine Zeit mit dem Kind an der Brust und mein Mann zu uns geneigt. Ein wunderbares Gefühl! Erst dann schauten wir, ob wir ein Junge oder Mädchen geboren hatten. Eine kleine zarte Tochter hielten wir im Arm. Dann hatte ich wieder einen Pressdrang. Leider wurde so schnell die Plazenta noch nicht geboren. So dass ich aufs Bett verlagert wurde. Doch nach kurzem Warten konnte ich dann auch die Plazenta auf dem Bett gebären. Mein Mann durchtrennte die Nabelschnur und die Kleine wurde mir zum Saugen an die Brust gelegt. Die kleine Marie saugte schon mit kräftigem Zug. Melanie und Julia versorgten noch meine Geburtsverletzung, bevor sie uns mit unserem zweiten Glück alleine ließen. Da mein Mann in der Eile das Essen zu Hause vergessen hatte, versorgte mich Julia noch mit Broten. Nach der Stärkung wurde die U1 von Julia durchgeführt, diese war unauffällig, so dass mein Mann unsere kleine Marie anziehen konnte. Da die Geburt im Raum nebenan voranging, konnten wir noch gemeinsam auf dem Bett kuscheln und ausruhen. Gegen halb sechs kam Julia zu uns, machte mit uns die Papiere fertig und wir feiern gemeinsam Geburtstag, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Mein Mann machte unsere Tochter fertig, Julia half mir, so dass wir uns um 6:00 von den beiden Hebammen verabschiedeten.
Finja
Es ist bereits hell, als wir zum s`Hebammenhaus losfahren. Es wird so kurz vor 7:00 Uhr sein. Ich habe seit 0:30 Uhr Wehen, ziemlich schnell sind die Abstände kürzer geworden und die Wellen intensiver. Ich wollte aber so lange wie nur möglich zuhause bleiben. Hier fühle ich mich wohl, hier kenne ich alles und „es riecht nach uns“.
Mein Mann wählt um 2:00 Uhr zum ersten Mal die Rufbereitschaftsnummer, Kerstins AB geht ran. Keine zwei Minuten später ruft sie aber auch schon zurück.
In einer Wehen-Pause erkläre ich ihr, wie es mir derzeit geht und wie sich die Wehen für mich anfühlen. Sie rät mir, mich in die Badewanne zu legen und die Wehen-Pausen zum Ausruhen zu nutzen. Das machen wir also.
Ich selber habe kein Zeitgefühl mehr, irgendwann rufen wir Kerstin wieder an, da ich das Gefühl habe, jetzt möchte ich nach Villingen ins Geburtshaus (immerhin fahren wir 30 Minuten).
Also Kerstin noch mal angerufen…Sie kommt zu uns nach Hause. Es wird so 6:00 Uhr sein? Sie schaut nach den Herztönen der Kleinen und wartet ein paar Wehen mit mir ab.
Dann wird schon das Auto gepackt...Decken und Kissen auf der Rückbank polstern mich.
Ich veratme die Wehen und muss inzwischen auch schon mittönen, um es mir angenehmer zu machen. Ich freue mich auf jede Pause und jeden Höhepunkt der Wehen. Fünf Wehen später nach einer kurvigen Fahrt stehen wir vorm s`Hebammenhaus!
Für mich ein wenig wie ein Déjà-vu: Das letzte Mal als ich hier war und eine Kerze vor der Tür brannte war vor fast 11 Jahren. Auch an diesem Tag war ein kleines Menschlein auf dem Weg in die Welt. Allerdings war das damals nicht mein Kind, sondern meine kleine Schwester. Und ich durfte damals schon ihre ganze Geburt mit begleiten und erleben.
Diesmal war es jetzt aber unsere Tochter, die sich auf den Weg gemacht hat und es ist ein bisschen, wie wenn man an einen vertrauten Ort zurückkommt.
Ich fühle mich so gut aufgehoben in einer wundervollen Atmosphäre. Fast schon wie in einer Seifenblase mit Menschen umgeben, die gut tun.
Mein Mann ist da und unterstützt mich ganz intuitiv, wenn es Momente gibt, in denen ich Zweifel habe, sagen mir er und Kerstin bestärkende Wort. Immer wieder zwischen den Wehen wird nach den Herztönen der kleinen Maus geschaut.
Irgendwann- ich bin fernab von jeglichem Zeitgefühl - gehe ich in die Wanne. Ich schlafe für ca. 20 Minuten ein und mein Körper sammelt Kraft. In der Wanne verändern sich auf einmal die Wehen. Ich habe das Gefühl ich muss mitpressen. Ich geh wieder aus der Wanne raus, ziehe die Jacke von meinem Mann über und laufe durch den Raum. Ich wechsle immer wieder zwischen Stehen, Knien, Hocken und werde immer wieder auf die Toilette geschickt.
Ich habe langsam das Gefühl, es passiert nichts und Kerstin fragt mich ob sie mal nachschauen soll, sie muss aber nicht sagt sie. Ich will aber wissen, ob sich da was tut, brauche eine Bestätigung.
In dem Moment, als sie tasten möchte kommt eine Wehe. Also doch nicht tasten! Und dann endlich platzt die Fruchtblase. Grit kommt dazu. Jetzt geht alles irgendwie gefühlt sehr zügig! Ich spüre wie das Köpfchen schiebt und vertraue voll auf das Gefühl, welches mir mein Körper gibt. Und nach ein paar Presswehen ist das Köpfchen da!
Um 13:13 Uhr wird unsere kleine Finja geboren. Ich bin auf den Knien und nehme mir das kleine Wesen direkt selber auf die Brust. Sie schreit nicht, sie quakt nur.
Wow! Das hat also mein Körper 9 Monate lang geschaffen und umsorgt, ich bin vollkommen überwältigt!
Und dann eine Geburt in der es keinen Platz für Sorgen, Ängste oder Zweifel gab. Einfach nur pures Vertrauen in mich, meinen Körper in meinen Mann und die Hebammen.
Wir warten noch auf die Plazenta dann darf der frisch gebackene, stolze Papa die Nabelschnur durchschneiden.
Sie wird neben mir im Bett gewogen und gemessen, ich kann an allem teilhaben.
Im Bett wird nun noch gekuschelt, es gibt die mitgebrachte Suppe und der Geburtstag der kleinen Damen wird mit O-Saft und kleinem Kuchen gefeiert.
Dann geht es nach Hause. Als frisch gebackene Familie. Auf einmal sind wir also zu dritt.
Danke an meinen Körper für diese tolle Geburt.
Danke an meinen Mann für seine unglaubliche Unterstützung.
Und ein riesengroßes Danke an unsere “Reisleiterinnen“ Kerstin und Grit durch eine wundervolle, kräftige und so selbstbestimmte Geburt.
Amelie
Seit ein paar Tagen hatte ich schon immer mal wieder eine Wehe, anders als bei Amelies Schwester Hannah, die im November 2018 geboren wurde. Bei ihr erinnere ich mich nicht daran, vor den Geburtswehen über Tage / Wochen mal Wehen gespürt zu haben. Am Mittwochmorgen hatte ich einen Termin beim Frauenarzt, da ich nun bei SSW 40+3 war. Während dem CTG habe ich 2 Wehen gespürt, das CTG hat aber nichts aufgezeichnet. Der Arzt sagte aber, das Köpfchen sei bereits bombenfest im Becken und der Muttermund bereits 1-2 cm offen. Ich habe mir auch keine Sorgen gemacht, dass ich weit über Termin gehe, weil ich das Gefühl hatte, dass das Baby bald kommt.
Die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag durfte Hannah bei Oma und Opa schlafen, weil sie in der Nacht davor so unruhig geschlafen hat und ich ein Gefühl hatte, dass es so besser wäre. Nachts um 1.50 Uhr hat es geploppt in meinem Bauch, davon bin ich wach geworden. Auf Toilette war jedoch alles trocken, ich erklärte mir einen „trockenen Blasensprung“ damit, dass das Köpfchen ja vielleicht den Fruchtwasserabgang verhindert…
Ab 3 Uhr wurden die Wehen so ungemütlich, dass ich aufgestanden bin. Ich habe Tee gekocht, Feuer gemacht und war erstmal sehr viel in Bewegung. Unter der Dusche habe ich gemerkt, dass mir das warme Wasser wie auch bei Hannahs Geburt sehr gut tut. Ich war hin- und hergerissen, ob ich die Bereitschaftshebamme wecken sollte, um ihr zu sagen, dass ich Wehen habe oder ob ich erst anrufen soll, wenn es akuter wird. Ich habe mich aber um 4 Uhr entschieden, doch mal Bescheid zu geben. Zu der Zeit kamen die Wehen ca. im Abstand von 5 Minuten. Christina Hügel war am Telefon und sagte, ich solle mich einfach melden, wenn ich etwas brauche oder das Gefühl habe, es soll jemand vorbeikommen. Außerdem hat sie mich gefragt, ob ich das Baby spüren kann. Das konnte ich. So habe ich Karsten gegen halb 6 geweckt und ihn gebeten, den angeschafften Geburtspool aufzubauen und zu befüllen. Das tat richtig gut. Die Wehen waren leichter zu veratmen und die Wärme half gegen meinen Schüttelfrost.
Gegen halb 8 haben wir Oma informiert, dass Hannah noch bei ihr bleiben soll und dass es losgeht. Sie hat gefragt, ob sie mit Hannah nach dem Frühstück kurz vorbeikommen könne, weil Hannah nachts nach mir gefragt hat und Oma ihr versprochen hat, dass sie mich morgens wiedersieht. Gegen 9 sind die beiden gekommen, da fiel es mir schon sehr schwer, Hannah während der Wehen nicht zu beunruhigen und so war ich froh, dass die beiden nach ein paar Minuten wieder gegangen sind und ich wieder in die Wanne konnte.
Ich habe das Zeitgefühl vollkommen verloren. Es kam mir vor, als würde es ewig dauern und nichts vorangehen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Wehen intensiver würden (schmerzhaft waren sie trotzdem) und zwischendurch kam es mir vor, als würden sie unregelmäßiger werden, weil ich in den Wehenpausen immer wieder eingenickt bin. Karsten hat angefangen, die Wehen aufzuschreiben und um 10 Uhr bei Christina angerufen, um ihr zu sagen, dass die Wehen im 5 Minutentakt kommen. Ich habe noch mit Christina gesprochen und gesagt, dass ich nicht einschätzen kann in welcher Phase der Geburt ich mich gerade befinde, weil Merkmale aller 3 Phasen auf mich zutrafen. Mir wurde bei jeder Wehe sehr übel, abwechselnd heiß und kalt usw.
Sie sagte noch, wir sollten uns melden, wenn wir etwas bräuchten.
Um 10.10 Uhr hatte ich eine Wehe im Pool, während dieser es wieder in meinem Bauch geploppt hat und die Intensität hat sich noch während der Wehe so gesteigert, dass ich Karsten gesagt habe, er soll Christina nochmal anrufen, sie soll bitte kommen. Um 10.12Uhr kam die nächste Wehe, bei der ich auch schon das Gefühl hatte, pressen zu müssen. Karsten musste nochmal bei Christina anrufen, die ihm sagte, dass ich mitpressen darf und ihn kurz instruierte, dass das Baby solange unter Wasser bleiben muss, bis der komplette Körper geboren ist. Als ich Karsten die Hände hingestreckt habe, dass er mich während der nächsten Wehe an den Händen halten konnte, habe ich gemerkt, dass er nun ein bisschen zittrig geworden ist. Bei der nächsten Presswehe habe ich schon gespürt, dass nun das Köpfchen kommt. Mit der 4. Presswehe war der ganze Körper geboren. Karsten hat ganz aufgeregt gesagt: Das Baby schwimmt im Wasser. Ich hab gesagt er soll es rausnehmen und mir geben. Im Rausnehmen hat er gesagt: Es ist ein Mädchen. Wir waren beide überwältigt von der Situation. Und erleichtert, dass das Baby direkt vor sich hingemeckert hat. Erst jetzt wurde ich unsicher. Sollten wir das Baby unter Wasser warmhalten oder lieber oberhalb? Würde ich merken, wann ich für die Plazenta pressen müsste? Karsten hat noch einmal bei Christina angerufen und ihr gesagt, dass das Baby geboren ist. So habe ich Amelie an meine Brust gelegt und in ein Handtuch gewickelt. So haben wir auf Christinas Ankunft gewartet, immer noch im Pool sitzend. Um 10.28 Uhr ist Amelie geboren, ca. 20Minuten später war Christina da. Sie hat 2 mal sanft an der Nabelschnur gezogen und schon kam ganz sanft die Plazenta.
Als Julia Heinze dann noch kam, haben die beiden mir und Amelie aus dem Pool geholfen und wir durften auf dem Sofa erstmal ganz in Ruhe kuscheln.
Wir sind sehr froh, dass ihr uns so toll auf die Geburt vorbereitet habt und auch trotz des ungeplanten Verlaufs immer ruhig und entspannt reagiert habt. Für uns war es ein so schönes gemeinsames Erlebnis, dass wir sicherlich nie vergessen werden.
Ronja
Die Frage, wie meine Geburt war ist schwer zu Beantworten.
Es war sicherlich nicht meine Traumgeburt. Wenn ich mir die Geburt vorgestellt hatte, hatte ich immer das Bild im Kopf wie meine Mutter mich und meine Geschwister bekommen hat, alle drei ohne Komplikationen in wenigen Stunden. Mir war klar, dass es länger gehen kann und anstrengend wird. Aber, dass es so lange geht und so endet, damit hätte ich nie gerechnet.
Für mich war sehr früh klar, dass ich mein Kind im Hebammenhaus zur Welt bringen möchte.
Einerseits weil ich große Schwierigkeiten mit dem Vertrauen in Ärzte habe und andererseits, weil ich wollte, dass die ersten Eindrücke, die mein Kind von der Welt hat, nicht der typische Klinikgeruch und ein Haufen fremder Menschen sind. Ich war sehr froh, dass mein Mann diese Entscheidung bereitwillig mitgetragen hat.
Nach dem Infoabend, den wir in der 10 SSW. besucht haben, hatte ich eine Woche später den ersten Termin bei Julia Heinze. Danach lernten wir beinahe alle anderen Hebammen kennen, die Geburtshilfe im Hebammenhaus leisten.
Meine Schwangerschaft, war für mich zeitweise emotional sehr anstrengend und nervenaufreibend, da ich direkt nach der Feststellung der Schwangerschaft nicht mehr arbeiten durfte und viel allein zu Hause war. Nach einem sehr tränenreichen Gespräch mit Melanie, die gespürt hatte, was ich für Schwierigkeiten hatte und mir Mut zugesprochen hat und mich motiviert hat, mich aufzuraffen und nicht weiter in mich selbst zurück zu ziehen, ging es mir schon wesentlich besser und ich hatte wieder die Kraft mich aus meinem Tief heraus zu holen.
Als es Anfang des dritten Trimesters nochmal schwer wurde, da mein Mann mehr arbeiten musste und kaum noch zu Hause sein konnte, war es Kerstin, die mir Mut und Kraft zusprach.
Auch nach jedem Besuch bei meinem Gynäkologen, der bei mir Fragezeichen im Kopf hinterlassen hatte, halfen mir die Termine im Hebammenhaus, da die Hebammen sich immer die Zeit nahmen mir die Fragen zu beantworten und Ängste und Sorgen nahmen. Ganz besonders als ich den Termin überschritten hatte und mir der Arzt bereits zwei Tage vor errechnetem Termin nahe legte, nicht zu lange zu warten und einleiten zu lassen, war ich froh noch einen Termin mit Natalie zu haben, die mir hier wirklich große Sorgen nehmen konnte, immerhin begannen die ersten Kliniken auf Grund der Corona-Pandemie, die Männer aus dem Kreißsaal zu verbannen und eine Geburt ohne meinen Mann wollte und konnte ich mir nicht vorstellen. Natalie machte mir klar, dass die verbleibenden 12 Tage, die ich noch im Geburtshaus gebären könne noch viel Zeit seien, und wir noch lange nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatten.
Am Freitag hatten wir einen Termin mit Kerstin, sie massierte mir den Bauch mit Wehenöl und zeigte meinem Mann wie er das zu Hause selbst machen kann.
Am Abend massierte er mir nochmals den Bauch und ich versuchte, früh zu schlafen, war aber unruhig und brauchte lange um einzuschlafen. Gegen Mitternacht bekam ich Schmierblutungen und die Wehen setzten ein. Ich rief das erste Mal die Bereitschaftsnummer an und telefonierte kurz mit Grit, die mir riet, nochmals zu schlafen und meine Kräfte zu schonen. Geschlafen habe ich in dieser Nacht nicht mehr wirklich. Morgens um sieben hatte ich bereits alle fünf Minuten Wehen, allerdings noch nicht besonders stark. Mein Mann ging mit mir einige hundert Meter spazieren, weil ich das Gefühl hatte, die Bewegung tue mir gut. Anschließend saß ich mit meinem Mann auf dem Sofa, musste aber zu jeder Wehe aufstehen und mein Mann musste mich halten und mit mir Atmen.
Er musste mich auch daran erinnern zu Trinken.
Mittags um zwölf telefonierte ich zum zweiten Mal mit Grit und sie kam uns besuchen, die Wehen kamen im Zweiminutentakt.
Grit sagte uns, dass es noch eine Weile dauern könne und gab uns nochmals Tipps, unter anderem, dass ich etwas essen und auf jeden Fall weiterhin genug trinken solle.
Meine Mutter bekochte uns, ich konnte jedoch kaum etwas essen, da die Wehen stärker wurden, anfangs dachte ich, es läge an der Position auf dem Stuhl, aber auch in Bewegung oder im Stehen wurde es kaum besser.
Nachdem Mittagessen lag ich das erste Mal auf dem Boden vor Schmerzen und war nicht mehr in der Lage die Wehen zu veratmen. Mein Mann rief Grit zum dritten Mal an und sie kam gegen drei Uhr bei uns an. Ich lag auf dem Sofa und hing bei jeder Wehe an meinem Mann, er und meine Mutter versuchten alles um mich zu unterstützen. Grit gab uns weitere Tipps und beruhigte mich. Wir verabredeten, dass sie nochmal bei uns vorbeischaut bevor sie die Bereitschaft an Elke übergibt.
Als Grit gegen halb neun bei uns ankam, schaffte ich es kaum mehr, mich aufzurichten während der Wehen und mir war kalt, wieder schaffte Grit es mich zu beruhigen. Da ich aber große Schwierigkeiten hatte, die Wehen zu händeln, gab sie mir Schmerzmittel und riet uns dazu, uns nochmals so gut es geht auszuruhen. Um Mitternacht konnte mir auch mein Mann nicht mehr helfen und ich schaffte es nicht mehr die Wehen zu veratmen, ich konnte nur noch schreien.
Als wir dieses Mal die Bereitschaftsnummer anriefen, sagte Elke uns, dass wir uns auf den Weg ins Hebammenhaus machen sollten. Elke war die einzige Hebamme, die wir vorher noch nicht getroffen hatten. Wie ich den Weg vom Auto ins Hebammenhaus geschafft habe, weiß ich nicht mehr und auch mein Zeitgefühl hatte ich nicht mehr.
Hinter der Türschwelle fiel ich auf die Knie, weil mich eine neue Wehe überrollte.
Elke redete beruhigend auf mich ein und irgendwie schaffte ich es mit Hilfe in den Geburtsraum auf die Matte. Ich fühlte mich direkt wohler, die Kerzen verströmten ein angenehmes Licht und ich fühlte mich sicher. Nach einigen weiteren Wehen wollte ich in die Wanne, mir kam es endlos vor, bis das Wasser eingelaufen war, aber in der Wanne konnte ich mich zunehmend entspannen und kam besser mit den Schmerzen klar. Ich war nie allein, Elke und mein Mann unterstützten mich bei jeder einzelnen Wehe und gaben mir dazwischen Wasser zu trinken.
Es muss gegen Morgen gewesen sein, als mich der Mut verließ. Mein Mann war todmüde, und ich machte mir Sorgen um ihn und ich fühlte mich völlig entkräftet. Wir waren kurz davor abzubrechen und in die Klinik zu fahren, ich war hin- und hergerissen zwischen meiner Erschöpfung und der Angst vor der Klinik. Elke sprach mir Mut zu und ließ uns Zeit zu überlegen. Ich entschied, weiter zu machen und spürte wie das Vertrauen in Elke als Hebamme mir die Kraft zurück gab auch auf mich zu vertrauen, mein Mann schickten wir eine halbe Stunde schlafen, um neue Kraft zu tanken. Elke rief Grit dazu und es ging ein ganzes Stück voran.
Irgendwann setzten dann auch die Presswehen ein und ich kämpfte wieder mit mir, mit Hilfe von Elke und Grit schaffte ich es dann aber mir klar zu machen jede Wehe bringt mich meinem Kind näher.
Mein Mann konnte sich nochmal ausruhen und wurde von Grit und Elke gut mit Kaffee und einer Butterbrezel versorgt.
Dann ging es nicht mehr weiter. Die Wehen kamen aber es veränderte sich nichts mehr. Um nach dem Muttermund zu schauen musste ich aus der Wanne. Ich kämpfte mich mit Hilfe meines Mannes und Grit aus der Wanne, ich merkte, dass irgendwas nicht richtig lief.
Die Wehen hatten an Kraft verloren, Grit und Elke versuchten alles ihnen Mögliche, damit es weiter geht und irgendwann war klar, dass wir in die Klinik müssen, dass ich es nicht ganz aus eigener Kraft schaffen würde, es war einfach schon zu lange und meine Kräfte am Ende.
Nachdem sie uns die Situation erklärt hatten, fuhr Elke mit uns in die Klinik. Sie blieb noch eine ganze Weile bei uns im Kreißsaal und übergab uns der diensthabenden Hebamme ich Klinikum.
Ich war so am Ende, dass mir alles egal war, ich wollte nur dass das Kind jetzt endlich da wäre und alles vorbei.
Elke ging erst, als wir sicher in den Händen des Arztes und der Klinikhebamme waren und wirklich dort angekommen waren. Als sie ging sah es noch so aus als würde das Kind auf natürlichem Weg entbunden.
Der Arzt und die Hebammen beruhigten mich und meinten nach einer PDA würden wir weitersehen.
Soweit kamen wir nicht mehr. Es war eine Wehe, ich lag auf dem Rücken und plötzlich schoben sie eine Liege neben mich und sagten, dass es schnell gehen müsse, sie holen das Kind.
Ich wurde in den OP geschoben und von überall her kamen Menschen in blauen Kitteln und sagten mir irgendwas, was sie tun würden.
Mein Bauch wurde mit Jod übergossen und ich bekam eine Sauerstoffmaske auf das Gesicht, ein netter junger Mann sagte mir, ich solle ruhig weiter atmen, der Sauerstoff sei wichtig für mein Kind. Dann sagte der Anästhesist, dass er mir die Narkose spritzt und dann war ich weg.
Das alles ging gefühlt nur Sekunden.
Das nächste was ich weiß, ist dass ich in den Kreißsaal zurückgeschoben wurde. Noch ziemlich benebelt, sah ich meinen wundervollen Mann, mit einem winzigen Wesen auf dem Arm. Ich brauchte einige Momente, um zu realisieren, dass das mein Kind war. Unsere kleine Ronja. Wir bekamen noch einige Zeit alleine als kleine Familie. Der stolze Papa genoss die ersten Stunden mit Ronja, bevor er uns drei lange Tage allein lassen musste, da Besuche auf der Station zu dem Zeitpunkt verboten waren. Später erfuhr ich am Telefon von meinem Mann noch, dass als ihm die Hebamme mitteilte, dass das Kind da sei und er fragte ob es ein Junge oder ein Mädchen sei, sie ihn verdutzt anschaute und erst nochmal nachschauen gehen musste, das Klinikpersonal scheint es nicht gewohnt zu sein, dass werdende Eltern das Geschlecht nicht kennen.
Mein Mann informierte Elke telefonisch über den Ausgang der Geburt und weil auch sie uns nicht besuchen durfte als wir noch in der Klinik waren besuchte sie uns eine Woche später zu Hause und freute sich mit uns gemeinsam über unsere wunderhübsche kleine Tochter Ronja.
Die Geburt war hart und sicherlich nicht so wie ich es mir gewünscht hatte, aber ich hatte unter Geburt unendlich innige Momente mit den beiden Hebammen die uns begleiteten und ganz besonders mit meinem Mann, ohne den ich das alles nicht geschafft hätte. Ich habe wahnsinnig viel über mich selbst gelernt und bin über mich hinausgewachsen. Die Erfahrungen während der Geburt haben meinen Mann und mich noch näher zusammenrücken lassen.
Ich habe auf der Station alle überrascht, weil ich mich so schnell hoch gekämpft habe. Ich habe am Abend darauf bestanden, dass mein Katheter entfernt wird und ich möglichst schnell aufstehen kann. Ich wollte mich um mein Kind kümmern und ja aufstehen tat weh, aber es war nichts gegen die vorangegangenen fünfunddreißig Stunden. Und auch wenn in der ersten Nacht der Gedanke aufkam, dass ich es nicht aus eigener Kraft geschafft habe, weiß ich, wir haben uns als Familie da durchgekämpft und das ist es was zählt.
Ich bin allen Hebammen, die uns durch die Schwangerschaft begleitet haben dankbar für alles was sie für uns getan haben und Grit und Elke bin ich unendlich dankbar, dass sie die Geburt meines ersten Kindes zu einer positiven Erfahrung werden ließen unabhängig davon wie hart es zeitweise war und wie sie endete.
DANKE.
Elisa
Die tolle Geburtserfahrung im s’Hebammenhaus bei unserem zweiten Kind Luca waren uns noch in allerbester Erinnerung und die ganze Schwangerschaft hindurch präsent. Mit dem Selbstvertrauen und der Gelassenheit aus den Erfahrungen bei Luca haben wir uns auf die Geburtsreise gemacht, wenn auch diese Schwangerschaft wieder neu und irgendwie anders war.
Eine Bekannte hatte mir einige Wochen vor der Geburt eine sanfte Geburt gewünscht und obwohl ich hier einen Widerspruch in sich verspürte, habe ich beschlossen, diese Vorstellung für die Geburt unserer Tochter zu übernehmen. Die letzten Wochen waren für mich auch dieses Mal wieder eine Geduldsprobe, aber ich spürte, wie das Kleine Stückchen für Stückchen schon einmal vorarbeitete und sich in eine gute Ausgangsposition begab. Der Tag, der Elisa’s Geburtstag werden sollte, war der Fasnetssonntag. Direkt nach dem Aufstehen mit den beiden Großen spürte ich leichte, aber regelmäßige Wehen, die sich innerhalb von zwei Stunden zu kräftigen Wehen entwickelten. Eine Stunde später verständigten wir die Hebammen und die Intensität der Wehen nahm weiter zu, sodass wir nach weiteren 45 Minuten uns auf den Weg ins 30 Kilometer entfernte Hebammenhaus machten.
Julia hat mich noch am Auto empfangen und ins Geburtszimmer begleitet, wo alles für uns vorbereitet war. Ich bin sehr beeindruckt, wie schnell sie sich auf uns und den Geburtsstand eingelassen hat und die Situation eingeschätzt hat. Für meinen Mann Daniel blieb kaum Zeit vom Auto parken überhaupt anzukommen, da meinte Julia bereits, dass ich unser Kleines gleich zur Welt bringen dürfe. Sie schlug mir noch vor, aus der knieenden Position mich hinzustellen und an Daniel zu hängen und wenige Wehen später – insgesamt etwa 25 Minuten nach Ankunft im s’Hebammenhaus - lag Elisa Klara vor uns. Ganz verdattert darüber, wie schnell sie in diese Welt geplumpst war, musste sie sich erst einmal einige Minuten kräftig ausweinen, bevor sie in Mama’s Armen zur Ruhe kam und wir die wundervollen Minuten des Kennenlernens zwischen Himmel und Erde zusammen erleben durften.
Das Bild der sanften Geburt ist mit Elisa’s Geburt ein stimmiges geworden: Auch wenn die Schmerzen waren, wie sie nun mal sind, wenn man ein Kind zur Welt bringt, war aufgrund der Kürze der Phasen alles gut auszuhalten. Und trotz der Rasanz kam zu keinem Zeitpunkt ein Gefühl von Hektik oder Unruhe auf und unsere Tochter durfte ganz selbstbestimmt und zu jeder Zeit behütet das Licht der Welt erblicken.
Paulina
Kaum hatte ich den positiven Test in der Hand, habe ich im s’Hebammenhaus einen Termin ausgemacht. Schon beim ersten Termin mit Melanie, habe ich ganz vorsichtig nach einer Hausgeburt gefragt. Nachdem die Geburt unseres ersten Kindes im Geburtshaus schon von Melanie begleitet wurde, hat sie sich nach einer Teambesprechung bereit erklärt eine Hausgeburt mit uns zu versuchen, weil sie mit etwas mehr als 30min Anfahrt den kürzesten Weg zu uns hat. Falls sie bei Geburtsbeginn aber nicht zu uns kommen könnte, fahren wir einfach ins Geburtshaus. Ich war positiv gestimmt und wir bereiteten uns einfach mal für eine Hausgeburt vor.
Auch diesmal hatte ich wieder, bis auf 5 Monate Übelkeit, eine angenehme und komplikationslose Schwangerschaft, die Vorsorge habe ich ausschließlich im s‘Hebammenhaus gemacht. Ich freute mich immer sehr auf die Termine, denn beim zweiten Kind fliegt die Schwangerschaft nur so an einem vorbei. Im Hebammenhaus ging es einfach nur um das Baby, die Schwangerschaft und mich 😊
Der ET kam näher, aber außer 3-4 Wehen am Tag spürte ich wenig. Wir waren noch auf der Fasnacht und ich war noch sehr fit, hatte aber langsam echt keine Lust mehr schwanger zu sein. Am ET kam dann doch tatsächlich nochmal der Putzfimmel, ich ahnte schon etwas. Bei unserem Sohn hat mich am Tag vorher auch der Putzfimmel nochmal gepackt. Nachmittags haben wir einen Ausflug mit einer Freundin und ihrem Sohn gemacht, ein richtig schöner, sonniger Nachmittag. Ich hatte eine sehr komische Gefühlslage, einerseits wollte ich unbedingt endlich, endlich unser Baby kennenlernen und freute mich total auf das Wochenbett, weil das bei unserem Sohn so eine besondere Zeit war. Aber andererseits war es irgendwie auch ein Abschied von unserer gemeinsamen Zeit mit ihm als Einzelkind. Ich genoss jede Sekunde in der wir kuschelten und ich ihm ungeteilt meine Aufmerksamkeit schenken konnte. Abends ging er dann auch früh ins Bett und schlief schnell ein. Ich musste auch ein paar Tränchen vergießen, als er das so friedlich neben mir lag. Wer weiß, wie oft ich dafür noch Zeit haben werde? Mein Mann und ich machten es uns im Wohnzimmer gemütlich. Gegen 21 Uhr stand ich vom Sofa auf und während ich mich bewegte spürte ich gleichzeitig, dass gerade irgendwas passiert war. Und instinktiv rannte ich auch direkt los ins Bad. Ich hatte einen filmreifen Blasensprung. Von 0 auf 100 war also klar „Jetzt geht’s los!“. 1000 Gefühle, Angst, Freude, Adrenalin pur.
Mein Mann rief gleich die Rufbereitschaft an und Christina D. war am Telefon, die auch gleich Bescheid wusste und Melanie anrief. Melanie rief wiederum mich an. Da ich noch keine Wehen hatte, sollten wir einfach schauen, wie wir den Abend verbringen, wenn’s geht nochmal schlafen und meine Temperatur sollte ich messen. Nach einer Stunde hatte ich „immer noch“ keine Wehen und wurde schon nervös, was eigentlich total bescheuert war. Aber im Hinterkopf hatte ich schon die Befürchtung, dass keine Wehen kamen und wir am Ende noch ins Krankenhaus mussten zur Einleitung oder Antibiose. Alles völlig unbegründet, wir legten uns ins Bett, aber gegen 22.30 Uhr spürte ich doch ein leichtes Ziehen. Nachdem das noch 2-3x so war, beschloss ich aufzustehen. Es ging auch immer Fruchtwasser ab. Ich tigerte etwas nervös durch die Wohnung. Mein Mann hatte vor unserer Couch noch den Teppich und das Malervlies hingelegt, bevor er ins Bett ist. Ich zündete ein paar Teelichter an, stellte die Duftlampe mit dem Entbindungsduft auf und beschloss dann Melanie anzurufen. Das waren eindeutig Wehen. Wir haben dann aber vereinbart, dass ich mich nochmal melde, wenn sie stärker und regelmäßiger werden. Und das ging ziemlich schnell. Keine 15min später musste ich schon innehalten, wenn eine Wehe kam. Ich rief Melanie nochmal an, damit sie sich auf den Weg machen konnte. Anschließend weckte ich auch meinen Mann auf. Unser Sohn schlief tief und fest.
Ich machte es mir schon mal vor der Couch bequem, stapelte mir Kissen unter dem Oberkörper und hatte ziemlich schnell eine gute Position gefunden. Die änderte sich auch nicht mehr. Melanie kam kurz nach 1 Uhr und soweit ich es mitbekommen habe, war auch Christina schon unterwegs. Entgegen meiner Angst, dass ich mich vielleicht nicht gehen lassen konnte, weil wir zur Miete wohnen, ging das super. Meine Umgebung interessierte mich überhaupt nicht mehr. Am besten kam ich mit den Wehen klar, in dem ich tönte. Es passierte einfach wieder instinktiv. Melanie und später auch mein Mann, massierten mir den Rücken, was die reinste Wohltat war. Die Wehen waren viel besser auszuhalten. Ich konnte bei dieser Geburt generell besser mit den Wehen umgehen. Ich war sehr positiv in meinen Gedanken, trotz dass ich manchmal fluchen musste. 😊 Bei jeder Wehe dachte ich daran, dass sie mich meinem Baby näher bringt und auch, dass die Anstrengungen der Schwangerschaft vorbei sind und das Wochenbett losgeht. Ich konnte loslassen. Und ich wusste, dass ich das schaffe, hat ja schon mal prima geklappt. In Gedanken verglich ich immer wieder diese Geburt mit meiner ersten Geburt und war begeistert, wie viel mehr ich diesmal spürte und vom Baby wahrnahm. Ich musste irgendwann zur Toilette, dort bekam ich auch den altbekannten Schüttelfrost, wie bei der ersten Geburt. Angenehm ist das nicht, aber diesmal ging er auch nach wenigen Minuten schon vorbei. Dieses Mal traute ich mich selbst zu schauen, wie weit ich schon war und tastete nach dem Muttermund. Allerdings konnte ich nicht wirklich viel deuten. Zumindest war noch kein Kopf zu fühlen. Ich spürte aber genau, wie das Baby mitarbeitete, das war beeindruckend. Kurz darauf fing ich an zu jammern und erzählte irgendwas wie gemein es doch wäre, dass niemand einem sagen kann „Noch 5 blöde Wehen und 2 Presswehen, dann hast du es geschafft!“. Wie recht ich behalten sollte! Kaum hatte ich das ausgesprochen, spürte ich plötzlich den Kopf an meiner Hand und war völlig perplex, dass es schon soweit ist. Und gleichzeitig war es wirklich frustrierend zu spüren, wie er nach jeder Wehe wieder ein Stück zurück rutschte. Nach 3-4 Wehen rutschte der Kopf nicht mehr zurück. Melanie fragte noch, ob ich einen Dammschutz wollte, was ich bejahte, weil ich es als sehr wohltuend in Erinnerung hatte. Der Dammschutz konnte nur kurz gemacht werden, denn schon kam die nächste Wehe und ich presste völlig konzentriert, langsam und tatsächlich auch schmerzfrei. Es tat nicht weh. Die ganze Zeit hatte ich eine Hand am Köpfchen vom Baby. Ich glaube insgesamt waren es 3 Presswehen und ich hielt unser Baby in den Händen. Die Nabelschnur war einmal um den Hals geschlungen, was nicht ungewöhnlich ist. Melanie wickelte sie ab und danach konnte ich unser Baby auf die Brust nehmen. Christina reichte uns ein Handtuch, mein Mann legte mir ein Kissen in den Rücken und ich konnte mich gemütlich an der Couch anlehnen. Und: Ein Mädchen! Nachdem die Nabelschnur auspulsiert war und wir abgenabelt haben, dauert es noch einige Nachwehen, bis die Plazenta geboren war. Solange konnte der Papa unser Mädchen auf die Brust legen, wo sie schon zufrieden am kleinen Finger nuckelte. Melanie untersuchte mich in der Zwischenzeit noch auf Geburtsverletzungen, aber alles bestens. Ganz spontan haben wir uns für den Namen Paulina entschieden.
Melanie und Christina haben sich derweil zurückgezogen und den Papierkram erledigt. Ich war versorgt mit Schokolade und Wasser. Es war einfach gemütlich und total entspannt in unserem kuscheligen Wohnzimmer im Kerzenlicht. Paulinas Bruder schlief im Zimmer nebenan und wir konnten die Ankunft unseres zweiten Kindes ganz in Ruhe genießen. Daniel ging dann gegen halb fünf auch nochmal schlafen und ich blieb erstmal auf der Couch. Melanie und Christina verabschiedeten sich gegen 5 Uhr, nachdem Paulina eine Geburtstagskarte und ein schönes Halstuch vom s’Hebammenhaus überreicht bekam.
Ich bin immer noch ganz überwältigt von dieser schönen Geburt und so entspannt wie unsere Paulina geboren wurde, so zufrieden ist sie auch in dieser Welt angekommen. Sie ist ein sehr ausgeglichenes Baby. Ohne Melanies Bereitschaft die etwas längere Anfahrt in Kauf zu nehmen, wäre diese tolle Hausgeburt nicht möglich gewesen. Dafür sind wir unglaublich dankbar! Es war rundum perfekt und hätte nicht besser sein können für uns 😊
Annalena
Annalena Hafner - geboren am 05.01.2020 um 10.15 im s´Hebammenhaus
Ich war 2 Tage vor Termin und merkte am Samstag Abend einen Druck im Becken. Später am Abend hatte ich leichte Wehen. Ich habe dann gegen 21.30 Uhr die Nummer vom Bereitschaftstelefon gewählt und hatte Christina Hügel am Telefon. Sie erkannte, dass es noch eine Weile ging und empfahl uns, ins Bett zu gehen und uns auszuruhen, um Kraft für die bevorstehende Geburt zu sammeln. Keinesfalls aufbleiben und abwarten bis die Wehen stärker werden. Das haben wir dann auch gemacht.
Gegen 03.00 Uhr wachte ich mit stärkeren Wehen auf und ich rief wieder Christina an. Da die Wehen noch im Abstand von 10 Minuten waren, empfahl sie uns, noch zu Hause zu bleiben. Etwa eine halbe Stunde später kamen die Wehen im Abstand von 3-5 Minuten, waren aber noch absolut zum aus halten! Christina meinte dann, wir könnten uns aufmachen ins s´Hebammenhaus.
Dort angekommen, wurden wir von Christina ganz herzlich begrüßt. Die Kerze vor der Tür brannte auch schon. Sie schaute nach den Herztönen des Babys und beobachtete meine Wehen. Sie meinte die Wehen sollten noch intensiver werden und empfahl uns, spazieren zu gehen. So gingen wir ca 45 Minuten spazieren. Die Wehen kamen regelmäßig im Abstand von 2-3 Minuten.
Wieder im s´Hebammenhaus schaute Christina wieder nach dem Baby und die Wehen wurden stärker. Es tat mir gut, während der Wehe mich in eines der Tücher im Zimmer zu hängen. In der Wehenpause, ließ ich mich wieder aufs Bett sitzend nieder. Aber irgendwie konnte ich mich in der Wehenpause nicht wirklich entspannen. Ich erinnerte mich nicht daran, bei der Geburt meiner ersten Tochter so starke Wehen gehabt zu haben. Christina schlug mir die eine oder andere Position vor. Aber es machte es nicht wirklich besser. Dann wollte ich in die Badewanne. Ich erinnerte mich an meine erste Geburt und konnte damals in der Badewanne super gut entspannen.
Christina ließ sofort Wasser in die Wanne ein. Aber oh Schreck! Es kam nur kaltes Wasser…
Irgendetwas stimmte nicht mit dem Warmwasserboiler, sodass ich noch ein paar Wehen wieder zwischen Tuch und Bett verbrachte.
Christina war sehr bemüht und erreichte letztendlich den Bademeister vom Schwimmbad, der uns hier helfen konnte, sodass ich doch noch in meine Badewanne kam.
Ich ließ mich in das schöne warme Wasser nieder und sofort konnte ich entspannen. Das war meine Lösung. Die Wehen waren stark, ich konnte aber in den Wehenpausen Kraft tanken und entspannen. Ich war erleichtert. Dann gingen auch die Presswehen los. Ich brüllte zweimal wie ein Löwe aber Christina riet mir, die Kraft in meinen Körper rein zu nehmen und so zu pressen. Das funktionierte wunderbar! Der Druck im Becken war enorm. Meine Fruchtblase war noch nicht geplatzt und drückte gegen Ende der Geburt etwas raus, bis sie dann auch geplatzt ist. Mein Baby arbeitete sich immer mehr nach unten, was ich auch selbst mit jeder Wehe spürte. Christina meinte, ich solle aus meiner liegenden Position auf die Knie kommen und mich über den Beckenrand legen. Mein Mann tupfte mir immer wieder mit einem kalten Waschlappen die Stirn.
Christina rief Julia hinzu sie solle irgendwas holen. Julia meinte nur, „du brauchst noch eine Wehe?“. Julia hielt mir irgendwas unter die Nase. Ich bekam eine Wehe und Christina sagte: „schau mal zwischen deinen Beinen!“.
Ja da war es, unser kleines Wunder! Christina holte unser Baby aus dem Wasser und ich lehnte mich wieder in der Badewanne an. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als Sie mir mein Baby auf meine Brust legten. Nass und noch im Wasser liegend. Julia schaute sofort nach den Herztönen und es war alles in Ordnung. Ich konnte mein Glück nicht fassen! Zu dritt halfen Sie mir dann aus der Wanne. Ich hielt mein Baby fest an der Brust und wir legten uns dann ins Bett. Mein Baby auf der Brust. Mit warmen Mulltüchern, deckten sie mein Baby zu. Ich war ganz durcheinander, was Julia auch bemerkte. Sie sagte ich solle die Geburt noch für mich zu Ende bringen! Ich musste mein Glück erst noch verarbeiten. Es war unbeschreiblich schön!
Die Wassergeburt war von uns im Vorfeld nicht geplant, aber das Schönste, was ich mir im Nachhinein für eine Geburt wünschen kann! Vielen Dank an das gesamte Team! Wir sind sehr dankbar, dass auch unsere zweite Tochter bei euch im s´Hebammenhaus in Harmonie und Geborgenheit und ohne Stress und Zwang zur Welt kommen durfte. Vielen Dank.
Anastasia
Als allererstes möchte ich mich für die wunderschöne Zeit im Hebammenhaus bedanken. Jedes Mal haben mein Mann und ich uns auf die Vorsorgeuntersuchungen gefreut, weil alle Hebammen sich immer Zeit für uns genommen haben. Man hat sich immer so verstanden und wohlgefühlt. Wir fanden es auch so wunderschön, wie alle Hebammen bei den Vorsorgeuntersuchungen liebevoll mit dem noch ungeborenen Baby umgegangen sind.
So wie die Schwangerschaft, war auch die Geburt wunderschön:
Es war Freitag der 27.12.2019, da wusste schon mein Körper, dass sich unsere kleine Anastasia so langsam auf den Weg machen möchte. Den ganzen Tag hatte ich schon so einen Appetit. Als wir um 23 Uhr ins Bett gingen, wachte ich am 28.12.2019 um 0.10 Uhr mit klatschnassem Pyjama auf und ich wusste sofort, dass ich einen Blasensprung hatte und konnte es zuerst gar nicht glauben.
Ich versuchte cool zu reagieren und weckte meinen Mann (aber innerlich war ich natürlich total aufgeregt und überdreht) und sagte ihm, dass es bald los gehen müsste.
Die ganze Zeit lief etwas Fruchtwasser aus und deshalb rief ich das erste Mal bei der Rufbereitschaft an und telefonierte mit Grit. Sie sagte, ich solle mich nochmal hinlegen und versuchen zu schlafen, um Kraft zu tanken.
Total hibbelig versuchte ich das auch und schlief dann auch tatsächlich ein.
Meine erste richtige Wehe fing um ca. 4.50 Uhr an, die aber noch sehr leicht war. Um ca. 7.30 Uhr kam dann auch meine Mutter, um mich bei den Wehen und dann später während der Geburt mit meinem Mann zu unterstützen. Die Wehen kamen weiterhin alle 10 Minuten, dann 8 Minuten und dann den ganzen Tag lang ca. alle 5 Minuten bis ca. 19 Uhr. Es war sehr schön, die Wehen Zuhause in der gewohnten Umgebung zu veratmen. Meine Mutter und mein Mann haben mich die ganze Zeit mit Massagen am unteren Rücken, Entspannungsmusik und entspannter Atmosphäre unterstützt. Trotz der tatkräftigen Unterstützung neigten sich meine Kräfte langsam dem Ende zu und mein Geduldsfaden wurde auch immer kürzer.
Zwischenzeitlich telefonierte ich wieder mit Grit und sie kam vorbei um nach uns zu schauen und uns weiter zu motivieren.
Nach ihrem Besuch habe ich mich ins Bett gelegt und nach 15 Minuten bekam ich eine heftige Wehe mit Druck nach unten.
Das zog sich alle paar Minuten bis die Wehen noch heftiger wurden und wir uns entschieden um ca. 21.30 Uhr im Vierfüßlerstand im Auto ins Hebammenhaus zu fahren.
Im Auto bekam ich nochmal eine heftige Wehe und konnte es kaum erwarten bis wir im Hebammenhaus ankamen, obwohl wir nur eine 10minütige Autofahrt hatten.
Im Hebammenhaus angekommen, erwartete uns auch schon Grit und ich bekam eine Presswehe nach der anderen, die ich in verschiedenen Positionen mitschob.
Währenddessen prüfte sie auch den Herzschlag von unserer Tochter und machte mir auch warme Kompressen. Zwischenzeitlich kam auch Christina Decker um uns zu unterstützen.
Lange zogen sich die Presswehen bis um 0.43 Uhr. Mein Mann hob mich mit aller Kraft unter den Schultern, wo ich unsere Tochter in der Hocke endlich geboren habe.
Ganz gespannt schauten wir auf das Geschlecht, weil sich unsere Tochter im Bauch nicht zu erkennen gegeben hat.
Zu dritt kuschelten wir uns ins Bett, um uns zu erholen. Es war das allerschönste Gefühl in unserem Leben, unsere Kleine das erste Mal in unseren Armen halten zu dürfen und ihren Duft zu riechen. Eine halbe Stunde später bekam ich nochmal eine Wehe und die Plazenta wurde geboren.
Mein Mann durfte dann auch kurz darauf die Nabelschnur abschneiden und schlief neben mir direkt ein.
Kurze Zeit später gratulierten uns Grit und Christina mit einem kleinen Geburtstagskuchen und O-Saft, worüber wir uns sehr gefreut haben.
Überglücklich mit unserer Tochter an Bord, fuhren wir dann um kurz nach 4 Uhr morgens nach Hause.
Im Wochenbett hat uns Julia Steinmann besucht.
Auch hier wurden wir wieder so liebevoll betreut.
Gerade als frischgebackenen Eltern, hatten wir natürlich sehr viele Fragen. Es gab keine einzige Situation, wo wir das Gefühl hatten nicht ernst genommen zu werden. Julia hat sich immer Zeit für uns genommen und wenn auch im Wochenbett die Gefühle Achterbahn gefahren sind und man viele Wehwehchen hatte, war sie auch immer da um uns zu unterstützen.
Nach jedem Besuch haben wir auch immer etwas Neues dazu gelernt oder erfahren.
Ein großes Dankeschön an das ganze Team!
meine kleine Geburt
Meine kleine Geburt (Freitag, 13. Dezember 2019)
Mit dem folgenden Bericht möchte ich meinen Dank ausdrücken, bei einer Fehlgeburt von Hebammen begleitet zu werden. Dies hat es mir ermöglicht einen selbstbestimmten und für mich so wunderschönen Weg in einer so schweren Zeit gehen zu können.
Ich habe sehr früh bemerkt, dass ich schwanger war und in der 5. Woche (4+4) war ich bei der Frauenärztin, weil ich die Tage zuvor braunen Schleim bemerkte. Da es meine erste Schwangerschaft war, konnte ich es nicht zuordnen. Sie führte einen Ultraschall durch, bei dem man eine Fruchthöhle und einen Dottersack sah. Alles war in Ordnung und ich wurde eine Woche krankgeschrieben. Außer den normalen Symptomen einer Schwangerschaft, fühlte ich mich wohl.
Ich arbeitete wieder und hätte an dem Donnerstagnachmittag eigentlich meinen ersten Termin im Hebammenhaus für die Erstellung meines Mutterpasses gehabt. Am Morgen wurde mir plötzlich schlecht und ich drohte umzukippen. Wenig später blutete ich sehr stark und wurde ins Krankenhaus gebracht. Dort erkannte man im Ultraschall ein ganz normal entwickeltes Kind (8+0) und die Herztöne waren deutlich sichtbar. Zur Beobachtung musste ich stationär im Krankenhaus bleiben. Die Blutung hörte auf und ich hatte zu keinem Zeitpunkt Krämpfe oder ähnliches gehabt. Nachmittags rief mich die Hebamme Kerstin an, mit der ich eigentlich einen Termin gehabt hätte und sagte mir, dass im Falle eines Falles, ich nicht ausschaben muss. Davon wollte ich zu dem Zeitpunkt noch nichts hören, denn dem Kind und mir ging es doch gut. Samstags wurde ich entlassen und bei der Abschlussuntersuchung waren die Herztöne sichtbar. Außerdem konnte man keine Ursache für die Blutung entdecken. Es gab kein Hämatom und es war alles in bester Ordnung.
Montags (8+4) war ich wegen der Krankschreibung bei der Frauenärztin. Sie machte einen erneuten Ultraschall und dabei stellte sie fest, dass keine Herztöne sichtbar seien. Im ersten Moment konnte ich es nicht glauben und es fühlte sich so an, als sei ich in einem Film. Da es schon später am Nachmittag war, konnte sie nicht mehr einen Termin für mich im Krankenhaus ausmachen und gab mir eine Überweisung mit. Außerdem sagte sie mir, dass man in früheren Wochen abwarten könnte, dass es von alleine abgeht. Aber ich sei schon in einer späteren Woche und das Kind sei zu groß. In meinem Fall müsste man ausschaben lassen. Jedoch sollte ich nicht erschrecken, wenn ich in der Nacht stark bluten würde, das könnte passieren.
Zuhause angekommen teilte ich es meinem Mann mit. Später riefen wir Kerstin an, denn es war die einzige Nummer die ich von einer Hebamme hatte. Sie sagte uns dann, dass wir am darauffolgenden Morgen gerne zu einer Ultraschalluntersuchung ins Krankenhaus gehen könnten. Aber wir müssten nicht dortbleiben, sondern können beruhigt wieder nach Hause gehen. Sie organisierte uns eine Hebamme, die wir, falls in der Nacht etwas passieren würde, jederzeit anrufen könnten. Das beruhigte uns ungemein. Außerdem empfahl sie uns einen schönen Abend zu gestalten und so schauten wir einen Film und versuchten uns irgendwie abzulenken.
Am nächsten Morgen waren wir im Krankenhaus, aber auch dort konnte man leider keine Herztöne erkennen. Der Arzt wollte uns einen Termin für den nächsten Tag zur Operation, der Ausschabung/Kürettage, geben. Mein Mann sagte ihm, dass wir erstmal nach Hause fahren würden. Daraufhin meinte der Arzt, dass man auch abwarten könnte.
Am Nachmittag hatte ich einen Termin bei Kerstin und wir besprachen das weitere Vorgehen, weil ich eine Ausschabung vermeiden wollte. Sie erklärte uns die Risiken, sowohl einer Ausschabung, als auch des natürlichen Abwartens und wir entschieden uns direkt für den natürlichen Weg. Kerstin bestimmte meinen HCG-Wert, der bei 57.000 lag (bei der stationären Aufnahme lag er noch bei 51.000). Anschließend gingen wir nach Hause und ich wartete.
Die Ärztin hatte mich direkt mehrere Wochen krankgeschrieben und so blieb ich wartend zu Hause. In dieser Zeit konnte ich Abschied nehmen vom Kind, etwas Kleines nähen und es Realität werden lassen. Körperlich ging es mir sehr gut. Nach wie vor hatte ich die Schwangerschaftsbeschwerden, die aber mit der Zeit langsam abklangen. An dem darauffolgenden Sonntag war der letzte Tag gewesen, an dem mir morgens übel war. Das Spannen der Brust wurde mit der Zeit weniger usw. Aber Krämpfe oder ähnliches stellten sich nicht ein und eine Blutung war ebenfalls nicht in Sicht.
Am Freitag in der darauffolgenden Woche (10+1) war ich bei Kerstin, weil sich noch nichts änderte. Mein Blutwert wurde erneut bestimmt (37.000) und am Samstag fingen wir mit natürlichen Mitteln an die Geburt einzuleiten. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Angst. Meinem Umfeld, welches das Abwarten nicht kannte, musste ich immer wieder erklären, dass es nicht gefährlich für mich ist. Ich wusste, dass Fieber ein nicht zu unterschätzendes Zeichen für eine Infektion ist. Aber da ich mich rundherum sehr wohl fühlte, hatte ich keinerlei Bedenken einfach abzuwarten. Also fing ich am Samstagabend mit Senfmehlfußbädern an. Diese machte ich täglich abends, selten auch zwischendurch, wenn ich ein leichtes Ziehen im Unterleib spürte. Ab Mittwoch trank ich täglich einen Liter Hirtentäscheltee. Eine Blutung ließ immer noch auf sich warten. Der Blutwert von Donnerstag (11+0) lag bei 16.000.
Am Donnerstag (11+0) um 17.00 Uhr spürte ich leichte Krämpfe und setzte sofort meine Füße in den Putzeimer mit dem Senfmehl. Diese leichten Krämpfe blieben. Abends trank ich den Liter Tee und vor dem Schlafengehen badete ich erneut meine Füße im Senfmehl. Ich hatte am Vormittag neues Senfmehl aus der Apotheke geholt, welches wesentlich intensiver im Geruch war. Gegen 3 Uhr erwachte ich und konnte, weil die Krämpfe stärker wurden, nicht mehr weiterschlafen. Teilweise veratmete ich intuitiv die Wehen (mir wurde später mitgeteilt, dass dies Wehen seien). Manchmal fragte mein Mann, ob wir die Hebammen rufen sollen. Aber da ich noch immer keine Blutung hatte, verneinte ich dies und ich kam mit den Schmerzen irgendwie zurecht. Um 7 Uhr am folgenden Morgen schickte ich meinen Mann zur Arbeit, weil ich sicher war, dass es noch nicht so weit sei. Anschließend wurden die Schmerzen weniger und ich habe eine Stunde Schlaf gefunden. Um 8 Uhr erwachte ich und rief Kerstin auf dem Handy an. Ich teilte ihr mit, dass ich nun Krämpfe hätte, aber es würde immer noch nicht wirklich bluten. Sie bräuchte noch nicht zu kommen. Kerstin empfahl mir mich viel zu bewegen und so ging ich zur Toilette, aber ich bekam Kreislaufprobleme. Daraufhin rief ich Kerstin und meinen Mann an. Es war an jenem Morgen jedoch ein Schneesturm und so brauchten sie ziemlich lang. Meine Schmerzen wurden sehr stark und ich bemerkte, dass meine Hände taub wurden und wie mir schlecht wurde. Deshalb bat ich die Vermieterin zu mir zu kommen. Sie lenkte mich ab und redete mit mir. Gegen 9 Uhr merkte ich, dass Blut kommt und ich ging zur Toilette. Seit dem Zeitpunkt, als wir wussten, dass das Herzchen nicht mehr schlägt, stand eine Rührschüssel, die perfekt ins Klo passt, im Bad. Ich gebar die Fruchthöhle ganz unkompliziert und völlig schmerzlos in diese Schüssel. Danach war die Übelkeit verschwunden und die Schmerzen wurden merklich weniger. Ca. 15 Minuten später kam mein Mann und weitere 15 Minuten später Kerstin. Seit der Geburt habe ich eine periodenstarke Blutung mit dementsprechenden Schmerzen.
Ich empfand diesen Weg des Wartens und der kleinen Geburt als wunderschön. Wir sind sehr traurig über das Geschehene und trotzdem war es uns wichtig unserem Kind so viel Würde wie es nur irgendwie möglich ist, entgegen zu bringen. Dazu gehört für uns auch, dass wir es bestatten lassen und es ins Stammbuch eingetragen wird.
Ich wünsche mir verständlicherweise nicht nochmal eine Fehlgeburt, aber sollte es doch der Fall sein, würde ich mich jederzeit wieder für diesen so schönen Weg in der schwierigen Zeit entscheiden. Wir hatten ausreichend Zeit uns zu verabschieden und mein Körper konnte in seinem Tempo arbeiten und das Kind ebenfalls „verabschieden“. Wir oben bereits geschrieben, danke ich den Hebammen, besonders Kerstin, für die Begleitung, weil sie mir das Selbstbewusstsein stärkten, meinem Körper und mir dies zuzutrauen. Dankeschön
Corbin
Lieber Corbin, kleiner Rabe,
heute vor genau einer Woche bist du zu uns gekommen.
Schon am Tag zuvor hast du dich bei uns angekündigt. Bereits morgens fragte dein Papa mich aus einem Gefühl heraus, ob er wirklich zur Arbeit gehen sollte. Aber noch gab es keine konkreten Anzeichen und ich spürte, wir hatten noch Zeit.
Wir waren dann nochmal den ganzen Tag im Haus auf Achse und du hast durch immer mehr Zeichen angedeutet, dass du die Welt bald kennen lernen möchtest.
Auch mit deinem Papa hattest du schon eine Verbindung aufgebaut, denn er kam überraschend früh wieder Heim, um bei uns zu sein. Nur eine halbe Stunde später begannen die ersten sehr leichten Wehen.
Innerhalb fünf Stunden wurden die Wehen dann intensiver und die Abstände deutlich kürzer. Wir hatten schon zweimal bei Christina angerufen, die uns immer wieder beruhigt und dazu geraten hatte noch zu warten.
Irgendwann wollte dein Papa nicht mehr warten. Es hatte die letzten Stunden ordentlich geschneit und es schneite weiter große Flocken. Die Straßen würden nur langsam befahrbar sein und dein Papa entschied für uns, dass es nun los ging ins s‘Hebammenhaus.
Dort empfing uns die brennende Geburtskerze und Christina. Alles war in angenehmes warmes Licht getaucht und für uns vorbereitet. Wir entschieden uns, erst noch eine Runde draußen zu spazieren. Als wir die Tür öffneten, trabte ohne Eile ein stattlicher Fuchs Richtung Gebüsch. Offensichtlich hatte er sich direkt vor der Tür des s‘Hebammenhaus herumgetrieben, vielleicht angezogen von der brennenden Kerze. Die Klackergeräusche deines Papas haben ihn dann innehalten und zu uns zurückschauen lassen. Ein unglaublich erhebender Moment! Deinem Papa kam sofort die Fabel vom Fuchs und dem Raben in den Sinn und unabhängig voneinander waren wir uns plötzlich sicher, dass du ein Junge sein wirst.
Nach unserer kleinen Runde an der frischen Luft ging es dann richtig los. Zumindest dachte ich das. Wir verbrachten einige Stunden mit immer stärker werdenden, aber zu veratmenden Wehen in der Wanne. Doch dann wurden diese, trotz geöffneten Muttermundes, immer schwächer und wir zogen um aufs Bett. Dort hatten wir dann Zeit zum Erholen und Kraft tanken. Keine leichte Situation für mich. Warum wolltest du denn jetzt nicht einfach zur Welt kommen? Es war doch alles bereit!
Nach zwei Stunden Schlaf mit kaum Wehenunterbrechungen ging es dann richtig los. Jetzt wolltest du wirklich zu uns. Aber auch jetzt hattest du dein eigenes Tempo. Elke kam nun als Ablösung für Christina und wir legten uns nochmal in die Wanne. Die Stunden und Schmerzen, die ich jetzt erlebte waren mit nichts zu vergleichen. Manche Wehen schaffte ich noch einigermaßen anständig zu veratmen, bei manchen beschwor ich den getroffenen Fuchs und das erhabene Gefühl herauf und viele überschwemmten mich einfach nur mit ihrer Wucht.
Irgendwann merkte ich, dass sich dein Kopf nun immer weiter vorarbeitete und unterstütze dich noch mehr. Kurz bevor du es dann geschafft hattest, zogen wir vor das Bett um. Dort ging es dann schneller und Elke legte dich plötzlich vor mich. Zur Begrüßung hast du geschrien und wohl auch während der Geburt deine Hand zum Gruß neben dein Köpfchen gehoben.
Auch ich begrüßte dich: „Hallo du!“, und nahm dich zum ersten Mal in meine Arme. Zu dritt legten wir uns dann als richtige kleine Familie ins Bett, um uns zu bestaunen.
Nachdem Elke und Christina uns versorgt, alle Formalitäten erledigt und mit uns Geburtstag gefeiert hatten, durften wir drei Stunden nach der Geburt mit dir, unserem kleinen, perfekten Wunder nach Hause.
Dort wartete bereits das erste Geschenk für dich und mich zur Geburt: ein großer bunter Stofffuchs von deinem Papa.
Freyja Bellatrix
Liebe Freyja,
du bist Daddy's und mein Wunschkind. Trotzdem war die Reise deiner Schwangerschaft nicht nur mit Fröhlichkeit gesegnet.
Es begann mit einem Wunsch. Die Sehnsucht nach einem zweiten Sonnenschein in unserem Leben. Und so bat ich Melanie (meine Herz- und Wochenbetthebamme) um Tipps zur schnellen Empfängnis. Und so antwortete sie mir am 14.1.2019 mit:
Liebe Marina,
leider ist das jetzt vermutlich nicht das was du hören möchtest....
Es braucht Zeit, Geduld und einen bereiten Körper. Stress hemmt die Empfängnis.
Marina du bist eine schlaue, gesunde und junge Frau. Genieß Die Zeit mit Joy, und gib dir deinem Körper und deiner Seele einfach noch ein bisschen Zeit.
Gerne darfst du dich jederzeit melden, ich freue mich immer von dir zu hören. Loslassen ist das Zauberwort, klingt einfach, fordert aber egal in welcher Phase des Lebens wirklich viel von einem.
Das war wirklich nicht, was ich hören wollte, aber gut, ich versuchte mich zu entspannen und bereit zu sein, wenn du es bist.
Und dann... Irgendwie bekam ich meine Periode nicht mehr... Mehrere Schwangerschaftstest habe ich gemacht und verstand es nicht, dass alle negativ waren...
7.3.,8.3. und 9.3.2019... 3 Tests... Alle POSITIV!!!
19.3.2019 Termin beim Gynäkologen... Die Bestätigung... Du bist da, in mir, winzig klein.
1.4.2019 erstes Treffen mit Melanie, alles super und auch die folgenden Termine mit Melanie, Kerstin, Grit, Julia S., Christina D., Julia H. und Nataly zeigten, dass du ein putzmunteres Kind bist.
Bald erfuhren wir auch, dass du ein MÄDCHEN wirst.
Daddy war sofort überglücklich noch ein Mädchen zu bekommen.
Diesmal kein Schwangerschaftsdiabetes und keine vorzeitige Öffnung des Muttermundes wie bei Joy.
Wir versuchten Joy auf dich vorzubereiten, auch wenn sie noch so klein war. Sie fragte immer öfter nach dir, "Baby?" rief sie dann und zeigte auf meinen Bauch.
Uns war von vornherein klar, dass du eine Wassergeburt wirst. Mit Melanie. Im s`Hebammenhaus. Das waren alle meine Wünsche, doch es kam alles anders...
In der Nacht vom 23.11. auf den 24.11.2019 schlief Joy in unserem Bett. Sie kuschelte mit mir als ich plötzlich um 1.30 Uhr einen Schmerz im Unterleib spürte.
Okay, es ging los. Ich bat Daddy Joy in ihr Bett zu legen. Er tat dies und legte sich wieder ins Bett und schlief sofort wieder ein. Ich stand auf und machte mir einen Tee. Okay, wieder eine Wehe... Wehen timer an... 1.37 Uhr. Teebeutel rein... Wieder eine Wehen... 1.39 Uhr... Das geht aber schnell... Die Wehen dauerten schon teilweise 45 Sekunden bis zu einer Minute an. Tee fertig... 1.47 Uhr... Granny geweckt... "Ja, es geht los!"... 1.50 Uhr... Daddy geweckt... "Yes, it's time"... Wehen über Wehen, eine Minute lang, halbe Minute Pause. Ich schaffte es mich anzuziehen und Christina D. anzurufen. Das war um 2.18 Uhr. Sie fragte mich, wie ich mich fühle, ob ich schon ins Geburtshaus kommen möchte und ich (wieder eine Wehe) antwortete mit: Ja. Sie bat, mich in Ruhe zu richten und dann loszufahren. Wir legten auf und in diesem Moment - zack - die Fruchtblase platzte. Na gut, dachte ich mir, schnell ins Auto. Noch eine Wehe im Esszimmer von Granny und Opa und noch eine draußen an der Hauswand und noch eine bevor ich ins Auto stieg. Wir fuhren also so gegen 2.30 Uhr los. Schon an der nächsten Ecke, wieder eine Wehe. Ich konnte nicht anders als schreien, denn die Wehen waren schon wirklich heftig. Ich war aber immernoch sicher, dass wir es in die Geburtswanne schaffen würden... Doch du, meine Kleine, hattest andere Pläne.
Daddy fuhr also, mit mir schreiend neben ihm, durch die Nacht. Bis Überauchen (von Klengen aus) hatte ich schon 3 weitere Wehen. Immer länger und immer schmerzhafter. An Tannheim vorbei über die Bundesstraße - etwas schneller als zulässig.
Und dann... Zwischen Tannheim und Pfaffenweiler hörte ich auf zu schreien... Denn du fielst mir einfach so, ohne bewusst nachzuhelfen, in den Schoß.
Du kleines nacktes Wesen... So wunderschön... Und so laut! Du hast geschrien, sofort. Und Daddy fragte mich: "Is that you?" und ich antwortete: "No, stop the car!". Und er hielt an der linken Straßenseite an. Leicht überfordert mit der Situation - immerhin wurdest du gerade im Auto geboren - rief er Christina an. Sie konnte dich hören und beruhigte ihn. Wir sollen jetzt ganz in Ruhe weiter zum Geburtshaus fahren.
Und genau das Taten wir... Naja, ganz so ruhig war es nicht, denn trotz des warmen Kuschelbademantels, den Daddy mir gab um dich warm zu halten, hast du geschrien. Das war aber nicht schlimm, denn du warst da.
Am Geburtshaus angekommen empfingen und Christina D. und Melanie und auch unsere (eigens für dich aus dem Schlaf gerissene) Steffi. Sie hatte sich nämlich bereit erklärt unsere wunderbare Wassergeburt zu fotografieren. Nass war es ja auch im Auto, denn mit dir kam ja auch das restliche Fruchtwasser raus (so eine Sauerei).
Sofort bat ich Steffi Fotos zu machen, so etwas erlebt man ja nicht alle Tage.
Ich dackelte mit Melanie's Hilfe in das warme Geburtshaus (Juhuuu, Raum 1, in diesem Raum kam auch Joy zur Welt). Sofort durfte ich mich der nassen Kleidung entledigen. Und dann... Endlich... Kuscheln... Nur du und ich... Unter warmen Handtüchern und Decken... Nur du und ich... ENDLICH!
Daddy war natürlich auch da und wollte dich sehen, doch ich hatte Vorrang.
Nachdem du ein wenig an meiner Brust "getrunken" hattest, beruhigtest du dich und ich merkte, wie die Nachwehen kamen. Schnell und heftig im unteren Teil des Rückens... Meine Güte, das war richtig unangenehm und so bat ich darum meine Position wechseln zu dürfen um die Plazenta zu gebären.
Daddy durfte die Nabelschnur durchschneiden, nachdem sie nicht mehr pulsierte. Auch er wollte mit dir kuscheln.
Die Plazenta konnte mit Melanie's Unterstützung geboren werden. Sie begutachtete sie ausgiebig und zeigte sie uns anschließend. Erklärte uns, dass dies ein wichtiges Organ ist und legte sie vor uns aus. So groß wie ein Pfannkuchen lag sie da, hatte sie dich doch bis vor ein paar Minuten genährt und war unentbehrlich gewesen.
Ich war schon wieder voller Tatendrang. Hunger und Durst, ja schon, aber auch mal auf die Toilette und so war kein Problem. Ich aß Ravioli und trank immer wieder Wasser. Melanie und Christina zogen sich zurück um Papiere auszufüllen. Steffi machte weiterhin Fotos und war wie sie es versprochen hatte, die Fliege an der Wand (nicht wahrzunehmen).
Und dann ein schöner Abschluss... Um 5 Uhr morgens...
Orangensaft zum anstoßen auf deinen Geburtstag...
Freyja Bellatrix Jenkins
Geboren am 24.11.2019 um 2.41 Uhr
IM AUTO!
Meine liebe Freyja Bellatrix...
Wir wählten starken Namen für dich:
Freyja steht im nordischen für „Frau”, „Herrin”, ist die schöne Göttin der Fruchtbarkeit und des Frühlings, des Glücks und der Liebe.
Bellatrix bedeutet schöne, weibliche Kriegerin.
Jede Hebamme steht für Weiblichkeit und wir durften erfahren, wie unsere Hebammen für uns gekämpft haben. Dafür werden wir ihnen immer dankbar sein.
Elli
Ellis Ankunft
Schwanger! Ich war wieder schwanger. Die dritte Schwangerschaft, obwohl verschiedene Ärzte immer wieder der Meinung waren, ohne Unterstützung einer Kinderwunschklinik, sei dies unmöglich. Dann bin ich auch noch übergewichtig, bereits 36 Jahre alt und halte nichts von diesen ganzen Untersuchungen, die einem das Leben nur unnötig schwermachen…
Ätsch, das Leben sucht sich eben seinen eigenen Weg und hält sich nicht immer an Diagnosen und Statistiken. Die Schwangerschaft verlief ohne jeglicher Komplikationen. Ich konnte sie von Anfang an genießen.
Elke war eine von den ersten, die von unserem kleinen Wunder erfuhr. Ich freute mich riesig, dass ich sie wieder an meiner Seite haben durfte. Bereits bei Kim, unserem Sternenkind, war sie mir eine große Stütze, Tom wollte dann ganz spontan und schnell (in 45 Minuten war er da) nicht im Hebammenhaus, sondern zu Hause mit Elkes Unterstützung zur Welt kommen. Diese Mal entschieden wir und gleich für die Komfortzonen-Variante zu Hause. Warum auch nicht? Ins Krankenhaus gehören Kranke ;)
Bereits zwei Wochen vor Entbindungstermin hatte ich immer wieder leichte Wehen, der Muttermund war bereits 2,5cm geöffnet und spürte einen fast täglich stärker werden Druck des Köpfchens, welches Bereist fest im Becken saß. Wir wären bereit gewesen. Elli anscheinend noch nicht. Sie ließ noch etwas auf sich warten. Als der Geburtstermin überschritten war, riet mir meine Ärztin ins Krankenhaus zur Entbindung zu gehen. Kurz war ich verunsichert. Nach dem mir Elke bestätigte, dass es Elli gut ginge, verschwendete ich keinen Gedanken mehr an das Krankenhaus. Für mich war klar, alles wird gut, mein Mädchen kommt gleich da zur Welt, wo sie hingehört, hier bei uns zuhause! Elke kam am Dienstag (Tag 8 nach dem Entbindungstermin) mit Anne, ihrer Praktikantin, zur letzten Untersuchung zu mir. Alles sah gut. „Na Daniela, wann sehen wir uns wieder?“ fragte Elke lächelnd. „Am Donnerstag geht`s los“ war meine Antwort. Das hatte ich irgendwie so im Gefühl. So sollte es dann auch sein. In der Nacht zum Donnerstag wurde ich plötzlich wach, weil ich ein Ziehen spürte. „Mal noch nicht die Pferde scheu machen“, dachte ich und ließ meinen Mann noch schlafen. Als das ziehen dann alle 10 Minuten kam weckte ich meinen Mann. Er rief Elke an, welche sich so gleich mit Anne auf den Weg zu uns machte. Ich kochte in der Zwischenzeit noch Wasser für die Wärmflasche, bezog das Bett mit Folie, wobei meine Fruchtblase platze, wischte die Pfütze auf und freute mich tierisch, dass ich nun bald meine kleine Tochter begrüßen durfte. Die Wehen kamen immer häufiger. Als die beiden dann da waren, kamen sie bereits alle 5 Minuten. Wir setzten uns, mit unserem hellwachen Sohn, der durch den Trubel geweckt wurde, ins Wohnzimmer und warteten auf meine Mutter, die die Aufgabe hatte, Tom zu bespaßen wenn es richtig ernst wurde. Die Wehen wurden jetzt stärker, waren aber immer noch gut auszuhalten. Als die Oma dann da und Tom gut versorgt war, zogen wir uns zu viert ins Schlafszimmer zurück. Die Wehen wurden schnell stärker. Mein Mann (ich bin so stolz auf ihn) setzte sich hinter mich aufs Bett. Er rieb mir den Rücken und war mir eine riesen Stütze. Als die Wehen dann immer stärker und häufiger kamen, konzentrierte ich mich ganz auf mich. Ich war völlig bei mir und Atmete sie einfach weg. Bei Tom ging alles so schnell, dass ich mich gar nicht richtig auf sein Ankommen konzentrieren konnte. Das war dieses Mal ganz anders. Es hört sich bestimmt komisch an aber ich genoss jede Wehe, weil sie mich wieder ein Stück näher zu meiner Elli brachte. „Elli du darfst jetzt kommen.“ Dieser Satz war bei jeder Wehe mein stilles Mantra (und ich glaube ich habe es auch ein paar Mal gesagt) Jedes Mal wenn ich die Augen öffnete, sah ich in Annes freundliches, Gesicht. Sie und Elke strahlten eine solche Ruhe aus, die sich auf mich übertrug. Mein Mann wich nicht von meiner Seite. Elke war nun auch ganz nah bei mir. Dann war es so weit. Das Köpfen war zu sehen. Elke fragte mich, ob ich es fühlen möchte. Es war überwältigend und gab mir noch mehr Kraft für den letzten Akt. Elli war da, sie war endlich (3 Stunden nach der ersten Wehe) da. Sie lag so perfekt, so friedlich auf meinem Bauch. Als die Nabelschnur nicht mehr pulsierte, durchtrennte sie mein Mann und ich konnte Elli anlegen. Sie trank an meiner Brust, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Meine Mutter, total überwältigt, und Tom, ganz aufgedreht, kamen kurz um Elli zu begrüßen und zogen sich dann wieder zurück. Nach dem Elke sich vergewissert hatte, dass es Elli und mir gut ging, zog auch sie sich mit Anne zurück. Zum ersten Mal waren wir alleine mit unserem großen kleinen Wunder. Elke und Anne schauten noch einmal kurz nach uns. Es ging uns bestens. Als Elke, Anne und meine Mutter gegangen waren, lagen wir gemeinsam zu viert in unserem Bett. Mein Mann, Elli und Tom schliefen. Ich beobachtete sie, dankbar für jeden einzelnen von ihnen, eine ganze Weile und schlief dann auch erschöpft und überglücklich ein.
Jetzt ist Elli bereits 7 Wochen alt und ich erinnere mich (sehr gerne) an die Geburt, als wäre es erst gestern gewesen. Dafür, dass sie mit mir diesen Weg gegangen ist, bin ich Elke unendlich dankbar. Natürlich kann man sagen, dass ist ihr Beruf. Doch bei Elke ist das anders. Es ist ihre Berufung, sie macht ihren Job mit Leib und Seele. Auch Anne danke ich für ihre aufmunternden, warmen Blicke während der Geburt. Schön, dass ihr dabei wart!
Jana
Liebe Jana, kleines Wunder!
Nun bist du fast 5 Wochen bei uns und wir können bis heute unser Wunder und Glück noch nicht ganz so richtig „fassen“. Du bist so ein wunderschönes Baby und vom ersten Anblick an, aber auch schon während der Schwangerschaft, haben wir dich schon ganz tief in unser Herz geschlossen.
Schon während meiner Schwangerschaft war deinem Papa und mir klar, dass wir dich sanft und natürlich beim Eintritt auf dieser Welt begleiten werden. Da eine Hausgeburt in unserer Gegend von derzeit nur noch einer Hebamme angeboten wird, haben wir uns schnell für eine Geburt im s´Hebammenhaus entschieden. Nach Recherchen und Teilnahme am Infoabend war mir sofort klar: Hier wird unser Baby das Licht der Welt erblicken.
Nach dem dritten Ultraschall beim Frauenarzt verlagerte ich auch die Vorsorgetermine ins s´Hebammenhaus, was die einzige richtige Entscheidung gewesen ist. Bei jedem einzelnen Termin nahmen sich die Hebammen sehr viel Zeit für uns, auch die Anliegen von deinem Papa fanden hier Gehör: Wir wurden liebevoll und respektvoll als Paar durch meine Schwangerschaft begleitet. Obwohl wir bei jeden Termin im s´Hebammenhaus eine Fahrtzeit von etwa 1,25 Stunden hatten, nutzten wir die gemeinsamen Termine als schöne Paarzeit, gingen im Anschluss der Gespräche spazieren, Essen, frühstücken oder Kaffee trinken.
Dein Papa war schon beim zweiten Vorsorgetermin sehr stolz, weil er gemeinsam mit Nataly und Anneke dich in meinem Bauch ertasten konnte. Bei jedem Termin wurden wir mit Edelsteinwasser, Tee für mich und einen riesigen Pott Kaffee für deinen Papa verwöhnt. Transparent wurden wir über jegliche Unterlagen und Erledigungen informiert und konnten Fragen aller Art loswerden. Alles Organisatorische wurde im Vorfeld der Geburt geklärt und erledigt, was ich als sehr angenehm empfand. Zudem wurde nie etwas ohne unser Einverständnis getan oder unternommen. Wir fühlten uns sehr wohl, gut aufgehoben und auf Augenhöhe behandelt.
Als du dir, liebste Jana, nach dem ET (11.11.2019) noch etwas Zeit gelassen hast, hatten wir dann bei Melanie und Anneke am Freitag, den 15.11.2019 einen weiteren Vorsorgetermin. Melanie zeigte deinem Papa, wie wir mich und dich mit einem sehr gut nach Zimt riechendem, wehen-fördernden Öl, massieren können. Noch am selben Tag gingen dein Papa und ich eine große Runde spazieren.
Abends, um 22 Uhr war es dann soweit. Ein leichteres Ziehen wurde etwas stärker und mir war klar, es sollte nun beginnen. Ich rief auf der Rufbereitschaftsnummer vom s´Hebammenhaus an. Christina Hügel riet mir nun noch so lange wie möglich schlafen zu gehen und bat mir gleichzeitig an, mich jederzeit melden zu dürfen. Gegen 24 Uhr rief ich erneut an, da das Ziehen schon stärker wurde und die Wellen in gefühlt kürzeren Abständen kamen. Christina und ich vereinbarten, dass es doch besser wäre, mich noch etwas auszuruhen und die Wellen zu veratmen. Etwas dösen konnte ich, dein Papa schlief fest neben mir, was mich gleichzeitig sehr beruhigte. Vor 3 Uhr morgens wurde das Ziehen stärker, ich musste auch ständig auf Toilette gehen, mein Darm entleerte sich spürbar. Spätestens ab diesem Zeitpunkt massierte mich dein Papa bei jeder Welle im Kreuzbein. Als das Ziehen noch stärker wurde, riefen wir wieder bei Christina an. Sie fragte mich, wie ich nun gerne vorgehen wolle. Ich sagte ihr, dass ich bald gerne ins Hebammenhaus kommen wolle. Jedoch ohne Stress, vielleicht noch zu Hause etwas frühstücken. Sie fragte mich, in welchem Zimmer ich gebären möchte und ich entschied spontan im großen Zimmer gebären zu wollen (Gebären in Kraft). Dein Papa und ich lagen noch eine Weile im Bett, dann gingen wir beide duschen und frühstückten noch in Ruhe zu Hause. Zwischendurch veratmete ich jede Welle. Dann fuhren wir ins s´Hebammenhaus. Auf dem Weg bremsten wir noch bei einem Bäcker ein.
Angekommen im s´Hebammenhaus empfing uns Christina sehr liebevoll, war stets zur Seite, fragte uns nach unseren Wünschen, kochte uns Tee, brachte uns Wasser und lies uns auch viel Ruhe und Zweisamkeit. Wie ich mir gewünscht hatte, gab es überall nur gedämpftes Licht und Kerzen. Alle sprachen leise, außer ich wollte viel reden, dann redeten wir. Ich bewegte mich sehr viel, probierte verschiedene Positionen zum Veratmen der Wellen aus, aß eine Butterbrezel und Nüsse, trank viel, zur Lieblingsmusik tanzten dein Papa und ich. Zwischendurch schaute Christina nach uns und fragte, ob alles gut ist, lobte uns viel und kontrollierte deine Herztöne. Danach schenkte sie immer Zuversicht und gab an, dass deine Herztöne nicht besser sein könnten. Das tat so gut.
Irgendwann ließ Christina das Wasser in der Gebärwanne ein und fragte mich, ob sie mir ein hautschützendes Badesalz dazu geben dürfe. Ich war einig. Irgendwann kam es zum Schichtwechsel und Elke mit Anneke löste Christina ab. (Wir wurden zuvor gefragt, ob es für uns in Ordnung ist, wenn die Studentin Anneke während meiner Geburt anwesend sein darf). Lange Zeit verweilte ich in der Wanne und atmete, döste, schlief ein oder träumte während der Wehenpausen vor mich hin.
Und als ich zwischendurch mal dachte: Ich kann jetzt bald nicht mehr! Lächelten mir Elke und Anneke immer wieder liebevoll und unterstützend zu. Worte, die mir gut taten und mir Kraft spendeten: „Es geht vielleicht noch ein bisschen, aber du schaffst das!“, „Du bist voller Kraft“, „Gut so, lass die Welle kommen, nimm sie so an, wie sie ist und danach darf sie wieder gehen und du darfst entspannen.“ Und dein Papa sprach mir schöne Dinge in mein Ohr, reichte mir Wasser und Nüsse, Tee, kalte Waschlappen, massierte mein Nacken.
Dann kam es zum Blasensprung. Erst erschrak ich. Als dann Elke und Anneke kamen, beruhigten sie mich, es sei alles wunderbar, auch die Herztöne seien prima und nun gehe es weiter voran.
Nach langer Zeit fragte mich Elke, ob ich einmal versuchen wolle die Wanne zu verlassen. Sie meine, dass mir doch die Schwerkraft ganz gut tun würde und dann gehe es sicher weiter voran. Ich war einverstanden und fühlte mich gut dabei die Wanne zu verlassen. Im Vierfüßlerstand konnte ich mich bei deinem Papa, der auf dem Bett saß, abstützen und anlehnen. Bei jeder Welle wurde mir mein Kreuzbein von Elke massiert, was sehr wohltuend war. Nach einer Zeit sagte mir Elke, dass sie jetzt nochmal Christina dazu rufen würden, weil es nicht mehr lange gehen werde - noch ein paar einige Wellen und dann sei das Köpfchen schon draußen. Obwohl ich erschöpft war, freute ich mich so sehr und schöpfte erneut Mut und Kraft. Elke massierte mich weiter, dein Papa war bei mir. Dann war es plötzlich soweit und das Köpfchen war geboren, es folgten noch ein paar Wellen und unsere süße Jana lag plötzlich unter mir, vor mir und uns und wir konnten sie in Empfang nehmen. Wie wir uns gewünscht hatten, konnte dein Papa das Geschlecht verkünden. In unserem Glücksmoment waren wir drei ganz eins und es war ein ganz emotionaler, magischer Moment: Tränen der Freude vereinten sich mit Stolz, Erschöpfung, Glück und Freude. Ich wurde sodann weich und behutsam ins Bett eingebettet. Jana wurde mir auf meinen Bauch gelegt, wo sie kurze Zeit später von alleine meine Brust fand und trank. Etwas später wurde meine Plazenta geboren, welche man mir zeigte: Ein wunderschöner Lebensbaum. Die Hebammen ließen uns noch viel Zeit für unsere Dreisamkeit.
Dein Papa kochte für mich - es schmeckte köstlich. Dann feierten wir gemeinsam mit Elke, Anneke und Christina mit Orangensaft und Geburtstagskuchen deinen Geburtstag. Wir bekamen eine wunderschöne Postkarte und ein tolles Halstuch für dich geschenkt - es war wie an Weihnachten.
Ein weiterer Schichtwechsel folgte und Julia und Grit erledigten alles weitere Organisatorische mit deinem Papa. Du wurdest warm eingepackt und dann konnten wir unsere Heimfahrt antreten.
Insgesamt betrachtet, bekam ich während der 19stündigen Geburt alles, was ich wollte und wurde von deinem Papa als Kleopatra benannt. Ich fühlte mich als Königin im Hebammenhaus und wurde jede Sekunde auch nur so behandelt.
Wir danken allen Hebammen vom s´Hebammenhaus, vor allen Dingen den Hebammen, die während unserer Geburt Dienst hatten. Vielen lieben Dank euch Christina Hügel, Elke, Anneke und später noch Julia und Grit!!! Ohne eure liebevolle Unterstützung, Aufmunterung und Begleitung wäre unsere Geburt nur halb so schön geworden.
Wir danken euch für eure tröstenden, liebevollen Worte, die Unmengen Tassen an Tee für mich und riesigen Lieblingspotts an Kaffee, für viele Liter Wasser, die nötige Ungestörtheit, euren Respekt und die Würde, mit der ihr uns in jeder Sekunde begegnet seid, für eure Ruhe und Gelassenheit, für eure Transparenz und gleichzeitigen Verschwiegenheit unnötiger Infos während der Geburt, für eure vielen Kerzen, das gedämpfte Licht, für eure aufmunternden Blicke, für eure Zuversicht, eure Liebe. Vielen Dank dafür, dass ihr unsere 9seitige Wunschliste komplett beachtet habt und es uns habt noch viel schöner als erträumt habt werden lassen - unseren besonderen Tag - den bisher wunderschönsten, fabelhaftesten Tag, den ich jemals in meinem Leben habe erleben dürfen.
Wir danken euch von Herzen - ihr seid wahrlich Engel, die uns auf unseren Weg einer komplett natürlichen Geburt begleitet haben.
Wir sind euch so dankbar, dass wir es nicht in Worte ausdrücken können. Und so dankbar sind wir auch darüber, dass du, liebste Jana, unser kleines, großes Wunder zu uns kommen durftest! Es ist sooo schön, dass es dich gibt und dass wir zusammen, in liebevoller Begleitung von deinem Papa Bruno mit viel Geduld, Mut und Kraft eine natürliche, kraftvolle Geburt erleben durften.
Deine Mama Deborah
Marie
Meine liebste Marie,
hier sitze ich nun. Wir zwei alleine. Du, schlafend auf meinem Arm. Dein kleines Gesichtchen ist entspannt und drückt tiefe Zufriedenheit aus. Was träumst du gerade? Ich werde es wohl nie erfahren. Ich träume auch. Immer wieder träume ich von unserer Geburt, die wir beide so toll zusammen gemeistert haben. Auch mithilfe deines Papas. Ich schaue aus dem Fenster und es ist wieder Vollmond. Das erste Mal wieder seit deiner Geburt. Somit bist du nun schon vier Wochen bei uns. Ich kann es kaum glauben. Es ist daher jetzt Zeit meine Gedanken festzuhalten, damit du nie vergisst wie geborgen du in dieser Welt ankommen durftest. Wenn ich an unsere Geburt denke dann kommen mir Worte wie: Geborgen, selbstbestimmt, heilig, liebevoll, Kraft, Stärke, Freude, Ruhe, Respekt, Menschlichkeit, Würde, Dankbarkeit in den Sinn. Und doch reichen Worte nicht aus um dieses wundervolle Geschehen zu beschreiben. Ich will trotzdem versuchen dir zu erzählen was sich in dieser Nacht ereignet hat.
Es war etwa anderthalb Wochen vor deinem Geburtstag, da habe ich bemerkt wie du dich auf den Weg gemacht hast. Früher als erwartet, denn wir konnten den errechneten Termin nicht eindeutig festlegen und wir haben uns auf den falschen Termin festgelegt. Aber immerhin hatte ich noch ein paar Tage Zeit mich an deine frühere Ankunft zu gewöhnen. Mit jedem Tag der verging habe ich immer mehr gespürt, dass du und ich bereit waren. Montag Abend war es dann soweit. Ich hatte zwar noch keine Wehen doch ich wusste heute Nacht wird es losgehen. Kurz vor Mitternacht bin ich aufgewacht. Ich hatte eine Wehe. Noch nicht sehr stark doch es war mir sofort klar es geht jetzt wirklich los. Sofort habe ich deinen Papa aufgeweckt und bin ins Bad um mich anzuziehen. Von da an war der Geburtsverlauf nur noch wie ein einziges Crescendo. Wie wenn man in ein Karussell einsteigt was sich immer schneller dreht. Dein Papa hat inzwischen Oma angerufen, weil sie bei deiner großen Schwester bleiben sollte solange wir weg waren. Um Mitternacht habe ich schließlich die Bereitschaftsnummer vom Hebammenhaus angerufen (irgendjemand im Ort hatte Geburtstag gefeiert, weil genau in dem Moment wurde der Nachthimmel von einer aufsteigenden Rakete erleuchtet. Was für ein schönes Zeichen für deinen besonderen Tag…). Ich war unendlich erleichtert als Julia Heinze das Telefon abnahm. Julia hatte mich schon das ganze Jahr über begleitet und kannte mich und meine Geschichte. Als klar war, dass ich trotz des (theoretischen) Termin Problems ins Hebammenhaus kommen durfte konnte ich endlich loslassen. Nun wusste ich, ich war in guten Händen. Oma war inzwischen gekommen und hat mir noch eine kurze Zeit beigestanden. Mit den Wehen kam ich noch immer gut zurecht, doch die Intensität hat sich innerhalb einer Stunde stark erhöht. Mir war klar, im Gegensatz zu deinem Papa, das wird eine schnelle Geburt. So machten wir uns bereits eine Stunde später auf den Weg ins Hebammenhaus. Bereits im Auto musste ich die Wehen schon vertönen. Als wir endlich ankamen hat uns das brennende Geburtslicht vor der Eingangstüre und eine strahlende Julia mit den Worten: „Das hört sich ja schon gut an“, begrüßt. Nachdem ich noch einmal im Flur eine Wehe veratmen musste, habe ich den Geburtsraum betreten. Ich kann meine Empfindungen in diesem Augenblick kaum in Worte fassen. Wie muss es sich für dich angefühlt haben in so einer wunderbaren, heiligen Atmosphäre zur Welt zu kommen? Ein Raum erfüllt von freundlichen Farben, die Geborgenheit und Kraft zugleich ausstrahlen, gedämpftes Licht, fast nur Kerzenlicht, dem Duft ätherischer Öle in der Luft, geräuschlos, wie auf einer einsamen Insel. Ja, in dieser Atmosphäre konnte ich mich von der ersten Sekunde an fallen lassen. Alles um uns herum hat nicht mehr existiert. Es gab nur noch dich und mich. (Und es ist eben doch nicht egal wie und wo wir geboren werden!). Kurze Zeit war es noch am angenehmsten für mich auf dem Ball zu sitzen und mich mit den Händen am Tuch, was von der Decke hing festzuhalten. Kurze Zeit später musste ich aber die Position wechseln. Ich kniete nun vor dem Bett auf einer warmen Matte auf dem Boden. Jetzt war mein Muttermund voll eröffnet und du hast nun den aktiven Teil übernommen. Dieses Mal habe ich mich mit Yoga auf die Geburt vorbereitet und daher konnte ich ganz in mich gehen und dich dabei bei deinem Weg durch mein Becken unterstützen. Ich habe dich mit meinem inneren Auge gesehen, wie du dich vorwärts geschraubt hast. Ganz aktiv und selbstbestimmt, du hast das Tempo vorgegeben. Jedes Mal nachdem du dich ein Stückchen weiter gedreht hast kam eine neue Wehe (und nicht umgekehrt). Irgendwann hatte Julia dann die Zweithebamme Elke angerufen. Ich habe innerlich gelacht, weil mir war klar sie wird es auf keinen Fall noch rechtzeitig schaffen. Dann zum Schluss nur vier Presswehen und du warst da. Vollkommen und perfekt lagst du da. Nach nur unglaublichen drei Stunden warst du bei uns. Ich habe dich gestreichelt und vorsichtig auf meinen Schoß genommen. Dann kam auch Elke und eine Hebammenschülerin, tatsächlich zu spät. Gemeinsam haben sie uns ins Bett geholfen. Dort durftest du dann in vollkommener Ruhe ankommen. Das war auch möglich, denn während der ganzen Zeit wurde nur respektvoll geflüstert und auch das Licht blieb gedämpft um deine empfindlichen Sinne wenigstens in den ersten beiden Stunden zu schützen. Die Hebammen blieben noch bei uns im Raum bis auch die Plazenta geboren war. Dann gab es nur noch dich, Papa und mich. Gemeinsam haben wir deinen Namen ausgesucht. Nach einiger Zeit kamen alle drei Hebammen zurück um die ganzen Formalitäten und Untersuchungen zu erledigen. Wir durften auch deine Plazenta bestaunen, die dich über neun Monate ernährt hat. Wir werden nächstes Frühjahr ein schönes Plätzchen für deinen Lebensbaum und dieses wertvolle Organ aussuchen. Zum Schluss haben wir schließlich noch deinen Geburtstag gefeiert mit O-Saft und Törtchen. Dann nach drei Stunden durften wir wieder nach Hause. Als wir los fuhren gaben uns die Wolken einen verzauberten Blick auf den Vollmond frei. Was für ein krönender Abschluss. Deine große Schwester ist gerade aufgewacht und hat gar nicht bemerkt, dass wir weg waren. Umso größer war die Überraschung. Wie schön, nun zu viert im kuscheln zu können. Wie wertvoll ein häusliches Wochenbett doch ist.
Liebste Marie, ich weiß nicht wohin dein Lebensweg dich noch führt doch du kannst dir sicher sein er hätte nicht besser beginnen können. Es ist ein Privileg in so einer heiligen Atmosphäre zur Welt kommen zu dürfen. Du wurdest mit einer solch unbeschreiblichen Geborgenheit, Würde und Menschlichkeit von allen anwesenden empfangen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Ich hoffe deine Geburt gibt dir ein starkes Fundament für dein weiteres Leben und ich wünsche dir, dass auch deine Kinder eines Tages so zur Welt kommen dürfen.
In dankbarer Liebe deine Mama
Vielen Dank an die Hebammen, die mich durch meine nicht ganz einfache Schwangerschaft begleitet haben. Die Vorsorgeuntersuchungen bei Euch waren jedes Mal eine Quelle der Kraft für mich. Vielen Dank der Hebammen, die bei meiner Geburt dabei waren. Vielen Dank besonders Julia, die mich auch durch schwere Zeiten begleitet hatte. Ich kann meine Dankbarkeit nicht in Worte fassen, denn sie ist unendlich. Macht bitte weiter so wie bisher und bestärkt die Frauen in Ihrer Selbstbestimmtheit. Denn auch die Kinder wollen selbstbestimmt gebären. Solange es Menschen wie euch und Orte wie diesen gibt wird es uns Frauen und Kindern auch weiterhin möglich sein selbstbestimmt zu gebären.
Vielen Dank!
Samuel
Nach einer langen Zeit des Zweifels, ob das Geburtshaus der richtige Geburtsort ist weichen rund 3 Wochen vor der Geburt die letzten Unsicherheiten (wird man alles hinbekommen zu Hause beim 1. Kind, wird alles gut gehen…).
Am 2.11.19 ist es dann soweit, nach unserem ersten Anruf um ca. 2 Uhr nachts versuchen wir zu Hause so gut wie möglich die Wehen zu veratmen. Um 9 Uhr morgens dann der zweite Anruf, da ich die Wehen als sehr stark empfinde und Unterstützung wünsche – wir fahren los.
Am Eingang wartet eine Kerze auf uns. Wir machen noch einen kurzen Spaziergang, bevor wir wieder unter gefühlt starken Wehen ins Hebammenhaus zurückkehren und ich erstmal für 3 Stunden in die Badewanne gehe. Da ich nun schon 11 Stunden unter Wehen verbracht habe, lässt so langsam die Geduld und der Glaube daran, es zu schaffen, nach. Die Unterstützung von Nataly ist jedoch so ermutigend, dass es immer und immer weiter geht. Eine Wehe nach der anderen. In den Wehenpausen werden ganz behutsam die Herztöne kontrolliert, es ist alles in bester Ordnung.
Nach nochmal einigen Stunden harter Arbeit verläuft die letzte Phase der Geburt unerwartet schnell, das Köpfchen ist geboren und der kleine Samuel kuschelt kurz später mit Mama und Papa auf dem Bett.
Wenig später wird noch meine kleine Dammverletzung ganz behutsam versorgt bevor wir gemeinsam mit O-Saft und Kuchen Geburtstag feiern. Was für ein wundervolles Gefühl mit unserem Goldschatz nun nach Hause zu fahren.
Für uns hätte es keinen behutsameren Geburtsort geben können, die Wertschätzung, Ruhe, Geborgenheit und Geduld nehmen wir alle mit ins Wochenbett und profitieren noch heute von einer Geburt ohne Eingriff in den natürlichen Geburtsverlauf.
Anni
Die Geburt unserer zweiten Tochter liegt jetzt schon 8 Wochen zurück und es ist für mich an der Zeit den Geburtsbericht zu schreiben.
Die ganze Schwangerschaft war die Hoffnung da, dass sich unser zweites Kind seinen eigenen Geburtstag aussucht und nicht mit ihrer großen Schwester am gleichen Tag hat. (ET und Geburtstag lagen nur ein Tag auseinander).
Beim ersten Kind wollten wir schon im s‘Hebammenhaus gebären, war dann leider nicht so möglich wie geplant und sie kam im Krankenhaus zur Welt.
Für diese Schwangerschaft habe ich den Frauenarzt gewechselt und hatte dieses Mal auch Unterstützung um die Vorsorgeuntersuchungen teilweise bei ihm zu machen als auch im Hebammenhaus. So lernte ich viele Hebammen bereits vor der Geburt kennen.
Auch bereitete ich mich dieses mal anders auf die Geburt vor als beim ersten Kind. Ich machte Yoga, hörte mir Podcast zum Thema „friedliche und schmerzfreie Geburt an“ und las auch viel darüber. Wenn es die Zeit zuließ, versuchte ich mich mit Meditationen ganz auf mich zu besinnen.
Der Geburtstermin rückte näher und ich wurde immer ungeduldiger. Mein großer Wunsch war es mit meiner Tochter ihren zweiten Geburtstag (Montag) feiern zu können. Am Freitag war ich noch mal beim Frauenarzt zur letzten Vorsorge. Er sagte, es sei alles in Ordnung. Für mich war klar. Jetzt braucht das Kind auch nicht vor Termin (Sonntag) zukommen. Am Montag feierten wir Geburtstag von der Großen und ich entspannte mich.
In der Schwangerschaft hatte ich Julia Heinze kennenglernt. Sie war mir sofort sympathisch und ich hoffte, sie bei der Geburt dabei zu haben. Auf Mittwoch hatte ich einen Termin bei Julia. Mir war zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, dass im s‘Hebammenhaus vier Julia´s arbeiten
Mittwochnacht wachte ich mit einem leichten Ziehen auf. Sollte mein Plan/Wunsch in Erfüllung gehen und unser Kind heute auf die Welt kommen? Um zwei wurde unsere Tochter wach. Als ich sie wieder in den Schlaf begleitete, merkte ich das Ziehen immer deutlicher. Gegen halb drei wanderte ich nach unten ins Wohnzimmer. Ich machte mir ein warmes Kissen und legte mich damit auf das Sofa. Kurze Zeit später kam mein Mann, um nach mir zu sehen. Ich sagte ihm, dass ich schon regelmäßige Wehen habe, aber es mir gut geht und er ruhig weiter schlafen soll, ich melde mich, wenn ich ihn wieder brauche. Ich schlief immer wieder kurz ein. Die Wehen kamen regelmäßig aber sehr gut zum Veratmen. Da ich mir nicht merken konnte, wann die letzte kam, habe ich mir schnell eine Wehenapp aufs Handy geladen. Krass dachte ich alle 5-7 Minuten eine Wehe. So ging es die ganze Nacht. Zwei Mal hatte ich Durchfall – Juhu- ein gutes Zeichen dachte ich, mein Körper bereitet sich auf die Geburt vor. Kurz vor sechs wurde mein Mann von seinem Wecker geweckt und er kam runter. Mir ging es gut und ich war guter Dinge, dass ich heute noch unser Baby bekommen würde. Er rief bei der Arbeit an, dass er heute nicht kommt. Gegen sieben verständigte er seine Eltern, die auf unserer Große aufpassen sollten. Um acht kamen sie und nahmen sie mit. Die Helligkeit des Tages konnte ich nicht gebrauchen. Im ganzen Haus ließ ich die Rollläden runter. Wir telefonierten mit dem Hebammenhaus und ich freute mich, dass Julia am Telefon war. Wir machten aus, dass ich mich melde, wenn ich was bräuchte bzw. dann spätestens um 12.30 Uhr zu unserem Termin komme. Ich ging in die Badewanne und genoss die Wärme.
Gegen 10 Uhr wurden die Wehen stärker und ich musste mich konzentrieren, sie zu veratmen. Wir riefen wieder Julia an, sie sagte, sie sei vor Ort, wir sollen uns melden wenn wir los fahren. Ne halbe Stunde später hatte ich das Bedürfnis los zu fahren. Wir packten unsere Sachen und gaben Julia Bescheid, sie fragte, welches Zimmer ich gerne hätte und ob ich evtl. auch baden möchte. Ich entschied mich für das große Zimmer und freute mich auf die Badewanne.
Die Autofahrt war schlimm für mich. Ich konnte die Helligkeit nicht ertragen und auch die Wehen waren im Sitzen nicht erträglich für mich.
Im Hebammenhaus, (11 Uhr) dann die Überraschung. Es hatte nicht Julia Heinze Dienst, sondern Julia Steinmann. Kurz war ich enttäuscht. Hatte aber gar keine Zeit, darüber nach zu denken. Die Wehen kamen regelmäßig und mich fror es. Die ersten Wehen veratmete ich stehend am Tuch. Schnell kam der Wunsch auf, in die Wanne zu gehen. So wechselte ich in die Wanne. Die Wärme tat mir gut und ich merkte, die Wehen nur noch im Bauch und nicht mehr im Rücken. In den Wehenpausen unterhielt ich mich mit Julia und meinem Mann. Die Angst aus der ersten Geburt kam wieder hoch. Wird es dieses Mal hier gut gehen? Wie weit ist der Muttermund schon auf? (bei der ersten Geburt war ich nach zwei Tagen bei 1-2 cm und völlig kraftlos).
Julia bot mir an mich zu untersuchen, wenn ich den Befund wissen wolle. Ich war hin und her gerissen. Eigentlich wollte ich wissen, wo ich in der Geburt stehe, aber ich hatte Angst vor der Ernüchterung, wenn der Muttermund noch zu weit zu war. Ich entschied mich dagegen. Julia riet mir, die letzte Geburt hinter mir zu lassen und mich voll auf diese Geburt zu konzentrieren. Mich überkamen die Gefühle und ich musste weinen. Ich trank einen Schluck Tee und spürte, wie ich mich übergeben muss. Mein Mann hielt den Eimer und meine Hand. Ich spuckte noch zwei Mal. Es tat gut und ich bekam neue Hoffnung. Bei der letzten Geburt ging es nach dem Spucken auch dem Ende entgegen. Ein Zeitgefühl hatte ich zu diesem Zeitpunkt keins mehr. Mit neuer Energie veratmete ich jede Wehe. In dieser Zeit lies ich meine Ohren Unterwasser sinken und konnte so voll abschalten.
Julia kontrolliert immer wieder die Herztöne, ansonsten ließ sie mich machen und war stille Beobachterin. Irgendwann tastete sie und zeigt mir, wo die Schultern des Babys gerade sind. Ich war überrascht. Wenn da die Schultern sind, krass dann ist der Kopf ja schon ganz schön weit unten.
Julia verließ das Zimmer. In dieser Zeit veränderten sich die Wehen. Ich bat meinen Mann sie zu rufen. Er sagte, sie kommt schon gleich wieder. Das war mir in diesem Moment zu wenig. Ich rief sie selbst. Julia kam zurück. Sie schlug vor die Position zu verändern. In diesem Moment konnte ich den Druck nicht aushalten den ich spürte als ich am Wannenrand kniete. Also zurück lehnen. Julia Heinze kam herein, um zu erfahren, ob sie noch mal nach Hause gehen soll nach der Dienstbesprechung oder gleich hier bleiben. Ich sagte hier bleiben. Die beiden Julias zogen sich ins Nebenzimmer zurück und besprachen die Lage.
Irgendwann spürte ich mehr Druck nach unten, und es kam ein Schwall Wasser raus. Toll die Fruchtblase war geplatzt. Die Wehen wurden intensiver. Ich konnte sie veratmen und konzentrierte mich auf mich. Zwischendurch hatte ich das Bedürfnis zu spüren wo sich der Kopf unseres Babys befindet. Ich war erstaunt wie weit er schon unten war. Die Presswehen kamen und ich konnte den Druck zum Baby nach unten atmen. Mit jeder Wehe merkte ich wie der Kopf weiter und weiter raus kam. Julia sagt, ich solle mal fühlen, das Baby hätte ganz viele Haare. Tatsächlich merke ich die vielen Haare zwischen meinen Beinen. Einige Wehen später war das Köpfchen geboren und eine Wehe später das ganze Kind. Julia holte es mit mir zusammen aus dem Wasser und legte es mir auf die Brust. Glücklich kuschelten wir beide einen Moment. Wir haben uns in der Schwangerschaft nicht verraten lassen was es wird. Im Voraus hatten wir gesagt, dass wir es auch bei dieser Geburt auch selbst herausfinden wollen bzw. selbst nachschauen wollen was es geworden ist. Ich schaute unter das Handtuch und konnte es nicht genau erkennen. Meine Arme zitterten und ich hatte in diesem Moment keine Kraft das Baby hoch zu halten und zu schauen. Julia fragte ob sie es uns verraten solle. Wir bejahten. Es war ein Mädchen. Unsere Anni war geboren. Es war 13.41 Uhr.
Nach einer Runde kuscheln brachten mich die Julias und mein Mann ins Bett nebenan. Dort wurde dann auch die Plazenta geboren. Anni trank das erste Mal an meiner Brust. Die Julias gingen nach nebenan und wir konnten die Zeit zu dritt genießen. Irgendwann kam Julia und wollte die U 1 machen, aber die Plazenta war noch mit dem Kind verbunden. So durfte der Papa die Nabelschnurr durchtrennen und die U1 wurde durchgeführt – alles dran, alles gut; so ein Glück.
Mein Mann richtete uns ein Vesper in der Küche und wir stärkten uns für den Heimweg. Dann kamen die Julias herein und wir feierten Annis Geburtstag. Drei Stunden nach der Geburt machten wir uns zu dritt auf den Weg nach Hause.
Es war einen wunderbare und schöne Geburt. Und auch die Verwechslung, meinerseits, mit den Julias war kein Thema mehr. Ich habe mich bei Julia Steinmann super aufgehoben gefühlt und das Julia Heinze zur Geburt dazu kam war sehr schön.
Ilvie
Nachdem wir unsere erste Tochter auch im Hebammenhaus zur Welt bringen wollten, dort begannen und dann ins Klinikum verlegt wurden, freuten wir uns umso mehr, dass Mädchen Nummer zwei im Hebammenhaus geboren werden konnte.
Am Morgen des 23.08.2019 um 5.44 startete die Geburt zunächst mit einer starken Wehe, die mich aus dem Schlaf weckte. Zunächst dachten wir - mein Mann und ich – dass die abgehende Flüssigkeit ein Blasensprung sei. Wahrscheinlich war es allerdings der abgehende Schleimpropf. Mein Mann brachte die große Tochter in den Kindergarten und ich schaute erst einmal wie sich die Wehen so entwickeln. Erstes Gespräch mit der Rufbereitschaftshebamme Kerstin – wir warten erst einmal wie es weiter geht. Den Vormittag über hatte ich recht starke Wehen, mein Mann entschied sich, nicht zur Arbeit zu fahren und wir warteten zu Hause was passiert.
Gegen Mittag entschieden wir uns ins Hebammenhaus zu fahren und kamen dort ca. 13 Uhr an. Kerstin empfing uns und wir konnten uns erst einmal einrichten. Es war mein Wunsch „das rote Zimmer“ zu belegen, was auch schon bereit stand. Wir besprachen nach den ersten Untersuchungen mit Kerstin, dass wir bei schönem warmem Wetter eine Runde spazieren gehen würden. Die Wehen zeigten sich recht intensiv alle sechs Minuten. Ein Ausflug zur naheliegenden Tankstelle - samt Proviant - Heißhunger - Einkauf folgte. Das Baguette wurde vor dem Hebammenhaus im Schatten gegessen und zehn Minuten später postwendend im Hebammenhaus wieder „retourniert“. Ich entschied mich nicht mehr nach Hause zu fahren.
Nach einer Weile der sehr kräftigen Wehen, lag ich im Bett, es folgte ein für mich „lauter“ Knall die Fruchtblase war geplatzt. Darüber war ich so erschrocken, dass ich Angst bekam und Kerstin fragte mich nur noch wie ich mein Kind bekommen möchte: liegend oder kniend. Ich wusste die Antwort nicht und es kam zur knienden Position vor dem Bett. Ich vergrub mich in den Schoß meines Mannes und konnte (da keine PDA Betäubung wir beim ersten Mal) genau spüren wo das Kind im Moment ist und wo ich hinschieben muss. Es war intensiver als erwartet und ich hatte durchgehend Angst, weil ich nicht so schnell mit dem Blasensprung gerechnet hatte. Eigentlich stellten wir uns auf 24 Stunden oder mehr Wartezeit ein Es ging nun Schlag auf Schlag und nach einer halben Stunde um 17. 33 Uhr war unsere Ilvie in Begleitung von Kerstin und Christina geboren. Ich konnte das Kind direkt zu mir nehmen, wurde später noch genäht (leichter Dammriss) und es konnte nun erholt, gegessen und getrunken werden. Alles bei schönem Kerzenlicht und in ruhiger Atmosphäre. Nach 4 Stunden und einem schönen Geburtstagsritual mit O Saft und Törtchen mit den nun anwesenden Hebammen Julia und Elke wurden wir um 21 Uhr nach Hause entlassen. Es war für mich und meinen Mann eine wunderschöne Geburt. Danke
David
Ich hatte mir fest vorgenommen auch diesmal wieder einen Geburtsbericht zu verfassen und jetzt nach 8 Wochen mit zwei Kleinen hat man halt echt mehr zu tun :) hab ichs endlich geschafft.
Wie schon letztes Jahr bei unserem ersten Sohn Jakob, haben wir auch dieses Mal die Schwangerschaft vom s`Hebammenhaus betreuen lassen, die Schwangerschaft verlief auch diesmal eigentlich größtenteils problemfrei. Mir war zwar auch wieder viel schlecht, aber weniger bzw. anders. Gegen Ende wurden die Wehwehchen etwas mehr, aber mei man versucht halt das Beste draus zu machen. Milch trinken, Mandeln kauen und Salzstangen gegen das Sodbrennen, es war jede Nacht das Gleiche.
Die Körperbehandlungen von Christina haben mir unendlich gut getan. Auch in dieser Schwangerschaft hatte ich bald Übungs- und Senkwehen. Die wurden auch immer stärker, echt "angenehm".
Da Jakob sich 10 Tage über den ET Zeit gelassen hatte, befürchtete ich schlimmstes und hoffte das Beste, war aber immer noch überzeugt dieses Mal wird‘s anders. (lach) Bin ja Optimistin!
Auch dieses Mal ging‘s nicht ohne Fehlalarm... An dieser Stelle Dank an Claudi!!!
Und dann kam das Wochenende, (noch 4 Tage bis zum errechneten ET) bis zum Rand gefüllt, Samstag die kirchliche Trauung von Jakobs Patenonkel auf die wir eingeladen waren, Sonntag dann ging‘s weiter mit der Taufe von Jakobs Freundin. Hier hatte ich dann auch immer intensiver Wehen, nach dem Gottesdienst relativ regelmäßig, nur nach wie vor nicht regelmäßig genug.
Und da soll Frau dann nicht genervt sein...
Unser Kleiner wollte uns wohl die Möglichkeit geben nochmal richtig ohne ihn zu feiern.
Im Anschluss an den Sonntagnachmittag wieder daheim ging es ordentlich weiter. Claudi wurde wie immer in letzter Zeit gründlich über alles informiert und dann tatsächlich auch im Laufe der Nacht bzw. früh ca. 3 Uhr gebeten zu uns zu kommen, um auf Jakob aufzupassen. So ca. 4 Uhr waren Claudi und ihr Sohn Bjarne (Jakobs Bro) dann zum weiterschlafen bei uns und wir kurze Zeit später im Hebammenhaus (nachdem Julia H. schon ich glaube es war gegen 1 - 2 Uhr schon bei uns daheim gewesen war).
Leider gings im HH dann nicht so los bzw. weiter wie ich mir das vorgestellt hatte. Also sind wir gegen 8 Uhr morgens wieder heim gefahren. Ich nach wie vor mit Wehen, die aber leider nicht mehr regelmäßig kamen. (Jetzt war Claudi meine Begleitung seit ein paar Stunden) wieder nach Hause... meine Laune war irgendwas zwischen tiefer Enttäuschung, großer Frustration und einer scheiß Wut. Daheim gab‘s ein gemeinsames Frühstück mit Benny, Claudi und Jakob. Wie ich den Vormittag, Mittag rumgebracht hab weiß ich nicht mehr, nur dass ich nicht schlafen konnte. Mittags dann erneut ein Anruf bei Julia, sie kam auch nochmal zu uns und nach einer Untersuchung war klar es geht voran aber halt langsam, also weiter abwarten und wieder melden wenn...
So ca. 13.45 Uhr entschied ich, ich möchte nicht weiter daheim bleiben. Benny hat mich also ins HH gefahren und ist dann wie ich es mir gewünscht hatte, mit Jakob wieder heim gefahren. Ich wusste ich brauche ihn nicht bei mir, sondern bei unserem Großen!
Relativ schnell startete ich einen weiteren Versuch in der Wanne (nachts ja schon mal).
Ich weiß nicht wie lange ich da drinnen lag bis mir klar war, dass es nicht gut ist und nicht funktioniert (eigentlich hatte ich mir immer eine Wassergeburt gewünscht und schon letztes Jahr wurde es keine)
Die Wehen habe ich diesmal viel schlimmer in Erinnerung, immer nur dieser ekelhafte Schmerz im Kreuz... grauenvolle Rückenschmerzen über Stunden. Nachdem ich also eine Zeitlang in der Wanne vor mich hin gebrüllt, geflucht, geheult etc. habe, ging’s dann vor dem Bett weiter, teils aufs Bett gestützt, teils am Tuch hängend...
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits jegliches Zeitgefühl verloren und hätte wahrscheinlich geschworen seit 12 Stunden dort zu sein. (lach) Immer wieder wechselte ich vom Bett auf die Toilette, schlief zwischen den Wehen dort sitzend ein, immer wieder... Bis Julia meinte ob ich mich nicht hinlegen möchte, dieser Versuch war ganz schnell beendet, da Liegen mir die schlimmsten Schmerzen bereitete. Ich also wieder ins Bad, auf der Toilette sitzen war am besten. Gelernt hatte ich ja, es geht dem Ende zu, wenn man denkt oder sagt man kann nicht mehr (lt. der Hebammen im Vorbereitungskurs).
Und plötzlich (gefühlt nach einer weiteren Ewigkeit) wurden die Wehen endlich anders. Und dann ging's (nachdem ich Julia und Xenia genötigt hatte, was deren Kräfte hergeben, mein Becken zu schütteln und mir das Kreuzbein zu massieren) plötzlich ganz schnell. Wenn ich zurückdenke waren es glaub ich zwei Presswehen und flutsch kam David und wurde aufgefangen. Anders als üblich habe ich darum gebeten, dass mir mein Handy gebracht wird. Xenia war so lieb, so konnte ich schnell nach der Geburt Benni anrufen und ihn informieren, dass wir jetzt zwei Söhne haben. Er sagte: "Ich muss noch Jakob anziehen und komme dann sofort." Lieb und fürsorglich wie immer, wurden David und ich ins Bett zum Ausruhen und Kuscheln gebracht. Plötzlich war auch Christina D. im Hebammenhaus, da sie ab diesem Abend Bereitschaft hatte. Ich habe mich sehr gefreut sie dabei zu haben. Ca. 15 min später waren wir als Familie wieder zu viert vereint. Julia ging in ihren wohlverdienten Feierabend, allerdings nicht ohne ein kurzes Gespräch mit mir gehalten zu haben. Sie war ganz happy David noch begrüßen zu dürfen, nachdem sie seit der letzten Nacht so viel dabei gewesen war. Benni hat mir meinen lang gewünschten Kaffee gebracht und ich war unbeschreiblich glücklich, müde, gleichzeitig topfit, voller Energie und Erschöpfung zu gleich. Nach einer Weile der Ruhe, der Geburt der Plazenta, etwas zu Essen und der Geburtstagsfeier, waren wir ca. 21.15 Uhr wieder zuhause. David und ich glücklich im Bett, Benni und Jakob bei Mc Donald's (der Burger hat trotz Heißhungers absolut nicht geschmeckt) mein frisch von Benny liebevoll für mich geschmiertes Butterbrot dafür umso mehr.
Mein ganz besonderer Dank geht an meine liebe Freundin Claudi: Für deine Geduld, deine Freude mit mir nachts spazieren zu gehen usw. Claudi du bist einfach der Hammer!
Als ganz wunderbar und unglaublich behütet habe ich empfunden, dass so viele von euch Hebammen anwesend waren und sich mit mir gefreut haben. Sorry, Kerstin ohne Brille habe ich dich nicht richtig erkannt! :)
Fazit: Zwei Geburten auf den Tag genau von 13 Monaten sind heftig aber auch zu schaffen, den Papa hat Jakob gebraucht ich nicht und s'Hebammenhaus Team ist einfach wunderbar. Danke dass es euch gibt! (Jederzeit wieder ;))
Dieser Bericht wurde fertiggestellt nachdem ich den Hebammenbericht bereits erhalten hatte, habe aber bewusst nicht korrigiert was tatsächlich zeitlich war. ;)
Luan
Schon in der Schwangerschaft hatte ich das Gefühl, dass unser Sohn seine eigenen Pläne hatte. In meinem Kopf wollte sich partout nicht das Bild einer Geburt im s‘Hebammenhaus abzeichnen. Und das, obwohl wir unsere Tochter dort vor zwei Jahren in einer wunderschönen Geburt willkommen heißen durften.
Die Hebammen aus dem s‘Hebammenhaus ahnten wohl lange vor mir, wo unser Sohn zur Welt kommen könnte und empfahlen uns, uns nach der schon schnellen Geburt unserer Tochter Eleah, auf eine Hausgeburt vorzubereiten. Der Gedanke, mein Baby Zuhause auf die Welt zu bringen, geisterte schon sehr lange in meinem Kopf. Allerdings fehlte mir noch ein Fünkchen Mut, diese Entscheidung zu fällen. Umso näher die Geburt rückte, desto greifbarer wurde der Gedanke. Und dennoch wollte ich mich nicht festlegen, sondern auf mein Gefühl während der Geburt hören. Zum Glück entschied unser Sohn letztlich, wo er uns zum ersten Mal in die Augen schauen wollte. Nach einem ausflugsreichen Samstag mit leichten Wehen, wie schon in den vergangenen zwei Wochen, scherzte ich noch mit meinem Bruder über eine bald beginnende Geburt und die Möglichkeit dadurch das zweite Sonntagskind zu bekommen.
So, wie ich es mir immer gewünscht hatte, brachte ich unsere Tochter an diesem Abend noch ins Bett, bevor ich mich dann auf meinen Gymnastikball schwang, um, so wie ich dachte, einen entspannten Abend zu verbringen. Gegen 21 Uhr hatte unser kleines Baby genug von der Ruhe und entschied sich dazu, die Fruchtblase zum Platzen zu bringen. Ich freute mich sehr. Bald konnte ich unseren Sohn endlich kennen lernen und freute mich auch über die scheinbare! Tatsache wieder ein Sonntagskind zu bekommen.
Nachdem ich meine Gedanken und die frische Kleidung sortiert hatte, rief ich die Bereitschaftsnummer an. Die Freude war groß als Elke ans Telefon ging, war sie doch auch unsere Hebamme während der ersten Geburt. Sie ahnte, was ich noch nicht (auf Grund zu schwacher Wehen) sehen konnte und bereitete mich auf eine baldige Geburt vor. Ich sollte losfahren sobald die Wehen stärker würden. So tigerte ich also durch unser Wohnzimmer und wartete sehnsüchtig auf die stärkeren Wehen. Scheinbar sammelte unser Sohn nochmal all seine Kraft, um dann richtig durchzustarten. Denn von einem auf den anderen Moment bestand kein Zweifel daran, dass es im Eilverfahren voran ging. Elke wurde informiert und in der nächsten Pause sollte die Fahrt nach Villingen starten. Was unserem Sohn scheinbar nicht gefiel und ihn dazu veranlasste noch einen Gang hoch zu schalten. So kam es, dass ich, kaum im Auto angekommen, den Drang zu pressen verspürte. In Windeseile ging es zurück ins heimische Wohnzimmer. Elke bereitete meinen Mann darauf vor, dass sie es, aufgrund des langen Anfahrweges, wohl nicht mehr rechtzeitig schaffen würde. Zwischenzeitlich wurde unsere Tochter von den Großeltern abgeholt und ich konnte mich voll und ganz auf unser Baby und mich konzentrieren. Als klar war, dass Elke nicht rechtzeitig da sein würde, entschlossen wir uns dazu, meine betreuende Hebamme Melanie zu kontaktieren, da sie im selben Ort Zuhause ist. Sie muss geflogen sein, denn innerhalb zwei Minuten war sie bei uns. Jetzt war sie da, ich fühlte mich sicher und aufgehoben. Unser Kind konnte kommen, was es auch tat. Vier Wehen und neun Minuten später, um 22.53 Uhr, konnte unsere kleine Rakete in die ihm bekannten Hände, in die Hände, die uns schon über so viele Wochen begleiteten, geboren werden. Luan musste noch eine ganze Weile schimpfen, bevor er dann friedlich nuckelnd in meinen Armen einschlief. Als Elke kam, lagen wir schon mit einem Menschlein mehr auf dem Sofa.
Wenig später stieß Grit noch in die nette Runde der Hebammen. Und so verbrachte ich die nächsten zwei Stunden im Kreise meines stolzen Mannes, unseres schlummernden Sohnes und den drei lieben Hebammen, um dann liebevoll umsorgt ins eigene Bett begleitet zu werden, wo wir irgendwann alle überglücklich einschliefen.
Ein Sonntagskind wurde unser kleiner Luan nicht, dafür aber ein wahrhaftiger Schönwälder.
Linnea
Ein Bericht als kleine Hommage an das Leben, an Kinder, an die Hoffnung und die Kraft für das Gute einzutreten. Für alle Friday-for-future-Aktivisten, die endlich mal Tacheles reden, alle Hebammen, alle Veganer und Plastiksparer, alle die das Leben nicht in erster Linie messen und wirtschaftlich gestalten wollen, sondern ihm vertrauen, es feiern und für unsere Lebensgrundlagen kämpfen.
Ich weiß gar nicht, wie ich beginnen soll,
So viele Gedanken, und mein Herz ist übervoll,
So viele Gefühle drängen sich zur selben Zeit;
Freude und Demut und Dankbarkeit.
Im Arm der Mutter, dich dich schweigend hält,
Blinzelst du vorsichtig ins Licht der Welt,
In deinen ersten Morgen, und ich denk':
Dies ist mein Kind, welch ein Geschenk!
Sieh dich um, nun bist du ein Teil der Welt,
Die sich selbst immerfort in Frage stellt,
Wo Menschen ihren Lebesraum zerstörn',
Beharrlich jede Warnung überhörn.
Ein Ort der Widersprüche, arm und reich,
Voll bitterer Not und Überfluß zugleich,
Ein Ort der Kriege, ein Ort voller Leid,
Wo Menschen nichts mehr fehlt, als Menschlichkeit!
Du bist ein Licht in ungewisser Zeit,
ein Ausweg aus der Ausweglosigkeit,
Wie ein Signal, den Weg weiterzugeh'n,
Herausforderungen weiter zu besteh'n.
Wo vieles voller Zweifel, manches zum Verzweifeln ist,
Da macht ein Kind, dass du alle Zweifel vergisst,
Es sind in einer Welt, die ziel-und ratlos treibt,
Die Kinder doch die einz'ge Hoffnung, die uns bleibt!
Wenn alle Hoffnungen verdorr'n,
Mit dir beginn' ich ganz von vorn,
Und Unerreichbares erreichen, ja ich kann's!
Du bist das Apfelbäumchen, das ich pflanz'!
(Reinhard Mey)
Liebste kleine Linnea,
gestern kurz vor Mitternacht bist du zu uns in unsere Welt gekommen. Und auch du sollst später wissen, wie du geboren wurdest – so wie deine großen Schwestern Solvei (Geburtshaus)und Amrei (Hausgeburt).
Immer wieder wurde ich gefragt, ob ich wieder eine Hausgeburt bei deiner Geburt anstreben würde. „Don´t change a running team“ würde man im „HR-Bereich” sagen. Ich sagte: „Ich wüsste nicht, was bei Amrei hätte besser laufen können. Ich suche nicht nach Alternativen.“
Zwischenzeitlich habe ich mir auch ein anderes Selbstbewusstsein bei kritischen Nachfragen angewöhnt. Die häufigste Reaktion ist: „Den Mut hätte ich nicht gehabt.“ – Daraufhin sage ich, dass ich es sehr viel mutiger finde in die Klinik zu gehen (weil es dort viel häufiger Geburtskomplikationen gibt).
Natürlich ist das alles vielschichtig, jede Schwangerschaft ist unterschiedlich, jede Frau und jedes Kind bringt seine Geschichte und Voraussetzungen mit. Es gibt notwendige Geburten in der Klinik, es gibt gute Klinikgeburten und auch außerklinische Geburten können „nicht klappen“ und man muss verlegt werden.
Es geht mir auch nicht um die Gegenüberstellung von klinischen und außerklinischen Geburten. Vielmehr geht es mir darum, dass ich es sehr schade finde, dass viele Frauen Geburten als notwendiges Übel ansehen und geknickt und teilweise traumatisiert nach der Geburt sind, dass sie ihrem Körper nicht zutrauen, das zu tun, wofür er evolutionär immer perfekter ausgestattet wurde, dass es scheinbar normal ist zu intervenieren bei Geburten, dass Frauen so wenig selbstbestimmt unter Geburt einfordern (können), was ihnen guttut und die Verantwortung nur bei den sogenannten Experten liegt. Ja, Hebammen und Gynäkologen sind Experten, aber für den eigenen Körper ist die Frau die beste Expertin. Es scheint politisch schon seit langem nicht gewollt zu sein, genauer hinzuschauen, was eine „gute Geburt“ sein kann, auch weil größtenteils Männer eine an Gewinn orientierte Gesundheitspolitik im Geburtswesen betreiben.
Ich bin für unsere Geburt wieder so unglaublich dankbar, vor allem denen ohne die unsere Geburt so nicht möglich wäre: Den Hebammen vom s´Hebammenhaus Villingen mit ihrer grandiosen Arbeit, allen voran Elke, „meiner‘“ Hebamme und meinem Mann. Voraussetzungen für diese Geburt waren aber sicher auch, dass ich mich kenne und weiß, was ich brauche, um entspannen zu können, dass meine Schwangerschaft keine Indikationen mitbrachte, die medizinische Eingriffe wahrscheinlich machen, dass ich mich mit dem „Phänomen Geburt“ und was in meinem Körper währenddessen passiert, sehr intensiv auseinandergesetzt habe und mich als Expertin fühle. Wissen hat mich stark gemacht.
Und nun vom allgemeinen hin zu DEINER GEBURT, Linnea, kleine Waldblume (=linneae borrealis):
Die Schwangerschaft mit dir war unspektakulär. Ich nahm die drei gesetzlich vorgeschriebenen Ultraschalltermine wahr - alles war immer gut. „Medizinisch“ gesehen, trotzdem machte ich einen inneren Prozess durch, der natürlich Wandlungen unterlegen war. Ich hatte zeitweise Angst der Herausforderung nicht gewachsen zu sein. Drei Kinder und Hund. Mann oft geschäftlich unterwegs, keine Großeltern vor Ort… Und was wäre, wenn das Kind in irgendeiner Form mehr Unterstützung braucht? …bin schließlich schon 36… Die Ängste holten mich nachts ein, wenn ich zusätzlich zu meiner großen Müdigkeit und Erschöpfung tagsüber, nachts zweidrei Stunden wach lag. Doch sie verblassten mit dem Beginn des zweiten Trimesters und waren weg, als die Tage länger wurden und die Sonne wieder meine Stimmung aufhellte.
Im zweiten Trimester sagte ich oft: „Wenn es nur um Schwangerschaft und Geburt ginge, würde ich 10 Kinder bekommen…“ – es ging mir glänzend. Keine Beschwerden, viel Energie.
Bis auf die gelegentlichen Schlafstörungen ging es so weiter im letzten Trimenon. Außerdem merkte ich, dass meine Nerven dünner wurden. Der Geduldsfaden meinen zwei Mädels (2 und 4) gegenüber riss öfter, zeitweise war die Stimmung sehr angespannt.
Nachdem Amrei 11 Tage nach dem errechneten ET auf die Welt kam, nannte ich allen Ende Juni als Entbindungszeitraum (errechneter ET war der 19.6.) – doch als ich eine Woche vor diesem ET das erste Mal Übungswehen hatte, dachte ich, dass ich vielleicht naiv gewesen wäre. Vielleicht will dieses Menschlein früher kommen? Alles blieb ruhig, nur der Nestbautrieb setzte verstärkt ein. Ab dem errechneten ET mehrten sich die Zeichen, dass es bald losgehen würde: Der Schleimpfropf löste sich schrittweise, der Muttermund wurde weich, ich hatte viele Tage immer wieder oft (Übungs-)Wehen die immer intensiver wurden. Am 23.6. war ich überzeugt davon, dass Du nachts auf die Welt kommen wollen würdest. Mein Mann brachte die Kinder zu meiner Schwester, zu den Cousins und Cousinen. Und ich war dementsprechend frustriert, als ich am nächsten Morgen aufwachte, zugegebenermaßen nach eine unruhigen wehendurchsetzten Nacht, aber ohne Kind im Arm…
Als diese Wehen am 24.6. nachmittags regelmäßiger und wiederum stärker wurden, kam Elke am Abend nochmal vorbei. Sie verabschiedete sich und prognostizierte in der Nacht wiederzukommen. Wir riefen sie 21 Uhr an, sie sollte mit Geburtskoffer alsbald wieder zurückkommen. Die Wehen vertönte ich nämlich zwischenzeitlich, wie immer „eingeklemmt“ mit Wärmflasche im Türrahmen. Die Eröffnungsphase wandelte sich in die Übergangsphase.
Irgendwann -gegen 22 Uhr?- wollte ich in den Gebärpool, den Elke uns zwei Wochen vorher vorbeigebracht hatte und der schon bereitstand – in weiser Voraussicht in der Stunde davor mit Wasser befüllt.
Wie herrlich, wie entspannend! „An Land“ hatte ich das Gefühl die Pausen nicht wirklich genießen zu können, der Bauch blieb hart, ich konnte mich nicht hinlegen, tigerte durch die Räume. Im Wasser war es einfach nur schön. Ich legte mich hin, wir machten Witze, unterhielten uns, ich war selig. Intensive und lange Wehen wurden von Wehenpausen bis zu 7 Minuten belohnt. Irgendwann begann ich in den Pausen zu dösen. Geburtsflow und Trance.
Den Wehen konnte ich gut begegnen – mit langem Tönen auf A. Mit dem Klammern an das von der Decke herabhängende Tuch, kniend. Mein Mann drückte gegen mein Kreuzbein.
Du, kleine Linnea, hast ordentlich mitgeholfen und ich spürte richtig, wie du dich hin- und herdrehst – vielleicht um die perfekte Position einzunehmen? Das war sehr eindrücklich, so kannte ich das bisher nicht. Du warst wohl auch, den Herztönen zufolge, ein wenig aufgeregt.
Ich habe in dieser Phase immer wieder gesagt, dass ich Angst davor habe zu schieben, denn das Gefühl „auf´s Klo zu müssen“ wurde größer. Plötzlich war die Erinnerung an die letzte Phase von Amreis Geburt wieder sehr präsent. Und trotzdem, die Wehen wurden irgendwann so intensiv, dass ich mir keine Gedanken machte musste. Mein Körper tat das übrige. Ich war den „Wellen“ ausgeliefert und trotzdem Steuermann. Beides. Ich wusste, wir können das. Aber dass wir es so schnell können, war mir nicht klar: Zwei sehr starke Wehen die den Übergang zur letzten Phase für mich markierten. In der nächsten Wehe spürte ich dein Köpfchen, in der darauffolgenden konnte dein Köpfchen mit Fruchtblase austreten. Ich wartete lange auf die folgende Wehe – mit dieser kam dein Körper. Um 23.14 Uhr kamst du ganz zu uns in unsere Welt.
Mit Glückshaube wurdest du geboren, ins Wasser. Trotzdem warst du erstmal nicht besonders begeistert, im Gegensatz zu uns. So schnell, so sanft, so kraftvoll…!
Klar, ich habe geschrien. Klar, ich war überwältigt. Klar, ich sagte, dies sei mein letztes Kind. Und trotzdem: Ein Wunder! Eine wahnsinnig schöne, für mich traumhafte Geburt.
Mein Mann und ich und DU, Linnea, ein perfektes Team. Unsere Hebamme saß leise dokumentierend im Hintergrund (fast wie strickend ) - am Schluss war sie neben mir. Unser Hund wachte ein Geschoss tiefer und bewegte sich wohl keinen Zentimeter von der Treppe weg.
Die Plazenta kam, du saugtest, ich zog mit dir ins Bett um. Eine gelöste Stimmung, Schokolade für mich, eine Runde lachen und fluchen beim Nähen des Dammrisses, ein kerngesundes, leichtes Mädchen bei der U1, Diskussion über die Meinung und Sicherheitsbestrebungen der Männer zu Geburten (Danke, Thom, dass du immer meinen Weg mit mir mitgegangen bist!), packen, putzen, aufräumen, Poolwasser ablassen, erste Nachrichten verschicken.
Geschäftigkeit und Zauber - WUNDERBAR!
Ein Vorgeschmack, was uns die nächsten Tage und Wochen erwartet. Das ganz normale Leben in einer „Glückshaube“. Scheinbare Ambivalenzen, die aber doch in ihrem Zusammenspiel die Fülle des Lebens ausmachen.
Genauso wie folgende scheinbare Widersprüchlichkeiten: Du bist nicht mehr wegzudenken, bist so real und manchmal frage ich mich, ob ich das geträumt habe.
Ich meine dich zu kennen und du bist mir noch fremd.
Ich liebe dich schon jetzt unendlich und ich weiß, dass diese Liebe jeden Tag tiefer werden wird.
Liebe kleine Linnea, mein Apfelbäumchen. Starke Wurzeln sollst du haben, um in den Himmel hineinwachsen zu können.
Till
Vor fast zwei Jahren kam unser erstes Kind zwei Wochen früher und recht schnell bei euch zur Welt. Wir haben es damals grad noch rechtzeitig ins s‘Hebammenhaus geschafft. Dementsprechend war ich jetzt beim zweiten Kind nervös und hatte Sorge, wie wir alles diesmal meistern werden.
Zwei Tage vor dem offiziellen Termin, an einem Samstagmorgen, bin ich kurz nach 6.00 Uhr wegen eines leichten Ziehens aufgewacht. Eine Stunde später weckte ich meinen Mann, weil ich mir sicher war, dass es Wehen sind. Mit dem Gedanken im Hinterkopf, es könnte wieder so schnell gehen, habe ich gleich den Bereitschaftsdienst vom s‘Hebammenhaus angerufen. Elke war dran und wußte auch sofort wer ich bin. Da meine Wehen alle 20 Minuten kamen, bot sie uns an selbst zu entscheiden, ob wir noch warten wollen, oder gleich nach Villingen kommen möchten. In aller Ruhe, aber doch langsam nervös, hat mein Mann alles ins Auto gepackt und ich unseren Großen, Ben, gerichtet, den wir auch gleich zur Oma gebracht haben. Während dessen wurden die Abstände der Wehen schon kürzer, weshalb ich Elke anrief und sagte, dass wir doch gleich zufahren würden. Gegen viertel nach acht im s‘Hebammenhaus angekommen war Elke da, aber doch schon wieder aufm Sprung. Eine weitere Hausgeburt stand bei ihr an. Melanie und die Schülerin Janine kamen als Vertretung. Melanie fing an alles vorzubereiten, schickte Janine nochmal heim und meinte zu uns, dass wir wohl später noch ne Runde spazieren gehen werden. Während sie werkelte ging’s bei mir aber immer schneller vorwärts, mein Mann dachte sich gleich „Wir machen heute keinen Spaziergang mehr“ und ich bat Melanie auch bald, die Wanne voll zu machen. Kurz danach hatte ich es ziemlich eilig ins Wasser zu kommen. Als es dann (für mich endlich) soweit war, sagte ich schon „Es kommt“ Drei weitere Presswehen später, um 9.43 Uhr, hatte ich meinen Sohn im Arm. Mein Mann assistierte Melanie, da Janine es leider nicht so schnell zurück geschafft hat. Wieder im Zimmer, zusammen aufm Bett gekuschelt, konnten wir unseren Till erstmal richtig willkommen heißen. Nach den notwendigen Untersuchungen und etwas Ruhezeit für uns, wurde Geburtstag gefeiert und nach einem kleinen Mittagessen für Papa und Mama ging es auch schon wieder, zu dritt, nach Hause.
Wir haben uns auch diesmal sehr wohl und gut aufgehoben gefühlt. Ich fand es sehr schön, dass der Zufall uns Melanie ausgewählt hat, da sie bei der Geburt unseres ersten Sohnes Ben auch schon dabei war.
Vielen Dank Melanie, Elke und Janine für eure Unterstützung, Dasein, Hilfe und Begleitung!
Juna
Liebe Juna, ersehntes Wunschkind,
für den 14. Juni 2019 war dein Ankommen berechnet, doch obwohl ich dich bereits viel früher erwartet habe, hast du dir bis zum 20. Juni Zeit gelassen. Am Morgen gegen halb 4 bin ich mit den ersten Wehen aufgewacht und ich dachte mir, na endlich! Die Wehen hatten noch einen relativ großen Abstand, aber ich habe sie bereits veratmen müssen. Ich habe geduscht, meine Haare gemacht und mich gerichtet, was sich toll angefühlt hat. Gegen sechs bin ich nach unten ins Wohnzimmer und habe in verschiedenen Positionen die Wehen veratmet. Vorab hatte ich mir eine App zum Messen der Kontraktionen heruntergeladen und konnte dann gegen halb sieben der zuständigen Hebamme Melanie berichten, dass ich Wehen im Abstand von ca. 3-4 min habe, diese aber „nur“ 30-40 sec dauerten. Ich fühlte mich daheim noch sehr wohl und dein Bruder und dein Papa schliefen noch. Nach dem Anruf bei Melanie habe ich deinen Papa geweckt um ihm zu sagen, er soll bitte aufstehen und Samu zur Oma bringen, seine Tochter macht sich auf den Weg. Dein Papa ist aufgestanden, hat auch noch geduscht und gegen viertel acht hat er Samu zur Oma gefahren. Er sagte mir noch, dann schau das wir gegen 10 Uhr im Hebammenhaus sind, aber ich habe nur gelacht und abgewinkt, er soll Samu jetzt bitte wegfahren und schnell wiederkommen. Als die beiden aus dem Haus waren, habe ich erneut Melanie angerufen und ihr gesagt, dass dein Papa noch Samu wegbringt und wir uns dann auf den Weg machen würden. Die Wehen waren mittlerweile im ca. 2-3 min Takt mit 40-50 sec Dauer. Geplante Ankunftszeit im Hebammenhaus halb neun.
Dein Papa kam wieder zurück und ich habe schon sehnsüchtig mit gepackter Tasche und fertig angezogen auf ihn gewartet. Wir sind nach Villingen losgefahren und schon auf dem Hochwald habe ich gemerkt, huch die Wehen sind doch ganz schön heftig. Gegen halb neun sind wir im Hebammenhaus angekommen, der gleiche Geburtsraum wie bei deinem Bruder Samu war für uns vorbereitet. Melanie hat uns begrüßt, der Raum war verdunkelt und es gab nur Kerzenlicht. Ich hatte sofort wieder die ersten Wehen und Melanie sagte mir, ich darf jetzt arbeiten. Ich war ganz bei mir und habe verschieden Positionen ausprobiert, ohne Anweisung von außen, so wie ich es mir vorgestellt habe. Seil, Vierfüßler, Bewegung… Relativ schnell sind die Wehen stärker geworden und ich hatte fast schon die Geburtsposition zwischen Kommode und Waschbecken, stehend hatte sich am Besten angefühlt. Zu diesem Zeitpunkt hat Melanie die Zweithebamme Grit angerufen, Sie soll sich auf den Weg machen. Melanie musste die Herztöne abhören, konnte aber mit dem normalen Doppler deine Herztöne nicht finden. Nach meinem Empfinden, hat mich das nicht verunsichert, ich habe dich gespürt. Aber Melanie musste das große CTG holen und die Herztöne im Liegen abhören, dass waren sehr starke Schmerzen. Da Melanie das Gefühl hatte, sie habe mich ausgebremst, hat sie mir vorgeschlagen auf die Toilette zu gehen, die Füße auf einen Hocker aufstellend und Grit hat den Raum wieder verlassen. Das waren extreme Wehen, aber ich habe gespürt, dass hier wirklich etwas vorwärtsgeht und du nicht mehr lange auf dich warten lässt. Schon kurz nach der Ankunft, hatte Melanie mich gefragt, ob ich in die Wanne möchte. So war die Wanne also vorbereitet und ich habe dann auch dort einige Wehen veratmet, bis Melanie wieder die Herztöne hören wollte. Da dies im Wasser nicht geht, musste ich aufstehen und gottseidank ist direkt über der Badewanne ein Seil, an dem ich mich festgehalten habe. Ich habe gespürt, jetzt bist du bald da und war mir sicher ich mache keinen Schritt mehr. Melanie hat mir noch Kaffeekompressen auf den Damm gemacht und ein paar Wehen später, hat dein Kopf schon das Licht der Welt erblickt. Keine Zeit mehr für Melanie Grit dazuzurufen, den Job der Zweithebamme hat dein Papa übernommen. Um 11.22 Uhr bist du in unser Leben getreten, die Nabelschnur um den Hals (darum hat sich Melanie sofort gekümmert), aber völlig fit und ich konnte dich in die Arme schließen.
Dein Papa hat mir aus der Wanne geholfen und wir sind ins Bett gegangen, um die ersten Minuten nur für uns Drei zu kuscheln. Die Plazenta hat sich wunderbar gelöst, dein Papa hat nach dem Auspulsieren die Nabelschnur durchtrennt und Melanie hat bei mir eine kleine Wunde versorgt.
Wir haben angestoßen, uns wurde gratuliert und laut Geburtsbericht habe ich auf dem Bett gethront und nach der Suppe „verlangt“. Genau so habe ich mich gefühlt, sehr stolz auf mich und erleichtert eine so entspannte und komplikationslose Geburt erleben zu dürfen. Du warst selig in unseren Armen und dein Papa und ich hätten nicht glücklicher sein können. Grit hat die U1 gemacht und dein Papa hat dich angezogen und ganz ruhig und entspannt haben wir das Hebammenhaus in Richtung Villingendorf verlassen.
Ich bin sehr dankbar für eine schöne Geburt in totaler Selbstbestimmung, mit 2 tollen Hebammen an meiner Seite. Ich bin auch sehr dankbar für deinen Papa, der akzeptiert das ich eure beiden Geburten mit mir selbst ausgemacht habe und seine Unterstützung nur durch Anwesenheit erforderlich war ;) Wir lieben dich!
Yesenia
Schon bevor ich mit unserem dritten Kind schwanger wurde, hatte ich den Wunsch in einem Geburtshaus zu gebären. Ich wollte keine Krankenhausatmosphäre mehr. Unsere Tochter sollte in einer warmen, ruhigen und liebevollen Umgebung zur Welt kommen.
Das Hebammenhaus hat mir diesen Traum zur 100% erfüllen können!
Der ET war 29.04.2019. Unsere Tochter entschied sich aber ein bisschen früher auf die Welt zu kommen. In der Nacht vom 25.04 auf 26.04 um 00:00 Uhr, platze meine Fruchtblase. Mein Mann wählte die Rufbereitschaftsnummer und Christina Hügel war am Apparat. Sie sagte, dass wir uns schlafen legen sollten, um die Kräfte auf bevorstehende Geburt zu sammeln. Und wenn die Wehen dann im 5 Minuten Takt kommen, sollen wir uns nochmal melden.
Wir legten uns hin, schlafen konnten wir aber nicht vor lauter Aufregung. Ich wartete auf die Wehen, aber die kamen nicht. Es war schon 6:30 Uhr, wo ich mich entschloss die Christina nochmal anzurufen um die Situation zu schildern. Christina beruhigte mich und meinte, wenn es sich bis 12 Uhr mittags nichts tut, telefonieren wir nochmal und treffen uns dann im Geburtshaus um die weitere Schritte zu besprechen. Um 07 Uhr aber, spürte ich endlich die ersten Wehen! Es ging also aufwärts, was mich riesig freute! Um 09 Uhr waren die Wehen schon richtig schmerzhaft(ich konnte sie aber sehr gut veratmen), kamen aber schon in 2,5 Minuten Takt (davor war der Abstand zw. den Wehen richtig unregelmäßig). Mein Mann rief Christina nochmal an, schilderte die Situation und sie meinte, dass wir uns in einer halben Stunde auf den Weg machen sollten.
Gesagt - getan! Um 10 Uhr kamen wir ins Hebammenhaus, mit heftigen Wehen, an! Ab da, ging es richtig schnell. Während der Geburt kam noch Melanie dazu und half Christina unser Töchterchen zu empfangen. Unsere Yesenia brauchte nur 1Std. und 21 Minuten, um auf diese Welt zu kommen. Es war eine schmerzhafte, turbulente aber
auch unglaublich schöne Geburt! Die Geburt, die ich mir sooo sehr wünschte! Und dafür bin ich Christina und Melanie sehr dankbar! Mit ihrer ruhigen und sicheren Art, gaben sie mir das Gefühl, dass ich es ohne Probleme schaffe! Vielen Dank!!!
Nach der Geburt wurden ich und unser Baby von Christina liebevoll versorgt. Nach ein paar Stunden Erholung und Kräfte sammeln, haben Christina und Melanie uns zum ersten Geburtstag unserer Yesenia, mit O-Saft und Törtchen gratuliert!:) Danach konnten wir schon nach Hause!
Es war die beste Entscheidung im s'Hebammenhaus unser drittes Kind zur Welt zu bringen. Wir sagen nochmal Danke für alles! Ihr seid super!
PS. Ein extra Dank von meinem Mann für einen leckeren Kaffee, den er bekommen hat. Auch um den Partner wird es im Hebammenhaus gekümmert :)
Fiona
Fionas Weg (25.04.2019)
Es muss Schicksal gewesen sein. Der ET sollte der 30. April 2019 sein, der Geburtsvorbereitungskurs in der Gegend, der für März geplant war, war jedoch voll besetzt, deshalb besuchte ich mit meinem Mann schon den Kurs im Januar. Ich war nie so begeistert von der Vorstellung mein Kind im Krankenhaus zur Welt zu bringen. Und in diesem Vorbereitungskurs erfuhr ich dann vom s‘Hebammenhaus in Villingen.
Ich war hin und weg, das war die Lösung, da ich mir immer eine ungestörte Geburt in einer vertrauensvollen, intimen Umgebung gewünscht hatte, mir jedoch eine Hausgeburt fürs erste Kind nicht zutraute. Das Geburtshaus ist zwar nicht bei uns um die Ecke (50 Minuten Fahrtweg), aber dass es überhaupt die Möglichkeit gab, freute mich total.
Im Job war ich zu der Zeit sehr eingespannt und konnte nicht am Infoabend im Januar teilnehmen, Steffi Schnee verschaffte mir aber rasch einen Termin und am 5. Februar hatte ich mein Erstgespräch bei Nataly. Ich war für eine Anmeldung im s‘Hebammenhaus furchtbar spät dran (28.ssw) und fühlte mich schlecht, dass ich nicht früher darauf gestoßen bin, aber man nahm mich mit viel Nachsicht gerne auf, vor allem auch weil meine Schwangerschaft ohne Komplikationen verlief.
In den nächsten Wochen nahmen mir Nataly, Julia Heinze und Julia Steinmann auf einfühlsame und pragmatische Weise jegliche Bedenken die noch vorhanden waren, beantworteten mir und meinem Mann alle Fragen und begleiteten mich auf ganz magische Weise durch die Schwangerschaft, sodass Geist und Körper sich richtig auf den Tag der Geburt freuten.
Und so machte sich unsere kleine Fiona 5 Tage früher, am 25. April, auf ihren wunderschönen und abenteuerlichen Weg in unser Leben.
Am Morgen um 7:30 Uhr bemerkte ich eine Senkwehe und dachte mir nicht viel dabei. Dass dies keine Senkwehe war, wurde mir erst viel später bewusst :)
Im Verlauf des Morgens traten noch 3-4 weitere Wehen auf, was mir zwar etwas komisch vorkam aber mich nicht von meiner Verabredung zum Frühstück um 10Uhr abhielt. Während des tollen Frühstücks häuften sich die Wehen tatsächlich, sie kamen plötzlich im 15 Minuten Abstand, waren aber nicht sehr stark, sodass ich sie noch nicht einmal sonderlich veratmen musste. Jetzt war es aber an der Zeit, die Hebamme um Rat zu fragen. Natürlich war ich nervös und bei der Bereitschaftsnummer war ich anscheinend zu ungeduldig, als nicht sofort jemand ans Telefon ging (ich wurde 3 Minuten später zurück gerufen). Also rief ich Nataly auf ihrer Nummer an und erfuhr dass sie gar keine Bereitschaft hatte, trotzdem hörte sie mich geduldig an. Als mich Melanie kurz darauf zurück rief, da sie diejenige war die an dem Tag Bereitschaft hatte, berichtete ich ihr natürlich noch einmal alles genau und sie kam genau wie Nataly zu dem Schluss dass ich mich vermutlich noch in der Latenzphase befinden würde, da es ja noch 5 Tage zu früh war und die Kleine bei der letzten Untersuchung noch keinerlei Zeichen für eine bevorstehende Geburt gegeben hatte. Ich nahm mir den Rat der Hebammen zu Herzen und genoss den wunderschönen sonnigen Morgen in vollen Zügen. Nach dem Frühstück, einem kleinen Spaziergang und nachdem ich meine Bekannte nach Hause gebracht hatte, wurden die Wehen auf der Heimfahrt schon intensiver und das Veratmen begann. Mein Mann kam um 14 Uhr von der Arbeit nach Hause und gemeinsam telefonierten wir mit Melanie. Die Wehen kamen nun alle 4 Minuten, ich war aber durch die tollen Gespräche mit den Hebammen und dank der guten Geburtsvorbereitung entspannt und guter Laune und arbeitete aktiv mit meinen Wehen und meiner Atmung. Melanie blieb einige Wehen bei mir am Telefon um die Situation einzuschätzen. Da dies mein erstes Kind war und ich die Wehen noch wirklich gut vertrug, sagte sie mir ich hätte zwei Möglichkeiten: Um zu testen ob die Wehen ernster werden oder wieder abklingen, könnte ich nochmal einen Spaziergang machen oder ein warmes Bad nehmen. Wenn ich mich nicht sicher fühlen würde könnte ich natürlich auch direkt ins s‘Hebammenhaus kommen, dort würden sie diese Maßnahmen aber auch ausprobieren und ich könnte mir eine längere Wartezeit weg einer Wehenpause und die längere Anfahrt zum s‘Hebammenhaus sparen, wenn ich es Zuhause probieren würde. Da ich von vielen anderen Frauen die Geburtsberichte über Geburten von einer Dauer von 18 Stunden und viel mehr kannte, wollte ich unbedingt noch abwarten bevor ich noch so lange warten müsste und spazierte erst einmal weiter durchs Haus. Doch nach kurzer Zeit intensivierte sich alles, die Wehen kam jetzt alle 3 Minuten und zum Veratmen kam das Tönen hinzu. Jetzt musste ich auch alle 5 Minuten auf die Toilette, eine leichte Schmierblutung kam dazu, der Muttermund war also schon voll am Werk. Die Wehen waren sehr intensiv aber immernoch nicht schmerzhaft, trotzdem machte ich mir Gedanken, wie lange ich die Ausdauer haben würde, diese kraftvollen Wehen zu verarbeiten. Und wieder telefonierten wir mit Melanie, welche sich wieder ein zwei Wehen anhörte. Nun meinte auch sie, dass wir uns auf den Weg machen sollten, sie würde in 30 Minuten im s‘Hebammenhaus auf uns warten.
Kurz bevor wir um kurz vor 17Uhr ins Auto stiegen überkam mich nochmals eine stärkere Wehen mit Harndrang wobei sich der Schleimpfropf löste.
Nun waren wir im Auto und mir wurde klar, dass ich im Haus bei jeder Wehe sehr aktiv war und viel gelaufen bin, was hier im Auto nicht mehr möglich war. Am Anfang wusste ich nicht wohin mit der ganzen Energie, mein Körper übernahm aber ziemlich schnell das Denken für mich. Die Wehen intensivierten sich aufs Maximum, nicht schmerzvoll aber mit einem enormen innerlichen Druck. Zeit spielte jetzt keine Rolle mehr, ich war im Flow und ich ließ mich völlig in jede Wehe fallen, stemmte mich mit den Armen dabei in eine Hockposition, das Tönen wurde sehr laut. Die kurzen Pausen nutzte ich zur bewussten Entspannung damit mir die Puste für die nächste Wehe nicht ausging. Wir hatten einen Fahrtweg von ca. 45-50 Minuten vor uns und nach 20 Minute fühlte ich deutlich, dass die Fruchtblase geplatzt war. Ich behielt jedoch diese Information für mich, da ich meinen Mann am Steuer nicht beunruhigen wollte. Nun musste ich wohl in der Übergangsphase sein. Ich merkte wie sich noch mehr Druck aufbaute und plötzlich kamen die Presswehen. Bei der nächsten Wehe wurde ich unruhig, "Nicht noch eine" rief ich, da ich nur daran dachte dass noch keine Hebamme in Sicht war. Doch dann dachte ich wieder an die zuversichtlichen Worte die mir die Hebammen in Bezug auf die Geburt mitgegeben hatten und dachte mir, dass ich egal ob hier oder im Geburtshaus mein Kind immernoch selbst gebären musste. Dieser Gedanke beruhigte mich irgendwie und ich nahm die Presswehen an. Geistesgegenwärtig hatte ich mich Zuhause für einen Rock entschieden, jetzt musste ich also nur noch die Unterhose entfernen. Ich fragte meinen Mann, wie lange wir noch brauchen würden, leider waren wir noch im Stau gefangen. Ohne dass ich aktiv pressen musste bahnte sich der Kopf rasch den Weg bis ich ihn ertasten konnte. Immernoch im Flow waren keine Schmerzen da, meine Gedanken drehten sich jetzt nur darum den Damm zu schützen, also hielt ich sanft aber bestimmt das Köpfchen damit sich alles etwas dehnen konnte. Bei der nächsten Wehe glitt der Kopf dann heraus. Ich war total bei mir, körperlich und im Geiste, es war ein wunderbares Gefühl. Ich musste nur daran denken, dass ich im Vorgespräch mit einer Hebamme es verneint hatte, ob ich mein Kind selbst in Empfang nehmen wolle. Jetzt waren alle Selbstzweifel verschwunden und ich fragte mich nur, ob ich meiner Tochter bei der weiteren Geburt irgendwie helfen müsste (Schultern drehen etc.). Doch das Wunder nahm seinen Lauf und mit einer letzten halben Presswehe war auch der Körper geboren. Sie schrie zwei mal, da hatte ich sie schon in das Handtuch unter mir gepackt und auf meine nackte Brust gelegt. Sie beruhigte sich schnell, sie war nicht blau, sondern hatte eine gesunde Hautfarbe, war kaum voll Blut und hielt sich mit ihren kleinen Händen an mir fest. Muttergefühle pur.
Sofort als der Körper geboren war rief ich meinem Mann zu "Sie ist da!". Er freute sich unheimlich und war aufgeregt, er hatte natürlich ganz oft zu mir nach hinten geschaut um zu sehen wie es mir geht und auch die Geburt des Köpfchens schon mitbekommen. Er hatte uns gekonnt durch den Feierabendstau manövriert und die ganze Zeit die Ruhe bewahrt, die ich gebraucht habe.
7 Minuten später kamen wir am s‘Hebammenhaus an.
Mein Mann informierte die heraneilende Melanie, dass unsere Fiona schon geboren war. Diese war natürlich sehr überrascht. Sie brachte sofort mehrere Handtücher und da es mir kreislaufmäßig gut ging konnte ich gut bedeckt ins vorbereitete Zimmer laufen. Dort war es wunderschön. Alles war mit Vorhängen abgedunkelt und einige Kerzen schenkten dem Zimmer ihr warmes Licht. Das Bett war wunderbar bequem und wir alle drei haben uns sofort wohl gefühlt. Grit war auch als zweite Hebamme mit im Zimmer und alle begrüßten und gratulierten uns herzlich. Melanie beließ die Kleine auf meiner Brust, nahm die APGAR Werte und stellte mir einige Fragen zur Farbe des Fruchtwassers und zum Allgemeinzustand nach der Geburt. Ich durfte fühlen wie die Nabelschnur zu Ende pulsierte, danach wurden wir gefragt, ob wir bereit sind Fiona von der Nabelschnur zu trennen und mein Mann durfte sie unter Anleitung durchschneiden. Danach wurde unsere Tochter das erste Mal gewogen und gemessen - alles total friedlich und ruhig im Bett. Fiona war aktiv und nach einem ersten Stillversuch übernahm mein Mann dann kurzfristig alleine das weitere Bonden damit ich mit Melanies Hilfe die Plazenta gebären konnte und man meine leichten Geburtsverletzungen versorgen konnte. Den Damm hatte ich erfolgreich schützen können. Der frischgebackene Papa durfte da unserer kleinen Tochter mit seinem Finger das Vitamin K eingeben, was ein ganz großer Moment für ihn war. Fiona kam dann wieder zu mir und wurde das erste Mal richtig zum Stillen angelegt. Meinem Mann wurde die Plazenta gezeigt, welche wir auch auf Wunsch mitnehmen durften. Anschließend wurden noch die letzten Reste von Blut und Käseschmiere aus Fionas Haaren gewaschen. Melanie und Grit gaben uns dann ganz lange Zeit zum Bonden, das war unglaublich schön und wir konnten alle etwas Kraft tanken. Nach zwei Stunden überraschten uns die beiden mit einem kleinen Törtchen und erfrischendem Orangensaft um den Geburtstag unserer Tochter zu feiern. Eine liebevolle Karte sowie ein kleines Geschenk waren auch dabei. Und alle Dokumente fürs Standesamt wurden vorbereitet. Ich musste dann noch einmal auf die Toilette und nachdem alles in Ordnung war half man mir in meine Kleidung. Mein Mann durfte Fiona anziehen und bald saßen wir im Auto und waren überglücklich auf dem Weg nach Hause.
Um 17Uhr waren wir in Fionas Abenteuer gestartet und um 17:43 Uhr war das Wunder geschehen. Und am selben Tag, um 23:30 Uhr, schliefen wir als glückliche Familie in unserem eigenen Bett zusammen ein. <3
Die Geburt verlief zwar ungeplant, aber es war eine wunderschöne Geburt, intim und nur mit den wichtigsten Menschen an meiner Seite und abschließend mit liebevoller und fachlicher Begleitung - genau so wie ich es mir gewünscht hatte <3<3<3
Danke an alle Hebammen im s‘Hebammenhaus, die mir durch ihre tolle Arbeit und die stärkenden Gespräche alles möglich gemacht haben.
Laura
"Die Erfahrung wann und wie eine Frau gebärt, wird ihre Gefühle, ihre Gedanken, ihren Körper und ihren Geist für den Rest ihres Lebens beeinflussen." (Ina MayGaskin)
27.08.2018: An dem Tag, an dem ich wusste, dass ein Wunder in mir wächst, waren wir die glücklichsten Eltern. 39 Wochen voller Vorfreude und Neugier. Es war eine unbeschwerliche, wunderschöne Schwangerschaft.
Und nun....
Am 25. April 2019 ist es soweit, 4 Tage vor deinem errechneten Termin. Gegen 15 Uhr setzen die Wehen ein, du machst dich bereit auf die Geburtsreise. Zu dem Zeitpunkt liege ich noch entspannt auf dem Bett, Selina schläft, ich frage mich, ob es schon soweit ist. Nach etwa eineinhalb Stunde regelmäßigen Wehen, jedoch in großen Abständen, bin ich sicher und nun auch bereit, zusammen mit dir, Wehe für Wehe, ich weiß jede Welle bringt dich Stück für Stück näher zu mir, und bald kann ich dich in meine Arme schließen, dich in unserem Zuhause willkommen heißen, ganz in Ruhe ohne Stress.
Ab jetzt lasse ich mich ganz fallen, ich atme Kraft und Ruhe ein. Ich bin ruhig und entspannt. Dieses Gefühl der Sicherheit war nicht immer da, Wochen vor deiner Ankunft, obwohl ich eine wunderschöne Allein-Geburt-Erfahrungen mit Selina machen durfte, hatte ich - nicht Angst aber - Respekt vor der bevorstehenden Geburt, denn ich wusste schon, welche kraftvolle Reise uns bevorsteht. Und als es soweit ist, fühle ich einfach Sicherheit & Ruhe, ich bin im Hier und Jetzt, ich vertraue mir, meinem Körper und meinem Baby und plötzlich ist alles frei. Ich veratme Wehe für Wehe ruhig, ich bin ganz in meiner Mitte, ich nehme sie nicht als Schmerzen an sondern als ein Geschenk, wenn ich das tue, empfinde ich den Schmerz anders. Ich weiß es ist ein Geschenk, es bringt dich zu mir!
Um 16:20 Uhr informiere ich deinen Papa, er hat zu diese Zeit Spätschicht, auch unser Hebamme Elke Hohner wird um 17:36 Uhr informiert, ich sage ihr, dass ich mich ganz wohl fühle und daher die Zeit erstmal zu dritt genießen will. Um 17 Uhr ist Papa dann Zuhause, er schaut mit Selina einen Film, ich während der Wehen auch. Ich richte mich, zünde Kerzen an, höre Musik. Ich fühle mich so wohl !
Um 18:30 Uhr ist auch Elke bei uns. Da werden die Wehen etwas schwächer, und nicht so regelmäßig. Ich muss gestehen, dass ich kurz unruhig werde. Elke hat meine Schwangerschaft von ganz nah verfolgt, auch Vorsorgen hat sie bei uns gemacht, ich kannte sie auch schon von meiner ersten Schwangerschaft mit Selina, ich habe sie gleich im mein Herz geschlossen, dennoch ist es mir für eine kurze Zeit unwohl, sie ist aber so liebevoll und ruhig, hält sich im Hintergrund, so kann ich langsam nach kurzer Zeit wieder ganz bei der Geburt sein.
Inzwischen ist es schon 19:00 Uhr, es brennen Kerzenlichter und die Wohnung hat einen beruhigende Duft von Lavendel, im Hintergrund läuft eine Entspannungsmusik. Draußen ist es klar und schön, jedoch etwas frisch.
Ich laufe in der Wohnung umher, Bewegung tut mir ganz gut, ich trinke immer wieder Wasser und Tee, esse auch eine Kleinigkeit, die ich vorher mit Papa vorbereitet habe, um schnelle Kraft zu tanken, ganz klar, es gibt Erdbeeren, die ich schon gerne in der ganze Schwangerschaft gegessen habe, Nüssen und Traubenzucker zum Lutschen. Ich beobachte wie Papa und Selina zusammen spielen, veratme Wehe für Wehe ganz ruhig, und frage mich, wie es dir geht. Ich erinnere mich an Selinas kraftvolle wunderschöne Geburt, und mir wird klar, dass diese Geburt anders ist. Ich bin ganz klar viel sicherer. Und ich bin schon so gespannt auf dich, mein Baby.
Um 20:05 Uhr bitte ich Papa die Badewanne einzulassen, die Wehentätigkeit wird mehr und stärker, ich wünsche einfach ins Wasser zu steigen und mich etwas zu entspannen. Um 20:23 Uhr steige ich in der Badewanne rein, es ist beruhigend gut, Selina will mit rein. Die Wehen haben etwas nachgelassen, ich spiele mit Selina mit Autos auf meinem Bauch, sie führt ihre Autos auf meinem Bauch auf und ab. Es ist ein sehr schöner Augenblick. Wir haben die Lichter aus und es brennen Kerzenlichter im ganzen Bad. Im Hintergrund läuft eine Entspannungsmusik, es ist so gemütlich, und so schön. Draußen wird es langsam dunkel.
Ich verarmte die Wehen ganz in Ruhe und entspannt, Papa hält meine Hand, das gibt mir noch mehr Sicherheit, er ist ruhig aber ich kann schon seine Aufregung spüren, ich bin schließlich auch neugierig auf dich.
Um 20:58 Uhr drückt es so langsam während der Wehen, jetzt sind die Wehen auch viel stärker, von nun an nehme ich mein Umfeld gar nicht mehr so wahr, ich bin ganz bei mir und bei dir, mein Baby. Wir arbeiten jetzt noch stärker zusammen. Um 21:06 Uhr will Selina aus der Badewanne raus. Ich erinnere mich noch so gut wie sie während der Austreibungsphase mich umarmt, und mir mit ihren so kleinen Händchen über meinen Kopf streicht. Ich bin froh, auf mein Herz gehört zu haben, und Selina dieses Wunder so nah erleben zu lassen! Es ist wunderschön und total stimmig. Sie spürt weder Angst noch Überforderung, da bin ich mir ganz sicher. Warum sollte sie denn auch, sie nimmt meine Harmonie und Ruhe wahr, und meine Selbstsicherheit, Ruhe und Vertrauen spiegelt sich in ihr wider. Ich bin mega-stolz und glücklich, sie dabei gehabt zu haben. Irgendwo wird auch sie es immer mit sich tragen!
So, direkt danach um 21:07 Uhr spüre ich so einen starken Druck, es schmerzt, ich suche die Hand deines Vaters, der gerade Selina ins Wohnzimmer bringen will. Jetzt habe ich Presswehen, nichts anderes konnte es sein. Um 21:08 Uhr platzt die Fruchtblase während dein Köpfchen geboren wird. Wow - wie das schmerzt, es ist den Höhepunkt der Schmerzen erreicht, es brennt, es drückt, zu diesem Augenblick ist dein Papa wieder neben mir und hält meine Hand. Um 21:09 Uhr wirst du geboren. Jetzt kommt auch Selina in Bad rein. Sie ist auf Papas Schoss neben uns.
Willkommen kleiner Engel ist mein erster Gedanke. Mein zweiter ist, "es ist ein Mädchen", ich spüre es. Eine wunderbare Mischung aus Glück, Zärtlichkeit, Nähe und Neugier auf dich kleines Wunder, das warm, weich und noch feucht auf meinem Bauch liegt, macht sich breit. Die ersten Minuten mit Dir werde ich nie vergessen. Als alles andere ist unwichtig und ganz weit weg. Wenn ich Dich heute anschaue, wenn Du schläfst, bleibt die Welt wieder ganz kurz stehen - wie damals in unseren ersten gemeinsamen Minuten, und ich weiß es wird so immer sein.
Nach 10 min so vielem Staunen wissen wir, dass der kleine Mensch, den ich neun Monaten in mir getragen habe, eine Mädchen ist! Unser Baby. Laura! Seit dem Du bei mir liegst, sind alle Schmerzen der Geburt vergessen. Oder total unwichtig. Dafür macht sich der Zauber breit, schreibt mir ein Lächeln ins Gesicht und Glück ins Herz.
Ich versuch, mir vorzustellen, was Du in diesem Moment empfindest: Innerhalb von ein paar Stunden hast Du einen riesengroßen Schritt gemacht, hast das sanfte Dunkel Deiner gemütlich warmen Unterwasser-Wohnung verlassen - um jetzt hier in unser Zuhause, das erste Mal ins Sonnenlicht zu blinzeln, deine Lungen voll mit Luft zu füllen- und keine Enge mehr zu spüren, sondern die Weite dieser Welt. Da muss ich Dich gleich noch ein bisschen mehr festhalten. Ich betrachte alles an dir, so klein und so kräftig zugleich, so zerbrechlich bist du, und ich trau mich gar nicht, meine Hände von Dir zu nehmen.
Um 21:32 will ich es mir mit dir im warmen vorbereiten Bett gemütlich machen, Papa und deine Schwester sind überwältigt und liegen beide neben uns. Auch sie könnten dich stundenlang betrachten. Du suchst sofort nach der Geburt die Brust und trinkst auch gleich. Um 21:39 Uhr ist auch die Plazenta geboren. Mittlerweile trinkst du schon an der anderen Brust, währenddessen wirst du müde, trinkst und schläfst immer wieder, so eigentlich die ganze Zeit. Papa durchtrennt deine Nabelschnur, das Wunder, das uns beide eins machte. Die ewige Verbindung von mir zu dir, wir werden trotzdem immer verbunden sein.
Um 22:25 Uhr führt Elke dann die U1 bei dir durch, auch da bist du total entspannt, das machst du so gut. Du bist ein Gewinner, kleines Wunder. Um 22:45 Uhr habe ich inzwischen Hunger, Papa bereitet etwas vor. Wir bleiben im Bett, warm und kuschelig, ich bekomme das Essen im Bett serviert. Das tut so gut. Um 23:15 Uhr verabschiedet sich unsere Hebamme bei uns, mit dem Wissen, dass wir wohlauf sind.
In der ersten Stunde nach der Geburt vermischen sich die unterschiedlichsten Gedanken und Gefühlen auf einmal. Ich denke an die vielen Dinge, die wir gemeinsam erleben werden und verspreche Dir, dass ich die Geborgenheit der neun Monate in meinem Bauch für Dich bewahren möchte und Dir zeigen möchte, dass die Weite der Welt hier draußen wunderbar ist. Die vielen Gedanken und Gefühle verschmelzen zu der glücklichsten Erschöpfung meines Lebens. Jetzt sind wir zu viert, starten in das schönste, aufregende Abenteuer Leben. Es wird größere Herausforderung geben und zugleich die glücklichste Erfahrung sein. Wir freuen uns auf dich kleines Wunder!!!
"Geboren wird nicht nur das Kind durch die Mutter, sondern auch die Mutter durch das Kind."( Gertrud von Le Fort)
Amilia
Nach der Geburt unserer ersten Tochter im Krankenhaus haben wir uns dieses Mal für eine Hausgeburt entschieden.
Im Vergleich zum Krankenhaus war es für uns die beste Entscheidung. Es war viel entspannter in vertrauter Umgebung zu gebären.
Ich wurde in der Nacht zum 28sten durch eine Wehe geweckt. Mein Mann schlief noch bis ca. 2.15 Uhr tief und fest, bis er bemerkte, dass im Wohnzimmer das Radio lief und ich nicht im Bett lag. Mein Mann fragte, „Warum läuft das Radio, geht’s jetzt los“?
Nachdem er aufgestanden war entschied ich mich in die Badewanne zum entspannen zu legen. Danach wurden die Wehen stärker. Mein Mann machte währenddessen im Wohnzimmer ein Feuer und schaute gelegentlich bei mir im Bad vorbei. Gelegentlich deswegen, er konnte mich nicht sehen wenn ich eine starke Wehe hatte. Nachdem einige Zeit vergangen war rief mein Mann gegen 3.38 Uhr beim Bereitschaftsdienst an. Nach kurzem Gespräch mit zunehmenden Wehen sagte Melanie, dass sie sich auf den Weg zu uns macht, aber noch eine Stunde braucht bis sie bei uns sein kann. Die Abstände meiner Wehen wurden immer kürzer und mein Mann immer nervöser. Er fragte mich, ob er meine Mama holen solle, die eine Etage höher wohnt. Gesagt, getan. Gegen 4.45 Uhr klingelte es an der Tür, es war Melanie und mittlerweile hatte ich Presswehen. Sie hatte gerade noch Zeit ihren Korb abzustellen, ihre Jacke auszuziehen und sich die Haare zu zubinden. Dann kam um 4.47 Uhr schon der Kopf zum Vorschein. Genau zwei Minuten später, um 4.49 Uhr erblickte unser zweites Wunder Amilia das Licht der Welt.
Danach ging es für uns alle ins warme Wohnzimmer wo eigentlich alles für die Geburt gerichtet war. Auch in der Badewanne war es sehr angenehm zu gebären. Das erste Kennenlernen war unbeschreiblich wunderschön und auch unsere erste Tochter Antonia war später sichtlich angetan von ihrer kleinen Schwester.
Wir bedanken uns herzlichst bei Melanie. Und natürlich auch bei Grit, die als zweite Hebamme später dazu kam. Ebenso herzlichen Dank an das gesamte Team des Hebammenhauses in Villingen.
Noah
Unsere geplante Alleingeburt
Nach den Geburten meiner 3 Kinder, war der Drang nach kompletter Selbstbestimmtheit sehr groß. Jede Geburt war einzigartig und eben genau die Geburt, die dieses Kindlein gebraucht hat. Aber nach den durchlebten Geburten, 1. Geburt in einem Krankenhaus – 2. Geburt im Geburtshaus in Villingen – 3. Hausgeburt mit Hebamme, hatte ich endlich das Vertrauen und den Mut (daher auch das Wort Mutter ;-) mich komplett alleine in die Geburt zu wagen und ganz bei mir zu sein, zu fühlen was ich brauche.
Ich kommunizierte meinen Wunsch klar mit den Hebammen vom s´Hebammenhaus und mit meinem Mann. Alle merkten, dass es mir wichtig war und stimmten somit ein.
Und so fing alles an….
Am Mittag des vorherigen Tages fingen leichte aber eindeutige Geburtswehen an. Ab ca. 15.30 Uhr konnte ich die Wehen nur mit Verschnaufpausen begleiten.
Ab ca. 19Uhr hatte ich eindeutige, starke Geburtswehen, allerdings sehr unregelmäßig. Mal waren 10 Minuten dazwischen, mal 2min… das war mir alles sehr suspekt.
Ich hoffte zwar, dass es voran ging. Aber nein…. Ab ca 4Uhr kamen die Wehen dann nur noch im Abstand von 30 Minuten. Die Wehen waren trotz allem sehr stark und haben mich komplett eingenommen.
So verbachte ich den nächsten Tag damit, zwischen den Wehenpausen mich zu entspannen und die Wehen zu nehmen wie sie kamen. Ich hoffte, dass es so bleiben würde, bis alle Kinder wieder ins Bett gebracht waren.
Kurz zur Erklärung – Wir leben alleine mit unseren Kindern. Oma und Opa sind nicht mal eben greifbar und auf 3 Kinder unter 6 Jahren aufzupassen, ist auch nicht für jeden möglich. Eine Fremdbetreuung während der Geburt kam also für uns nicht in Frage.
Plan B wäre gewesen, dass ich alleine ins Krankhaus gefahren wäre und Markus mit den Kindern zuhause geblieben wäre. Aber dazu kam es glücklicherweise nicht.
Zurück zu den Wehen.
Diese habe ich über den Tag hin in der tiefen Hocke mit U- Tönen erträglicher machen können (Susanne Haffa und ihr Schwangerschaftsyoga haben mir den Zugang zu diesem ganz besonderen Tönen gegeben).
Gegen 17Uhr wurden die Wehen stärker und ich konnte sie gut mit einem lauten A oder tiefem U ertragen. Am angenehmsten weiterhin in der tiefen Hocke.
Gegen 17.30Uhr kamen die Kinder mit meinem Mann von einem kleinen Nachmittagsausflug zurück. Wir aßen zusammen Abendbrot, während ich ca. alle 10 Minuten meine Wehen laut vertönen musste. Dies tat ich teilweise auf Toilette um die Kinder nicht zu beängstigen.
Sie waren aber alle drei sehr verständnisvoll und sehr interessiert, was mein Körper so mit mir machte.
Gegen 18Uhr ging Markus mit den Dreien nach oben und machte sie bettfertig. Ich konnte in den Wehenpausen noch die Wärmflaschen herrichten und sie den Kindern ins Dachgeschoss bringen. Das Treppensteigen brachte die Wehen noch mehr in Fahrt.
Im Wohnzimmer wieder angekommen, mit mir alleine, fing mein Kopf an zu denken. Der gestrige Abend im Hinterkopf verunsicherte mich. Ich machte mir Gedanken, wie es nun weitergehen würde. Kommt es nun wirklich zu Geburt? Oder ist es wieder nur so ein „Übungsabend“? Ich war nämlich ziemlich müde, von der durchnächtigten letzten Nacht.
Trotz der Unsicherheit bereitete ich unser Wohnzimmer wieder für die Geburt vor. Ich zog die Plane wieder unter dem Bett, welches wir für die Wochenbettzeit im Wohnzimmer aufgebaut hatten, hervor. Da unser Wohnzimmer das wärmste Zimmer in unserem 300 Jahre alten Haus ist, da es direkt mit einem Kachelofen an unseren Grundofen angrenzt und ich in der Wochenbettzeit auch für die drei anderen Kinderlein greifbar sein wollte, war es klar, dass ich mein Geburts- und Wochenbett dort haben wollte.
Also zurück zu der Plane. Da legte ich noch ein Laken drauf, sah schon gleich viel gemütlicher aus.
In den Wehenpausen zündete ich Kerzen und eine Duftlampe mit Lavendel an.
„Lavendel klärt“, sagte Katja damals zu mir. Also vertraute ich drauf, dass das Lavendel zeigen würde, wo es heute Abend hingehen würde.
Meine Unterhose kniff und die Schwangerschaftsleggings kam mir auf einmal zu eng vor. Also zog ich mich kurzer Hand unten herum aus und versuchte während den Wehenpausen mit Yoga Nidra zu entspannen. Die Wehen taten mir sehr weh, auch mit geöffneten Gedanken zu meinem Muttermund. Ich wendete die Atemtechnik an, bei welcher man mit lautem und energischem „Pah“ versucht alles los zu werden.
Gegen 19.30Uhr kam Markus wieder zurück. Ich war erstaunt wie schnell die Zeit vergangen war und dass nun wirklich alle Kinder schliefen. (Das taten sie dann tatsächlich auch bis 2 Uhr, ohne Unterbrechung)
Ich ging auf die Toilette und kam fröstelnd wieder zurück, weil unsere Toilette eben nachträglich an unser altes Haus angebaut wurde und trotz Elektroheizung eher kälter ist. Diese Kälte fühlte sich sehr unangenehm an. Ich beschloss also nicht mehr auf Toilette zugehen und stattdessen das Töpfchen von meiner Tochter im Wohnzimmer zu benutzen.
Ich setzte mich danach auf den großen Gymnastikball und versuchte mich mit kreisenden Bewegungen zu entspannen. Ich konnte die Wehen allerdings nicht auf dem Ball veratmen, sondern schubste ihn bei jeder Wehe weg und ging in die tiefe Hocke.
Markus machte nebenher ein bisschen Haushalt und kam zu den Wehen immer zu mir. Der Haushalt wurde dann bald ignoriert, weil die Wehen mit immer kürzeren Pausen kamen. Markus setzte sich vor mich auf einen Hocker, entspannte sich mit mir in den kurzen Pausen und half mir während den Wehen. Er hielt meine Hände und lies sich von meinen lauten „Ahs“ schon fast anschreien. (Dass der Arme ohne Hörschaden die Geburt überstanden hat, ist ein Wunder … hihi)
Ich war wirklich sehr laut aber nur so waren die Wehen für mich auszuhalten.
Mein Verstand sagte die ganze Zeit, wie ein Mantra…. Hoffentlich ist es bald vorbei, diese Wehen halte ich nicht lange aus…..
Ich bat Markus sich hinter mich zu setzen und mir den unteren Rücken zu massieren.
Dann wurde mir schlecht.
Aber mein lieber Verstand sagte mir, dass das ein gutes Zeichen sei und mein Körper alles los werden möchte. Freude stieg in mir auf, dass es voran ging und es vielleicht nicht mehr lange dauern kann.
Dann zweifelte ich wieder…. Kann ich meinen Gedanken vertrauen?
Im Nachhinein weiß ich, dass ich mir nun zu 100% vertrauen kann und nehme mir vor es ab jetzt öfters zu tun.
Die Wehen wurden immer stärker, gehaltvoll und es tat mir sehr weh. Mir wurde auch immer wärmer und ich zog kurzerhand auch mein Oberteil aus und fühlte mich nur noch mit Unterhemdchen sofort besser.
Markus war weiterhin hinter mir und massierte meinen unteren Rücken. Das tat bis zu einem gewissen Punkt sehr gut. Schlagartig konnte ich es nicht mehr ertragen.
Ich fing an zu jammern und aus meinen lauten „Ahs“ wurde immer mehr ein „ Aua…Aua es tut so weh… Aua Aua“
Der Gedanke „Ich schaffe das nicht“ stieg in mir auf.
Ich kannte diesen Gedanken noch von meiner letzten Hausgeburt, bei welcher ich von Julia Steinmann begleitet wurde. Als ich damals, vor 2,5 Jahren, mit Julia vor unserem Sofa hockte und ihr sagte, dass ich nicht mehr könnte, nahm sie diesen Satz verständnisvoll zur Kenntnis und sagte nur, dass ich das gut mache.
So lobte ich mich nun innerlich auch und wurde verständnisvoll mit mir.
Ich jammerte so immer lauter und tönte ab und zu mit sehr tiefen „Uhh“ (Susanne Haffa nannte es immer den „Fahrstuhl nach unten“)
Langsam taten mir meine Beine von der tiefen Hocke sehr weh und ich kniete mich hin, um sie zu entlasten. In den Minipausen zwischen den Wehen legte ich meinen Oberkörper aufs Bett um meinen Beinen eine Entspannung zu gönnen.
Eine Wehe nach der anderen kam und ich hatte nur noch einen Gedanken: „Ich will nicht mehr! Ich kann nicht mehr! Das Baby muss jetzt kommen, ich schaffe es nicht länger! Ich brauche jetzt ein Ende!“
Nur weiter ließ ich meine Gedanken nicht kommen… Was wäre gewesen, wenn es bald kein Ende gegeben hätte? Wäre ich dann gestorben?
Diese Randerfahrung, eine Erfahrung zwischen Leben und Tod, machte mich stark.
Und ab da hatte ich keine Kraft mehr zu jammern, zu tönen, etc.
Das Einzige was ich nur noch tat, war leicht mit den Wehen nach unten zu drücken, obwohl ich noch keinen Pressdrang verspürte. Auch wenn ich Katjas Stimme im Kopf hatte, die mir bei Mikas Geburt sagte, dass ich noch nicht presse sollte. Noch warten…. „Von wegen…“ dachte ich. In diesem Moment war mir das Ende das Wichtigste und dem kam ich nur mit pressen näher.
„Kindlein nun komm schon“ schickte ich immer wieder meine Gedanken nach unten.
Der Schleimpfropf löste sich.
Und dann als ich schon am Verzweifeln war, merkte ich wie mit der nächsten Wehe der Kopf des Babys durch mein Becken rutschte und ich endlich am Geburtsausgang die Fruchtblase mit dem Köpfchen in Empfang nehmen durfte. Ich von vorne mit meiner Hand, Markus von hinten mit seiner Hand.
Eine kurze Entspannung stellte sich bei mir ein. Ich drückte noch mal leicht mit und der Körper flutsche nach.
Im selben Moment platze die Fruchtblase und ein Schwall Blut kam gleich hinterher, so dass unser Baby direkt mit Beidem geduscht wurde.
Ich war ganz ruhig und einfach so erleichtert, dass es rum war. „Es ist vorbei“ Erleichterung, tiefe tiefe Erleichterung. Markus weinte vor Glück.
Noah hatte seine Nabelschnur schick um den Hals gebunden.
Von dieser befreiten wir ihn und ich nahm ihn zu mir hoch.
Durch die Fruchtblasen- und Blutdusche hustete Noah und verschluckte sich immer wieder.
Der erste Schrei. Trotzdem war er noch sehr verschleimt und wir ließen ihm Zeit sich zu entledigen. Das machte er sehr gut und spuckte nach und nach Alles aus, was ihn so störte.
Nochmal ein Schrei.
Nun klang er schon viel klarer und eine weitere Erleichterung stellte sich ein.
Ich stand auf, weiterhin mit der Plazenta in mir und Nabelschnur am Baby und legte mich ins Bett, was wir schon vorher mit einer dichten Matte und Handtüchern ausgelegt hatten.
Als Noah ganz klar atmete und anfing zu schmatzen, stillte ich ihn zum ersten Mal.
Wir fanden die Brust gut und er hatte den Dreh schnell raus.
Ach so, Noah war um 21.04Uhr geboren.
Schmerzen.
„Oh nein Schmerzen. Was ist das?“ Dachte ich nur…
Die Plazentas meiner anderen Kinder lösten sich nicht eher als 1 Stunden nach der Geburt und dann auch nur mit Hilfe von Eisenkraut. Aber das waren jetzt eindeutig Wehen.
Markus rief mittlerweile das Bereitschaftsteam an und Melanie und Christina Decker machten sich von Villingen auf den Weg zu uns nach Seitingen-Oberflacht.
Pressdrang stellte sich ein.
Ich fragte mich immer noch, was das nur sein könnte. Es tat schon wieder so weh. (Im Nachhinein kann ich klar sagen, dass ich einfach völlig am Ende war. Die letzten 24 h war sehr anstrengend gewesen und ich hatte einfach keine Kraft mehr und deshalb empfand ich diese erneuten Schmerzen als so unangenehm)
Ja und dann, flutsch, kam die Plazenta. Von ganz alleine nach 40 Minuten.
Ich war sehr verwundert aber auch glücklich über den schnellen, unkomplizierten und nun kompletten Abschluss der Geburt.
Wir packten die Plazenta in ein Tüchlein ein und legten sie an Noahs Füße. Von Julia wusste ich, dass solange die Plazenta mit dem Baby verbunden ist, sie wie eine Wärmflasche warm bleibt und gut die kalten Füßchen wärmen kann.
So eingepackt mit Noah im Arm genossen wir den ersten Moment. Nur wir drei…. Mit drei weiteren schlafenden Seelen 2 Stockwerke höher.
Ein wahnsinnig schöner Moment. Voller Stolz, Glückseligkeit und Erschöpfung
Gegen 22 Uhr traf zuerst Christina ein, kurz danach Melanie.
Wir überlegte kurz die Plazenta dran zulassen, entschieden uns dann aber dagegen. Mit Plazenta wäre es doch um einiges komplizierter geworden und die Kinder freuten sich ja schon seit Tagen darauf, das Baby bald halten zu dürfen.
Ein bisschen Schade aber okay. Wir sind nun zu sechst und wollen die Bedürfnisse aller sehen.
Also teilte Markus, mit Anleitung von Melanie, Noah und die Plazenta. Christina führte die U1 durch.
Ein kleines gesundes, sehr reifes Baby. Mit langen Fingernägeln und sehr reifen Füßchen. Mit 2960g und 47cm unser kleinsten Baby von 4. Unglaublich.
Danach untersuchte Christina mich. Leichte Schürfungen an Damm und Schamlippe, sonst alles gut. (Da hätte sich das warten mit dem Pressen wahrscheinlich gelohnt. Ach Katja, aber ich konnte nun mal nicht anders. Ich denke an dich)
Wir erneuerten alle Laken unter mir und glitten so in eine verzauberte Nacht mit himmlischem Babyduft und ganz viel Erleichterung, dass unsere Geburt an diesem Abend passieren durfte. Ganz allein, einzigartig. So wie jedes Kind und seine Geburt.
Ende
Ihr lieben werden Mamas da draußen…. Vertraut euch und euren Körpern.
Hört auf euer Bauchgefühl, dann werdet ihr zu jeder Zeit die richtigen Entscheidungen treffen.
Lena.heurung@gmail.com
Wenn eine werdende Mama, oder bald mehrfach Mama einen Austausch sucht, schreibt mir!
Linnea
Linnea ist unser zweites Kind und unsere zweite Geburt im sHebammenhaus. Wie auch schon in der ersten SSW fühlte ich mich auch in dieser SSW immer sehr geborgen und verstanden im s
Hebammenhaus und von daher war es gar keine Frage, das wir auch unsere zweite Tochter hier zur Welt bringen möchten.
Der errechnete Geburtstermin war der 24.02.2019, jedoch habe ich sehr gehofft, dass sie sich wie auch schon unsere erste Tochter früher auf den Weg macht.
Am 15.02.2019 war es dann endlich soweit. Ich lag mittags auf dem Sofa um mich etwas auszuruhen, als ich gegen 13.30 Uhr vom Sofa aufsprang und ins Bad rannte, da ich einen Blasensprung hatte. Nachdem ich mich in frische, trockene Kleidung geschmissen hatte rief ich die Rufbereitschaftsnummer an und Christina Hügel war am anderen Ende der Leitung. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Wehen hatte, sollte ich mich spätestens um 18 Uhr wieder melden. Doch keine halbe Stunde später traten die ersten Wehen im 10 Minuten Takt auf. Keine Stunde später und sie wurden regelmäßiger. Ich rief wieder bei Christina Hügel an, und sie fragte mich, ob ich es noch Zuhause aushalte oder ob ich kommen möchte. Ich entschied mich dafür noch zuhause zu bleiben, doch kaum hatte ich das Telefonat beendet, wurden die Wehen noch stärker und kamen alle 2 Minuten und ich hatte schwer damit zu tun die Wehen zu veratmen. Ich bat meinen Mann, Christina erneut anzurufen, um ihr mitzuteilen das wir uns jetzt doch auf den Weg ins s`Hebammenhaus machen. Dort trafen wir gegen 16.15 Uhr ein wo bereits das Windlicht brannte. Christina erwartete uns bereits und hatte wie zuvor am Telefon besprochen schon das Wasser in die Badewanne eingelassen. Ich stieg auch gleich in die Wanne, da ich merkte wie verkrampft ich war. Doch mit entspannen war nix, da die Wehen gefühlt minütlich kamen und immer stärker wurden. Christina kam regelmäßig zu uns, um die Herztöne zu kontrollieren. Schon kurze zeit später ist Christina nicht mehr von unserer Seite gewichen, da ich das Gefühl hatte ich muss pressen. Dann ging es auch gar nicht mehr lange und das Köpfchen war geboren und kurz darauf war unsere zweite Tochter auf der Welt und hat uns zum zweiten Mal zu stolzen und überglücklichen Eltern gemacht.
Wie auch schon bei unserer ersten Tochter wurde uns auch dieser Moment der Geburt zum einmaligen Erlebnis in einer unglaublich schönen Atmosphäre gemacht.
Wir möchten uns hiermit nochmal ganz herzlich bei Christina Hügel bedanken, die uns in diesem einzigartigen und wunderschönen Moment begleitet hat.
Auch beim gesamten Team, welches uns während der SSW begleitet hat möchten wir unseren herzlichen Dank aussprechen und nicht zuletzt bei Christina Decker, die uns während der gesamten Wochenbettzeit immer mit Rat und Tat zur Seite stand bzw. steht und uns sehr liebevoll begleitet.
Eleni
Für mich war von Anfang an klar, ich möchte gerne im Geburtshaus mein erstes Kind zur Welt bringen. Also machten uns Bekannte auf das s’Hebammenhaus aufmerksam und für uns gab es kein wenn und aber - DAS IST ES... hier fühlen wir uns wohl. Wir besuchten den Geburtsvorbereitungskurs und erhielten einen kompletten Einblick in alle Räumlichkeiten und Abläufe. Eine schönere Atmosphäre konnten wir uns gar nicht vorstellen. Der errechnete Termin war der 26.02.2019 aber unsere kleine Maus wollte nicht mehr warten. Am 13.02.2019 fingen gegen 17 Uhr leichte Übungswehen an, ich dachte mir nichts dabei und dachte wohl -das ist bestimmt ganz normal- doch die Stunden vergingen und die Schmerzen wurden immer stärker. Also rief mein Mann gegen 20:00 Uhr den Bereitschaftsdienst an und Monja ging ans Telefon. Er erklärte ihr, dass meine Wehen in Abständen von 5-10 Minuten kämen und ich furchtbare Schmerzen habe. Sie sagte uns, dass es noch die ganze Nacht gehen könnte solange ich nicht blute. Keine halbe Stunde später rief mein Mann nochmal an und Elke ging ans Telefon, er sagte ihr, dass die Abstände kürzer werden und die Schmerzen unerträglicher. Doch er bekam dieselbe Antwort - solange ich nicht blute, sollte ich versuchen mich auszuruhen und die Wehen gut verarbeiten. Drei Minuten nachdem mein Mann aufgelegt hatte, war es so weit, ich blutete also rief er nochmal an und Elke sagte, wir treffen uns gleich im Hebammenhaus. Die Schmerzen wurden immer stärker die Kraft ließ nach. Wir machten uns also auf den Weg und kamen ca. um 21:30 Uhr im s‘Hebammenhaus an und ich fiel Elke direkt vor Schmerzen in die Arme. Sie empfing uns sehr herzlich und die Atmosphäre im Raum war total schön. Das Licht war aus und überall waren Kerzen. Trotz der Schmerzen freute ich mich total, bald hier meine kleine Maus in meinen Armen zu halten. Ich wünschte mir so sehr eine Wassergeburt, aber unsere kleine Maus bestimmte es anders. Für mich gab es keine Zeit mehr, in die Wanne zu steigen. Die Geburt war schon im Gange. Ich entschied mich vor das Bett zu Knien und mein Kopf auf den Schoss meines Mannes zu legen, das war am bequemsten. Elke war direkt hinter mir, massierte meinen Steiß und beruhigte mich mit liebevollen Worten. Also presste ich und ruhte mich in den Pausen aus... die Zeit verging und um 22:20 Uhr erblickte unsere Tochter das Licht der Welt. Glücklicher konnten wir nicht sein.
Ein großes Dankeschön an das Hebammenhaus und ganz speziell an Elke mit Ihrer liebevollen Art, an Natalie für Ihre freundliche Unterstützung und natürlich auch an Grit die seit Tag eins an unserer Seite war. Vielen Lieben Dank! Es war eine wunderschöne Erfahrung, die wie selbstverständlich gerne wiederholen möchten.
Dario
Schon zu Beginn meiner Schwangerschaft war mir klar ich möchte gerne außerhalb der Klinik gebären. (…)
Sehr erfreut habe ich recherchiert, dass es in Villingen ein Geburtshaus gibt. Nachdem Infoabend war ich mir auch sicher, hier möchte ich mein erstes Kind zur Welt bringen. Während der Schwangerschaft habe ich die meisten Vorsorgeuntersuchungen auch im Geburtshaus wahrgenommen und lernte fast alle Hebammen kennen. Mein Mann und ich haben uns immer sehr gut aufgehoben gefühlt. Vor allem die Gespräche rund um die Schwangerschaft und Geburt mit den Hebammen haben uns sehr gestärkt im Hinblick auf die Geburt.
So kam der Tag des errechneten Termins. Alles war ruhig, ich hatte bisher nur ein wenig Übungswehen. So vergingen die Tage ich entspannte nun fast täglich im Aquasol im warmen Solebecken und schwamm ein paar Bahnen. Die Hebammen rieten mir auch weiterhin ruhig und entspannt zu bleiben, denn noch hatte ich Zeit. (bis Tag 14 nach dem errechneten Termin ist es möglich im Geburtshaus zu gebären).
Am 11. Tag bekam ich noch einmal eine Akupunktur am Morgen bei Monja. Ich erinnere mich noch, dass wir über echte Wehen sprachen, da ich nicht wusste wie sich diese anfühlen und sie meinte nur, diese wären gewaltig und ich wüsste es dann.
Dann ging es los, um 14.30 Uhr am Nachmittag hatte ich meine erste Wehe und in der Tat ich spürte sofort den Unterschied. Bis ca. 18 Uhr hatte ich in sehr unregelmäßigem Abstand Wehen und ich konnte diese auch durch Bewegung gut aushalten. Doch dann wurde mir immer Übel bei jeder Wehe und ich dachte jetzt wäre ein guter Zeitpunkt die Hebammen zu informieren. Ich rief bei der Bereitschaftsnummer an und Christina war am Telefon. Sie bestärkte mich noch, mich zu entspannen und mich abzulenken so gut es bei Übelkeit halt ging und mich nochmal melden wenn die Wehen regelmäßiger werden. Mit den kommenden Wehen wurde mir richtig Übel und ich musste mich bei jeder Wehe übergeben. Die Wehen wurden auch immer stärker und kamen in kürzeren Abständen. Gegen 19 Uhr kam dann auch mein Mann nach Hause. Gegen 20 Uhr entschied mein Mann die Hebammen nochmal anzurufen, da die Wehen stärker wurden und in kürzeren Abständen kamen. Ein Glück ließ meine Übelkeit auch nach. Monja hatte nun Dienst und versprach in einer halben Stunde bei uns zu sein. Monja kam dann gegen 20.30 Uhr und beruhigte uns, es wäre noch Zeit. Die Wehen die den Muttermund richtig öffnen würden an Stärke auch noch zunehmen und es könnte auch noch gut bis zum Morgen gehen bis das Baby da ist. Ich war schon längst in meiner Welt, fühlt sich an wie im Nebel, aber als ich das hörte, dachte ich nur „Oh mein Gott, solange halte ich das nicht aus!“ Sie schlug uns dann vor ich sollte noch versuchen zu entspannen, mich hinlegen und ein Bad nehmen, da ich meine Kraft noch brauchen würde.
Dies tat ich dann und konnte in der Badewanne die Wehen auch noch gut aushalten und meine Übelkeit war auch ganz weg. Danach legte ich mich ins Bett. Dies empfand ich als sehr unangenehm, da die Wehen, die jetzt auch stärker waren, kaum auszuhalten waren.
Gegen 23 Uhr meinte mein Mann ich hätte nun im 3 – 5 Minuten Abstand Wehen und wir sollten nun langsam ins Hebammenhaus. Er rief Monja nochmal an und sie sagte sie bereitet alles vor und wir könnten uns dann auch auf den Weg machen. Dort angekommen, fragte sie mich ob ich in die Badewanne möchte und ich sagte ja. Die Wehen waren im Wasser gut auszuhalten und ich bekam dann auch die ersten Presswehen. Ich weiß nicht mehr wie lang es ging, ich hatte kein Zeitgefühl mehr, aber ich hatte das Gefühl ich war schon eine Weile im Wasser und es ging immer vorwärts und wieder zurück. Irgendwie bekam ich nicht den richtigen Druck nach unten hin. Monja schlug mir vor aus der Wanne zu gehen, vielleicht rutscht er dann nochmal mehr runter. Ich könnte dann wieder in die Wanne und sie macht solange neues Wasser rein. Meine Fruchtblase war auch noch intakt und nachdem ich aus dem Wasser draußen war, ist sie dann geplatzt. Mein Mann und ich haben uns richtig erschreckt, mit so einem lauten Knall ist es passiert. Ein paar der Wehen hing ich quasi an meinem Mann, aber ich merkte wie meine Kräfte schwanden, also kniete ich mich vor das Bett. Ins Wasser wollte ich dann auch nicht mehr. In der Phase ging es mir nicht ganz so gut, da ich dachte es passt einfach nicht, dass der Kleine rauskommt. Es ging vorwärts, Monja konnte wohl auch schon leicht den Kopf sehen, aber dann ging er immer wieder zurück, mir fehlte der letzte Rest Schwerkraft. Daher schlug mir Monja vor, dass ich mich umdrehe, in der Hocke und mein Mann setzt sich aufs Bett, sodass ich mich bei ihm abstützen kann. Dann endlich hatte ich das Gefühl, jetzt klappt es. Es war noch sehr schmerzhaft und ich presste nochmal richtig, da ich fühlte ich schaff es nicht mehr lang. Und endlich, mit einem lauten Schrei kam sein Kopf. Mit derselben Wehe auch der Rest von seinem Körper.
Da war er nun, 2.49 Uhr geboren, lag er vor mir, von den Hebammen empfangen (Julia war dazu gekommen, dies hatte ich aber auch nicht mitbekommen). Ich werde nie den ersten Blick auf ihn vergessen, wie er dort lag, mich anschaute (zumindest sah es so aus) und schrie. Nach einer gefühlten Minute nahm ich ihn mit Hilfe der Hebammen zu mir auf den Arm. Es war noch ganz merkwürdig so etwas Kleines zu halten. Wir wechselten dann aufs Bett und konnten zusammen als Familie das erste Mal entspannen. Die Plazenta kam dann auch recht schnell danach.
Wir bekamen von Monja und Julia Sektgläser mit O-Saft und einen Yes Kuchen und stießen auf die Geburt von unserem Sohn Dario an. Schon nach kurzer Zeit konnten wir nach Hause fahren.
Ich werde dieses Geburtswunder nicht vergessen, es war schmerzhaft, gewaltig, jedoch schon wieder vergessen. An einem ruhigen und schönen Ort mit toller Begleitung meines Mannes und den Hebammen. Ein ganz großes Dankeschön an die Helfer und ich würde jederzeit wieder dort gebären.
Geburt Dezemberkind
Dieser Bericht ist der Versuch zu beschreiben, wie wundervoll und sanft die (Haus-)Geburt eines ersten Kindes sein kann. Ich glaube, dass ich eine solche tolle Geburt erleben durfte, hat viel damit zu tun, dass ich die neun Monate davor in sehr guter Begleitung durch die Hebammen des Hebammenhauses war. Von Freundinnen hatte ich bereits davon gehört, konnte mir aber noch nicht so vorstellen, was es wirklich bedeutet, in der Schwangerschaft richtig gut begleitet zu werden. Schnell wurde mir dann klar, dass es vor allem die Zeit ist, die einem im Hebammenhaus geschenkt wird. Ohne Eile, in aller Ruhe, konnte ich Monat für Monat bei den Vorsorgen alle erdenklichen Fragen stellen. Diese Vorsorgen gaben mir die nötige Sicherheit, die ich brauchte, um mich in der Schwangerschaft sehr gut versorgt zu wissen und gerüstet für die Geburt zu sein. Für mich war klar, es sollte, wenn medizinisch möglich, eine Hausgeburt sein, weil alle für mich relevanten Argumente dafür sprachen: Zu Hause sein, wenn es losgeht und nicht überlegen, wann fahre ich ins Geburtshaus oder ins Krankenhaus. Vertrautheit mit den Hebammen, die Rufbereitschaft haben und keinen ständigen Wechsel. Intimität bleibt gewahrt, keine Personen, die einfach so dazu kommen. Sanfter Übergang ins Wochenbett, keine Umzüge in frischgeborenem Zustand. Keine Interventionen über meinen Kopf hinweg und und und… Auch für meinen Partner war es gut zu wissen zu Hause zu sein, wo man weiß, wo die Müsliriegel liegen…
Dann ging also die Geburt los. Am Abend vorher schaute ich einen Film mit meinem Partner und merkte, dass mein Körper angespannt war. Ich dachte jedoch überhaupt nicht an Geburt. Am nächsten Morgen wachte ich um 4.45 Uhr auf, weil ich einen leichten Knall hörte. Die Fruchtblase war gesprungen. Ich rief die Rufbereitschaft an und Monja war da, die mir in ihrer beruhigenden Art mitteilte, ich könnte (da noch keine Wehen vorhanden), in Ruhe nochmal weiterschlafen, am Vormittag dann einen gemütlichen Spaziergang machen. Ich also zurück ins Bett. Ich lag keine fünf Minuten, da gingen die Wehen los. Ich freute mich, sollte also die Geburt tatsächlich beginnen. Der Wehentakt lag ungefähr bei fünf Minuten. Also rief ich Monja erneut an. Sie meinte, ich solle ruhig die Wehen in einen Takt kommen lassen und mich melden, wenn sie regelmäßig sind. Keine 20 Minuten später rief mein Mann sie nochmal an, die Wehen waren in der Zwischenzeit schon sehr stark und regelmäßig geworden. Mein Mann bat Monja in meinem Auftrag zu kommen, woraufhin sie in kurzer Zeit da war. Ihre Präsenz tat mir total gut und ich war froh, von nun an von ihr begleitet zu sein. Dann begann eine Phase, in der ich richtig wütend war, dass ich schon so starke Wehen hatte. Ich schimpfte, was ich eigentlich noch alles in der Eröffnungsphase machen wollte. Plätzchen backen, Spaziergänge unternehmen, etc. Mir war zu dem Zeitpunkt noch nicht klar, dass ich schon mitten in der Übergangsphase war. Die Wehen veratmete ich unter der ruhigen Aufsicht von Monja am Waschbecken im Bad. Sie waren schon sehr heftig und als Monja mich fragte, wo ich gebären will, verstand ich plötzlich, dass ich mich schon sehr weit voran in der Geburt befand. Ich antwortete, im Wasser. Wir hatten von Elke den Geburtspool ausgeliehen. In der Zwischenzeit begann mein Mann, ihn mit warmem Wasser zu füllen, was sich als gar nicht so leicht herausstellte. Er hatte zwar die Nachtabsenkung der Heizung ausgestellt, jedoch war irgendwann der Warmwasserspeicher leer und so hatte er alle Hände voll zu tun, auf dem Herd Wasser zu kochen. Monja half ihm immer wieder dabei – auch als die Sicherung raussprang. Ich merkte davon gar nichts, in den Wehen waren beide an meiner Seite und mein Mann half mir, die Wehen zu veratmen. Der Atem und das Tönen bzw. Rausschreien halfen mir enorm bei der Verarbeitung der Geburtswehen. Endlich im Pool angekommen, genoss ich die Wehenpausen und lag entspannt da, wie in einem echten Whirlpool. Im warmen Wasser zurückgelehnt, konnte ich unendlich viel Kraft für die Wehen sammeln. In den Wehen hielt ich mich mit beiden Händen an meinem Partner fest, stemmte mich von ihm weg und tönte mit einem Atemzug. Ich holte tief Luft, manchmal reichte ein Atemzug, manchmal benötigte ich einen zweiten, um die Wehe zu veratmen. So ging die Wehenarbeit gut voran. Monja saß während der ganzen Zeit still daneben. Ich konnte sie aus dem Augenwinkel sehen. Sie hatte Julia H. dazugerufen, die sich ganz im Hintergrund aufhielt, aber mir auch nochmal die Sicherheit gab, dass nun zwei Frauen an meiner Seite sind. Monja machte nicht viel. Sie war da, überprüfte von Zeit zu Zeit die Herztöne des Kindes, intervenierte ansonsten kein einziges mal.
Wehe für Wehe veratmete ich und ich spürte dabei nicht geahnte Kräfte in mir aufsteigen. In den Wehenpausen war ich so dankbar dafür und spürte, dass dies eine wirklich gute Geburt war. Ich musste immer wieder vor Dankbarkeit und Freude lächeln und konnte mit dieser positiven Kraft den Wehen und meiner inneren und äußeren Kraft begegnen. In einigen Wehenpausen sangen mein Partner und ich gemeinsam, was mich weiter entspannte. Irgendwann spürte ich, dass die Wehen noch einmal stärker wurden und mir war klar, dass nun die Austreibungsphase beginnen würde. Ich rief mein Kind, dass es kommen darf. Und als ich das Köpfchen spürte, wusste ich, es würde nicht mehr lange dauern. Es zog sich dann doch noch etwas, aber ich wusste in der ganzen Zeit, dass es gut war, wenn es nicht zu schnell ginge und dass mein Kind genau weiß, wie weit es vorstoßen kann und wie es mich schützen kann. So vertraute ich auf die Geschwindigkeit bei den Presswehen, auch wenn es immer wieder ein bisschen zurückrutschte. Irgendwann war dann plötzlich wie aus dem Nichts der halbe Körper des Kindes da. Ich war für einen Moment völlig überrumpelt, als es dann mit der nächsten Wehe einfach rausrutschte und kurz vor 12 Uhr sanft im Wasser landete. Ich bat Monja, mir zu helfen. Sie sagte nur ganz ruhig, nimm es doch einfach hoch zu dir. Ich nahm mein soeben geborenes Kind selbst aus dem Wasser und legte es an meine Brust. Mein neugeborenes Kind schaute mich mit großen, dunklen Augen an. Ein unbeschreiblich schönes Gefühl. So verweilten wir noch einige Minuten und in der Zwischenzeit wurde die Plazenta mit einem Schwung ins Wasser geboren. Monja und Julia ließen uns diesen Moment in vollen Zügen genießen. Irgendwann fragten sie dann, wo ich mein Wochenbett haben möchte. Während mein Partner und ich noch den Zauber dieser ersten Minuten voll auskosteten, richteten sie mir unser Schlafzimmer zum Wochenbett. Als wir reinkamen, schien die Sonne ins Zimmer und wir kuschelten uns gemütlich mit unserem frisch geborenen Kind ins Bett. Monja nähte noch einen kleinen Riss mit einem Stich, was kaum spürbar war. Danach verzogen sich die beiden und erledigten die Formalitäten, während wir nach und nach realisierten, dass wir mit unserem Kind im Bett liegen dürfen und gerade eine wunderschöne Geburt erleben durften. Die beiden kamen zurück und Julia übernahm die U1. Anschließend verabschiedeten sich die beiden und übergaben uns in die Hände unserer Wochenbetthebamme Julia St., die nach wenigen Stunden zum ersten mal kam.
Monja und Julia H bin ich unendlich dankbar dafür, dass ich schon bei meiner ersten Geburt eine selbstbestimmte und wunderbar begleitete Geburt erleben durfte. Ihr Vertrauen in meine Kräfte hat mir ganz viel Sicherheit gegeben. Julia St. danke ich für eine unfassbar geduldige und stärkende Wochenbettbegleitung und ihre Bestärkung bei anfänglich großen Stillschmerzen. Ich wünschte allen Frauen dieser Welt so eine wundervolle Begleitung in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Es ist eine Schande, dass in unserem reichen Deutschland, freischaffende Hebammen politisch durch horrende Versicherungssummen in die Knie gezwungen werden. Da muss sich was ändern, damit auch in Zukunft für Mütter, Väter und Kinder solche Geburtserfahrungen möglich bleiben.
*
Geburt Dezemberkind
Um 4.44 Uhr weckte mich meine Frau, indem sie mich am Arm zog. Sie sagte: „Gerade hat es ‚Peng‘ gemacht. Die Fruchtblase ist geplatzt.“ Ich war sofort hellwach und wir überlegten kurz gemeinsam, was die nächsten Schritte seien. Auf’s Klo, um die Farbe des Fruchtwassers sehen zu können und dann bei der Rufbereitschaft anrufen. Monja war am Telefon, war mit dem Fruchtwasser zufrieden und meinte: „Geht nochmal ins Bett, schlaft eine Runde, macht am Morgen einen Spaziergang und wenn die Wehen einsetzen, dann meldet ihr euch wieder.“
Also legten wir uns wieder ins Bett. Aber bereits nach 10 Minuten setzten die Wehen ein. Meine Frau versuchte die ersten zu veratmen, aber es war bald klar, dass sie doch schon ziemlich stark sind. Also nochmal anrufen – auch dieses Mal versucht uns Monja zu beruhigen. Doch nach einer weiteren halben Stunde und solch starken und regelmäßigen Wehen, dass meine Frau sich im Bad bei jeder ans Waschbecken klammerte, wünschte sie, dass Monja nun käme und sie machte sich auch gleich auf den Weg. Als Monja sie so wehen sah, meinte sie: „Oh, da bist du wohl schon in der Übergangsphase.“ Sie setzte sich dezent auf den Boden und ich mich zu ihr, da meine Frau aktuell keine Berührung wünschte und sich am Waschbecken hielt.
Nach einiger Zeit und recht regelmäßigen Wehen fragte Monja, wo meine Frau denn gebären möchte. „Im Pool.“ Ich war froh, dass sie das enge Bad verlassen mochte, da ich permanent die Sorge hatte, dass sie sich was anstoßen würde. Gleichzeitig war dies das Signal den Pool, den wir im Gästezimmer aufgebaut hatten zu füllen. Ich hatte den Schlauch bereits vorbereitet und auch die Nachtabsenkung der Heizung abgeschaltet, war aber entsetzt, als das Wasser aus der Leitung immer kühler, der Pool aber erst 20 cm gefüllt war. Also begann ich mit zwei Wasserkochern und drei Töpfen Wasser zu kochen. Ich kam ganz schön ins Schwitzen, da ich das heiße Wasser immer aus der Küche holen musste, dazwischen meine Frau beim Veratmen stützen (sie war mittlerweile auf einer Matte im Flur und im Vierfüßlerstand angekommen) und schnell in den Keller laufen musste, um die Heizung so umzuschalten, dass die Trinkwasserbereitung Priorität hat.
Doch irgendwann war es geschafft und meine Frau konnte in den Pool steigen, was bei ihr für einen ganz anderen „Zustand“ sorgte: Sie war viel entspannter, konnte die Wehen leichter veratmen und vor allem in den Wehenpausen sich an den Poolrand legen und sich erholen. Meine Aufgabe bestand darin, ihr bei den Wehen Halt zu geben, da sie kräftig an meinen Händen zog. So kräftig, dass ich mich fragte, wo diese unbändigen Kräfte herkommen und ob sie mir dabei meine Finger brechen könne. In diesem Wechsel zwischen Ziehen und Entspannen verbrachten wir eine lange Zeit. Nur unterbrochen durch das Auffüllen des Wasserglases. Eine der Pausen nutzte ich, um ein Schild im Treppenhaus aufzustellen: „Hier wird gerade ein Kind geboren, bitte leise sein“ .
Trotz der Stärke der Wehen hatte ich immer den Eindruck, dass meine Frau mit ihrem Körper gut in Kontakt ist und trotz der Schmerzen die Geburt auch genießen konnte. Auch wenn das Gesicht vor Schmerzen angespannt war, war meist ein leichtes (manchmal fast verklärtes) Lächeln zu sehen. meine Frau variierte die Rufe beim Veratmen von „soooo weit“ in „bereit“ und schließlich in „Komm“.
Und es kam. Sie konnte spüren, wie es sich Stück für Stück nach vorne schob und sich trotzdem viel Zeit ließ und wieder den Kopf zurückzog . Aber genau so sollte es ja sein, um den Damm zu schonen.
Mittlerweile war auch Julia H. als Zweithebamme dazugekommen. Eine von beiden war die meiste Zeit im Nachbarzimmer, die andere hatte sich in eine Ecke gesetzt und betrachtete aus diesem Abstand und mit einer ruhigen Ausstrahlung die Wehenarbeit meiner Frau.
Zweimal hatte ich das Gefühl, dass meine Frau eine Veränderung braucht, sodass ich sie fragte, ob sie nicht Bauchtanzbewegungen machen möchte. Und so stand sie mitten im Pool und bewegte sich. Das andere mal ging es eher darum von den Schmerzen abzulenken und wir begannen in jeder Wehenpause zu singen.
So konnte meine Frau irgendwann auch das Köpfchen spüren und es war klar, dass unser Kind es nun bald geschafft haben wird, auch wenn Monja wohlwissend meinte – ein paar kräftige Wehen braucht es noch. Und so war es dann auch. meine Frau kommentierte die anbahnenden Wehen mit: „Oh ja, die wird richtig gut.“ Und so kam sie dann auch wie eine Welle, baute sich auf, schwappte über sie und erfasste den ganzen Körper und klang dann wieder ab.
„Bis zum 12 Uhr Kirchenglocken-Läuten schaffen wir das.“, meinte meine Frau und so kam es auch. Um 11.50 Uhr spürte meine Frau, dass es nun endgültig kommt: „Monja, musst du nichts machen?“
„Nein, du kannst es, wenn es da ist einfach selber nehmen.“
Plötzlich sah man im Kerzenlicht etwas unter Wasser schwimmen – erst undeutlich im Schwall von Fruchtwasser und Blut und dann deutlicher – ein Kind.
Meine Frau holte es hoch und nahm es direkt auf die Brust, die Hebammen legten die vorgewärmten Tücher drumrum und ich kniete mich daneben.
Ein Blick in die Runde. Ein Schrei. Ein sich an die Mama kuscheln und zwei glückliche Eltern.
Welch ein besonderer Moment der Stille. Und begannen die Glocken zu läuten und machten den Moment noch feierlicher.
Die Plazenta war bald geboren und so ging ich schonmal voran ins Wochenbett mit unserem Sohn (beim aus dem Wasser nehmen, hat meine Frau das Geschlecht erblickt) auf dem Arm – welch ein Gefühl. Unsicherheit und Stolz in einem. Und meine Frau kam von den Hebammen gestützt hinterher.
Wir konnten beide nicht glauben, welch strahlender Sonnenschein und blauer Himmel draußen war – ganz klares Geburtswetter. Es gab sogar Alpensicht.
Unser Sohn schloss die Augen und wir schauten abwechselnd ihn und uns an und legten uns zu ihm.
Nach einiger Zeit gaben uns die Hebammen die letzten Formulare und verabschiedeten sich mit dem Hinweis, dass Julia St., unsere Wochenbetthebamme heute Abend kommen würde.
Wir legten uns schlafen, aber ich musste immer wieder die Augen öffnen, um das kleine Wesen neben uns zu betrachten. Da er im Reflex ab und zu die Arme hoch riss, hielt ich ihm beide Hände und schlief so selig ein.